Vorstellung ehemaliges Brauereiareal "Wohnen auf der Steig"


Daten angezeigt aus Sitzung:  6. Sitzung des Bau- und Umweltausschusses, 07.11.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Bau- und Umweltausschuss (Stadt Lindau) 6. Sitzung des Bau- und Umweltausschusses 07.11.2022 ö beschließend 3

Sachverhalt

Das Plangebiet befindet sich im Osten der Stadt Lindau an der Grenze der Ortsteile Oberreutin und Wannental. An der Steigstraße, Gemarkung Reutin, beabsichtigt die Steig Projekt GmbH die Entwicklung einer Wohnsiedlung mit Gewerbeanteil im Bereich des ehemaligen Brauereiareals. Es soll ein Quartier „Wohnen auf der Steig“ mit hoher Wohn- und Lebensqualität entstehen. 

  1. Projektbeschreibung 

Der Entwurf schafft einen Ort, welcher die historische Bedeutung des ehemaligen Brauereiareals berücksichtigt, aber gleichzeitig eine neue Bedeutung und Eigenständigkeit ausstrahlt. Als besonders prägend für das Ortsbild wurde die markante Gebäudestellung direkt an der Steigstraße, im Zusammenspiel mit dem wertvollen Baumbestand und Biergarten, ausgemacht. Ein kräftiger Neubau gibt dem historischen Wohnhaus die nötige «Deckung», sodass sich dieses feinsinnige, alte Haus in zweiter Reihe voll entfalten kann - gemeinsam bilden sie ein identitätsstiftendes Ensemble. Beidseits des neuen Straßenbaukörpers entstehen zwei Plätze, der westliche bedient vorwiegend den motorisierten Verkehr, der östliche führt verkehrsfrei ins Quartier. Der Straßenraum selbst erfährt eine Redimensionierung durch die näher zueinander rückenden Gehsteige. Fahrbahnübergreifende Markierungsmotive und Baumpflanzungen verbinden Süd- und Nordseite der Straße miteinander und schaffen sowohl eine Torwirkung für die Fahrenden als auch gut nutzbare und lebendige Vorzonen für Fußgänger, Radfahrer und Geschäftstreibende.

Am Standort der bestehenden «Scheune» zeigt die neue Typologie des Wohnquartiers sein «Gesicht» und erhält so eine klare Adresse. Die Holzfassaden, treten in Dialog mit dem Bestand und integrieren sich in die naturnahe Umgebung. Die Bauten in zweiter Reihe sind als leicht verdrehte Punkthäuser konzipiert, welche zur östlichen Nachbarschaft in Höhe abgestaffelt sind. Dies ist eine Reaktion auf den zergliederten Siedlungskörper der Nachbarschaft und den angrenzenden Grünraum. Es entstehen fließende Übergänge zur Umgebung und maßstäblich differenzierte Einzelgebäude. Durch die Baukörperanordnung entstehen zudem maximal viele Fassadenflächen mit optimaler Belichtung und Ausblicken. 

Herzstück ist der neue Quartiersplatz, welcher als spannungsvoller Komplementär zum Biergarten einen eigenständigen Charakter hat. Das alte Haus schafft durch seine Präsenz zusätzlich Identifikationspotential. Alle Gebäudezugänge sind vom Quartiersplatz ausgehend erschlossen, was zur Nachbarschaftsbildung einlädt. Die gewünschten Gewerbe- und Büroflächen liegen alle konsequent im Erdgeschoss was vielfältige Nutzungen ermöglicht. Dem zentralen Haus sind der Quartiersplatz und Gemeinschaftsgarten vorgelagert. Im Erdgeschoss ist der Quartierstreff untergebracht, in den Regelgeschossen darüber die Wohnungen.

Mit einer Geschossflächenzahl von 1,1 entspricht die Dichte dem angestrebten Wert aus der Wettbewerbsauslobung. Die GRZ ist leicht erhöht, da die neuen Gebäude im Inneren des Quartiers eine Abstaffelung der Gebäudehöhe zur Bestandsbebauung hin vorsehen. Generell passt sich der städtebauliche Entwurf dem Quartier an und zeigt sich städtebaulich der umliegenden Bebauung harmonisch integriert.

Um das Schankhaus herum entsteht wieder ein Biergarten, der zur Einkehr einlädt. Direkt anschließend bieten sich Spielräume für Kinder und Aufenthaltsorte für die Reutiner. Das neue Quartier in Reutin verbindet das historisch gewachsene mit der Kraft des Neuen und wird so zu einem attraktiven Ort für zukünftige Bewohner und Besucher.


  1. Rahmenbedingungen 

Der rechtskräftige Flächennutzungsplan stellt im Bereich des Projektes Mischgebietsflächen dar. Ein Bebauungsplan liegt für den Bereich der Planung nicht vor. Durch seine Lage innerhalb eines Landschaftsfingers fungiert das Plangebiet als Schnittstelle zwischen Landschaft und Siedlungsgebiet. 

Der Flächennutzungsplan soll parallel zum Bebauungsplanverfahren geändert werden. 

Die SoBoN der Stadt Lindau findet Anwendung, die geförderten Wohnungen werden in allen Gebäuden zu finden sein. 

Fachliche Bewertung

Die Grundlage für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan bildet der überarbeitete Siegerentwurf des im Frühjahr 2022 durchgeführten nichtoffenen Realisierungswettbewerbs. Aufgabenstellung des Wettbewerbes war die Schaffung eines lebenswerten sowie ortsangemessenen Wohnquartiers mit Gewerbeanteil. Ein Teil der Wettbewerbsaufgabe bestand außerdem in der Konzeption eines öffentlich genutzten Quartiersplatzes mit Spielflächen, einer teilöffentlichen Nutzung im Bereich des ehemaligen Ausschankgebäudes sowie der die Bebauung umgebenden Freiflächen. 

Die Auslobung des Wettbewerbs fand in enger Abstimmung mit der Stadtplanung statt. Das Stadtbauamt war zudem mit zwei Sachpreisrichtern (Herrn Koschka und Frau Möller) bei der Bewertung der teilnehmenden Entwürfe eng in den gesamten Prozess eingebunden. Dem Projekt kann daher zugestimmt werden.
 

Diskussionsverlauf

Das Gremium ist angetan von der Planung des Projektes. Stadträtin Rundel bittet dennoch um den Erhalt der prägenden Bäume, die dort stehen.

Beschluss

Der Bau- und Umweltausschuss stimmt dem Projekt auf dem ehemaligen Brauereiareal „Wohnen auf der Steig“ mit Stand vom 22.09.2022 zu und empfiehlt dem Stadtrat, den Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu fassen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Dokumente
Plakat 1_Planstand_22.09.2022 (.pdf)
Plakat 2_Planstand_22.09.2022 (.pdf)

Datenstand vom 16.02.2023 08:08 Uhr