Auf Grundlage des vorgenannten Gremienbeschlusses wurde in 2023 der Frühjahrsflor bereits deutlich reduziert. Ebenso werden erheblich weniger Überwinterungspflanzen ausgebracht.
Dies hat / hatte in 2023 zur Folge:
- Prägende Einschnitte im Stadtbild und Konflikte mit Hotels / Tourismus und Händlern
- Mögliche negative Auswirkungen auf den Kur- und Fremdenverkehrsbeitrag
- Ausbildungsinhalte Zierpflanzen können nicht mehr richtig vermittelt werden
- Fixkosten des Gewächshauses sind weiterhin vorhanden, jedoch keine wirtschaftliche Auslastung mehr
Die Einsparung im Bereich Wechselflor beläuft sich in 2023 auf etwa 30.000 € (brutto). Um diesen Betrag wurde der Ansatz für Leistungen der GTL im Haushalt 2023 bei Haushaltsstelle 58000.59000 nach unten korrigiert. Bei einem kompletten Entfall des Frühjahrsflors kann von einer Einsparung von ca. 40.000 € (brutto) ausgegangen werden.
Um das Stadtbild zukünftig attraktiv zu halten, jedoch aber wirtschaftlicher agieren zu können, soll die Strategie des Wechselflors grundlegend angepasst werden. Hierzu wurde das Projekt „mehrjährige Stauden in Verbindung mit klassischem Wechselflor“ angestoßen und soll bereits in 2024 umgesetzt werden.
Konkret bedeutet dies, dass in 2024 der Wechselflor mit mehrjähriger Staudenpflanzung kombiniert werden soll. Als Richtgröße wird ein Verhältnis von 30% mehrjähriger Staudenbepflanzung und 70% klassischem Wechselflor in 2024 angestrebt. Ab 2025 könnte das Verhältnis bei 40% mehrjähriger Staudenbepflanzung und 60% klassischem Wechselflor liegen. Zudem wird angestrebt, die Anzucht von Stauden über unsere vorhandenen Ressourcen zu leisten, um die Auslastung des Gewächshauses weiterhin zu gewährleisten und um eine optimale Fixkostendeckung sicherzustellen.
- Nachteile und Risiken
- Optische Wirkung von Stauden ist im Frühjahr (vor Mai) nicht mit der von Wechselflor gleichzusetzen
- Teilweise technischer Umbau im Gewächshaus und den Außenbereichen notwendig
- Umgestaltung der aktuell vorhanden Wechselflorbeete
- Einmalige Investition für vegetationstechnische Arbeiten von ca. 40.000 € (brutto) über den VMHH der Stadt Lindau in 2024
- Einmalige Investition von 15.000€ (brutto) für das Kunstschmiedegitter gemäß Beschluss aus 2019 über den VMHH der Stadt Lindau in 2024
- Geringfügige Investition unter 7.000€ (brutto) über den WP der GTL in 2024
- Vorteile und Chancen
- Reduzierung des Aufwands bei der Pflanzung → Stauden müssen nur einmalig gepflanzt werden
- Reduzierung des unterjährigen Pflegeaufwands nach der Fertigstellungspflege
- langfristige Reduzierung des Gießaufwands für die Staudenflächen (nach Fertigstellungspflege ca. 1 Jahr)
- Ökologisch sinnvoller, v.a. für Insekten (Nahrungsquelle, Überwinterung)
- Nachhaltiger, da dauerhafte Bepflanzung (Pflanzperiode Wechselflor 3x pro Jahr, Staudenpflanzen 6-8 Jahre)
- Modernes, zukunftsfähiges Stadtbild
- Sicherstellung der Auslastung des Gewächshauses und der Deckung der Fixkosten
- Sicherstellung des Ausbildungsbetriebs bzw. Erweiterung des Ausbildungsangebots um Staudenanzucht
- zusätzliche Motivation der Mitarbeiter durch herausforderndes Projekt
- Chance zur weiteren Umwandlung von Grünflächen zu Staudenflächen (weniger Pflegeaufwand) ab 2025ff mit eigenen Pflanzen
