Umbau Klärwerk 2040 a) Erneuerung Schlammeindickung - Baubeschluss b) Sanierung Vorklär- und Regenbecken - Baubeschluss


Daten angezeigt aus Sitzung:  1. Sitzung des Werkausschusses GTL, 23.03.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Werkausschuss Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau (Stadt Lindau) 1. Sitzung des Werkausschusses GTL 23.03.2022 ö beschließend 4

Sachverhalt

Am 16.02.2022 wurde der Ingenieurvertrag zur Planung der Erweiterung und Neukonzeption der biologischen Reinigungsstufe mit Membran-Belebungsverfahren unterzeichnet. Damit beginnt die nächste Projektphase des Gesamtprojektes „Klärwerk 2040“.  
Die einzelnen Umbaumaßnahmen sollen stufenweise nach Prioritäten und koordiniert nach notwendigen Verfahrensumstellungen realisiert werden. Flankierend zu den umfangreichen Erweiterungsmaßnahmen der 2. Reinigungsstufe müssen bestehende und auch zukünftig weiterzubetreibende Anlagenteile saniert bzw. erneuert werden. Die anstehenden Baumaßnahmen betreffen die Schlammeindickung sowie die Vorklär- und Regenbecken des Klärwerks.

  1. Die Schlammeindickung ist der erste Anlagenteil im Klärschlamm­be­handlungsprozess im Anschluss an die 2. Reinigungsstufe. Die Erneuerung der Schlammein­dickungsanlage ist aufgrund des Zustands der maschinellen Komponenten und der Instabilität der Elektrotechnik notwendig. Die Maschinentechnik wird zukünftig von der Elektrotechnik räumlich getrennt. Der neue Platz für die Elektrotechnik wird in der Unterverteilung 1 (UV 1) sein.

  1. Die Vorklär- und Regenbecken gehören zur 1. Reinigungsstufe, der mechanischen Vorreinigung des Abwassers. Die mechanische Vorreinigung des Abwassers sollte möglichst gut funktionieren, bevor das Abwasser den weiteren Reinigungsverfahren zugeführt wird. Die Rechen- und Sandfanganlage, welche ebenfalls zur 1. Reinigungsstufe gehört, wurde bereits im Jahr 2018 erneuert, Mit der beton- und maschinentechnischen Sanierung dieser Vorklär- und Regenbecken können somit alle notwendigen Arbeiten an der mechanische Vorreinigung abgeschlossen werden. 

Fachliche Bewertung

  1. Maßnahmenziele
  1. Die Schlammeindickung entfernt überschüssiges Wasser aus dem Schlamm, damit dieser dann dem Faulturm zugeführt werden kann. Die Eindickung ist zwingend erforderlich, damit der Faulprozess funktioniert und die Volumenkapazität der vorhandenen Faultürme nicht überschritten wird. Durch die maschinen- und elektrotechnische Ertüchtigung soll der möglichst störungsfeie Prozess der Weiterbehandlung des Schlamms zur Energiegewinnung ermöglicht werden.

  1. Die mechanische Vorklärstufe ist notwendig, um sedimentierbare Stoffe und Primärschlamm aus dem Abwasser zu entfernen, damit die weitergehende Abwasserreinigung effizient erfolgen kann. Der Primärschlamm soll zukünftig direkt zu den Faultürmen geleitet werden, um die Gasproduktion zu stärken. Die Becken sind betontechnisch zu sanieren und die Maschinentechnik muss erneuert werden, um die bestehenden Anlagen langfristig weiterbetreiben zu können.

  1. Beschreibung der Baumaßnahme
  1. Die Schlammeindickung soll aus Platzgründen weiterhin als maschinelle Eindickung betrieben werden. In einem ersten Schritt sollen neue Scheibeneindicker eingebaut werden. Der Einbau kann ohne größere Anpassungen der Rohrleitungen erfolgen. Die vorgesehenen Scheibeneindicker zeichnen sich durch eine sehr einfache Bedienung und eine stabile Betriebsweise aus. Gleichzeitig sind sie wartungsarm und der betriebliche Aufwand wird reduziert. Die neue Elektrotechnik wird nach Inbetriebnahme der Eindicker in der Unterverteilung UV 1 aufgestellt. Die Einbausituation der Elektrik in der Halle zusammen mit den Eindickern ohne luftdichten Abschluss schadet der Elektrotechnik. Durch diese Vorgehensweise mit Trennung der maschinen- und elektrotechnischen Maßnahmen können Lieferengpässe elektrotechnischer Komponenten ohne Einschränkung des Betriebs ausgeglichen werden. 

  1. Entsprechend der Entwurfsplanung werden die jetzigen Regenwasserspeicherbecken zu Vorklärbecken umgebaut. Während der Ertüchtigung dieser Becken wird die bestehende Vorklärung weiterbetrieben. Die Becken müssen betontechnisch saniert werden. Im Anschluss erfolgen der Einbau der neuen Räumerbrücken und der Anschluss der Leitungen zum Abtransport des Primärschlamms. Der Primärschlamm soll direkt in die Faultürme geleitet werden, um das volle Energiepotential zu nutzen. Die entsprechende Leitungsführung und Pumpenausstattung ist anzupassen. Sobald diese Becken einsatzfähig sind, erfolgt der Umbau der bestehenden Vorklärung zum Regenwasserspeicherbecken. Auch hier ist die Betonsanierung dringend erforderlich. In dieser Umbauphase können die neuen Vorklärbecken zwar als Pufferbecken dienen, aber ihre eigentliche Funktion nicht erfüllen.  Nach Abschluss der Betonsanierungsarbeiten und der notwendigen Anpassungen der Rinnen können alle Becken in Betrieb gehen und die mechanische Abwasserreinigungsstufe wird damit komplett funktionstüchtig sein. 

