Ausbau der Kreuzung LL20 mit der Kreisstraße LL 22 südlich Kaufering; Vorstellung Varianten; Beschluß


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Marktgemeinderates, 26.01.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Marktgemeinderat (Markt Kaufering) Sitzung des Marktgemeinderates 26.01.2022 ö 3

Sachverhalt Bürger

Anlagen:        Projektlageplan Variante 5
Präsentation Verkehrsgutachten [Name]
               Präsentation Variantenvergleich, Förderung, Kosten (LRA LL)

Der oben bezeichnete Knotenpunkt stellt mit knapp 25.000 Kfz/24h (Prognosehorizont 2035) einen der am meisten belasteten Knotenpunkte des Landkreises dar und soll aufgrund einiger registrierter Unfälle verkehrssicher umgestaltet werden. Der Fußgängerverkehr ist an dieser Stelle eher untergeordnet zu sehen, der Radverkehr ist mit 240 auf der Westseite bzw. 272 auf der Ostseite prognostiziert.

Die Planungen mit den verschiedensten Varianten dauern nun schon einige Jahre und haben sich zuletzt auch deswegen in die Länge gezogen, weil eine Planung unter Einbeziehung und gleichzeitiger Umgestaltung der „Hilti“-Zufahrt angestrebt wurde. Hier konnte leider kein gemeinsames Ergebnis erzielt werden, sodass die Lösung der Kreuzungssituation nun unabhängig von einer möglichen Umgestaltung der 200m nördlich gelegenen „Hilti“-Zufahrt betrachtet wird. 

Es sind vier mögliche Varianten verblieben:
  • Variante N1:        Turbokreisverkehr symmetrisch, 2-streifig in Richtung KFG/LL, 1-streifig Ast Heizwerk und Viktor-Frankl-Str mit unterirdischer Radwegführung in alle Fahrtrichtungen und Knotenpunkt im Auge des Kreisverkehrs
  • Variante N2:        Turbokreisverkehr asymmetrisch, 2-streifig aus Richtung LL, 2-streifige Ausfahrt nach Kaufering, ansonsten 1-streifig mit unterirdischer Radwegführung in alle Fahrtrichtungen und Knotenpunkt im Auge des Kreisverkehrs
  • Variante N3: Reduzierter Knotenpunkt mit Lichtsignalanlage und Querungsmöglichkeiten in alle Richtungen in einem Zug
  • Variante N5:        Turbokreisel einstreifig mit 2-streifiger Zufahrt aus Richtung LL, Radwegquerung ostseitig über Ast Heizwerk mit Querungshilfe, Radwegquerung Westseite rd. 50m vom Kreisel abgesetzt mit Querungshilfe, keine Querung der Augsburger Straße

Die Verkehrsqualität der Turbokreisverkehre N2 und N5 ist nahezu identisch und sowohl in der Morgen-, als auch in der Abendspitze mit Qualitätsstufe B/C errechnet. Der Turbokreisverkehr gemäß Variante N1 weist zwar rechnerisch nochmal geringfügig bessere mittlere Wartezeiten auf, wäre aber aufgrund der Erfahrungen, die bisher mit zweistreifigen Kreisverkehren (z.B. LL Ost) gemacht wurden, eher kritisch zu betrachten.

Insgesamt stellt die Kombination N2 bzw. N5 mit unterirdisch geführten Radwegen in alle Richtungen zwar die teuerste, aber in puncto Mehrwert, Sicherheit und vor allem bei einer Nutzungsmöglichkeit bis weit über das Jahr 2035 hinaus die nachhaltigste Lösung dar.

Die Lösung mit Lichtsignalanlage und hier die angestrebte Signalisierungsvariante 2, bei der die Fahrradfahrer nicht gemeinsam mit dem Rechtsabbieger, sondern eigensignalisiert geführt werden, verfügt in der abendlichen Spitze nur über die Qualitätsstufe D (gerade noch tolerierbar). Die Lösung ist zwar insgesamt als sehr sicher und auch kostengünstig zu bezeichnen, wird aber bereits jetzt zu weiteren Einschränkungen des derzeitigen motorisierten Verkehrs führen. Sollten über das Jahr 2035 hinaus die prognostizierten Zahlen weiter ansteigen, können die erforderlichen Spurlängen für den Stauraum aufgrund der Bahnbrücke nicht mehr realisiert werden. Es verbliebe nur eine Rückführung auf die Signalisierungsvariante 1, sodass die Fahrradfahrer gemeinsam mit dem Rechtsabbieger geführt werden müssen. Das wiederum führt zu einem erneuten Konfliktpotential.

