KiTa Provisorium; Beschluß


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Marktgemeinderates, 05.05.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Marktgemeinderat (Markt Kaufering) Sitzung des Marktgemeinderates 05.05.2021 ö 3

Sachverhalt Bürger

Der Bedarf an KiTa Plätzen in Kaufering (von Kauferinger) ist stark gestiegen.
Es stellte sich nun sehr kurzfristig und doch überraschend eine deutliche Zunahme der Anfragen nach Kindergarten- und Krippenplätzen heraus. Dies war angesichts der zu erwartenden Geburten so nicht absehbar und letztes Jahr konnten doch alle Anfragen befriedigt werden.

Wir planen eine Erweiterung unserer Kapazitäten für die Kindertageseinrichtungen. Kurzfristig in Form eines Containerprovisoriums für bis zu zwei Krippengruppen, längerfristig ein neues, modulares Gebäude (benötigter Umfang wird derzeit eruiert). Der langfristige Bedarf kann im Laufe des Mai dargestellt werden, da wir sodann das Ergebnis der externen Bedarfsplanung erhalten, welche auch das Bauvorhaben Lechfeldwiesen V beleuchtet.

Die Wartelisten sind derzeit noch sehr umfangreich, sodass ein Nachrücken nur zu einem geringen Teil zu erwarten ist. Stand 26.04.2021 sieht die Warteliste wie folgt aus:
33 Kinder für den Kindergartenbereich
27 Kinder für den Krippenbereich
Es wird hier noch Reduzierungen durch Nachrücker geben, jedoch gehen wir davon aus, dass wir derzeit nicht alle Kinder in den vorhandenen KiTas unterbringen können.
Die Eltern haben aber einen Anspruch auf einen Kindergarten bzw. Krippenplatz nach § 24 Abs. 2 Satz 1, Abs. 3 SGB VIII; Art. 1 Nr. 7 Kinderförderungsgesetz (KiföG). Hierfür sind wir als Kommune nach Art. 5 BayKiBiG zuständig.
Dieser Rechtsanspruch ist gegenüber dem Landkreis durchsetzbar, welcher sodann uns als Kommune in die Pflicht nehmen würde.

Eine grobe Bedarfsberechnung mit der Fachaufsicht hat Folgendes ergeben:

Theoretischer Bedarf anhand der Geburtenzahlen:
Bei Zugrundelegung der durchschnittlichen Geburtenzahlen konnte für die Jahre 2015 – 2021 eine durchschnittliche Jahreszahl von max. 275 Kindergartenplätzen (Regelgruppe) ermittelt werden.
Anhand der Geburtenzahlen konnte für die Jahre 2015 – 2021 eine durchschnittliche Jahreszahl von max. 165 Krippenplätzen ermittelt werden.

Regelgruppe:
100%
Bedarf von
275 Kinder
275
Plätze

Krippe:
100%
Bedarf von
165 Kinder
165
Plätze
Die o. g. Tabellen enthalten noch keine Zuzüge, Kinder von Wartelisten etc., sondern nur die geschätzten, durchschnittlichen Geburten pro Jahr in Kaufering.

Tatsächlicher Bedarf laut Buchungen im BayKiBiGweb:
Lt. den aktuellen Zahlen in KiBiG.web des kompletten Gemeindegebiets Kaufering, bedarf es nach Berechnung der durchschnittlichen Kinderzahlen für das Kalenderjahr 2020 mindestens folgende Betreuungsplätze abzudecken:
(Hinweis in den Zahlen des KiBiG.web sind auch alle auswärtig, nicht in Markt Kaufering betreuten Kinder beinhaltet.)

Kindergarten
310 Betreuungsplätze (ohne Beachtung von I-Kindern sowie Altersöffnung)
Krippe
78 Betreuungsplätze

Nach Aussagen von Herrn [Name] (StMAS) bewährt es sich, bei der Planung einen Puffer von ca. 10 % miteinzuplanen um auf ggf. Zuzüge oder höheren Zulauf der Krippen reagieren zu können.
Bei Berechnung mit zusätzlichen 10 % bedarf es folgende Betreuungsplätze:

Kindergarten
341 Betreuungsplätze
Krippe
86 Betreuungsplätze

Status Quo in Kaufering:
In Kaufering sind insgesamt 387 Kindergartenplätze genehmigt. Hiervon sind 30 altersgeöffnete Plätze (U3-Plätze) und 10 Plätze der I-Gruppe (Don Bosco) abzuziehen. Zudem sollten der Waldorfkindergarten (= überregional) und der Waldkindergarten mit zusammen 59 Plätzen herausgenommen werden. Damit verbleiben noch 288 Kindergartenplätze in Kaufering, die faktisch mit Regelkindern belegt werden können.

