Sachstand Finanzen


Daten angezeigt aus Sitzung:  12. Sitzung des Stadtrates, 30.11.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat (Stadt Lindau) 12. Sitzung des Stadtrates 30.11.2022 ö beratend 4.2

Sachverhalt

1. Sachverhalt
Vom 20.05.2021 bis zum 10.10.2021 hat die Gartenschau 2021 in Lindau auf der Hinteren Insel stattgefunden.
Damit endete eine langjährige Planungs- und Bauphase, aus einem Auffüllungsgelände mit Parkplatz wurde ein Park, der der Öffentlichkeit mit neuen Wasserzugängen, Promenaden und Spiel- und Freizeitmöglichkeiten uneingeschränkt zur Verfügung steht.
Für das Gelingen der Gartenschau gilt der Stadt Lindau mit dem Stadtrat, der Verwaltung, den Vereinen mit ihren Ehrenamtlichen und den vielen beteiligten Bürgern ein besonderer Dank!


1.1 Investition
Mit Beginn der Gartenschau konnten alle Daueranlagen von der Eilguthalle bis zum Sina-Kinkelin-Platz fristgerecht hergestellt werden. Mittlerweile liegen alle Schlussrechnungen vor. Die im Stadtrat am 24.03.2021 kommunizierte Kostenprognose von 6,9 Mio. € brutto wird um rd. 200.000,00 € brutto überschritten, so dass die Gesamtkosten bei rd. 7,10 Mio. € brutto liegen. Die Überschreitung liegt daran, dass Leistungen aus der Durchführung (wie z.B. Eingangsbereich Süd bei der Eilguthalle, Einbauten am Schützinger Weg, Pflanzungen im Bürgerpark, Grundausbau Skateanlage usw.) nicht abgebaut wurden, sondern als Daueranlage erhalten geblieben sind. Den Aufwendungen stehen Zuwendungen in Höhe von 3,22 Mio. € gegenüber. Diese sind gemäß Förderbescheid an eine Nutzung des Geländes, in der festgelegten Art und Weise als Freianlagen, für 25 Jahre gebunden. 


1.2 Durchführung
Nach zweijähriger Vorbereitung des halbjährigen Gartenschauprogramms mit unterschiedlichen Veranstaltungen - vom Fachvortrag bis zum Kinderzelt, von musikalischen Darbietungen bis zu sportlichen Aktivitäten zu Wasser und zu Land - haben sich alle Beteiligten auf den „Startschuss“ gefreut und mit viel Enthusiasmus den Besuchern einen besonderen Ort des Wohlbefindens und Genießens geboten. Herausragende Partner, die nicht nur ideelle Beiträge geleistet, sondern mit ihren Mitgliedern Gärten und Bauwerke errichtet haben, waren hierbei der Landkreis, die Ministerien, die gärtnerischen Berufsverbände und die vielen Ehrenamtlichen in Vereinen und Verbänden, wie der Bund Naturschutz, die Obst- und Weinbauern, der Deutsche Alpenverein Sektion Lindau, „Move“ und viele andere.
Nach der langen Zeit der Pandemie und des Gefühls „des Eingesperrt Seins“ war es besonders wichtig, die Gartenschau trotz Konkurrenz in Überlingen und Ingolstadt im Jahr 2021 durchzuführen, um den Menschen, vor allem den Kindern und Jugendlichen wieder Hoffnung zu geben, um sich zu treffen, zu feiern, einfach um wieder Zeit gemeinsam an einem schönen Ort verbringen zu können. 
„Corona“ mit seinen Auswirkungen auf das Miteinander und das extrem nasse Sommerwetter im Jahr 2021 hatte trotz aller Anstrengungen Auswirkungen auf die Besucherzahlen. Statt der kalkulierten 300.000 Besuche wurden letztendlich 280.000 Besuche gezählt.
Während die Ausgaben durch sparsamen Umgang und Umschichtungen (Corona) fast eingehalten werden konnten, Ausgabenerhöhung 100.000,00 € netto, hat sich die Unterdeckung bei den Einnahmen gegenüber der Kalkulation vom 24.03.2021 um ca. 462.000,00 € netto erhöht.

Aus den Mehrausgaben und Mindereinnahmen bei der Durchführung ergibt sich eine Unterdeckung von 562.000,00 € netto.
Damit erhöht sich der Eigenanteil der Stadt von 1,99 Mio. auf 2,55 Mio. €.

Der Durchführungshaushalt der Natur in Lindau gGmbH wurde in Form von Betriebsentgelten im Haushaltsplan der Stadt abgebildet, d. h. die nicht durch Eintrittsgelder, Spenden und Zuschüsse gedeckten Aufwendungen wurden über den städtischen Haushalt finanziert. Der zum Ausgleich der Unterdeckung benötigte Betrag in Höhe von 562.000 € wurde mit Schreiben vom 21.11.2022 von der Stadt Lindau (B) angefordert.


1.3 Rückübertragung der baulichen Anlagen

Die Natur in Lindau gGmbH wird die baulichen Anlagen (Karlsbastion, Uferstufen, Inselweg, Bürgerpark, Luitpoltpark, Schützinger Weg) im Jahr 2023 an die Stadt rückübertragen. Der Rückübertragungswert ist noch mit dem Finanzamt Kempten abzustimmen.

