Neben der bisher favorisierten Erschließungsvariante durch eine Eisenbahnüberführung (Tieferlegung der Straße Hasenweidweg) im Bereich des aktuell noch betriebenen Bahnübergangs Hasenweidweg Ost, könnte eine alternative Erschließungsvariante aus Richtung Norden eine zielführende Erschließungslösung sein. Auf Basis des bestehenden Bebauungsplans Nr. 68 „Aeschacher Ufer“ könnte eine Erschließung des Gleisdreiecks bzw. des Hasenweidwegs von Norden her über die Holdereggenstraße mit einer Straßenüberführung über die Strecke 5421 (Aeschach – Reutin) geplant werden. Eine erste Vorprüfung hat ergeben, dass eine Lösung auf Basis des Bebauungsplans technisch und geometrisch möglich erscheint.
An die Variante „Holdereggenstraße“ könnte zudem die geplante Personenüberführung von der Holdereggenstraße zum Heckenweg über die Strecken 5362 und 5421 (Aeschach – Insel), welche aufgrund des Entfalls des Bahnübergangs Holdereggenstraße notwendig wird, angeschlossen werden. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, eine verkehrliche Verbindung zwischen Gleisdreieck und Bahnübergang Lotzbeck zu schaffen, was insbesondere eine zusätzliche Verbesserung für die Fußgänger und Radfahrer bedeuten würde. Die drei Bahnübergänge Hasenweidweg Ost, Holdereggenstraße sowie Hasenweidweg West könnten bei dieser Lösung auf Basis des aktuellen Bebauungsplan ersatzlos entfallen.
Die Inhalte des Bebauungsplans Nr. 68 stehen im rechtlichen Widerspruch zu den im Planänderungsverfahren durch die DB Netz AG beantragten Maßnahmen. Der Bebauungsplan aus dem Jahre 1969 ist in Teilen bereits baulich realisiert, sodass eine zeitnahe Aufhebung oder Änderung nicht möglich ist. Bei Realisierung einer „Straßenüberführung Holdereggenstraße“ entfällt die bisher geplante „Eisenbahnüberführung Hasenweidweg Ost“ und die Einwendungen zum Planänderungsverfahren würden damit hinfällig.
- Planungsziele
Durch die Umsetzung der Erschließungskonzeption für das Wohngebiet im Gleisdreieck entsprechend des Bebauungsplans Nr. 68 „Aeschacher Ufer“ würden zum einen die umfangreichen Eingriffe im Bereich Alpengarten / Hasenweidweg Ost reduziert und zum anderen eine grundlegend bessere Erschließungssituation des gesamten Gebiets erreicht werden. Aus diesem Grund ist das vorwiegende Ziel, der weiteren Planungen, die Verbesserung der Erschließungssituation unter Berücksichtigung aller vorherrschenden Verkehrsbeziehungen, insbesondere auch des Fuß- und Radverkehrs. Teil der Gesamtkonzeption ist, neben der neuen Erschließungsstraße (Verlängerung Holdereggenstraße) aus Richtung Holdereggenpark, auch eine Wegeverbindung in Richtung Giebelbachviertel und eine Wegeanbindung an die geplante Eisenbahnüberführung im Bereich der künftigen Eisenbahnüberführung am Lotzbeckweg.
- Beschreibung der Maßnahme
Im Zuge der weiteren Planung soll, wie zuvor beschrieben, eine Straßenüberführung (über dem vorhandenen Gleis) von der Holdereggenstraße in den Hasenweidweg vorgesehen werden. Die Erschließungsstraße würde sich aus der Holdereggenstraße heraus, am Rande des Holdereggenparks Richtung nördliches Gleisdreieck, entwickeln. Dabei müsste in Teilbereichen in das Denkmal Holdereggenpark eingegriffen werden. Nach Querung der Bahnanlagen würde die verlängerte Holdereggenstraße dann im Bereich des Bahnübergangs Hasenweidweg West in den Hasenweidweg münden. Am östlichen Ende des Hasenweidweges würde die Straße als „Sackgasse“ mit einem Wendehammer enden.
