Aufgrund immer wieder gemeldeter Kritik an einzelnen Standorten haben die GTL die vorhandenen Standorte einer Bewertung unterzogen. Kriterien hierfür sind die Lärmimmissionen, Erreichbarkeit (Fußgänger / PKW), Einzugsradien, Barrierefreiheit, notwendige LKW-Rangier- und Kranschwenkbereiche, gestalterische Qualität und Einbindung in das jeweilige Umfeld.
- Standort Kleiner See
Der Standort ist aufgrund seiner Lage, welche mit der Nutzung als hochwertiger und attraktiver Promenadenbereich entlang des Seeufers kollidiert, besonders in der Kritik.
Einziger Vorteil des Standortes ist, dass in unmittelbarer Nähe keine Wohnbebauung vorhanden ist und somit keine Belästigung durch Lärm entsteht. Die Container sind barrierefrei erreichbar, der Einwurf ist vom Rollstuhl aus, wenn auch erschwert, möglich. Aufgrund der Lage in einem fußläufig genutzten Bereich sind die Container nicht unmittelbar per PKW erreichbar. Ebenso erfolgt die Entleerung per LKW in einem vergleichsweise hoch frequentierten Bereich.
In der jetzigen Form ist die Sammelstelle aber ein optischer Störfaktor. Eine gestalterische Einbindung durch Sichtschutzmaßnahmen (Vegetation, baulich) wäre grundsätzlich möglich, würde jedoch nichts an dem grundlegenden Nutzungskonflikt ändern.
Die Anlage sollte daher vorerst für den Zeitraum der Gartenschau entfernt werden.
Die Suche nach einem alternativen Standort in der näheren Umgebung war bisher erfolglos:
- Flächen südlich vom aktuellen Standort auf Höhe der Feuerwehr würden sich grundsätzlich eignen, werden aber von der Feuerwehr abgelehnt.
- Ebenfalls öffentliche Flächen im Bereich des Zugangs zum Kino stören den Fußgängerbetrieb. Der kurzzeitige Halt mit dem PKW und die Entleerung per LKW finden auf der Fahrbahn bzw. auf dem Fahrradschutzstreifen statt.
- „Auf der Mauer“ sind durchgängige Wegebreiten von unter 2 m - abschnittsweise max. 2 bis 3 m - vorhanden. Die Container wären dort stark einengend, sehr präsent und zudem noch näher an der Wohnbebauung, was wiederum zum Ärgernis werden würde. Der kurzzeitige Halt mit dem PKW und die Entleerung per LKW finden auf der Fahrbahn bzw. auf dem Fahrradschutzstreifen statt.
- „Auf dem Wall“ beim Casino-Parkdeck würde der kurzzeitige Halt mit dem PKW oder der LKW-Kran-Betrieb die Abläufe bei der Parkplatzzufahrt und im Kreisverkehr stören.
Gerne werden Vorschläge zu alternativen Standorten entgegengenommen.
- Standort Uferweg (Hintere Insel)
Der Standort wurde im Rahmen der Herstellung von Gartenschauflächen sowie des Umbaus des ehemaligen Kreisverkehrs um rund 30 Meter nach Osten versetzt. Die Wertstoffinsel liegt in der Nähe von Wohngebäuden, ein weiteres ist im Bau. Die Container sind fußläufig aber nicht barrierefrei und nur von einer Seite erreichbar. Der Einwurf ist vom Rollstuhl aus nicht möglich. Ein kurzzeitiger Halt mit dem PKW ist auf der Fahrbahn möglich, ebenso die Entleerung per LKW. Nach der Gartenschau sollte der Standort auf einen befestigten Standort auf der ehemaligen Parkplatzfläche in größerem Abstand zur Wohnbebauung verlegt werden. Im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung der Hinteren Insel sollte ein ausreichend großer Standort mit geplant werden.
