Daten angezeigt aus Sitzung:
54. Gemeinderatssitzung, 05.09.2024
Beratungsreihenfolge
Sachverhalt
In der Gemeinde Balderschwang soll entlang eines ca. 4,2 Kilometer langen bestehenden Wanderweges zwischen Parkplatz Scheuen-Alpe und Parkplatz Hochschelpen-Bahn ein Naturerlebnisweg errichtet werden. Der Weg führt entlang der Bolgenach – einem Wildfluss, der in Abschnitten noch einen weitgehend natürlichen Verlauf mit ausgeprägter Fließgewässerdynamik zeigt und teilweise als FFH-Gebiet ausgewiesen ist.
Ziel des Themenweges ist es, den Besuchern auf interaktive Weise über wasserbeeinflusste Lebensräume wie naturnahe Wildflüsse und Auwälder zu informieren und dadurch den Schutzbedarf zu veranschaulichen. Da der Weg auch entlang eines Hoch- und Übergangsmoores – der größten Biotopfläche im Balderschwanger Talraum – führt, wird auf diesem Abschnitt auf die Bedeutung von Mooren für besondere Tier- und Pflanzenarten sowie für den Klimaschutz eingegangen – eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Auch Moorrenaturierung spielt hier eine Rolle, da der ökologische Zustand des Biotops vor einigen Jahren durch landschaftspflegerische Maßnahmen verbessert wurde. Das Gebiet rund um die Bolgenach weist einige geologische Besonderheiten auf wie etwa das Geotop „Junghansen-Schichten“, weshalb auch das Thema Geologie am Rande beleuchtet wird. Der Naturerlebnisweg wird inhaltlich durch eine Wegeleitfigur begleitet – der Gebirgsstelze. Da dieser Vogel ein typischer Bewohner an natürlichen / schnell fließenden Gewässern ist, führt er die Besucher durch die einzelnen Themen und stellt dabei immer wieder Bezug zur eigenen Lebensweise her.
Neben Informationsstelen bietet der Naturerlebnisweg auch zwei größere Elemente, die sog. Forscherboxen, die verschiedene Aspekte rund um die Themen Fluss und Auwald in den Fokus rücken. Die Boxen sind als offenes Holzbauwerk begehbar und bieten dem Besucher so auch an Schlechtwettertagen die Möglichkeit, sich geschützt im Trockenen zu informieren. Die Boxen sind nicht vollständig geschlossen. Dadurch ergeben sich direkte Blickbeziehungen zu ausgeführten Themen an der Bolgenach.
Die Infostelen und Forscherboxen sind überwiegend aus Holz gefertigt, damit sie sich gut in die natürliche Umgebung eingliedern, integrieren aber auch moderne Materialien wie Roststahl und Glas. Die Dächer der Boxen sollen mit einer Dachbegrünung ausgestattet werden.
Um den Naturerlebnisweg auch für Kinder attraktiv zu machen, werden an mehreren Stellen Spielelemente und Motorikstationen integriert. Darüber hinaus umfasst das Konzept auch die Entwicklung eines sog. Forscherrucksackes, der den jungen Besuchern an den Stationen verschiedene Aufgaben stellt und so die Themen auf kindgerechte Art und Weise näherbringt. Der Rucksack beinhaltet alle Gegenstände, die für die Forscheraufgaben benötigt werden und kann gegen Abgabe eines Pfandes kostenlos ausgeliehen werden.
Der Weg ist kinderwagengerecht und kann in beide Richtungen begangen werden. Die Stationen sind inhaltlich so aufgebaut, dass sie ohne die Einhaltung einer bestimmten Reihenfolge auch unabhängig voneinander besucht werden können. An den jeweiligen Ausgangspunkten sind Parkplätze sowie ein Anschluss an den ÖPNV vorhanden.
Siehe Pläne im Anhang.
Finanzielle Auswirkungen
Keine finanzielle Auswirkung weil:
- Träger des Projektes ist der Freistaat Bayern, vertreten durch die Regierung von Schwaben, Sachgebiet 51 (Naturschutz), das Alpinium.
- Der Freistaat übernimmt die Finanzierung der Planung, des Baus und der Einrichtung der Stationen des Themenweges „Wasser“.
- Die Laufzeit des Projektes beträgt 15 Jahre.
Nach Ablauf der Laufzeit (15 Jahre) müssen die einzelnen Stationen
rückgebaut werden, falls die Gemeinde dies so wünscht.
Die Finanzierung des Rückbaus trägt der Freistaat Bayern.
- Der Freistaat übernimmt die fachliche und die verwaltungsmäßige Aufsicht
über das gesamte Projekt.
- Der Freistaat übernimmt die Planung, Umsetzung und Bauaufsicht.
- Den Freistaat übernimmt den Unterhalt der Stationen sowie
Erhaltungs- und Reparaturarbeiten.
Beschlussvorschlag
Das gemeindliche Einvernehmen zum Bauantrag wird erteilt.
Diskussionsverlauf
BGM Kienle stellt anhand den Anlagen das Verfahren vor. Da der Wald- und Forstweg als Erlebnisweg umstrukturiert wird, muss ein Bauantrag an das Landratsamt gestellt werden.
Dritte BGMin Lässer erfragt, ob der Erlebnisweg bereits fertig gestellt wurde. BGM Kienle und Zweiter BGM Hiemer erläutern hierzu, dass der größte Teil der Instillationen, wie Infoboxen, Infostehlen und die meisten Spiel- und Motorik Plätze bereits bestehen und nun wenige Restarbeiten zu erledigen sind.
Ebenfalls wird der Weg entlang der renaturierte Moore zwischen Schwabenhof und Steinlageplatz im Frühjahr noch vom Alpinium saniert.
Die Eröffnung des Lehrpfades „Alpinium - Naturräume Bolgenach“ soll im Frühjahr 2025 stattfinden.
Für den Winter werden die beiden Forschungsboxen mit Planen geschlossen.
Der Gemeinderat entscheidet sich für die hellgraue Version und empfiehlt eine Beschriftung an der Plane anzubringen.
Durch die Beschriftung wird erkenntlich, um was es sich unter der Plane handelt und zu gleich Werbung für das Alpinium und den Info-Weg gemacht.
GS Hillmann wird dies an das Alpinium weitergeben.
Beschluss
Das gemeindliche Einvernehmen zum Bauantrag wird erteilt.
Beschluss anonym
Abstimmungsergebnis
Dafür: 9, Dagegen: 0
Datenstand vom 11.10.2024 09:32 Uhr