Die Träger der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim und der Kreissparkasse Augsburg planen die Fusion beider Sparkassen. Nach intensiven und vertrauensvollen Gesprächen wurden ein möglicher Fusionsvertrag und der Beschlussvorschlag zum Zusammenschluss der beiden Institute in den Sitzungen von Verwaltungsrat und Verbandsversammlung am 21.04.2021 vorgestellt.
- Zu den Gründen der Fusion:
Von den Sparkassen Memmingen-Lindau-Mindelheim und die Kreissparkasse Augsburg werden im Einzelnen folgende Gründe angeführt:
- Die betroffenen Sparkassen würden sich mit dem Zusammenschluss größere und
nachhaltige Wachstumschancen in einem eng verflochtenen und sehr starken Wirtschaftsraum im Südwesten Bayerns erschließen.
Der vereinigte Wirtschaftsraum wäre nicht nur durch die Verkehrsinfrastruktur eng miteinander vernetzt und verbunden, er bildet vielmehr das wirtschaftliche Rückgrat und die Mitte des Regierungsbezirks Schwabens. Davon würden alle Beteiligten gleichermaßen profitieren: Die Kundinnen und Kunden der Sparkassen, die gesamte Wirtschaft, die Träger und auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Mit dem Zusammenschluss würden sich die Sparkassen Gestaltungsspielräume schaffen, die jedes Vorgängerinstitut, für sich allein genommen, nicht hätte. Sie ergriffen damit die Chance in einem wirtschaftlich sehr herausfordernden Umfeld und erschlössen sich perspektivisch die Vorteile einer größeren Sparkasse in einem kulturell einheitlichen Geschäftsgebiet.
In der abschließenden Bewertung des Gutachtens durch den Sparkassenverband Baden-Württemberg ist der Zusammenschluss als „betriebswirtschaftlich und strukturell sinnvoll und im Interesse aller Beteiligten“ bezeichnet worden.
- Beide Sparkassen würden sich perfekt ergänzen, die Führungsebenen vertrauen einander: Es wäre ein Zusammenschluss auf Augenhöhe.
Zentraler Dienstsitz des Vorstands der neuen Sparkasse soll die Hauptgeschäftsstelle in Memmingen sein. Eine weitere Hauptgeschäftsstelle mit Vorstandspräsenz soll zudem in Augsburg errichtet werden. Den Vorstandsvorsitz würde bis November 2024 Herr Thomas Munding, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim übernehmen. Der Vorstandsvorsitzende würde seinen Sitz weiterhin in Memmingen haben.
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender würde der zukünftige Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Augsburg, Herr Horst Schönfeld. Nach Ausscheiden von Herrn Schönfeld würde Herr Dr. Zettl den Stv. Vorstandsvorsitz übernehmen. Der Stv. Vorstandsvorsitzende hätte seinen Sitz in Augsburg.
Den Verwaltungsratsvorsitz des neuen Instituts, in der Zeit der Integration beider Häuser, würde bis zum Ausscheiden von Herrn Munding als Vorstandsvorsitzender im November 2024 Herr Landrat Martin Sailer übernehmen.
Die restliche Amtszeit des amtierenden Verwaltungsrats von etwa eineinhalb Jahren (bis Mitte 2026) würden die vier alternierenden Verwaltungsratsvorsitzenden (OB MM, LR UA, OB LI, LR LI) unter sich aufteilen.
Am Standort Schwabmünchen sind Investitionen in den Standort geplant.
Die neue Sparkasse soll Sparkasse Schwaben-Bodensee heißen. Die Region rund um den bayerischen Bodensee wäre somit bereits im Namen ausgezeichnet platziert und erhielte damit eine starke Rolle und hervorgehobene Präsenz nicht nur in der Öffentlichkeitsarbeit und im Marketing.
3. Die beiden Sparkassen gehören regional, strategisch und kulturell zusammen: Sie würden sich optimal ergänzen und behielten ihren öffentlichen Auftrag im Blick.
Eine gemeinsame, deutlich größere Sparkasse könnte die künftigen Herausforderungen besser meistern, zum Beispiel die Auswirkungen auf das Geschäftsmodell durch die Niedrigzinssituation, die Erfüllung der veränderten Kundenbedürfnisse und den Herausforderungen aus der stetig steigenden Regulatorik. Sie könnte auch den Herausforderungen der Megatrends Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Demographie besser – und zwar aktiver – begegnen.
Die Beiträge der gemeinsamen Sparkasse durch Spenden und Sponsoring blieben den lokalen Institutionen und Vereinen in erheblichem Umfang erhalten. Ebenso würden die Institute ihrer Rolle als Stiftungsgeber weiter treu bleiben, die bisherigen Stiftungen blieben in ihrer bisherigen Form bestehen.
Durch die Bündelung der Kräfte würden die Sparkassen aus eigenem Antrieb ihre am Gemeinwohl orientierten Grundwerte stärken und auch künftig eine leistungsfähige Sparkasse im ländlichen Raum sichern. Die Häuser blieben in einer gestaltenden Position bei der Strukturförderung unserer Region. Zudem würde die Bedeutung der neuen Sparkasse als Gewerbesteuer-Zahler gefestigt.
- Die Partner würden ihre Chance im derzeit wirtschaftlich herausfordernden Umfeld
ergreifen und Synergieeffekte nutzen.
Sie würden sich perspektivisch die Vorteile einer größeren Sparkasse mit einem kulturell einheitlichen Geschäftsgebiet erschließen.