Die Anbindung an das Giebelbachviertel soll über eine am Hochpunkt der Straßenüberführung angeschlossene barrierefreie Personenüberführung realisiert werden. Ob eine auch für Radfahrer geeignete Überführung möglich ist, soll im Rahmen der Vorplanung geprüft werden. Die Anbindung des Gleisdreiecks Richtung Süden soll gemäß Bebauungsplan in der Planung ebenfalls berücksichtigt werden. Hierbei ist vor allem die Einbindung in den Bodenseeradweg planerisch zu berücksichtigen. Die vom Stadtrat im Grundsatz bereits beschlossene Lösung zur Beseitigung des Bahnübergangs Lotzbeck, durch zwei Eisenbahnüberführungen und einen tiefergelegten Geh- und Radweg, ergänzt das verkehrliche Gesamtsystem in idealer Weise und soll daher auch als Rahmenbedingung in der weiteren Planung berücksichtigt werden.
Die notwendigen Straßen-, Wege- und Brückenquerschnitte ergeben sich aus den Verkehrszahlen und werden auch dementsprechend in der weiteren Planung dimensioniert. Neben dem motorisierten Verkehr soll auf der Fahrbahn der geplanten Erschließungsstraße auch der Radverkehr im Mischverkehr geführt werden. Für die Fußgänger soll ein separater Gehweg auf der West- / Südseite der Fahrbahn angelegt werden.
- Projektablauf/ -beteiligte
Die vorliegende Variante wurde verwaltungsintern und mit dem Vorhabensträger der DB Netz AG abgestimmt. Im weiteren Verlauf des Projektes sind umfangreiche Abstimmungsprozesse notwendig und die Bürger mit einzubeziehen. Insbesondere die direktbetroffenen Anlieger sollen eng am weiteren Planungsprozess beteiligt werden. Zunächst muss aber die Genehmigungsfähigkeit der Erschließungsvariante geprüft und mit allen am Projekt Beteiligten abgestimmt werden. Hierzu zählen neben den verschiedenen Stellen der Stadtverwaltung und der DB Netz AG unter anderem auch die Denkmalschutzbehörde, die Naturschutzbehörde, die Feuerwehr, die Polizei und die Rettungsdienste. Darüber hinaus sollen Bürgerbeteiligungsprozesse etabliert werden.
- Kosten und Finanzierung
Über die Kosten kann derzeit noch keine belastbare Aussage getroffen werden. Hierzu ist zunächst eine Planung zu erstellen, um eine erste Grobkostenermittlung durchführen zu können. Hinsichtlich der Kostentragung geht die Stadtverwaltung davon aus, dass es sich hierbei um die notwendige Maßnahme nach § 13 Abs. 2 EKrG handelt, wonach die Kostenteilung zwischen Bund (3/6), Land (1/6) und DB Netz AG (2/6) erfolgt.
- Zusammenfassung / Fazit
Aus Sicht der Stadtverwaltung stellt die Erschließung des Gleisdreiecks und des Lotzbeckweges gemäß dem Bebauungsplan Nr. 68 aus 1969 in adaptierter Form, in der Gesamtabwägung aus heutiger Sicht, eine besser Lösung dar als die bisher vorgesehenen Erschließungsvariante über das Aeschacher Ufer / Eisenbahnüberführung Hasenweidweg Ost. Die Verwaltung schlägt daher vor, dass die vorgestellte Konzeption mit der Variante „Holdereggenstraße“ zur Erschließung des Gleisdreiecks und des Lotzbeckweges durch die DB Netz AG geplant werden soll.
Planungsrisiken liegen aktuell im Bereich des Denkmalschutzes. Hier sind zur Klärung des Sachverhaltes weitere Maßnahmen notwendig.