Wertstoffsammelstellen Insel - Entwicklung vorhandener und neuer Standorte a) Kleiner See b) Segelhafen c) Zeppelinstraße d) Hintere Insel


Daten angezeigt aus Sitzung:  3. Sitzung des Werkausschusses GTL, 29.07.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Werkausschuss Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau (Stadt Lindau) 3. Sitzung des Werkausschusses GTL 29.07.2021 ö beschließend 3

Sachverhalt

In der Sitzung des Werkausschusses der Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau (GTL) vom 25.03.2021 wurde die Werkleitung mit der Überprüfung der Wertstoffsammelstellen auf der Insel beauftragt. Insbesondere sollten konkrete Verbesserungsmaßnahmen an den Standorten „Kleiner See“ und „Segelhafen“ untersucht werden. Dies wird zum Anlass genommen, in Teilen bereits erfolgte Entwicklungen auch für die beiden weiteren Standorte „Hintere Insel“ und „Zeppelinstraße“ aufzuzeigen.

Fachliche Bewertung

  1. Standort Kleiner See

Der Standort ist aufgrund seiner Lage, welche mit der Nutzung als hochwertiger und attraktiver Promenadenbereich entlang des Seeufers kollidiert, besonders in der Kritik. 

Um Konflikte durch ein erhöhtes Besucheraufkommen entlang des Uferweges während der Gartenschau zu vermeiden, wurde der Standort an den nahegelegenen Karl-Bever-Platz verlagert. Hierdurch konnte die dortige Kapazität erheblich vergrößert werden.

Gemäß des Auftrags an die Werkleitung war darüber hinaus die Herstellung eines Unterflurstandortes im Umfeld des bisherigen Standortes zu prüfen. 

Bereits im Vorfeld der Werkausschusssitzung am 25.03.2021 untersuchte Alternativstandorte (Parkplatz auf Höhe Feuerwehr, Zugangsbereich Kino, Entlang „Auf der Mauer“, „Auf dem Wall“ beim Casino-Parkdeck) haben sich als ungeeignet erwiesen.

Einzig eine Teilfläche der Bouleanlage nördlich der Hochwasserschutzmauer / Sitzmauer wird aus Sicht der GTL als geeignet erachtet.

Diese Positionierung lässt einen weitestgehend ungestörten Fußgängerbetrieb bei der Befüllung und Entleerung der Behälter zu. Die aktuell sehr großzügige Nutzfläche für die Boule-Spieler könnte etwas reduziert werden, wobei aber weiterhin zwei vollwertige Spielbahnen erhalten bleiben. Optisch kann die Wertstoffsammelstelle mittels einer Heckenpflanzung von der Spielfläche abgegrenzt werden.

Durch den Einbau von vier großvolumigen Unterflurbehältern könnten folgende Wertstofffraktionen abgedeckt werden:
Container 1 (3 m³): Weißglas
Container 2 (3 m³ als innen getrennter Behälter): Grün- und Braunglas
Container 3 (5 m³): Pappe und Papier
Container 4 (5 m³): Verpackung und Dosen 

Die Container besitzen optisch unauffällige Einwurfschächte, welche barrierefrei vom Rollstuhl aus erreichbar sind. Die Lastösen für den Kranhub sind unter einer Abdeckung verborgen.

Die Kosten für die Herstellung des vorbeschriebenen Unterflurstandortes belaufen sich nach aktueller Schätzung auf ca. 70.000 €. 

  1. Standort Segelhafen

Gemäß Beschluss des Werkausschusses vom 25.03.2021 waren Verkleidungs-/ Begrünungssysteme für den Standort unterhalb der Römerschanze zu untersuchen.

Nach Prüfung unterschiedlicher Möglichkeiten wird eine Begrünung lediglich auf der schmalen Ostseite bzw. eine Verkleidung der schmalen Ostseite und der langen Nordseite jeweils mit Lückenschluss zur dahinterliegenden Bebauung als sinnvoll erachtet. Hierdurch sind die Container jedoch nur von der Straßenseite aus befüllbar. 

Begrünungssystem
Eine konventionelle Abpflanzung ist aufgrund des Platzbedarfs ungeeignet. Im Rahmen des städtischen Gartenschaubeitrages wurde ein Vertikalbegrünungssystem erprobt, welches individuell und standortspezifisch bepflanzt werden kann. Das erprobte System besteht aus 60 cm breiten Modulen, welches auf einer Unterkonstruktion montiert und innerhalb des Bauteilrasters in Höhe und Breite variabel auslegbar ist. Es besitzt integrierte Bewässerungsöffnungen sowie einen Wasserspeicher. Aufgrund der Flächenlast von bis zu 300kg/m² ist die Unterkonstruktion und Fundamentierung entsprechend auszulegen. Es ist hinsichtlich der Kranentleerung mit entsprechenden Gebrauchsspuren und ggf. Beschädigungen zu rechnen, welche einer regelmäßigen Instandhaltung im Rahmen des Unterhalts bedürfen. Unter Berücksichtigung dieser Einschränkung ist ein solches Begrünungssystem für den Standort Segelhafen geeignet.