- Standort Zeppelinstraße
Nachdem im Rahmen der Umgestaltung des Sina-Kinkelin-Platzes der dortige Standort dauerhaft entfallen musste, wurde auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt in der Zeppelinstraße ein Alternativstandort gefunden. Aufgrund des Entfalls von zwei Pkw-Stellplätzen des ohnehin eher kleinen Parkplatzes ist der Standort nicht optimal. Optisch fügt sich die Anlage ausreichend verträglich in die reine Funktionsfläche des Parkplatzes ein. Die Container sind fußläufig von einer Seite barrierefrei erreichbar. Der Einwurf ist vom Rollstuhl aus, wenn auch erschwert, möglich. Ein kurzzeitiger Halt mit dem PKW ist im Bereich des öffentlichen Parkplatzes möglich, ebenso die Entleerung per LKW.
Grundsätzlich kann der Standort in der vorhandenen Form vorerst weiter betrieben werden. Eine mögliche Verlagerung auf den Bahnhofsplatz wird derzeit geprüft.
- Standort Segelhafen
Der Standort unterhalb der Römerschanze wurde im vergangenen Jahr hinsichtlich der Belange des Brandschutzes untersucht. Diese sind jedoch erfüllt, so dass die Container an der dortigen Stelle weiter betrieben werden können. Da hier keine Wohnbebauung in der Nähe ist, gibt es hinsichtlich der Lärmbelästigung keine Probleme. Optisch fügt sich die Anlage aber schlecht in das Umfeld ein. Eine Einhausung oder Vergleichbares ist aufgrund der räumlichen Enge schwierig umsetzbar. Die Container sind fußläufig von einer Seite barrierefrei erreichbar. Der Einwurf ist vom Rollstuhl aus, wenn auch erschwert, möglich. Ein kurzzeitiger Halt mit dem PKW ist im Bereich des gegenüberliegenden öffentlichen Parkplatzes oder bedingt auf der Fahrbahn möglich. Die Entleerung per LKW erfolgt von der Fahrbahn aus.
Grundsätzlich kann der Standort in der vorhandenen Form vorerst weiter betrieben werden. Im Rahmen der möglichen Entwicklung des Geländes um die Schiffswerfte sollte daher ein ausreichend großer Standort eingeplant werden.
- Verbesserungsmaßnahmen an bestehenden Standorten
An allen Wertstoffinsel-Standorten auf der Insel gibt es verschiedene Nachteile. Insbesondere die Gestaltung der Wertstoffinseln und die Einbindung in die Umgebung sind bei allen Standorten verbesserungsbedürftig. Eine Lösung für die mittel- bis langfristige Verbesserung dieser Missstände könnte der Ersatz durch Unterfluranlagen sein. Für die Errichtung von Unterfluranlagen ist für einen durchschnittlichen Standort aber mit Kosten von ca. 60.000 - 80.000 Euro zu rechnen. Wie hoch die Kosten genau sind, kann nur nach einer Planung für einen konkreten Standort kalkuliert werden.
Eine weitere Möglichkeit die Standorte gestalterisch aufzuwerten, ist die Anbringung von Verkleidungs- und Begrünungssystemen. Die GTL würden in einer Erprobungsphase solche Systeme für oberirdische Standorte testen. Ggf. können dann zukünftig auch Wertstoffinsel-Standorte auf dem Festland aufgewertet werden.
- Kosten und Finanzierung
Sowohl der Entfall der Wertstoffinsel am Kleinen See, wie auch die eventuelle Verlegung der Container vom Parkplatz Zeppelinstraße zum Bahnhofsplatz können kostenneutral durchgeführt werden.
Die Erprobung möglicher Verkleidungs- und Begrünungssysteme würde für ein erstes Pilotprojekt etwa 10.000 € kosten. Aktuell stehen keine Mittel für solch ein Pilotprojekt im Haushalt zur Verfügung.
- Zusammenfassung / Fazit
In der Betrachtung hat sich gezeigt, dass alle (Wohnbau-) Flächen auf der Lindauer Insel in einem Radius von unter 500 m mit Wertstoffsammelstellen versorgt sind. Hinsichtlich der Flächenabdeckung entsteht - auch bei einem dauerhaften Entfall der Anlage am Kleinen See - kein Bedarf an zusätzlichen Anlagen. Aufgrund der hohen Auslastung der weiteren Anlagen ist jedoch eine Verstärkung der Entleerungs- und Reinigungsfrequenz sowie der jeweiligen Sammelvolumina zu empfehlen. Entsprechende Möglichkeiten werden geprüft.