Maßnahmen aus Nahmobilitätskonzept (GRW Bregenzer Straße) - Baubeschluss


Daten angezeigt aus Sitzung:  5. Sitzung des Werkausschusses GTL, 05.10.2023

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Werkausschuss Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau (Stadt Lindau) 5. Sitzung des Werkausschusses GTL 05.10.2023 ö beschließend 7

Sachverhalt

Eine weitere wichtige Maßnahme auf dem Weg zu einem durchgängigen Radhauptroutennetz für Lindau, wie es im Nahmobilitätskonzept entwickelt und festgelegt wurde, ist die Maßnahme M45 - Ausbau des heutigen Gehwegs zu einem leistungsfähigen, attraktiven und für Radfahrer bevorrechtigten Geh- und Radweg. 
Der Werkausschuss hat in seiner Sitzung vom 10.11.2022 den Planungsbeschluss zum Bau eines Geh- und Radweges Bereich zwischen Binsenweg und Autopartners gefasst und die Werkleitung beauftragt, auf Basis des vorgestellten Konzeptes die weiteren Planungsschritte durchzuführen. 
Darauf aufbauend wurde seitens der Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau (GTL) eine Planung erstellt, in der die Anforderungen weiterer Beteiligter und anliegender Nutzungen eingeflossen sind. 

Fachliche Bewertung

Durch den Ausbau des vorhandenen Gehweges zu einem gemeinsamen Geh- und Radweg mit ausreichender Breite soll in diesem Bereich eine attraktive und effektive Radwegeverbindung und Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer verbessert werden. 

Gemeinsam mit dem Büro Besch & Partner aus Feldkirch haben die GTL in einem ersten Schritt die Planung verfeinert und erarbeiten derzeit auf dem Ergebnis dieses Entwurfes in Eigenleistung bauliche Lösungen.  Die Belange und Anregungen der betroffenen Anlieger und weiterer Projektbeteiligter werden  im Planungsprozess bewertet und fließen nach Möglichkeit in die laufende Planung ein. Besonderes Augenmerk gilt dabei einer verträglichen Einbindung verschiedener Querungssituationen in anliegende Grundstücke sowie Straßen.

Projektablauf/ -beteiligte
Im Planungsprozess eingebunden waren und werden neben den Anliegern auch die anderen Fachabteilungen der GTL, die Feuerwehr, die Polizei, die Straßenverkehrsbehörde, die Stadtwerke Lindau, die Liegenschaftsabteilung, der Mobilitätsbeauftragte sowie die Stadtplanung. Mit dem Staatlichen Bauamt Kempten (StBaKe) werden maßgebliche Randbedingungen und Schnittstellen definiert. Mit den nun vorliegenden Entwürfen können aus Sicht der GTL die geplanten Ziele und die Forderungen aller am Projekt Beteiligten erreicht werden. 

Nach dem Baubeschluss durch den Werkausschuss sollen im Frühjahr 2024 die Ausführungsplanung erstellt sowie die Ausschreibungsunterlagen vorbereitet und veröffentlicht werden. Je nach Witterung sollen dann im Herbst 2024 mit der Maßnahme begonnen werden. Eine Fertigstellung wird bis Jahresmitte 2025 angestrebt. Es ist vorgesehen die Arbeiten nach Möglichkeit im Zuge von Deckensanierungsarbeiten durch das StBaKe, welche für 2025 vorgesehen sind umzusetzen.

Kosten und Finanzierung
Nach aktueller Kostenermittlung wird von Projektkosten in Höhe von rund 750.000 € brutto ausgegangen.  Seitens des StBaKe wurde eine anteilige Finanzierung zu 50% in Aussicht gestellt. Der zu erwartende Eigenanteil der Stadt Lindau an den Erstellungskosten liegt demnach bei 375.000 € brutto. Die erforderlichen Mittel werden im Vermögenshaushalt 2024 eingeplant. In der weiteren Planung werden mögliche Förderungen geprüft, welche nach Aussage durch das StBaKe derzeit bei bis zu 75% des Eigenanteils liegen dürften.

Zusammenfassung / Fazit
Durch die bauliche Umgestaltung wird eine erhebliche Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und der Verkehrssicherheit erzielt und ein wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende erbracht.
Aus Sicht der GTL ist die Umsetzung dieser Maßnahmen angesichts der in Aussicht gestellten Beteiligung Dritter und guter Förderbedingungen dringend angeraten. 

