Fahrradabstellanlagen Insel


Daten angezeigt aus Sitzung:  1. Sitzung des Werkausschusses GTL, 25.03.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Werkausschuss Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau (Stadt Lindau) 1. Sitzung des Werkausschusses GTL 25.03.2021 ö beschließend 7

Sachverhalt

Die Stadt Lindau ist mit ihrer direkten Lage am Bodensee ein attraktiver Wohnstandort sowie Mittelzentrum mit sehr hohem Freizeitfaktor. Die Förderung des Radfahrens ist ein wichtiger Bestandteil der Mobilitätsplanung für Lindau. Im Modal-Split hat Lindau im Jahr 2015 einen Radverkehrsanteil von 27 %. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung vom 30.11.2017 das Ziel, den Radverkehrsanteil bis 2022 um 5 Prozentpunkte zu erhöhen, einstimmig beschlossen. Damit soll ein Teil der mit dem Pkw zurückgelegten Wege ersetzt, die Umwelt entlastet und ein Beitrag zur Aufenthaltsqualität der Straßen und Plätze geleistet werden. Mit der Aufwertung des Bodenseeradweges, der Förderung von Fahrradabstellanlagen an Bus- und Bahnhaltestellen (KLiMo-Stationen) sowie den Maßnahmen zur Erneuerung und Erweiterung der Radverkehrsanlagen hat die Stadt Lindau eine Reihe von Initiativen zur Verbesserung des Fahrradverkehrs in Lindau ergriffen.

Ausreichende und geeignete Fahrradabstellmöglichkeiten sind ein wesentlicher Grundbestanteil der Radverkehrsinfrastruktur. Ein flächendeckendes Angebot von sicheren und komfortablen Fahrradabstellanlagen ist anzustreben. Beim kurzzeitigen Abstellen eines Fahrrads muss die Abstellanlage schnell, sicher und fahrend erreichbar sowie möglichst nahe am Zielort positioniert sein, da nur solche Abstellanlagen tatsächlich angenommen werden. Trotzdem muss ausreichend Rücksicht auf die restlichen Verkehrsteilnehmer genommen werden.

Fachliche Bewertung

Die Lindauer Insel wird von zahlreichen Radfahrern (Anwohnern, Kunden, Touristen usw.) besucht. Die aktuelle Anordnung der Radabstellanlagen muss grundlegend überplant werden. Ziel ist es, möglichst mehrere zentrale Radabstellanlagen zu errichten und auf untergeordnete Radabstellanlagen zu verzichten. Mit diesem Konzept soll erreicht werden, dass die Fahrräder in sensiblen Bereichen, wie zum Beispiel der Fußgängerzone abgestellt werden.

  1. Standorte

Marktplatz / Cramergasse / Stiftskirche
Im Bereich Marktplatz, Cramergasse und Stiftskirche befinden sich aktuell drei verschiedene Abstellmöglichkeiten. Aus Sicht der Verwaltung sollte auf den Standort vor der Fassade der Stiftskirche ersatzlos verzichtet werden. Als Kompensation sollten am Marktplatz vor der Bäckerei die Abstellmöglichkeiten erweitert werden. Im Zusammenhang mit dem Absperrpoller im Bereich der Cramergasse sollen auch hier wieder Abstellmöglichkeiten etabliert werden. Somit können in diesem Bereich ca. 26 zusätzliche Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen werden.

Paradiesplatz
Im Bereich des Paradiesplatzes sollen die Radfahrer, die vom Festland über den Eisenbahndamm in den Altstadtkern gelangen wollen „abgefangen“ werden. Anstelle des heutigen Behinderten- und Car-Sharing-Parkplatzes sollen ca. 38 zusätzliche Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen werden. Der Ersatz für den Behindertenparkplatz kann im Bereich Sina-Kinkelin-Platz kompensiert werden. Der Car-Sharing-Parkplatz soll sinnvoller Weise am Bahnhofsvorplatz angeordnet werden (hier entstehen durch Neuordnung mehrere Stellplätze). In diesem Zusammenhang soll die Abstellmöglichkeit in der Schafsgasse entfallen.