Die Erstellungskosten liegen bei rund 400 Euro/m² zzgl. Unterkonstruktion und Fundamentierung. Die Kosten belaufen sich für den betrachteten Standort auf rund 3.000 Euro brutto.

Verkleidungssystem
Verkleidungssysteme können individuell gefertigt werden und müssen den Beanspruchungen einer Kranentleerung und der Befüllung standhalten. Es ist jedoch mit entsprechenden Gebrauchsspuren und ggf. Beschädigungen zu rechnen, welche einer regelmäßigen Instandhaltung im Rahmen des Unterhalts bedürfen. Als Unterkonstruktion sind Stahlträger in Betonfundamenten oder durch Auflast gestützt denkbar. Die eigentliche Verkleidung kann aus Stahlblech mit Farbbeschichtung oder in Kombination mit Holzrosten erfolgen. Die Reinigungsanfälligkeit ist jedoch insbesondere bei Holz abzuwägen. Ein solches System wird am Beispiel des Standortes am Segelhafen unter den vorgenannten Einschränkungen als geeignet erachtet.

Die Erstellungskosten liegen bei rund 450 Euro/m² einschl. Unterkonstruktion zzgl. Fundamentierung. Am Segelhafen würden sich die Erstellungskosten hierfür auf rund 8.000 Euro brutto belaufen.

Folienbeklebung
Als weitere Variante wurde die Aufwertung von (senkrechten) Oberflächen mittels einer Folienbeklebung überprüft. Dies bietet die Möglichkeit einer standortspezifischen Gestaltung. Im Falle des Segelhafens könnte dies z. B. ein Panoramabild sein. Der obere senkrechte Abschluss würde plakative Hinweise zur jeweiligen Wertstoffsorte beinhalten. Weitere bauliche oder konstruktive Maßnahmen sind nicht erforderlich. Die Erstellungskosten belaufen sich je nach Grad der Individualisierung auf rund 200 Euro/m². Am Segelhafen würden sich die Kosten hierfür auf rund 2.000 Euro brutto belaufen.

Alternativstandort in der Nähe
Zur Verbesserung der Nutzbarkeit und gestalterischen Einbindung wurde auch eine Umsetzung der Wertstoffbehälter in unmittelbarer Umgebung geprüft. Hierdurch würde ein Teil der gegenüberliegenden Grünfläche in Anspruch genommen werden. Es ist eine befestigte Fläche herzustellen und die Stellfläche einzugrünen. Auf der freiwerdenden Containerstellfläche ließen sich ca. 16 Fahrradständer verträglich unterbringen. Optional ließen sich die Container zusätzlich mit einer der vorbeschriebenen Maßnahmen optisch aufwerten. Diese Variante bedingt ohne Zusatzoptionen (Begrünung, Verkleidung, Beklebung) Erstellungskosten von rund 8.000 Euro brutto.

  1. Standort Zeppelinstraße

Die Wertstoffcontainer wurden von dem öffentlichen Parkplatz vor dem Supermarkt in der Zeppelinstraße an einen neuen Standort südlich der ehemaligen Hauptpost umgesetzt. Hierdurch wurden wieder zwei Pkw-Stellplätze frei. Im Bereich zwischen Hauptpost und Bahnhof wurden die Abstellmöglichkeiten für PKW und Fahrräder neu geordnet und zahlenmäßig optimiert. Zudem wurden Containerstellflächen berücksichtigt. 

  1. Standort Hintere Insel

Der aktuelle Standort wurde im Rahmen der Herstellung von Gartenschauflächen an einen provisorischen Standort am Straßenrand versetzt. Diese Position ist auf Dauer ungeeignet hinsichtlich einer komfortablen Befüllung und Entleerung. Zudem wird der Straßenverkehr durch die Nutzer und deren Fahrzeuge behindert. 

Nach der Gartenschau sollten die Container auf einen befestigten Standort unterhalb der Thierschbrücke auf Höhe der Skateanlage oder alternativ in den Bereich östlich neben der Busumfahrt auf Höhe des Gartenschauzugangs versetzt werden. Im Rahmen der Weiterentwicklung der Hinteren Insel sollte in einem nächsten Schritt ein ausreichend großer Standort als langfristige Lösung geplant werden. 

