Landwirtschaft und Politik im Dialog
Zu einem Austausch zwischen Politik und Landwirtschaft hatte die Stadt Herrieden am 17.10.2022 ins Gasthaus Sonne eingeladen. Die neu gewählten Ortsobmänner und Ortsbäuerinnen im Bereich des Gemeindegebietes Herrieden trafen sich zusammen mit Erster Bürgermeisterin Dorina Jechnerer, dem Geschäftsführer des BBV, Herrn Rainer Weiß, der Kreisrätin Isabella Hirsch, Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, und Vertretern des Stadtrates auf Einladung der Stadt Herrieden, um sich über aktuelle Themen auszutauschen.
Nach der Begrüßung und einer Vorstellungsrunde informierte Geschäftsführer Weiß über die steuerlichen Aspekte beim Verkauf von Hofstellen. Er betonte, dass es für die Zukunft der Dörfer wichtig sei, dass leerstehende Hofstellen eine neue Funktion erhalten. Entgegen der landläufigen Meinung kann ein Verkauf durchaus lukrativ sein, auch weil beim Verkauf von Wohnhäusern auf Hofstellen in der Regel nur eine vergleichsweise niedrige Versteuerung zu Buche schlägt. Bürgermeisterin Jechnerer wies in diesem Zusammenhang auf das kommunale Förderprogramm der Stadt Herrieden hin. Jährlich stünden 200.000 € an Haushaltsmitteln zur Verfügung, um Leerstände in den Dörfern zu reaktivieren. Dabei können Antragsteller bis zu 20.000 € erhalten, wobei auch Abbruch- und Deponiekosten förderfähig seien. Darüber hinaus besteht noch die Möglichkeit eine geförderte Erstberatung durch einen Architekten zu erhalten. Bei diesem Teil des Förderprogramms arbeite man mit der Entwicklungsgesellschaft Region Hesselberg zusammen, die die Fördermittel für die Erstberatung in die Region geholt hat.
In einigen Dörfern sei die Stadt Herrieden bereits an die Besitzer von Leerständen konkret zugegangen, um eine Aktivierung der Leerstände anzustoßen. Grundsätzlich sei es immer empfehlenswert, das Gespräch mit der Stadt zu suchen, denn sowohl bei größeren Flächen im Innenbereich als auch bei der Ausweisung von Baugebieten am Ortsrand leite die Stadt erst dann ein Bauleitplanverfahren ein, wenn sie über die entsprechenden Grundstücke verfüge. Auch Ausgleichsflächen für Radwege oder andere Baumaßnahmen werden immer gesucht, weshalb die Bürgermeisterin appellierte, besser keine Grundstücke an auswärtige Investoren zu verkaufen, sondern bei Verkaufsbereitschaft auf die Stadt Herrieden zuzukommen.
Anschließend informierte die Bürgermeisterin über das neue Vorgehen bei der Verpachtung von städtischen Flächen, das dem Prinzip von „fairpachten“ folgt. Fairpachten ist ein Projekt der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe. Das Projekt „fairpachten“ wird im Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.
Schließlich wurde noch das Thema der PV-Freiflächenanlagen diskutiert. In diesem Zusammenhang verwies Bürgermeisterin Jechnerer auf die Überarbeitung des Herrieder PV-Freiflächenkriterienkatalogs, der mittlerweile schon einigen anderen Kommunen als Anregung diente. Bei der Ausweisung von Potentialflächen habe man bewusst darauf geachtet, hochwertige Böden außen vor zu lassen, um diese nicht der landwirtschaftlichen Produktion zu entziehen und um den Druck auf die Landwirtschaft nicht zusätzlich zu erhöhen. Geschäftsführer Weiß verwies auf die Problematik hoher Steuerkosten, die bei der Hofübergabe anfallen können, wenn landwirtschaftliche Flächen in der Vergangenheit für PV-Freiflächen genutzt wurden.
Der Dialog zwischen Politik und Landwirtschaft wird im kommenden Jahr fortgeführt.