Finanzielle Auswirkungen


einmalig
laufend
Finanzielle Auswirkungen:
375.000 € brutto    
     
Mittel stehen (nicht) zur Verfügung
Haushaltsstelle/
Deckungsvorschlag
VMHH 2024  





Diskussionsverlauf

Stadtrat   S t r a u ß   beschreibt den Fahrradweg, als den gefährlichsten im Stadtgebiet und hofft, dass in der heutigen Werkausschusssitzung der Baubeschluss gefasst wird.
Stadtrat   F r e i b e r g   weist darauf hin, dass alle Stadträte über die finanzielle Lage des Haushalts Bescheid wissen. Der Bau des Geh- und Radweges kann zwar beschlossen werden, aber macht es Sinn, wenn die Maßnahme im Finanzausschuss wieder gestrichen wird.
Oberbürgermeisterin   D r. A l f o n s   antwortet, dass der Finanzausschuss auch etwas entlastet werden muss.
Stadtrat   M ü l l e r   ist der Meinung, dass parallel dazu eine Fahrradstraße gebaut wird, wo die Fahrradfahrer langfahren können. Er ist dafür den Beschluss zurück zu stellen.
Stadtrat   K a i s e r   merkt an, dass das Staatliche Bauamt Kempten die Sanierung der Straße in Verbindung mit dem Geh- und Radweg machen möchte. Der Radfahrweg bis zum Binsenweg ist gut gelungen. Die restliche Straße sieht er als gefährlich.
Berichterstatter   D i e t r i c h    weist darauf hin, dass der Radweg stark frequentiert wird, und für die Sanierung eine Förderung bis zu 75% möglich ist.
Stadtrat   H ü b l e r   äußert die Bedenken, wenn heute zugestimmt wird und der Finanzausschuss sich aber dagegen ausspricht, wurde drei Monate umsonst gearbeitet.
Berichterstatter   D i e t r i c h    erklärt, dass der Eigenteil für die Stadt am Ende bei rund 100.000 € liegt (je nach Kostenentwicklung).
Werkleiter   H u m m l e r    ergänzt, dass es eine Verpflichtungsermächtigung für diese Maßnahme gibt. Man ist von höherer Summe ausgegangen. Der Werkausschuss hat durch den Planungsbeschluss indirekt schon ja gesagt. Und man darf den Unterhalt der Straße nicht vergessen. In etwa acht Jahren ist der Betrag von 100.000 € aufgefressen und der Weg ist immer noch schlecht.
Werkleiter   H u m m l e r    ist der Meinung, dass der Radweg dringend saniert werden muss, da er von vielen Radfahrer morgens vom Bahnhof zur Arbeitsstelle genutzt wird. Aber natürlich darf die Haushaltslage nicht ignoriert werden.
Stadtrat   R e i c h   bedankt sich bei Berichterstatter   D i e t r i c h   für die gute Ausarbeitung. Da in den letzten Jahren wenig gemacht wurde, ist es zu einem Sanierungsstau gekommen. Die Bürger haben wenig Verständnis dafür, wenn die Straße zweimal aufgerissen wird. Und außerdem hat das Gremium die Baumaßnahme beauftragt. Sein Vorschlag ist, heute zu zustimmen. Im Finanzausschuss kann immer noch dagegen gestimmt werden. Das Thema von vornherein auszuschließen sei der falsche Weg.
Bürgermeister   H o t z   hat festgestellt, dass der Weg viel genutzt wird, auch wenn er es vorher nicht gedacht hätte. Er findet es besser den Weg zeitnah zu finanzieren, als Zuschüsse für Lastfahrräder bereitzustellen, wovon nur wenige Bürger profitieren können. Nachdem die Summe 100.000 € nun klar ist, sollte nicht weiter darüber diskutiert werden. 
Stadtrat   S t r a u ß    geht es mehr um die Sicherheit. Es wird immer gewollt, dass der Arbeitnehmer sicher auf dem Fahrrad zu seiner Arbeitsstelle kommt, aber es werden keine Wege dafür angeboten.
Stadtrat   M ü l l e r   teilt mit, dass er inzwischen seine Meinung geändert hat, aber noch zwei Fragen hat. Erstens wie sicher ist es, dass die Förderung 75% beträgt. Und zweitens wie werden die Gefahrenstellen durch den neuen Radweg bei Obi entschärft.
Werkleiter   H u m m l e r    erklärt, dass aktuell durch die Finanzierung eine Förderaussicht bis zu 75% besteht. Wenn die Maßnahmen aber zurückgestellt werden, ist es nicht sicher, ob dieses Angebot nächstes Jahr noch steht.
Berichterstatter   D i e t r i c h    geht auf die Thematik Querung und Einmündung ein, die bisher viel diskutiert wurde. Wo es möglich ist sei in der Planung ein ausreichend breiter Grünstreifen zwischen Fahrbahn und Geh- und Radweg berücksichtigt. Im Bereich der Einmündungen sei jeweils eine PKW-Aufstelllänge zur Fahrbahn berücksichtigt, so dass Fahrzeuglenker dort warten können und Blickkontakt mit den bevorrechtigten Radfahrern aufnehmen können
Stadtrat   H ü b l e r   fragt, ob es hilfreich wäre getrennte zu- und Ausfahrten im Bereich des OBI-Geländes zu schaffen.
Werkleiter   H u m m l e r    antwortet, dass auf einem Privatgrundstück diese Verkehrsregelung nicht angeordnet werden kann. Es handelt sich um genehmigte Zu- und Ausfahrten. Bei Änderungen sei man daher auf das Entgegenkommen des Grundstückseigentümers angewiesen. 
Stadtrat   F r e i b e r g   möchte gerne wissen, wie kurzfristig diese Förderung erreichbar ist. 
Werkleiter   H u m m l e r    erklärt, dass der Antrag auf Förderung eingereicht wird, sobald die Planungen vorliegen. Bei Oberreitnau z.B. ging der Förderantrag innerhalb von zwei bis drei Monaten durch.
Stadtrat   F r e i b e r g   irritiert die Summe von 375.000 €.
Werkleiter   H u m m l e r    erklärt, dass es sich dabei um die Summe handelt die vorfinanziert wird und auch so im Haushalt bereit stehen muss. Nach Abschluss der Maßnahme können dann entsprechende Fördermittel vereinnahmt werden.
Stadtrat   M ü l l e r   hat Befürchtung, dass besonders die Pedelac Fahrer zu schnell fahren und fragt, ob es Möglichkeiten gibt die Geschwindigkeit zu reduzieren.
Berichterstatter   D i e t r i c h    erläutert, dass dies durch die klarere Bevorrechtigung der Radfahrer und bessere Regelungen an den Konfliktpunkten relativiert werde.

Beschluss

Der Werkausschuss beschließt den Bau des Geh- und Radweges vom Binsenweg bis zur Kreuzung bei Autopartners und empfiehlt dem Finanzausschuss die erforderlichen Mittel im Vermögenshaushalt 2024 zu berücksichtigen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Datenstand vom 21.01.2025 09:25 Uhr