  1. Projektablauf
Durch die Verschiebung der Vergabe des Ingenieurvertrags um mehr als ein halbes Jahr musste der Zeitplan entsprechend angepasst werden.
  1. Laut aktuellem Zeitplan wird die Ausschreibung für die Erneuerung der Schlammeindickung inklusive Elektrotechnik bis Ende April 2022 veröffentlicht. Ziel ist es, dass die Arbeiten  noch bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. 

  1. Die Ausschreibungen der Betonsanierung der neuen Vorklärbecken und der Lieferung neuer Räumerbrücken erfolgt bis Ende April 2022. Die Fertigstellung ist bis Oktober 2022 geplant. Die Sanierung der Regenspeicherbecken, der Umbau der Zulaufrinne sowie die Elektrotechnik für die Becken werden zeitversetzt bis zum Herbst 2022 ausgeschrieben. Die Umsetzung erfolgt je nach Witterung und wird voraussichtlich bis Mitte 2023 abgeschlossen sein.

  1. Projektbeteiligte und Abstimmung
Projektbeteiligte sind das beauftragte Ingenieurbüro aqua consult und die GTL. Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden auf Grundlage der mit dem Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmten Genehmigungsplanung durchgeführt.

  1. Kosten und Finanzierung
  1. Die Kosten für die geplanten Maßnahmen zur Erneuerung der Maschinentechnik der Schlammeindicker liegen laut Entwurfsplanung bei 236.900,00 € netto. Die neue Elektrotechnik ist mit 210.700,00 € netto beziffert. Der Bauanteil liegt bei 21.000 € netto. Die Gesamtkosten der Maßnahme liegen laut Planung damit bei 468.600,00 € netto oder 557.634,00 € brutto. Im Vermögensplan 2022 wurden die Kosten nicht eingeplant. Die Maßnahme war für das Wirtschaftsjahr 2023 vorgesehen. Im Frühjahr 2022 wurde ein Schaden am Aggregat festgestellt, dessen fachgerechte Reparatur unverhältnismäßig teuer wäre. Da diese Maßnahme unabhängig vom Rest des Umbaus erfolgen kann, soll die Realisierung vorgezogen werden. Die Werkleitung schlägt vor, die Finanzierung der Maßnahme im Jahr 2022 als außerplanmäßige Maßnahme zu genehmigen. Der Deckungsvorschlag zur Finanzierung ist die Verschiebung der vorgesehenen Maßnahmen „Hebewerk“ und „Umbau des Belebungsbecken“, welche im Vermögensplan 2022 mit  insgesamt 535.500 € eingeplant sind. Der Fehlbetrag von rund 25.000 € ist mit der im Wirtschaftsplan 2022 vorgesehenen Ansatz von 150.000 € für Ersatzbeschaffungen abgedeckt.

  1. Die Kosten für das Teilprojekt Sanierung Vorklär- und Regenbecken liegen auf Basis der Entwurfsplanung bei 1.509.793,46 € brutto. Im Einzelnen verteilen sich die Kosten auf folgende Positionen: 
Bautechnik neue Vorklärbecken                        305.089,50 €
Maschinentechnik neue Vorklärbecken                324.380,00 €
EMSR Zulauf der Becken                                166.550,00 €
Bautechnik neue Regenspeicher                        344.414,50 €
Maschinentechnik und EMSR Regenbecken        128.300,00 €
Gesamt netto                                                          1.268.734,00 € 

Zur Finanzierung der Maßnahme sind im Vermögensplan 2022 1.606.500 € für die mechanische Vorreinigung eingeplant. 

  1. Zusammenfassung / Fazit
Die geplanten Umbaumaßnahmen zur Ertüchtigung des Klärwerks werden nach Priorität und sinnhafter Verfahrensumstellungen gemäß dem Ingenieurvertrag umgesetzt.

Finanzielle Auswirkungen


einmalig
laufend
Finanzielle Auswirkungen:
     
     
Mittel stehen (nicht) zur Verfügung
Haushaltsstelle/
Deckungsvorschlag
   





Diskussionsverlauf

Die Mitglieder des Werkausschuss verzichten auf einen Sachvortrag.

Beschluss 1

Der Werkausschuss beschließt eine außerplanmäßige Ausgabe in Höhe von 560.000,00 € entsprechend des Finanzierungsvorschlags der Werkleitung zur Erneuerung der Schlammeindickungsanlage.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Beschluss 2

Der Werkausschuss beschließt  den Austausch der Maschinen- und Elektrotechnik zur Erneuerung der Schlammeindickungsanlage.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Beschluss 3

Der Werkausschuss beschließt die Sanierung der Vorklärbecken und der Regen­speicherbecken mit erforderlicher Maschinen- und Elektrotechnik sowie den Umbau der Zulaufrinne.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Beschluss 4

Der Werkausschuss ermächtigt die Werkleitung mit der Vergabe der Leistungen zur Umsetzung der beiden Maßnahmen. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Dokumente
2022_03_22_TOPÖ04_Umbau Klärwerk 2040_Übersichtsplan (.pdf)

Datenstand vom 30.08.2023 15:45 Uhr