- Dauerhafter Entfall des Herbstflors
- Neue Strategie
Stadtgarten
Ziel im Stadtgarten ist eine zeitgemäße Neugestaltung der Beete in Anlehnung an historische Gestaltungsvorbilder (Gartenbauausstellung 1925). Es soll hierbei die Anordnung der Beete und Flächen an die zukünftige Aufteilung von klassischem Wechselflor (Frühjahr und Sommer) und den zu zukünftigen Staudenbeten berücksichtigt werden. Dabei werden die ursprünglichen Flächen des Wechselflors um ca. 50% - 60% reduziert. Die Restflächen werden zukünftig für Staudenmischpflanzungen ausgelegt. Die Gesamtfläche der Bepflanzungen wird in Summe beibehalten. Begleitend zu den vegetationstechnischen Änderungen soll auch das historische Kunstschmiedegitter des Künstlers Prof. Fritz Kühn aus dem Jahr 1958 an einem neuen Standort in die Flächen integriert werden. Zur Restauration des Metallobjekts wurde bereits am 11. Oktober 2019 ein einstimmiger Beschluss im Werkausschuss GTL erreicht, jedoch wurden die erforderlichen Mittel in den folgenden Haushaltsplanungen nicht berücksichtigt.
Die Investitionssumme für die Umwandlung der Beete und das Setzen von Einfassungen zur Reduzierung des Pflegeaufwands beläuft sich auf 30.000 € (brutto). Die Renovierung des Kunstschmiedegitters wird in Summe auf etwa 15.000 € (brutto) beziffert.
Oskar-Kroll-Anlage
In der Oskar-Groll-Anlage sind die Wechselflorflächen bereits im Bereich vor der Spielbank auf Staudenflächen umgebaut worden. Die bestehenden Wechselflorbeete hinter der Spielbank bleiben in vollem Umfang bestehen. Die Kosten für diese Beete werden von der Spielbank getragen. Hier sind keine Investitionen notwendig.
Kreisverkehr Europaplatz
Die Pflanzungen im Kreisverkehr werden zukünftig ebenfalls als eine Mischung aus klassischem Wechselflor (Frühjahr + Sommer) und Staudenmischpflanzungen ausgelegt. Hier wird angedacht den Bereich Stadteinwärts mit Wechselflor zu belassen, der Bereich Stadtauswärts wird in Staudenflächen umgewandelt. Die Investitionssumme beläuft sich auf etwa 5.000 € (brutto).
Kreisverkehr Heidenmauer
Am Kreisverkehr Heidenmauer soll keine Konzeptänderung vorgenommen werden, da hier bereits mit Yucca-Palmen gearbeitet wird. Ebenfalls befindet sich im Kreisverkehr ein Fundament, welches für den in der Weihnachtszeit dekorierten Baum notwendig ist. Stauden müssten hier dann entfernt werden. Deswegen sind in diesem Fall keine Investitionen nötig.
Mobiles Grün (Maximilianstraße und Hafenpromenade)
In der Maximilianstraße und der Hafenpromenade befinden sich insgesamt 56 Behälter für mobiles Grün. 10 Behälter wurden bereits mit schattenspendenden Solitärgehölzen und mehrjährigen Stauden versehen. Die weiteren 46 Behälter werden weiterhin mit Frühjahrs- und Sommerflor bespielt. Hier sind keine zusätzlichen Investitionen nötig.
Mobiles Grün (Festland)
Am Festland soll eine generelle Reduzierung der Anzahl der mobilen Behälter erfolgen. Die Standorte befinden sich an Einzelstandorten im gesamten Stadtgebiet, sodass hier keine negativen Auswirkungen auf das Gesamterscheinungsbild entstehen. Verbleibende Standorte werden ebenfalls im Mix von klassischem Wechselflor und Staudenmischpflanzungen bespielt. Hier sind keine zusätzlichen Investitionen nötig.
