Mit Schreiben vom 01.12.2018 hat die Kolpingsfamilie Markt Erlbach-Wilhermsdorf die Verwaltung darüber informiert, dass sie Markt Erlbach gerne zu einer Fairtrade Gemeinde zertifizieren lassen möchte. Das Schreiben ist im Ratsinformationssystem hinterlegt.
Bei den sog. Fairtrade-Towns handelt es sich um Kommunen, die gezielt den fairen Handel auf kommunaler Ebene fördern und das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Personen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich für den fairen Handel in ihrer Heimat stark machen, fördern.
Um als Fairtrade-Town zertifiziert zu werden, müssen folgende fünf Kriterien erfüllt werden:
1) Beschluss des Marktgemeinderates
Der Marktgemeinderat beschließt die Unterstützung des fairen Handels.
2) Steuerungsgruppe
Eine lokale Steuerungsgruppe wird gebildet, die auf dem Weg zur Fairtrade-Town die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Gruppe besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft.
3) Fairtrade-Produkte im Sortiment
In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants werden mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten. Richtwert ist hier die Einwohnerzahl der Kommune.
4) Zivilgesellschaft
Produkte aus fairem Handel werden in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen verwendet. Darüber hinaus werden Bildungsaktivitäten zum Thema fairer Handel umgesetzt, oft im Rahmen weiterer Kampagnen von TransFair z. B. der Kampagne Fairtrade-Schools.
5) Medien
Die regionalen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur Fairtrade-Town.
Matthias Mandel stellt in seiner Funktion als 1. Vorsitzender der Kolpingsfamilie die fünf Punkte noch einmal ausführlich dar und beantwortet Rückfragen aus dem Gremium.
Bei Fairtrade-Produkten handelt es sich um Waren, bei deren Erstellung/Produktion gerechte Arbeitslöhne und rechtskonforme Arbeitsbedingungen zugrunde liegen. Der Punkt Regionalität spielt hier keine Rolle.
Die Ausarbeitung erfolgt durch eine Steuerungsgruppe, an der auch die Verwaltung beteiligt sein sollte. Der Antrag muss ohnehin von der Marktgemeinde abgegeben werden. Erste Bürgermeisterin Dr. Birgit Kreß findet die Idee sehr gut, weist aber darauf hin, dass nicht jede Aufgabe an die Verwaltung abgewälzt werden kann und die Kapazitäten der Mitarbeiter für bereits bestehende Aufgaben eingesetzt werden sollen
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Georg Zeilinger sieht in gewisser Weise eine Bevormundung der Mitarbeiter, wenn bestimmte Produkte wie z.B. Kaffee vorgeschrieben werden.
Inge Knörr berichtet, dass ihre Schule bereits seit 6 Jahren das Gütesiegel Fairtrade-Schule trägt und bisher nichts Negatives aufgetreten ist.