Vergabe von Straßennamen für das Baugebiet "Schrotfeld 15.4"


Daten angezeigt aus Sitzung:  50. Stadtratssitzung, 26.07.2023

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat (Stadt Herrieden) 50. Stadtratssitzung 26.07.2023 ö 17

Sachverhalt

Die Vermessung für das neue Baugebiet wurde beantragt. Die Straßenbezeichnungen sind dafür erforderlich. Insgesamt sind neun Straßennamen zu vergeben, wovon zwei Straßen größere Straßen sind und es sich bei den weiteren sieben Straßen um kleinere Straßen bzw. Stichstraßen handelt. Im Vorfeld der Sitzung fand zwischen den Fraktionen bereits ein erster Gedankenaustausch zum Thema statt. Dabei wurde der Vorschlag begrüßt, die Straßen nach Wiesenbrütern zu benennen. 
Wiesenbrüter, wie der Wiesenpieper, der Große Brachvogel oder der Kiebitz, prägen mit ihren markanten Gesängen und Rufen die naturräumliche und kulturelle Eigenart des oberen Altmühltals. Die Bestände nehmen aber trotz vieler Bemühungen stark ab. Viele Wiesenbrüter sind vom Aussterben bedroht. Angesichts dieser besonderen Bedeutung und der Bedrohung haben sich die Landkreise Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen, der Landschaftspflegeverband Mittelfranken und der Landesbund für Vogelschutz zusammengeschlossen, um mit Unterstützung von Bund und Land im Rahmen des Bundesförderprogrammes „chance.natur“ den „Lebensraum Altmühltal“ zu schützen und wiederherzustellen. Herrieden befindet sich mitten im Projektgebiet.
Mit der Benennung von Straßen nach Wiesenbrütern kann ein sichtbarer Beitrag zur Unterstützung des Projekts geleistet werden. Weitere Informationen unter: https://www.lebensraum-altmuehltal.de/Natur/Voegel-und-Wiesenbrueter.html 

Folgende Straßennamen bieten sich an:
  • Wachtelkönigweg
  • Kiebitzweg
  • Feldlerchenweg
  • Braunkehlchenweg
  • Brachvogelweg
  • Bekassinenweg

Auch die Bezeichnung „Storchenweg“ (kein Wiesenbrüter) ist angesichts der hohen Storchenpopulation im Altmühltal denkbar.


Ebenfalls wurde fraktionsübergreifend der Vorschlag begrüßt, eine der größeren Straßen „Denise-Herrmann-Straße“ zu nennen. Nachdem die Sportlerin, die als mehrfache Olympiasiegerin und Weltmeisterin Biathlon- und Langlaufgeschichte geschrieben hat, aus der Herrieder Partnergemeinde Bockau stammt, wird durch die Namensnennung die Partnerschaft mit Bockau sichtbar gestärkt. Wie vereinbart wurde zunächst Frau Denise Herrmann-Wick angefragt, ob dies auch in ihrem Sinne wäre. Sie bestätigte, dass es für sie eine sehr große Ehre wäre und sie sich über die Straßenbezeichnung sehr freuen würde. Da Frau Wick-Herrmann ihre herausragenden sportlichen Leistungen noch unter ihrem Geburtsnamen „Herrmann“ errang, besteht auch ihr Einverständnis, dass die Bezeichnung „Denise-Herrmann-Straße“ lauten soll. 

Des Weiteren steht der Vorschlag im Raum, eine Straße „Margarete-Adamski-Straße“ zu nennen. Am 13. Januar 2021 verstarb in Kersbach (Gde. Neunkirchen am Sand) Frau Dr. Margarete Adamski im Alter von 95 Jahren. Die gebürtige Berlinerin entstammte einer katholischen Familie, die die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ablehnte. In den Wirren der Nachkriegszeit hatte sie verwandtschaftliche Kontakte in die Altmühlstadt. Nach dem Abitur wurde sie in den letzten Kriegsjahren als Pflegekraft beim Roten Kreuz verpflichtet. Letztlich studierte sie Geschichte, Latein, Germanistik und Philosophie. Durch einen Besuch bei den Benediktinerinnen von St. Walburg in Eichstätt formte sich bei der religiösen jungen Frau der Wunsch, Benediktinerin zu werden. Zunächst schlug sie jedoch den wissenschaftlichen Weg ein, promovierte 1953 an der Philosophischen Fakultät der Freien Universität Berlin zum Thema „Herrieden – Kloster, Stift und Stadt im Mittelalter“ und legte mit dieser Arbeit wichtige Grundlagen zur Geschichte Herriedens. Dann entschied sie sich für den Höheren Schuldienst und begann in Berlin ein Referat in Geschichte, Latein und Philosophie. Anschließend trat sie in Eichstätt eine Ausbildung im bayerischen Volksschuldienst an. Ihr Weg führte sie später ins oberfränkische Kersbach, wo sie Volksschulleiterin und später Rektorin der Geschwister-Scholl-Mittelschule in Röthenbach/Pegnitz wurde. Herrieden blieb sie immer verbunden. Dass ihre Forschungsarbeit über Herrieden als wegweisend und bis heute von hohem Wert ist, wurde jüngst bei einer Veranstaltung des Historischen Vereins für Mittelfranken e.V. von Dr. Manfred Jehle, Historiker und langjähriger Mitarbeiter am Historischen Atlas von Bayern (HAB), dem wichtigsten Forschungsprojekt der Kommission für bayerische Landes­geschichte, bestätigt. 

Beschluss

Der Stadtrat beschließt, folgende Straßennamen zu vergeben:
  • Wachtelkönigweg
  • Kiebitzweg
  • Feldlerchenweg
  • Brachvogelweg
  • Braunkehlchenweg
  • Bekassinenweg
  • Storchenweg
  • Denise-Herrmann-Straße
  • Margarete-Adamski-Straße

Abstimmungsergebnis
Dafür: 16, Dagegen: 2

Datenstand vom 21.09.2023 09:24 Uhr