  1. Verbesserungsmaßnahmen an bestehenden Standorten

Um weitere Standorte hinsichtlich der gestalterischen Einbindung in das jeweilige Umfeld aufzuwerten, wird die Anbringung von bedruckten Folien vorgeschlagen.

In einer ersten Pilotphase könnten so mit einem finanziellen Aufwand von ca. 6.000 € rund drei Standorte aufgewertet werden. Aktuell stehen keine Mittel für solch ein Pilotprojekt im Haushalt zur Verfügung.

  1. Projektbeteiligte

Im Rahmen der vorgesehenen Maßnahmen werden alle betroffenen Akteure eingebunden: ZAK, örtliche Entsorger und die Unterhaltsabteilung der GTL.

  1. Kosten und Finanzierung

Die Kosten der einzelnen Maßnahmen an den verschiedenen Standorten sind in den Punkten 1 bis 5 benannt. Aktuell stehen keine Mittel für Aufwertungsmaßnahmen im Haushalt zur Verfügung. Die Mittel müssten daher in den städtischen Vermögenshaushalt in den Folgejahren eingeplant werden.

  1. Zusammenfassung / Fazit

Durch eine gestalterische Aufwertung der Wertstoffsammelstellen würden sich diese besser in die sensiblen Strukturen der Insel einfügen und weniger störend wirken. Mit der Unterflurlösung am Standort „Kleiner See“ könnte die fußläufige Erreichbarkeit auf der Insel langfristig für alle im nord-östlichen Bereich wohnenden Inselbewohner gesichert werden. Dadurch wird der Wohnstandort Insel gestärkt und gleichzeitig ein gestalterischer Mangel aus der Vergangenheit behoben.

Finanzielle Auswirkungen


einmalig
laufend
Finanzielle Auswirkungen:
78 T€ - 84 T€
     
Mittel stehen (nicht) zur Verfügung
Haushaltsstelle/
Deckungsvorschlag
Stadtmöblierung
63000.96400





Diskussionsverlauf

Die Mitglieder des Werkausschusses verzichten auf einen Sachvortrag.

Oberbürgermeisterin   D r.   A l f o n s   führt kurz in das Thema ein.

Stadtrat   F e h r e r   verweist auf das Minimal- und Maximalprinzip und erklärt, dass es realistisch bleiben muss. Er kann nicht allem zustimmen, da es zu teuer sei. 

Stadtrat   B ü c h e l e   kann sich dem anschließen. Die Haushaltslage ist aufgrund Corona weiterhin angespannt. Die Begrünung der Wertstoffinseln findet er schön, er sieht aber auch die Folgekosten. Die Unterflurlösung hält er für die Stadt Lindau nicht leistbar. 

Stadtrat   J ö c k e l   teilt mit, dass die Unterflurcontainer in den Schmutzwasserkanal entwässert werden müssen und er in diesem Zusammenhang bedenken bzgl. Rattenbefall hat. Er ist der Meinung, dass eine frei zugängliche Wertstoffinsel ohne Begrünung am saubersten bleibt und eine versteckte Wertstoffinsel zu illegaler Müllablagerung verleitet. 

Stadtrat   F r e i b e r g   erklärt, dass der Vorschlag zum jetzigen Zeitpunkt nicht passt und deshalb zurückgestellt werden sollte.

Stadtrat   R e i c h   sieht das ebenso. Das Hauptproblem, die illegale Ablagerung von Gewerbemüll, kann hiermit nicht gelöst werden. Je versteckter die Wertstoffinsel ist, umso undurchsichtiger werde es. Er appelliert dafür, dass an die Bürgerschaft herangegangen und das Thema erklärt wird. Dem Beschlussvorschlag kann er nicht zustimmen.

Stadtrat   S t r a u ß   spricht sich für eine Müllvermeidungsstrategie, insbesondere bzgl. des Einweggeschirrs aus. Auch er wird dem Beschlussvorschlag nicht zustimmen.

Bürgermeister   H o t z   hält es für den falschen Weg, die Wertstoffinsel am Standort „Kleiner See“ wieder zu errichten. Seiner Ansicht könnte eine Wertstoffinsel im Bereich des Sina-Kinkelin-Platzes, zwischen Loserturm und Bolzplatz, eingerichtet werden. Der Ersatzstandort ist fußläufig sehr gut erreichbar. Eine Wertstoffinsel in diesem Bereich hält er für zielführend und sollte deshalb eingerichtet werden.
Herr   H u m m l e r   , Abteilungsleiter GT-Projekte, erläutert, dass der Platz aufgewertet wurde. Insbesondere soll der Bereich zukünftig von Autos freigehalten werden. Außerdem müsste die Fragestellung geklärt werden, ob im Bereich der Linde ein Kranwagen die Entleerung durchführen kann. 
Berichterstatter   D i e t r i c h   ergänzt, dass zwischen Bolzplatz und Loserturm keine öffentlichen Parkplätze zur Verfügung stehen. Die Abstellung der Autos würde dann im Geh- und Radwegbereich erfolgen. Die Aufwertung des Platzes wurde als Maßnahme der Flächenentsiegelung gefördert. Eine Wertstoffinsel widerspricht ggf. den Förderauflagen. 
Bürgermeister   H o t z   hält seinen Vorschlag für einen Versuch wert und geht nochmals darauf ein. Der Poller bzw. die Absperrung sollte bleiben. Sollte jemand mit dem Auto zur Wertstoffinsel kommen und keinen Platz zum Parken finden, kann dieser auch zu einer anderen Wertstoffinsel fahren.

