Ehrung langjähriger verdienter Feldgeschworener


Daten angezeigt aus Sitzung:  60. Stadtratssitzung, 10.04.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat (Stadt Herrieden) 60. Stadtratssitzung 10.04.2024 ö 3.3

Sachverhalt

In der heutigen Sitzung werden die Feldgeschworenen, Herr Michael Beckler aus Roth und Herr Ludwig Mader aus Stadel, für ihre langjährigen Dienste im Feldgeschworenenwesen geehrt.

Würdigung der Bürgermeisterin: 

„Seit dem 13. Jahrhundert gibt es in Franken Feldgeschworene. 
Sie gelten als Hüter der Grenzen.
Und tatsächlich spielen Grenzen und der Schutz der Grenzen seit Menschengedenken eine wichtige – mitunter sogar heilige Rolle. 
Denken wir zum Beispiel an das Alte Testament und die Geschichte von der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies: Dort heißt es: „So trieb Gott, der Herr, die Menschen hinaus und stellte östlich von Eden die Kerubim und das flammende Schwert als Wächter auf.
Und auch Mose weiß um die Bedeutung der Grenzen und gibt dem Volk klare Weisungen für das zukünftige Leben im verheißenen Land: „Wenn ihr in dem Land lebt, das der Herr, euer Gott, euch geben wird, darf niemand die Grenzen seines Grundbesitzes, die seit alters festgelegt sind, auf Kosten seines Nachbarn verrücken.“

Auch in der antiken Mythologie spielen Grenzstreitigkeiten mitunter eine richtungsweisende Rolle: Der Sage nach beschließen die Zwillinge Remus und Romulus im Jahr 753 vor Christus, eine Stadt zu gründen. Romulus beginnt mit einem Pflug eine Furche als Grenze über den Palatin-Hügel zu ziehen. Er befestigt die Grenze mit einer kleinen Mauer aus Steinen. Aber sein Bruder aber spottet über die Grenzbefestigung und springt darüber. Daraufhin kommt es zum Kampf und Brudermord.
Romulus, der Brudermörder, erklärt anschließend der Überlieferung nach: „So soll es künftig jedem ergehen, der über meine Mauern springt!“ 

Auch unsere heimischen Sagen kennen das Motiv des Grenzfrevels: Genzsteinverletzer finden im Grab keine Ruhe. Als feurige Gestalt müssen sie in der Nacht in der Nähe ihrer Untat umgehen. Sie können erst dann erlöst werden, wenn sie auf ihren nächtlichen Umgängen einen mutigen Mann treffen, der ihnen auf ihre stets wiederholte Frage: "Wo setze ich meinen Grenzstein?" die richtige Antwort gibt: "Setz ihn, wo du ihn nahmst".

Anscheinend brauchen wir als Menschen tatsächlich klare Grenzen, um in Frieden miteinander leben zu können. Dies gilt auch im sozialen Miteinander: Sich abzugrenzen, seine persönlichen Grenzen anderen gegenüber zu formulieren, die Grenzen des anderen zu respektieren, sind Grundvoraussetzungen für die Entfaltung der persönlichen Freiheit. 

Grenzen an sich sind also nicht das Problem – Die Frage ist vielmehr, wie wir mit Grenzen umgehen. 

Die Arbeit der Feldgeschworenen kann uns als Gesellschaft hierfür als Beispiel dienen. 
Bevor ein Streit eskaliert, klären die Feldgeschworenen die Besitzverhältnisse. 
Als neutrale Dritte vermitteln sie bei Interessenskonflikten. 
Auch deshalb bleibt die Arbeit der Feldgeschworenen auch im Zeitalter der Digitalisierung unersetzlich und ist aller Ehren wert. 
Vor allem, wenn man so viele Jahre wie unsere Jubilare, diesen Dienst versieht. 

Es freut mich sehr, stellvertretend nun die Ehrung vornehmen zu dürfen, nachdem der Bayerische Staatminister der Finanzen und für Heimat, Herr Albert Füracker
  • Herrn Michael Beckler aus Roth für 25 Jahre und 
  • Herrn Ludwig Mader aus Stadel für 50 Jahre 
für verdienstvolles Wirken im Feldgeschworenenwesen eine Ehrenurkunde ausgesprochen hat.“ 


Erste Bürgermeisterin Dorina Jechnerer überreicht Präsente der Stadt Herrieden und des Landrates. 

Dokumente
Ehrenurkunden Feldgeschworene (.pdf)

Datenstand vom 19.04.2024 08:00 Uhr