Blätter im Wind - Neue Form der Urnenerdbestattung Beratung und Beschlussfassung


Daten angezeigt aus Sitzung:  Marktgemeinderatssitzung, 21.09.2023

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Marktgemeinderat (Markt Markt Schwaben) Marktgemeinderatssitzung 21.09.2023 ö Beratung und Beschlussfassung 7

Sachvortrag

  • Bisherige Beschlüsse: Wir verweisen auf die öffentliche Sitzung des UVSK vom 23.03.2023 TOP 3

Das Projekt „Blätter im Wind“ wurde dem UVSK am 23.03.2023 vorgestellt. Dieser nahm die Vorstellung sehr positiv auf und beauftragte die Verwaltung mit der weiterführenden Planung und der Einholung weitere Informationen bezüglich der Gebühren. 

Allgemeine Beschreibung der neuen Bestattungsform „Blätter im Wind“: 
Angedacht ist eine neue Art der Bestattung für den Gemeindefriedhof. Aktuell gibt es die Erdbestattung in Einzel-/Doppel-/Mehrfachgräbern, Urnenbestattungen in Form von Urnennischen und in der Urnenwand, Teil-/Anonymen Urnengräbern und bereits angelegten Urnengräbern bzw. in Einzel-/Doppel-/Mehrfachgräbern.   

Jedoch gibt es mittlerweile zu den bereits bekannten Bestattungen neue Möglichkeiten, die nicht nur die Bedürfnisse der Angehörigen erfüllen, sondern auch dem Friedhof einen neuen, frischen und moderneren optischen Touch geben. Ein Friedhof ist nicht nur ein Ort zum Trauern, sondern sollte auch ein Ort der Begegnung, des Ankommens und der Entspannung sein, an dem man einen geliebten Menschen besuchen kann. Viele Städte planen, bzw. haben bereits das Konzept des Friedhofs als lebendigen Ort umgesetzt. Durch eine Mischung aus Tradition, Natur und moderne Gestaltung kann eine ansprechende und vor allem moderne Optik geschaffen werden. Mit der Urnengemeinschaftsanlage „Blätter im Wind“ könnte man diese Wünsche in einem Projekt vereinen, eine neue Art der Bestattung anbieten und den Friedhof somit lebendiger und optisch ansprechender gestalten. Dies würde auch zu den Wünschen der Angehörigen und dem derzeitigen Wandel der Bestattungen in Form von überwiegender Urnenbestattung an Stelle von Erdbestattungen entsprechen.

Das vorliegende Angebot beläuft sich auf eine Konstruktion mit 3 Steinsäulen in Höhe von 3,5 Meter, die mit Edelstahlrohre verbunden und an denen 30 Glasblätter angebracht werden. Theoretisch könnte jedes Glasblatt mit zwei Plätzen belegt werden. Daher würde die Anlage für mindestens 30 und maximal 60 Beerdigungen Platz bieten. Erfahrungswerte zeigen, dass durchschnittlich 45 Bestattungen in einer solchen Anlage durchgeführt werden. Die Steinsäulen, Edelstahlrohre und Blätter können ganz individuell und nach unseren Wünschen angebracht und ohne Probleme beliebig erweitert werden.  Die Errichtung dauert in der Regel nicht länger als 3 Werktage und wird direkt vor Ort individuell und in Absprache mit der Friedhofsverwaltung angebracht.

Die Urnen werden im Boden direkt unter den ausgewählten Blättern bestattet. Die Laufzeit beträgt – wie in der Friedhofsordnung festgesetzt – 15 Jahre. Bei der Auflösung entsteht kein zusätzlicher Aufwand für die Angehörigen. Diese haben nach der Auflösung selbstverständlich das Recht, ihr erworbenes Blatt mit nach Hause zu nehmen. Somit haben Angehörige auch nach der Auflösung einen Weg die Verbindung zu den Verstorbenen zu behalten.
Zudem haben die Angehörigen die Möglichkeit durch kleine Vasen und Laternen für Grablichter, welche direkt neben das Glasblatt angebracht werden, einen persönlichen Akzent zu setzen. Jedes Blatt ist handgemacht und einmalig – gerne können bei der Herstellung Wünsche und Anregungen berücksichtigt werden. Es können Namen, Geburts- und Sterbedaten, kleine Sprüche und sogar Bilder aufgemalt und angebracht werden.
Durch die offene Gestaltung, die Farben und (je nach Einsatz der Laternen) des Lichts entsteht somit ein lebendiges, modernes und sich in die Natur einfügendes Gebilde, welches den Friedhof ansprechender gestalten würde. 
Die Urnengemeinschaftsanlage verkörpert natürlich auch die klassische christliche Allegorie und die Vergänglichkeit jeden Lebens, doch überdauern die Glasblätter auch den längsten Winter in strahlenden Farben. 

Die bisher freie Rasenfläche in Teil III würde dem Projekt einen geeigneten Platz bieten, welches durch den Lichteinfall und die offene Fläche noch besser zur Geltung kommen würde. Benötigt werden zuerst einmal ca. 55-60m² - Erweiterung möglich. Zur Veranschaulichung finden Sie anbei Bilder des Friedhofs in Kempten. Dort gibt es die Blätter im Wind schon seit 2014. Mittlerweile wurde die Anlage über die Jahre mit mittlerweile fast 400 Blättern erweitert, was deutlich zeigt, dass diese neue Art der Urnengemeinschaftsanlage sehr gut angenommen und nachgefragt ist.

Information Abteilung Finanzen
Nach § 12 KommHV i.V.m. VVKommHV zu § 12 Nr.2 zählt das Bestattungswesen zu den kostenrechnenden Einrichtungen und ist nach Art. 7 GO eine Pflichtaufgabe im eigenen Wirkungskreis des Marktes Markt Schwaben.
An dieser Stelle ist die Kommune gemäß Art. 8 KAG i.V.m. Art. 62 GO verpflichtet kostendeckende Gebühren zu erheben. Gebühren werden alle 4 Jahre neu kalkuliert.
Zum 01.01.2021 beschloss der MGR eine Gebührenanpassung, somit hat eine Neukalkulation zum 01.01.2025 zu erfolgen.
Die Bestattungsform „Blätter im Wind“ wird nach Umsetzung entsprechend eines Urnen-Grabes behandelt. Nach Prüfung der Verwaltung, werden keine Mehrkosten zu den aktuell bestehenden Urnen-Gräbern entstehenden.

Der Marktgemeinderat beendet die Beratung ohne Beschlussfassung und verweist die Verwaltung auf die Erstellung eines Gesamtkonzepts für den Friedhof unter Würdigung der veränderten Bestattungsformen. 

Datenstand vom 11.10.2023 17:02 Uhr