Herr   H u m m l e r   , Abteilungsleiter GT-Projekte, informiert darüber, dass für die 2.500 Insel-Einwohner vier bis fünf Wertstoffinseln zur Verfügung stehen. Nur der nord-östliche Bereich ist nicht abgedeckt. 

Stadtrat   S t r a u ß   verwehrt sich aufgrund des Kindergartens und der Gastronomie vehement gegen eine Wertstoffinsel am Sina-Kinkelin-Platz. 

Stadträtin   D r.   L o r e n z - M e y e r   fragt nach, ob auch ein Wertstoffinsel-Standort am Parkhaus Inselhalle geprüft wurde. 
Berichterstatter   D i e t r i c h   erklärt, dass es in diesem Bereich zu Schwierigkeiten bei der Container-Entleerung durch den Kran aufgrund der großen Platanen kommen könnte. Der Standort „Kleiner See“ befindet sich unmittelbar neben dem Bouleplatz.

Stadtrat   J ö c k e l   spricht sich dafür aus, den Standort „Kleiner See“ als Übergangslösung, bis eine andere Alternative gefunden wurde, zu nutzen. Natürlich sieht es nicht schön aus, aber der Standort kann mit dem Auto angefahren werden und es gibt noch viele andere Uferflächen.

Herr   H u m m l e r   , Abteilungsleiter GT-Projekte, berichtet, dass mit dem ZAK ein Rundgang gemacht wurde und dieser bereit ist, sich an den Kosten für eine Folierung zu beteiligen. Vom ZAK werden außerdem neue Container zur Verfügung gestellt.
Stadträtin   M a y e r   äußert Ihre bedenken, dass die Folie nach kurzer Zeit nicht mehr hält und es dann schlimmer aussieht, als davor. 

Stadtrat   R e i c h   weist darauf hin, dass nicht die Container, sondern der Müll, welcher daneben abgestellt wird, das Problem sei. Bzgl. der Folierung ist er bei Stadträtin Mayer. Er spricht sich nochmals für einen Appell an die Bürgerschaft aus.

Stadträtin   M a y e r   spricht sich dafür aus, dass die Beteiligung des ZAK besser für die Abfallberatung eingesetzt werden sollte. Sie bittet darum, dass mit der Abfallberatung und der Öffentlichkeitsarbeit in Kontakt getreten wird.

Stadtrat   B ü c h e l e   hält es ebenfalls für sinnvoll, dass mehr auf den Gewerbemüll geachtet wird. Auch er gibt Stadträtin Mayer bzgl. der Folierung recht.

Oberbürgermeisterin   D r.   A l f o n s   berichtet, dass sich die Analyse auch mit den Gesprächen mit der IHK deckt. Ein Appell bzgl. des Gewerbemülls im Kampagnenjahr ist bereits raus. Anschließend fasst Sie den Diskussionsverlauf zusammen.

Bürgermeister   H o t z   stellt den   A n t r a g   , am Sina-Kinkelin-Platz eine Wertstoffinsel probeweise für sechs Monate aufzustellen.
Herr   H u m m l e r   , Abteilungsleiter GT-Projekte, schlägt vor, anstatt der Unterflurlösung eine Überflurlösung am Standort „Kleiner See“ beschließen zu lassen.
Bürgermeister   H o t z   hält das für einen gangbaren Kompromiss.

Beschluss 1

        1. Der Werkausschuss beauftragt die Werkleitung mit der Planung einer Unterflurlösung für den Standort „Kleiner See“ und empfiehlt dem Finanzausschuss, die erforderlichen Mittel in der Haushaltsplanung 2022 einzuplanen.

        1. Der Werkausschuss berät und beschließt über die gestalterische Aufwertung an weiteren Wertstoffinselstandorten.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 0, Dagegen: 13

Beschluss 2

Der Werkausschuss beauftragt die Werkleitung mit der Planung einer Überflurlösung für den Standort „Kleiner See“.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Datenstand vom 07.09.2023 10:09 Uhr