Reichsplatz (inkl. Umfeld)
Im Bereich des Reichsplatzes gibt es eine Vielzahl von kleinen Abstellanlagen, die aus Sicht der Verwaltung nicht gut angenommen werden. Aus diesem Grund soll auf die Standorte im Bereich Bindergasse, Lindauer Hof und Hotel Helvetia verzichtet werden. Dafür soll im Zusammenhang mit dem Projekt „Urban Gardening“ der Bereich um den Lindavia-Brunnen neu sortiert werden. Somit können an dieser Stelle ca. 10 zusätzliche Abstellmöglichkeiten geschaffen werden. Die Abstellmöglichkeiten vor dem Alten Rathaus können dann entfallen.

Werfthafen / Finanzamt
Leider steht die Wiese zwischen Finanzamt und Römerschanze als provisorische Fahrradabstellmöglichkeit nicht mehr zur Verfügung. Aus diesem Grund haben die GTL weitere Abstellmöglichkeiten im näheren Umfeld geprüft. Der Bereich östlich der Schiffswerfte ist hierfür aus Sicht der verschiedenen Nutzungen nicht geeignet. Darüber hinaus sollen, wie eingangs erwähnt, die Fahrradfahrer möglichst am Beginn von Fußgängerbereichen „abgefangen“ werden. Aus diesen Gründen fiel die Wahl des Standortes auf den Bereich des Schachfeldes nördlich des Finanzamtes. Diese Fläche ist bereits im heutigen Zustand ausreichend befestigt und kann mit einfachen Mitteln als Abstellmöglichkeit für Fahrräder herangezogen werden. Sollte sich die Verschmutzung mit Vogelkot als Problem herausstellen, könnte mittels eines Flugdachs auf Schraubfundamenten eine einfache Überdachung hergestellt werden. In diesem Bereich könnten ca. 35 zusätzliche Abstellmöglichkeiten geschaffen werden.

Bayerischer Hof
Im Bereich des Bayerischen Hofes befinden sich heute bereits 54 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. In den Sommermonaten sind diese Abstellmöglichkeiten jedoch sehr überfüllt. Aus diesem Grund wird vorgeschlagen, einen Teil der Taxi-Flächen mit Fahrradständern zu erweitern. Aus Sicht der Verwaltung kann dies in Kauf genommen werden, da immer noch ausreichend Platz für die Taxen zur Verfügung steht und sich der Taxi-Verkehr Richtung Bahnhof Reutin entzerrt hat. Somit können ca. 30 weitere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen werden.

Bahnhofsvorplatz
Die Bussteigen vor der ehemaligen Hauptpost werden nicht mehr in dem Umfang benötigt, wie dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Aus diesem Grund wird vorgeschlagen, auf die beiden nördlichen Busbahnsteige zu verzichten und an dieser Stelle eine Radabstellanlage inkl. Wertstoffinsel zu etablieren. Die Nutzung des Busbetriebes ist hiervon nicht berührt. An diesem Standort könnte auch der entfallene Car-Sharing-Parkplatz vom Paradiesplatz kompensiert werden. Somit können ca. 24 zusätzliche Abstellmöglichkeiten geschaffen werden.

Maximilianstraße
Nachdem die Errichtung des Absperrpollers nun nahezu abgeschlossen ist, kann im Bereich des Zugangs zur Fußgängerzone wieder eine Abstellmöglichkeit für Fahrräder errichtet werden. Durch Neuordnung kann die Anzahl von ca. 16 auf ca. 32 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder erhöht werden.

  1. Gestaltung

Die Gestaltung der Radabstellanlagen wird häufig kontrovers diskutiert. Einerseits sollen die Flächen bestmöglich ausgenutzt, andererseits optisch ansprechend gestaltet werden. Die Verwaltung schlägt deshalb vor, an sensiblen Bereichen (z. B. vor denkmalgeschützten Fassaden oder in Sichtachsen) auf herkömmliche Bügel (wie z. B. am Sina-Kinkelin-Platz) beschichtet in dunkelgrau zurückzugreifen. Dies betrifft aktuell die Standorte Marktplatz / Cramergasse, Paradiesplatz und Maximilianstraße.

An allen anderen Standorten stehen die Nutzung und vor allem die Stellplatzanzahl im Vordergrund. Deshalb soll in diesen Bereichen auf das vom ADFC empfohlene Modell „BETA-XXL“ zurückgegriffen werden.