Sollte aus Kostengründen auf unterführte Radwege verzichtet werden müssen, schlägt die Verwaltung alternativ vor, die Lichtsignalanlage nicht weiter zu verfolgen, sondern aus Gründen der Nachhaltigkeit die Variante N5 umzusetzen und auf eine Möglichkeit zur Querung der Augsburger Straße an dieser Stelle zu verzichten. Die Augsburger Straße verfügt glücklicherweise bereits über einen Radweg auf der Ostseite und auf der Westseite. Ca. 50 m westlich soll eine neue Querungshilfe geschaffen werden, um die Viktor-Frankl-Str. vor der „Aldi“-Zufahrt bequem queren zu können. Somit ist auch sichergestellt, dass Radfahrer aus Richtung Landsberg, die z.B. den Bahnhof als Ziel haben, diesen ohne Umweg erreichen können. Sichere Überquerungsmöglichkeiten gibt es ebenfalls aus Landsberg auf Höhe der Lechwiesenstrasse, rd. 175 m nördlich vor der der Zufahrt zum Hiltigelände und noch weiter nördlich über die Unterführung auf Höhe Iglingerstr./Hiltistr. Die Variante N5 ist nahezu kostenneutral gegenüber der Variante N3 Lichtsignalanlage umsetzbar.

Allgemein zum Bauablauf kann gesagt werden, dass der Umbau des Kreuzungsbereiches unter Vollsperrung erfolgen wird. Die Zufahrt zum Biomasseheizkraftwerk wird in jedem Fall sichergestellt sein. Aus und in Richtung Landsberg wird es sinnvoll sein, eine temporäre Baustraße über den ehemaligen „Hilti“-Parkplatz und die erste Stichstraße in die Viktor-Frankl-Str einzurichten. Der überregionale Verkehr wird über die B17 geleitet.

Am 07.10.2021 wurde das Thema im Ausschuss für Planung, Bau, Verkehr und Umwelt vorberaten. Der Ausschuss empfahl, keine unterirdischen Radwege zu bauen und eine Kreisverkehrslösung entstehen zu lassen. Dem Marktgemeinderat sollte eigentlich nur noch die Variante N3 und N5 vorgelegt werden. Da der Landkreis noch nicht abschließend entschieden hat, werden die Varianten N1 und N2 der Vollständigkeit halber noch weiter mit aufgeführt.

Die als Anlage beigefügten Präsentationen werden von den anwesenden Referenten vorgestellt:

Präsentation Verkehrsgutachten:                Dr. [Name], Fa. [Name]
Variantenvergleich, Förderung, Kosten:        Hr. [Name], LKR LL

Der Landkreis erwartet vom Markt Kaufering zunächst eine Entscheidung, welche Variante gewünscht wird. Ein Abrücken von der dargestellten Kostenbeteiligung des Marktes Kaufering bei einer Planung mit unterführten Radwegen in Richtung einer höheren Beteiligung des Landkreises bis hin zur vollständigen Kostenübernahme des Landkreises wurde vom Landkreis bisher ausgeschlossen.

Beschluss Bürger 1

Der Marktgemeinderat nimmt die Ausführungen zur Kenntnis. Die Varianten N1 und N2, bzw. in Kombination mit N5, stellen die leistungsfähigste und sicherste Lösung dar. Sie können seitens des Marktes Kaufering aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiterverfolgt werden. Aufgrund der angespannten finanziellen Lage und der großen anstehenden Projekte ist der Markt Kaufering nicht in der Lage, sich finanziell an der Baumaßnahme zu beteiligen. Der Markt Kaufering befürwortet stattdessen die Variante N5 als die nachhaltigste und wirtschaftlichste Lösung an diesem Knotenpunkt. Die deutlich geringeren erforderlichen Spurlängen für Stauräume ermöglichen auch Entwicklungspotentiale für zukünftige Planungen und Verbesserungen im näheren Umfeld des Knotenpunktes (z.B. Neugestaltung Zufahrt Hilti, Planungen für südliche Umgehungsstraßen usw.)

Abstimmungsergebnis
Dafür: 11, Dagegen: 11

Beschluss Bürger 2

Der Marktgemeinderat nimmt die Ausführungen zur Kenntnis. Die Varianten N1 und N2, bzw. in Kombination mit N5, stellen die leistungsfähigste und sicherste Lösung dar. Sie können seitens des Marktes Kaufering aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiterverfolgt werden. Aufgrund der angespannten finanziellen Lage und der großen anstehenden Projekte ist der Markt Kaufering nicht in der Lage, sich finanziell an der Baumaßnahme zu beteiligen. 
Der Markt Kaufering befürwortet stattdessen die Variante N3 als die derzeit zielführendste Lösung an diesem Knotenpunkt. 
Dem Markt Kaufering ist bewusst, dass die erforderlichen Spurlängen für Stauräume in den Bereich der Hiltizufahrt im Norden (179 m) hineinwirken und aufgrund der Bahnbrücke in Signalisierungsvariante 2 nicht in ausreichender Länge zur Verfügung stehen. Dem Marktgemeinderat ist weiter bewusst, dass die im Süden erforderlichen Stauräume bis zu 228 m zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten in diesem Bereich verhindern.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 12, Dagegen: 10

Datenstand vom 10.02.2022 13:02 Uhr