Energieversorgung GTL, PV-Anlage – Baubeschluss


Daten angezeigt aus Sitzung:  5. Sitzung des Werkausschusses GTL, 10.11.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Werkausschuss Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau (Stadt Lindau) 5. Sitzung des Werkausschusses GTL 10.11.2022 ö beschließend 3

Sachverhalt

Aufgrund der Energiekrise sind die Stromkosten stark gestiegen. Das bringt erhebliche Kostensteigerungen auf der Kläranlage mit sich (Fremdbezug Strom ca. 2,0 Mio. kWh Strom pro Jahr). Durch die Inbetriebnahme einer PV-Anlage im Jahr 2021 konnten rund 360.000 kWh Strom auf den Dächern der Fahrzeughalle und des Kaltlagers des neuen Betriebsgebäudes der Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau (GTL) erzeugt werden. Mit dem Bau weiterer PV-Anlagen auf dem Betriebsgelände der GTL soll die Eigenstromquote weiter erhöht werden und damit der Stromkostensteigerung gezielt entgegengewirkt werden. Zwei mögliche Standorte wurden bereits überplant, sodass kurzfristig eine Ausschreibung zur Installation der PV-Anlagen erstellt werden kann. Die Anlagen sollen jeweils mit einem Speichersystem ergänzt werden, um die Stromerzeugungsspitzen, die zur Mittagszeit entstehen, in den Abend- und Nachtstunden für den Betrieb des Klärwerks einsetzen zu können.

Der erste Standort wäre auf dem Dach des neuen GTL-Werkstattgebäudes, bei dem eine Anlage mit rund 100 kWp installiert werden könnte (290 Module). Der erzeugte Strom könnte zum Teil im Betriebsgebäude eingespeist werden, um dort eine Grundlast abzudecken (30 kWp). Der verbleibende Strom würde dem Klärwerk zugeführt und dort direkt verbraucht werden. Ein zweiter Standort ist auf dem Dach der Leichtbauhalle des Klärwerks möglich. In der Halle ist auch die Niederspannungshauptverteilung des Klärwerks untergebracht. Der Standort ist daher gut geeignet und bietet die Möglichkeit einer verlustfreien Einspeisung. Auf dem besagten Dach könnten 384 Module bzw. 142 kWp installiert werden.

Fachliche Bewertung

  1. Maßnahmenziel
Ziel der Maßnahme ist die Erhöhung der dezentralen Stromproduktion der GTL, die vor dem Hintergrund des massiven Strompreisanstiegs zur teilweisen Stabilisierung der Betriebskosten führen soll.

  1. Beschreibung der Baumaßnahme
Die PV-Anlagen sollen noch im Jahr 2022 ausgeschrieben werden und unter Berücksichtigung der aktuellen Lieferzeiten möglichst im Mai 2023, also vor den ertragreichen Sommermonaten installiert werden.

  1. Projektbeteiligte und Abstimmung
Die Inbetriebnahme ist mit den Stadtwerken Lindau abzustimmen. Die Zeit bis zur Lieferung der Anlage wird für die Beantragung des Anlagenzertifikats B genutzt.

  1. Kosten und Finanzierung
Die Kostenschätzung beläuft sich, unter Vorbehalt der Inflation, auf ca. 250.000 € (brutto) für die PV-Anlagen (kristalline Module) und weitere ca. 250.000 € (brutto) für ein Speichersystem, um das sogenannte „peak-shaving“ durchführen zu können. Dadurch wird eine unwirtschaftliche Einspeisung in das öffentliche Stromnetz vermieden. Aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich bei der aktuellen Strompreisentwicklung jede Investition in die Eigenproduktion und amortisiert sich entsprechend schnell. Im Wirtschaftsplan der Abteilung GT-Abwasser sind entsprechende Reserven vorhanden. Diese sind durch Verschiebung der Baumaßnahme zur Sanierung der aktuellen Vorklärbecken und Umnutzung zu Regenspeicherbecken, sowie die Erneuerung der Zulaufrinne in das Jahr 2023 entstanden.
Der nicht von der Abwasserwirtschaft verbrauchte Strom wird an die anderen Betriebsteile der GTL verrechnet.

  1. Zusammenfassung / Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Investition in die Eigenenergieerzeugung in der aktuellen Lage höchst wirtschaftlich und dringend zu empfehlen ist. Eine Amortisation könnte sich je nach Ertrag bereits nach fünf Jahren einstellen.

Finanzielle Auswirkungen


einmalig
laufend
Finanzielle Auswirkungen:
 500.000 €    
     
Mittel stehen (nicht) zur Verfügung
Haushaltsstelle/
Deckungsvorschlag
   





Diskussionsverlauf

17:12 Uhr Stadtrat   K r ü h n   betritt die Sitzung
Der Werkausschuss verzichtet auf einen Sachvortrag.
Stadtrat   M ü l l e r   möchte gerne eine genauere Definition der Vorlage.
Berichterstatterin   D r. B u r g h a r d   zeigt anhand der Präsentation (Folie18) wieviel kWh durch die PV-Anlage produziert wird. Im ersten Jahr handelt es sich dabei um 400.000 kWh. Davon ging ein Teil in die Verwaltung, aber der Großteil in das Klärwerk.
Stadtrat   F r e i b e r g    fragt, ob die Ausschreibung schon durchgeführt wurde und wann mit einem Zuschlag gerechnet werden kann.
Berichterstatterin   D r.  B u r g h a r d   antwortet, dass die Ausschreibungsunterlagen diesen Monat noch vervollständigt werden, um sie dann Ende des Jahres einzureichen. Die Umsetzung kann dann bis zu sechs Monaten dauern.
Stadtrat   N ü b e r l i n   hat erfahren, dass der Freistaat Bayern an Fördergeldern bis zu 125 Mio. EUR zur Verfügung stellt. Sollte man da nicht noch über die PV-Anlage hinaus denken, was die Stromgewinnung betrifft?
Berichterstatterin   D r.  B u r g h a r d   ergänzt, dass im Moment an einer Energiestudie gearbeitet wird, bei der Experten Empfehlungen aussprechen. Die PV-Anlage sei sicherlich erste einmal der Anfang und nur eine Möglichkeit der Stromerzeugung. Aber sie möchte Schnellschüsse nur auf Grund von Fördergeldern vermeiden. 

Beschluss

Der Werkausschuss beschließt den Bau von zwei PV-Anlagen auf dem Betriebsgelände der GTL mit insgesamt rund 250 kWp in Kombination mit einem Energiespeichersystem zur Erhöhung der Eigennutzungsquote des erzeugten Stroms. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Datenstand vom 07.09.2023 10:17 Uhr