  1. Projektbeteiligte und Projektablauf

Am Abstimmungsprozess beteiligt wurden die Straßenverkehrsbehörde, die Polizeiinspektion Lindau sowie das Stadtbauamt.

  1. Kosten und Finanzierung

Die Kosten für die Umsetzung der diversen Maßnahmen (bis auf die Flugdach-Option im Bereich Finanzamt) sind im Wirtschaftsplan der GTL berücksichtigt.

  1. Zusammenfassung / Fazit

Durch die vorliegende Konzeption der Fahrradabstellanlagen auf der Insel können in Summe ca. 170 zusätzliche Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen werden.

Finanzielle Auswirkungen


einmalig
laufend
Finanzielle Auswirkungen:
     
     
Mittel stehen (nicht) zur Verfügung
Haushaltsstelle/
Deckungsvorschlag
Wirtschaftsplan GTL 2021





Diskussionsverlauf

Die Mitglieder des Werkausschusses verzichten auf einen Sachvortrag. Die Planunterlagen (Anlagen 1-7) sind der Anlage beigefügt.

Stadtrat   K r ü h n   erkundigt sich nach der Fläche beim Finanzamt.
Berichterstatter   H u m m l e r   erklärt, dass die Wiese zwischen Finanzamt und Römerschanze als provisorische Fahrradabstellmöglichkeit nicht mehr zur Verfügung steht, da hier gestalterisch für die Gartenschau etwas gemacht wird.

Stadtrat   M ü l l e r   geht auf die folgenden drei Punkte ein:
  1. Er findet es schade, dass beim Paradiesplatz der Behindertenparkplatz und der Car-Sharing-Parkplatz entfallen sollen. Er möchte wissen, ob stattdessen am Sina-Kinkelin-Platz die Möglichkeit besteht, eine Fahrradabstellanlage einzurichten.
  2. Er hält die Fläche beim Finanzamt für nicht sonderlich geeignet.
  3. Er frägt nach, ob bzgl. der Reduzierung der Taxi-Flächen am Bahnhof mit den Taxifahrern gesprochen wurde.
Berichterstatter   H u m m l e r   geht auf die Punkte wie folgt ein:
  1. Die Radfahrer, die vom Festland über den Eisenbahndamm in den Altstadtkern gelangen wollen, sollen im Bereich des Paradiesplatzes „abgefangen“ werden. Es wurde bewusst darauf verzichtet, am Sina-Kinkelin-Platz eine Fahrradabstellanlage zu errichten, da hier vor allem die Aufenthaltsqualität überwiegt.
  2. Bei der vorgeschlagenen Fläche handelt es sich um keinen schönen Bereich. Außerdem ist die Fläche bereits im heutigen Zustand ausreichend befestigt.
  3. Mit den Taxifahrern wurden keine Gespräche geführt. Er betont nochmals, dass aus Sicht der Verwaltung die Reduzierung der Taxi-Flächen in Kauf genommen werden kann, da immer noch ausreichend Platz für die Taxen zur Verfügung steht und sich der Taxi-Verkehr Richtung Bahnhof Reutin entzerrt hat.

Stadtrat   B ü c h e l e   bezieht sich auf die Fahrradabstellplätze am Alten Schulplatz und erklärt, dass hier noch zehn weitere Fahrradständer untergebracht werden können. Die zusätzlichen Abstellplätze am Cavazzen findet er nicht gut. Nach der Fertigstellung des Cavazzens muss die Situation neu geregelt werden, da u.a. der Platz eine andere Qualität bekommt.
Stadtrat   K r ü h n   gibt Stadtrat Büchele bzgl. des Cavazzens Recht. Es entstehen enge Situationen, weshalb er sich u.a. dafür ausspricht, den Cavazzen und den Marktplatz aus den Maßnahmen rauszunehmen.
Berichterstatter   H u m m l e r   teilt mit, dass am Alten Schulplatz fünf bis zehn weitere Fahrradständer vorgebracht werden können. Bzgl. des Marktplatzes und Cavazzens erklärt er, dass dies die letzte Stelle vor der Fußgängerzone ist, wo die Radfahrer abgefangen werden können. Eine Fahrradabstellanlage in diesem Bereich ist sinnvoll und der Bedarf ist da.

Beschluss

Der Werkausschuss beschließt die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 9, Dagegen: 4

Datenstand vom 17.05.2021 08:50 Uhr