Eigenproduktion der Stauden
Um die Fixkostendeckung und die Auslastung im Bereich Anzucht sicherstellen zu können, sollen die Stauden zukünftig selbst produziert werden. Dies bringt ebenfalls den Vorteil der Sicherstellung des Ausbildungsbetriebs, als auch die Chance zukünftig weitere Flächen im Stadtgebiet, insbesondere im Straßenbegleitgrün, in mehrjährige Staudenmischpflanzungen umzuwandeln. Des Weiteren wird zukünftig explizit geprüft, welche Flächen in mehrjährige, artenreiche Blühwiesenflächen weiterentwickelt werden können. Zusätzlich kann die Qualität der Stauden sichergestellt, Pestizide und Schädlinge weitestgehend ausgeschlossen und aufwändige Transportwege durch externes Zukaufen vermieden werden.
Um die Eigenproduktion zu etablieren, bedarf es baulicher Veränderungen im Bereich des Gewächshauses und in den umgebenden Außenflächen. Hier sind Änderungen in der Bewässerungstechnik und die Schaffung von Anzuchtbeeten im Bereich des Gewächshauses notwendig. Die Investitionssumme beläuft sich auf etwa 7.000 € (brutto).
Kapitänsfriedhof (Grünfläche Eiscafé Graf)
Die Wiesen- und Spielfläche für die Kinder soll erhalten bleiben. Die Wechselflorflächen in den Randbereichen werden ebenfalls in Staudenflächen umgewandelt. Die Investitionssumme beläuft sich auf etwa 5.000 € (brutto).
Sternenbrunnen
Durch die großflächige Veränderung im Stadtgarten würden sich eine bauliche Anpassung und eine Überprüfung der sicherheitstechnischen Belange des Sternenbrunnens, anbieten. Technisch und optisch ist dieser in einem renovierungsbedürftigen Zustand. Für eine Umgestaltung des Brunnens wurden seitens der GTL bereits 75.000 € (brutto) für das laufende Jahr 2023 beantragt, jedoch wurde der Betrag in den Haushaltsvorberatungen nicht weiter berücksichtigt.
- Zusammenfassung / Fazit
Durch das Projekt „mehrjährige Stauden in Verbindung mit klassischem Wechselflor“, zur strategischen und wirtschaftlichen Verbesserung der Anzucht, kann dauerhaft durch die Kombination von klassischer Wechselflorbepflanzung mit mehrjährigen Staudengewächsen eine sowohl attraktive, wie auch nachhaltige Bepflanzung im Lindauer Stadtgebiet angeboten werden.
Um auch die Wirtschaftlichkeit im Bereich Anzucht zu verbessern, können durch diese Maßnahme in 2024 ca. 30.000 € (brutto) und ab 2025 ff. ca. 50.000 € (brutto) jährlich an Unterhaltsaufwand eingespart werden.
Die Gesamtinvestition über den Vermögenshaushalt der Stadt Lindau wird in 2024 ca. 55.000 € (brutto) betragen. Die Gesamtinvestition im WP der GTL für 2024 wird ca. 7.000 € (brutto) betragen.
Der Return of Invest für die vegetationstechnischen Arbeiten auf Grundlage der Gesamtinvestition i.H.v. 40.000 € (brutto) beträgt somit nur ca. 1,4 Jahre (Kunstschmiedegitter 15.000 € (brutto) nicht mit inbegriffen).
Die Entscheidung über den Wechselflor 2024 sollte bereits im Vorgriff auf die Umsetzung weiterer Konsolidierungsmaßnahmen erfolgen, über die im Rahmen der anstehenden Konsolidierung entschieden wird, damit sich finanzielle Entlastungen bereits ab 2024 in diesem Bereich realisieren lassen.