Selbstverwaltende Strukturen würden gestärkt. So kämen alle Verwaltungsräte aus dem Geschäftsgebiet und kennen die Bedarfe der ländlich strukturierten Räume, der Wirtschaft und der Mitarbeitenden mit der Entscheidungskompetenz vor Ort.
Durch die sehr enge Verzahnung in der Heimatregion und der großen Nähe zu den Menschen würde eine größere lokale Sparkasse die Kundenwünsche individueller und bedarfsgerechter erfüllen können.
Durch die neue Betriebsgröße würde die gemeinsame Sparkasse eine stärkere Marktbedeutung und eine höhere Risikotragfähigkeit erreichen. Die neue Sparkasse würde damit nicht nur ihre Eigenkapital- und Kostenstrukturen stärken, sondern auch ihre Möglichkeiten: Vermögensanlagen, Digitalisierung, Finanzierungen wären dann mit deutlich mehr Kraft möglich – ebenso wie die Erschließung völlig neuer Geschäftsfelder, die erst in einem größeren gemeinsamen Haus sinnvoll erschlossen werden können.
Zudem könnten vielfältige Synergiepotenziale erschlossen werden, zum Beispiel Prüfungskosten, Versicherungsaufwände, Beiträge, Umlagen, Optimierung der Raum- und Flächennutzung, die Optimierung der Aufbau- und Ablauforganisation.
So würde die neue Sparkasse ihre gemeinsame Bilanz stabilisieren und ihre zukünftigen Handlungsoptionen stärken.
- Die Partner wollen mit der neuen Sparkasse die Attraktivität für gut ausgebildete
Kolleginnen und Kollegen in der Region erhöhen.
Die Sparkassen Memmingen-Lindau-Mindelheim und Augsburg stellen klar, dass es zu keinen fusionsbedingten Kündigungen kommen würde. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Sparkassen würden von der neuen Sparkasse vollständig übernommen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vertrieb würden wie bisher in ihren Geschäftsstellen und Marktbereichen eingesetzt.
Neue Arbeitsplatzkonzepte, wie beispielsweise das hybride Arbeiten, erleichtern hier die Transformation zu einem Unternehmen. Letztlich würden durch die Fusion Arbeitsplätze langfristig in der Region gesichert.
Die vereinigte Sparkasse würde eine verlässliche Adresse als Ausbildungsinstitut bleiben und durch den Zusammenschluss vielfältigere Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten schaffen. Im stark umkämpften Markt um die Talente könnten die Sparkassen nun besser ihre Trümpfe ausspielen und die Managementkompetenz in der Führungsmannschaft langfristig sicherstellen und ausbauen.
II. Wesentliche Rahmendaten der vereinigten Sparkasse sähen nach deren Darstellung wie folgt aus:
(alle Werte nach Stand 31.12.2020)
Rang 5 in Bayern, bezogen auf die Bilanzsumme (durchschnittlich)
110 Geschäftsstellen, davon 62 mitarbeiterbesetzte Geschäftsstellen
8.808 Millionen € Bilanzsumme
12.525 Millionen € bilanzielles Kundengeschäftsvolumen
5.734 Millionen € Kundenkredite
6.792 Millionen € Kundeneinlagen
2.169 Millionen € Wertpapiergeschäftsvolumen (Kunden)
1.029 aktive Beschäftigte
Der Zusammenschluss bedarf nun der Zustimmung der Sparkassen-Gremien sowie der Kreistage und Stadträte der jeweiligen Zweckverbandsmitglieder. Die Verwaltungsräte und Verbandsversammlungen werden darüber in Kürze entscheiden.
Anschließend wird in beiden Verbandsgebieten in den jeweiligen kommunalen Gremien ab-gestimmt. Bei einem positiven Votum aller Gremien und kommunalen Vertretungen würden beide Häuser bis Ende des Jahres zusammengeführt. Das Datum der endgültigen Fusion wäre dann der 1. Januar 2022.
Die technische Fusion würde im Verlauf des Jahres 2022 vollzogen werden. Die neue gemeinsame Sparkasse soll unter dem Namen Sparkasse Schwaben-Bodensee firmieren.
Für weitere Fragen zu zur Fusion wird der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse-Memmingen Lindau-Mindelheim, Herr Thomas Munding in der Sitzung zur Verfügung stehen.
III. Nunmehr notwendige Schritte auf Ebene der Kreisgremien:
Nachdem geplant ist, dass die Sparkasse-Memmingen-Lindau-Mindelheim dem bisherigen Trägerzweckverband der Kreissparkasse Augsburg (Fusionszweckverband) beitreten soll, muss zunächst der aktuelle Trägerzweckverband der hiesigen Sparkasse aufgelöst werden.
Gemäß §§ 8 Abs. 2 Buchst. a) und § 13 Abs. 1 Buchst. a der hiesigen Verbandssatzung ist dazu zunächst ein Beschluss der Verbandsversammlung mit einer ¾-Mehrheit der satzungsmäßigen Stimmenzahl erforderlich. Dieser Beschluss soll am 03.05.2021 gefasst werden. Im Anschluss daran ist die Zustimmung des Stadtrates als Entscheidungsgremium des Zweckverbandsmitglieds Stadt Lindau (B) zur Auflösung erforderlich (§ 13 Abs. 1 Buchst. b der Verbandssatzung).
In einem zweiten Schritt wäre dann durch den Stadtrat über den Beitritt der Stadt Lindau (B) zum neuen Trägerzweckverband und zu den Bedingungen des im Entwurf vorliegenden Fusionsvertrags sowie der neugefassten Verbands- und Sparkassensatzung zu beschließen.
Sämtliche Dokumente werden in der Sitzung ausführlich vorgestellt.