- Maßnahmenziele
Die neue Zentrifuge erhöht die Betriebssicherheit und die Entwässerungskapazität. Die alten und sanierungsbedürftigen Erdbecken können durch die zuverlässige Schlammentwässerung entfallen und nach Fertigstellung der Maßnahmen außer Betrieb genommen werden. Die zeitnahe Verarbeitung des ausgefaulten Schlamms führt zu höheren Trockensubstanzgehalten und damit zu niedrigeren Energiekosten bei der Klärschlammtrocknungsanlage, welche seit Oktober 2021 auf der Kläranlage Lindau in Betrieb ist. Die Haltbarkeit der empfindlichen Schaltanlagen wird durch die Verlegung in die ehemalige Schaltwarte erhöht.
- Beschreibung der Baumaßnahme
Die künftige Faulschlammentwässerung muss für nachfolgende Mengen dimensioniert werden: 30.000 m³/Jahr (entspricht der aktuellen Jahresmenge). Die neue Faulschlammentwässerung wird mit redundanten Aggregaten aufgebaut. Das heißt, dass bei Ausfall eines Anlagenteiles das Ersatzaggregat einspringt. Anfallende Frachtspitzen bzw. zwischengespeicherter Faulschlamm kann durch Verlängerung der täglichen Betriebszeit entwässert werden. Trotzdem wird empfohlen die neue Zentrifuge größer, also mit einem Trommeldurchmesser von 570 mm auszulegen. Durch die größere Zentrifuge kann eine bessere Entwässerungsleistung erzielt werden. Des Weiteren kann bei einem größeren Aggregat von einem besseren elektrischen Wirkungsgrad bei der Schlammentwässerung ausgegangen werden. Das größere Aggregat arbeitet also wirtschaftlicher.
Für die effiziente Entwässerung wird dem Schlamm vor Eintritt in die Zentrifuge ein Polymer hinzudosiert. Die bestehende Polymerstation wird durch eine neue ersetzt, die beide Zentrifugen mit Polymer beschicken kann. Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung hat ergeben, dass der Verzicht auf eine Polymerstation und die Direktdosierung des Polymers langfristig teurer wäre.
Es wird vorgeschlagen, zur Zwischenspeicherung des entwässerten Schlamms, einen Behälter aus Stahl in die vorhandenen Öffnungen der ehemaligen Kalksilos zu verbringen. Aus diesem Behälter heraus würde dann mit einem Schubboden und einer Förderschnecke der entwässerte Schlamm wieder zur weitergehenden Klärschlammverwertung (Trocknung) in den vorhandenen Bunker gefördert. Der Zwischenbunker ermöglicht auch die Annahme von Fremdschlamm oder das Einbringen von entwässerten Schlamm bei Stillstand des Trockners.
- Projektablauf
Nach Fertigstellung der Ausführungsplanung soll nun bis Ende des Jahres eine Funktionalausschreibung zur Installation der Zentrifuge und der dazugehörigen Peripherie vorbereitet und veröffentlicht werden. Der Projektzeitenplan sieht vor, dass im Frühjahr 2022 die Installationsarbeiten beginnen. Damit der Projektablauf wie geplant durchgeführt werden kann, schlägt die Verwaltung vor, die Werkleitung zu ermächtigen, die Vergabe der Leistungen durchzuführen.
Übersicht der Projektkomponenten des Maßnahmenpakets:
• Installation einer neuen Polymeraufbereitungsanlage
• Sanierung der elektrotechnischen Installation
• Errichtung einer neuen größeren Zentrifuge parallel zur vorhandenen Zentrifuge
• Die vorhandene Zentrifuge soll als redundante Zentrifuge eingesetzt werden, solange eine Wartung/ Instandhaltung noch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist.
• Errichtung eines Bunkers zur Zwischenspeicherung des entwässerten Klär-schlammes innerhalb des vorhandenen Bauwerkes.
- Kosten und Finanzierung
Die geschätzten Kosten für die geplanten Maßnahmen liegen aufgrund der stark gestiegenen Kosten im Jahr 2021 bei ca. 1.450.000 € (brutto). Im Entwurf des Wirtschaftsplans 2022 sind die Projektkosten in Höhe von 1,5 Mio. € eingeplant.
- Zusammenfassung / Fazit
Die Installation der neuen Zentrifuge und die Erneuerung der Schalttechnik für die gesamte Schlammentwässerungshalle erhöht die Betriebssicherheit für die Schlammverwertung. Die bestehende Zentrifuge wird weiter betrieben und insbesondere zur Überbrückung von Ausfallzeiten der neuen Anlage genutzt. Die neue Anlage erhöht die Verwertungskapazität der Schlammentwässerung. Nach Umsetzung des Maßnahmenpakets kann der Anforderung des Wasserwirtschaftsamts zur Stilllegung der Erdbecken nachgekommen werden.