Der Erste Bürgermeister informierte darüber, dass das Dorferneuerungsverfahren Tüschnitz nunmehr mit Schlussfeststellung zum Abschluss gebracht werden kann. Der Verwaltung wurde folgende Vereinbarung zur Gegenzeichnung vorgelegt:
Im Verfahren der Ländlichen Entwicklung wurden öffentliche und gemeinschaftliche Anlagen von der Teilnehmergemeinschaft neu geschaffen. Der Markt Küps übernimmt im Flurbereinigungsplan die Unterhaltung und ordnungsgemäße Instandhaltung, soweit diese Anlagen nicht bereits in seiner Baulast stehen oder kraft Gesetzes vorher auf ihn übergehen.
Abschließende Regelungen zu Eigentum, Sicherung und Unterhaltung der gemeinschaftlichen und öffentlichen Anlagen werden im Flurbereinigungsplan getroffen.
Der Erste Bürgermeister drückte seine auch ganz persönliche Freude darüber aus, dass bei der Dorferneuerung Tüschnitz nunmehr mit Schlussfeststellung auch die letzten verwaltungstechnischen Dinge abgewickelt sind. Zuletzt wurden mit den Beteiligten die geplanten Grundstücksveränderungen im Detail erörtert, welche nunmehr grundbuchamtlich vollzogen werden können. Damit ist der letzte Schritt einer langen Etappe getan. Der Markt Küps erwirbt im Zuge des Verfahrens Flächen, u.a. den herausgemarkten Tüschnitzbach sowie Flächen für die Hochwasserfreilegung und den Straßenbau.
Bernd Rebhan machte darauf aufmerksam, dass private Maßnahmen im Dorferneuerungsgebiet weiterhin durch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) gefördert werden können. Verschiedene Maßnahmen, wie die Gestaltung von Häuserfronten, von Hofeinfahrten und Vorgärten würden finanziell unterstützt. Bei ortsbildprägenden Anwesen könne sich der Förderbetrag auf bis zu 40 Prozent der Gesamtsumme belaufen.
Ausdrücklich dankte Bernd Rebhan allen Beteiligten, ohne die ein solcher Erfolg in Tüschnitz nicht möglich gewesen wäre. Lange Jahre habe sich Karl-Heinz Sapper vom ALE federführend eingebracht, genauso wie die Verwaltung im Rathaus mit seinem Vorgänger Herbert Schneider. Stellvertretend galt sein besonderer Dank dem Sachgebietsleiter Joachim Block vom ALE Bamberg sowie dem Vorsitzenden der Tüschnitzer Vorstandschaft, Joachim Heusinger, der ab 1. Mai diesen Jahres seinen wohlverdienten Ruhestand antritt.
Noch einmal erinnerte das Gemeindeoberhaupt daran, welch Erfolgsgeschichte für Tüschnitz und letztlich auch für den Markt Küps das Dorferneuerungsverfahren Tüschnitz bedeutete. Obwohl der Ortsteil 1996 erst einmal nur mit knapp 200 000 Mark in die Förderung aufgenommen worden ist und fast alle Pläne abgelehnt wurden, hat man sich nicht entmutigen lassen. Und so ist es zur Jahrtausendwende gelungen, die Dorferneuerung vom Förderprojekt in Schmölz abzukoppeln und mit einem eigenen Förderprojekt auszustatten. Schnell wurden die Ziele definiert: die Lösung der Hochwasserproblematik, ein dorfgerechter Ausbau des Schlossrings und des Beikheimer Wegs, die Neugestaltung des Bereichs ehemaliges Wasserschloss, die Sanierung und Erweiterung des Mehrzweckhauses, des Umgriffs Ehrenmal und des Mehrzweckhauses, des Brunnens am Pachtershaus, des Umgriffs Eiche und gestalterische Maßnahmen an der Ortsdurchfahrt KC 13 standen auf der Wunschliste ganz oben. Kostenvolumen: 1,8 Millionen Mark. Schon 2001 waren alle Maßnahmen als förderungswürdig erachtet worden.
Vieles konnte bis heute verwirklicht werden. Die wichtigsten Projekte ließ Bernd Rebhan nochmals Revue passieren:
- Erstellung einer Ortschronik – Otto Mühlherr übernahm die Personalkosten.
- Gestaltung des Kernbereichs Wasserschloss. Die Grundmauern des ehemaligen Wasserschlosses wurden bis auf Bodenniveau aufgemauert und verfüllt. Der Fortgang der Arbeiten am Schlossplatz wird 1999 besprochen – nach monatelangem Stopp der Arbeiten. 2003: Mit dem ruinenartigen Aufbau des ehemaligen Wasserschlosses wurde begonnen
- Hochwasserschutz: Planungen für die Schaffung von Rückhaltebecken im Bereich Grundbach und Bäch wurden vorangetrieben – und gestalteten sich bisweilen schwierig. 2002 wurde das Gebiet der Dorferneuerung erweitert. 2004 lagen die Ausführungskosten für die Hochwasserfreilegung bereits bei 970 000 Euro. In den folgenden Jahren drohten die Kosten zu explodieren, mehrmals geriet das Projekt Hochwasserfreilegung in Gefahr, doch gemeinsam mit den Tüschnitzern konnten immer praktikable Lösungen gefunden werden.
- Lindenrundwanderweg und Boulebahn entstehen.
- 2004 fand der Spatenstich für die Erweiterung des Mehrzweckhauses statt, am 27. Juni 2005 wurde schon Richtfest gefeiert. Im Herbst 2006 war die Sanierung und Erweiterung des Mehrzweckhauses abgeschlossen. 130 freiwillige Helfer haben 9000 Arbeitsstunden geleistet.
- Ökumenische Kapelle – geweiht wurde sie am 24. Juni 2007. Aktive des Obst- und Gartenbauvereins Tüschnitz pflanzten das Weidenlabyrinth, das heute den Rahmen für den Spielplatz bildet.
- Planungen für den Schlossring und den Beikheimer Weg sowie die zusätzlich aufgenommene Ortsstraße Zur Hall: Kosten 519 000 Euro zuzüglich weiteren 600 000 Euro für den Kanal. 2009 starteten die Baumaßnahmen.
- Holzbrücke und Wackelbrücke führen zum Schlossplatz.
- Der Schlossplatzpavillon entsteht. Hinter dem Mehrzweckhaus wird ein kleines Amphitheater angelegt.
- Der historische Brunnen wurde wiederhergestellt.
- Ein Backhaus hinter dem Mehrzweckhaus entsteht.
Abschließend dankte Bernd Rebhan für die Aufmerksamkeit im Namen aller am Projekt Beteiligter. Ein solches Projekt ist ein Gemeinschaftswerk, betonte er. In diesem Zusammenhang erinnerte er nochmals an den zwischenzeitlich verstorbenen Dieter Wedel, welcher als langjähriger Vorsitzender des Vereins Tüschnitz aktiv die Geschicke des Verfahrens maßgeblich mit entwickelte.