Das von der Stadt zur Deckung des Finanzbedarfs im Investitionshaushalt gewährte Darlehen beläuft sich aktuell auf 6,23 Mio. Euro. Im Januar 2022 wurden bereits 400.000 Euro getilgt. Das Darlehen wird im Jahr 2023 mit Forderungen der Gesellschaft im Zusammenhang mit der Rückübertragung der baulichen Anlagen verrechnet. Je nach Höhe des Rückübertragungswerts wird ein Teil des Darlehens zu erlassen sein, soweit keine weitere Liquidität vorhanden ist. 

Die Rückübertragung der baulichen Anlagen war ursprünglich bereits für das Jahr 2022 vorgesehen. Für diese Zwecke wurden im Haushalt 2022 der Stadt Einnahmen über 6,63 Mio. Euro für den Rückfluss des Darlehens sowie Ausgaben über 5,8 Mio. Euro für den Ankauf der Daueranlagen vorgesehen. Diese Einnahmen und Ausgaben werden mit Ausnahme der bereits getilgten 400.000 Euro im Jahr 2022 nicht mehr fließen. 

Fachliche Bewertung

Die letzten Überblicke zur finanziellen Entwicklung wurden in den Stadtratssitzungen von 28.10.2020 und 24.3.2021 präsentiert. Die darin getroffenen Aussagen zu einem möglichen finanziellen Mehraufwand im Durchführungshaushalt in Höhe von 450.000 € belaufen sich nun auf eine Endsumme von 562.000 € netto. In der Endsumme sind noch offene Verwaltungskostenerstattungen (Gehälter städtischer Angestellter für die Jahre 2020-2022) in Höhe von 450.000 € netto enthalten.

Durch die projektorientierte Zusammenarbeit der letzten Jahre haben städtische Verwaltung, LTK, GTL, Ministerien, RvS, Landratsamt und Vereine und Verbände gemeinsam mit der NiL einen Mehrwert für die Stadt Lindau generiert. Vor allem von den neugeschaffenen Daueranlagen und von den Maßnahmen zur Aufwertung des Stadtbildes werden die Bürger und Gäste noch lange Jahre profitieren.

Es macht Freude, zu sehen wie die neuen Parkanlagen auf der Hinteren Insel von den Menschen, ins besonders von den Kindern und Jugendlichen angenommen werden.

Diskussionsverlauf

Der Berichterstatter, Herr Gfall, bedankt sich für das Vertrauen der Zusammenarbeit und dankt allen, die zum Gelingen der Gartenschau beigetragen haben. 

Stadtrat Müller hätte sich eine detaillierte Aufstellung der Zahlen gewünscht.

Oberbürgermeisterin Dr. Alfons antwortet, dass die Zahlen bereits geliefert wurden und der Stadtrat diese kennt.

Stadträtin Rundel merkt an dieser Stelle an, dass der Sina-Kinkelin-Platz mit Bolzplatz und Milchpilzareal sowie der Schützinger Weg mit dem Ring aus Inselgärten nur wegen der hohen Fördersätze, also in Verbindung mit der Gartenschau so zustande gekommen sind. Ohne die Gartenschau hätte der Stadt die Schwungkraft für die Umsetzung gefehlt. Für sie haben die Lindauer nun einen Mehrwert. 

Stadtrat Prof. Dr. Schöffel wünscht sich, dass die 7,1 Mio. Euro aufgeschlüsselt dargestellt werden 

Herr Gfall wird dies nachliefern.

Im Zuge der Transparenz möchte Stadtrat Freiberg, dass die Zahlen nach Durchführung und Invest aufgegliedert werden. Er hätte sich zudem gewünscht, dass die Stadt frühzeitiger Einfluss genommen hätte, so dass es nicht zur Unterdeckung in Höhe von 562.000 Euro gekommen wäre.

Oberbürgermeisterin Dr. Alfons verweist auf den kurzen Vorlauf. Durch die sich ändernden Coronaauflagen war vieles unsicher. Auch das wechselhafte Wetter trug dazu bei. Dennoch wurde versucht gegenzusteuern.

Bürgermeister Hotz dankt Herrn Gfall, Frau Knoll und dem gesamten Team für die Durchführung der Gartenschau in schwierigen Zeiten. Er zeigt sich erfreut über die engagierte Teamleistung. 

Dem Dank schließt sich Stadtrat Hummler an und betont, dass die Gartenschau der Weg zum Ziel war. Dadurch gibt es einen extremen Mehrwert und einen Erholungsraum für die Lindauer. Für ihn ist es ein gelungenes Werk.

Stadtrat Kaiser dankt an dieser Stelle auch dem Freundeskreis Gartenschau Lindau 2021, der unter dem ersten Vorsitzenden Uli Kaiser mit einem enormen Netzwerk über die Parteigrenzen hinaus viel zu Gelingen der Gartenschau beigetragen hat.  

Beschluss

Der Stadtrat nimmt den Sachverhalt zur Kenntnis.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 27, Dagegen: 0

Datenstand vom 09.12.2022 10:50 Uhr