Erneuerung der Schlammentwässerung und der Unterverteilung im Schlammentwässerungsgebäude - Baubeschluss


Daten angezeigt aus Sitzung:  5. Sitzung des Werkausschusses GTL, 11.11.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Werkausschuss Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau (Stadt Lindau) 5. Sitzung des Werkausschusses GTL 11.11.2021 ö beschließend 7

Sachverhalt

Ein wesentlicher Schritt zur späteren Verwertung des Klärschlamms ist die Entwässerung. Aktuell wird auf dem Klärwerk eine Zentrifuge betrieben, die im Jahr 2008 installiert wurde. Entsprechend der Bund/Länder Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) liegt die durchschnittliche Nutzungsdauer von Zentrifugen bei 10 – 14 Jahren. 
Derzeit ist lediglich eine Zentrifuge ohne Redundanz vorhanden. Wenn die Zentrifuge aufgrund von Wartungsarbeiten, Reparaturen oder anderweitig verursachten Ausfällen nicht arbeitet kommt es immer wieder zu Engpässen bei der Schlammentwässerung. Das führt dazu, dass oft erhebliche Mengen ausgefaulten Frischschlamms zwischengespeichert werden müssen. Nach längerer Verweilzeit und Auskühlung des Schlamms kann kein optimales Entwässerungsergebnis mehr erzielt werden, was wiederum die Entsorgungskosten (mehr Gewicht) erhöht. 
Die aktuell noch zur Speicherung verwendeten „Erdbecken“ sollen aufgrund des baulichen Zustands (Anforderung des Wasserwirtschaftsamt) mittelfristig außer Betrieb genommen werden.
Durch die Installation einer neuen Zentrifuge soll wieder eine zuverlässige Schlammentwässerung ermöglicht werden. Die bestehende Zentrifuge soll als Ersatzaggregat weiter zur Verfügung stehen. 

Das Konzept zur Erneuerung der Schlammentwässerung sieht außerdem vor, dass die neuen Schaltanlagen in der ehemaligen Schaltwarte im Schlammentwässerungsgebäude untergebracht werden. Dabei werden sämtliche elektrischen Installationen der Haustechnik und der alten Zentrifuge ebenfalls in diesen Raum verlegt, damit die Schaltschränke nicht mehr der korrosiven Luft in der Halle ausgesetzt sind.

Fachliche Bewertung

  1. Maßnahmenziele
Die neue Zentrifuge erhöht die Betriebssicherheit und die Entwässerungskapazität. Die alten und sanierungsbedürftigen Erdbecken können durch die zuverlässige Schlammentwässerung entfallen und nach Fertigstellung der Maßnahmen außer Betrieb genommen werden. Die zeitnahe Verarbeitung des ausgefaulten Schlamms führt zu höheren Trockensubstanzgehalten und damit zu niedrigeren Energiekosten bei der Klärschlammtrocknungsanlage, welche seit Oktober 2021 auf der Kläranlage Lindau in Betrieb ist. Die Haltbarkeit der empfindlichen Schaltanlagen wird durch die Verlegung in die ehemalige Schaltwarte erhöht. 