In Kaufering sind insgesamt 66 Kinderkrippenplätze genehmigt, das entspricht 40 % (von 165) des theoretischen Bedarfs.

Abdeckungsquoten Krippenbereich:
Die bundesweite Abdeckungsquote von 33 % (dies wären 54 Plätze) ist zwischenzeitlich im Landkreis Landsberg am Lech durch die steigenden Zuzugszahlen aus der Landeshauptstadt München, dem Trend und der erheblichen Nachfrage nach Bauplätzen weit überholt und kann somit nicht mehr zur Bedarfsplanung herangezogen werden.

Unseres Erachtens ist aktuell der Bedarf für eine weitere Krippengruppe (mit je 12 genehmigten Plätzen) in Kaufering durchaus vorhanden. Damit würde die Gemeinde eine Betreuungsquote von knapp 50 % (83 Plätze) vorweisen, welche die Fachaufsicht für die Größe Kauferings durchaus für angemessen hält.
Die geplanten Baugebiete des Markt Kaufering sind in dieser Empfehlung noch nicht beinhaltet.

Aufgrund des dargestellten Bedarfs soll im September dieses Jahres zunächst eine temporäre Containeranlage zur Unterbringung von zwei Krippengruppen zur Deckung des sofortigen und dringenden Bedarfs errichtet werden. Zu einer möglichen Trägerschaft werden wir uns zu gegebener Zeit äußern, hier gibt es bereits laufende Gespräche.


Da eine provisorische Unterbringung von Kindern in Containern nur temporär erlaubt ist, muss der neue Kindergarten bis spätestens September 2024 bezugsfertig sein. Dazu sollte umgehend eine Machbarkeitsstudie erfolgen.

Folgende zeitliche Planung ist zur Umsetzung der genannten Maßnahmen angedacht:
Temporäre Containeranlage                        Sep. 2021 bis Aug. 2024
Neubau Kindergarten/Krippe                        Apr. 2023 bis Aug. 2024

Die temporäre Containeranlage wird vorerst für zwei Jahre genehmigt und mit der Option einer Verlängerung ausgeschrieben, um im Anschluss mit einer fortgeschrittenen Planung im Bereich des Neubaus eine genaue Endlaufzeit fixieren zu können. Eine Verlängerung ist seitens des Landratsamtes bereits in Aussicht gestellt.

Der Raumbedarf des Provisoriums wurde im Vorfeld in Abstimmung mit dem Landratsamt Landsberg auf das Notwendigste festgelegt (siehe Grundrissplan). Die Abmessung der erdgeschossigen Anlage beläuft sich auf ca. 30 x 12 m.

Für den Bau des Provisoriums inklusive Tiefbauarbeiten, Gestaltung der Außenanlagen und Miete der Module sind Kosten für die Dauer von 36 Monaten in Höhe von 870.000,00 € angesetzt (siehe Kostenschätzung).

Die Fixkosten (Antransport und Aufbau) werden Anbieter abhängig unterschiedlich kalkuliert. Zusammen mit den erforderlichen Tiefbaukosten muss bereits im Jahr 2021 mit einer Summe in Höhe von 500.000 € gerechnet werden.

Beschluss Bürger

Die Verwaltung wird beauftragt, die Maßnahme zur temporären Containeranlage durchzuführen und die notwendigen Aufträge nach erfolgter Ausschreibung an die wirtschaftlichsten Bieter zu vergeben.

Die Verwaltung wird beauftragt, umgehend eine Machbarkeits- bzw. Konzeptstudie zur Erstellung eines stimmigen Gesamtkonzeptes für den neu zu errichtenden Kindergarten mit einem Maximalbetrag von 20.000 € in Auftrag zu geben.

Nach derzeitigem Stand können die im Jahr 2021 erforderlichen Mehrausgaben durch Mehreinnahmen bei HHSt. 90000.003000 gedeckt werden. Sofern sich eine Deckung hieraus durch aktuell unvorhersehbare Entwicklungen nicht realisieren lassen sollte, kann alternativ eine Deckung durch eine Entnahme aus der allgemeinen Rücklage erfolgen.

Der Marktgemeinderat verpflichtet sich zur weiteren Übernahme der Kosten in die nächsten Haushaltsjahre.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 22, Dagegen: 0

Datenstand vom 20.05.2021 12:14 Uhr