  1. Beschreibung der Baumaßnahme
Die künftige Faulschlammentwässerung muss für nachfolgende Mengen dimensioniert werden: 30.000 m³/Jahr (entspricht der aktuellen Jahresmenge). Die neue Faulschlammentwässerung wird mit redundanten Aggregaten aufgebaut. Das heißt, dass bei Ausfall eines Anlagenteiles das Ersatzaggregat einspringt. Anfallende Frachtspitzen bzw. zwischengespeicherter Faulschlamm kann durch Verlängerung der täglichen Betriebszeit entwässert werden. Trotzdem wird empfohlen die neue Zentrifuge größer, also mit einem Trommeldurchmesser von 570 mm auszulegen. Durch die größere Zentrifuge kann eine bessere Entwässerungsleistung erzielt werden. Des Weiteren kann bei einem größeren Aggregat von einem besseren elektrischen Wirkungsgrad bei der Schlammentwässerung ausgegangen werden. Das größere Aggregat arbeitet also wirtschaftlicher.
Für die effiziente Entwässerung wird dem Schlamm vor Eintritt in die Zentrifuge ein Polymer hinzudosiert. Die bestehende Polymerstation wird durch eine neue ersetzt, die beide Zentrifugen mit Polymer beschicken kann. Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung hat ergeben, dass der Verzicht auf eine Polymerstation und die Direktdosierung des Polymers langfristig teurer wäre.
Es wird vorgeschlagen, zur Zwischenspeicherung des entwässerten Schlamms, einen Behälter aus Stahl in die vorhandenen Öffnungen der ehemaligen Kalksilos zu verbringen. Aus diesem Behälter heraus würde dann mit einem Schubboden und einer Förderschnecke der entwässerte Schlamm wieder zur weitergehenden Klärschlammverwertung (Trocknung) in den vorhandenen Bunker gefördert. Der Zwischenbunker ermöglicht auch die Annahme von Fremdschlamm oder das Einbringen von entwässerten Schlamm bei Stillstand des Trockners.

  1. Projektablauf
Nach Fertigstellung der Ausführungsplanung soll nun bis Ende des Jahres eine Funktionalausschreibung zur Installation der Zentrifuge und der dazugehörigen Peripherie vorbereitet und veröffentlicht werden. Der Projektzeitenplan sieht vor, dass im Frühjahr 2022 die Installationsarbeiten beginnen. Damit der Projektablauf wie geplant durchgeführt werden kann, schlägt die Verwaltung vor, die Werkleitung zu ermächtigen, die Vergabe der Leistungen durchzuführen. 

Übersicht der Projektkomponenten des Maßnahmenpakets:
       Installation einer neuen Polymeraufbereitungsanlage
       Sanierung der elektrotechnischen Installation
       Errichtung einer neuen größeren Zentrifuge parallel zur vorhandenen Zentrifuge
       Die vorhandene Zentrifuge soll als redundante Zentrifuge eingesetzt werden, solange eine Wartung/ Instandhaltung noch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist.
       Errichtung eines Bunkers zur Zwischenspeicherung des entwässerten Klär-schlammes innerhalb des vorhandenen Bauwerkes.

  1. Kosten und Finanzierung
Die geschätzten Kosten für die geplanten Maßnahmen liegen aufgrund der stark gestiegenen Kosten im Jahr 2021 bei ca. 1.450.000 € (brutto). Im Entwurf des Wirtschaftsplans 2022 sind die Projektkosten in Höhe von 1,5 Mio. € eingeplant.

  1. Zusammenfassung / Fazit
Die Installation der neuen Zentrifuge und die Erneuerung der Schalttechnik für die gesamte Schlammentwässerungshalle erhöht die Betriebssicherheit für die Schlammverwertung. Die bestehende Zentrifuge wird weiter betrieben und insbesondere zur Überbrückung von Ausfallzeiten der neuen Anlage genutzt. Die neue Anlage erhöht die Verwertungskapazität der Schlammentwässerung. Nach Umsetzung des Maßnahmenpakets kann der Anforderung des Wasserwirtschaftsamts zur Stilllegung der Erdbecken nachgekommen werden.

Diskussionsverlauf

Die Mitglieder des Werkausschusses verzichten auf einen Sachvortrag.

Beschluss 1

Der Werkausschuss beschließt die Umsetzung des Maßnahmenpakets zur Erneuerung der Schlammentwässerung und der Unterverteilung im Schlammentwässerungsgebäude.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Beschluss 2

Der Werkausschuss ermächtigt die Werkleitung mit der Vergabe der Leistungen zur Umsetzung des Maßnahmenpakets.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Datenstand vom 06.04.2022 11:46 Uhr