Vorstellung von Vorentwürfen für die Neuordnung der Stellplatzsituation am Riedweg


Daten angezeigt aus Sitzung:  45. Sitzung des Bauausschusses, 18.10.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Bauausschuss 45. Sitzung des Bauausschusses 18.10.2022 ö beschließend 1

Sachvortrag

Es wird auf die Niederschrift des Bauausschusses vom 28. September 2021 verwiesen. Wie vom Ausschuss empfohlen, wurde das Büro Terrabiota beauftragt, Entwürfe zur Neuordnung der Stellplatzsituation zu erstellen. 

Es folgten zwei Ortstermine mit Terrabiota, dabei einmal im Beisein des zuständigen Försters. Seitens des Forstes liegt eine Stellungnahme (Voreinschätzung) vor, die davon abrät, entlang des Waldwegs, Richtung Weipertshausen, Stellplätze einzurichten. Denkbar ist nach Ansicht der Forstverwaltung ein Eingriff am südlichen Ende des Waldstreifens.

Im Sommer 2022 wurde die Bestandssituation vermessen, dabei wurden u.a. auch der Baumbestand, Hecken und befestigte Flächen aufgemessen. Auf Grundlage dieser Vermessung, hat das Büro Terrabiota drei Vorentwürfe erstellt, die dem Bauausschuss vorgestellt werden.

Diskussionsverlauf

Bürgermeister Grasl erläutert die lange Vorgeschichte zur Absicht, die Stellplatzsituation am Riedweg zu verbessern: 
„Am 18.10.2016, auf den Tag genau vor sechs Jahren war dieses Thema bereits Gegenstand der Beratungen in einem Bauausschuss. Die im Bebauungsplan aus 1981 ursprünglich vorgesehenen ca. 35 Parkplätze wurden nie verwirklicht und schon 1998 war man der Meinung, die Situation zu verbessern. Mit einer Unterschriftenliste haben sich die Anwohner damals gegen eine Veränderung ausgesprochen. Ein vom Gemeinderat nach einer Ortsbesichtigung angestrebtes Minimalkonzept wurde nicht umgesetzt. Die Ausgangslage: 

  1. Die Fläche insgesamt ist völlig ungeregelt und die Einmündung sowohl in den Riedweg als auch in die Nördliche Seestraße nicht klar definiert.
  2. Nicht nur der Biergartenbetrieb löst Stellplatzbedarf aus, sondern der ganzjährig bei schönem Wetter zu beobachtende Ausflugsverkehr. Auch wenn der Biergarten geschlossen hat. Weiter besteht neben dem Schloss ein kleiner öffentlicher Badeplatz, es gibt einen Bootsverleih und die gesamte Seestraße ist eine beliebte Strecke für Spaziergänger, Skater und Radfahrer. Wir können also nicht nur eine Ursache benennen, sondern viele.
  3. Zu Recht argumentiert ein Anwohner, dass die Quantität des Tagestourismus mit der Qualität an Egoismus und Rücksichtslosigkeit auch an diesem Ort einhergehen. Im Hochsommer täglich und ansonsten an jedem Wochenende mit Sonnenschein, wie es auch an anderen Stellen im Ortsbereich, z. B. unterhalb der Degerndorfer Kapelle, am Hauserweg Richtung Attenkam oder an der östlichen Bachstraße Richtung Degerndorf verstärkt zu registrieren ist. Das heißt: diese Flächen sind begehrte Parkbereiche ohne jede Markierung und Begrenzung, die von Erholungssuchenden jedes Wochenende genutzt werden.
  4. Es bestand nie die Absicht von der Gemeindeverwaltung, noch mehr Besucher nach Ammerland-Mitte zu lenken. Sondern die Situation endlich zu definieren, zu regeln und zu begrenzen. Und zwar mit Rücksicht auf die Belange der Anwohner, soweit möglich. Alle Wünsche sind nicht erfüllbar und der Aufwand sollte vertretbar sein. 
  5. Zur beengten Lage kommen vereinzelt auch Besucher der Anwohner oder manche auch selbst, die diese öffentliche Fläche beanspruchen.
  6. Der Parkdruck soll keinesfalls in den Wald gezogen werden, da sonst eine Nutzung durch Langholzfuhrwerke oder landwirtschaftliche Fahrzeuge nicht gewährleistet ist und der zu schützende Baumbestand gefährdet wird.

Am 24.10.2017 wurden erneute Anregungen aus dem Kreis der Anwohner festgehalten:
  • Die Verkehrsführung bedarf einer Ordnung
  • Eine Vermehrung der Parkplätze soll nicht erfolgen, vor allem nicht im Wald
  • Die Straßenführung soll jeweils eine klare Einmündung in den Wald und auf die Nördliche Seestraße haben
  • Parkplätze markieren und kostenpflichtig stellen
  • Halteverbote außerhalb der Parkplätze und Vollzug durch die Kommunale Verkehrsüberwachung
  • Vorschlag einer kleinen gestalteten Grünfläche mit Parkbank

Ein von einem Landschaftsarchitekten ausgearbeiteter Vorentwurf (keine fertige Planung), mit Berücksichtigung dieser Anregungen, wurde im Bauausschuss damals kontrovers diskutiert. 

Es wurde vom Ausschuss um eine Kostenschätzung gebeten und angekündigt, die Realisierung für 2018 anzustreben. Am 28.09.2021 fand eine erneute Ortsbesichtigung statt. Die Grenzverläufe wurden aufgezeigt. 

Es bestand bis dato ein unterschiedliches Meinungsbild. Inzwischen liegen neue Erkenntnisse und Varianten vor, über die es heute zu entscheiden gilt.

Aus Sicht des Bürgermeisters ist eine abschließende Entscheidung überfällig, da dieses Projekt über Jahre schon mitgezogen wird, ohne dass etwas passiert. Entweder verfolgt die Gemeinde eine Variante gezielt weiter und setzt sie auch endlich um, oder das gesamte Thema wird endgültig ad acta gelegt. Es wurde versucht, alle Vorgaben umzusetzen:

  • Ordnung der Einfahrtsbereiche, keine große Grünfläche zum Aufenthalt, sondern eine schonende Anlage von Stellplätzen (Mindestbreite), wo es möglich ist, mit Rücksicht auf Rettungswege, Fuhrwerke und Wendemöglichkeiten.
  • Prüfung der Optionen entlang des Forstweges mit einem Förster.
  • Prüfung, ob punktuell am Riedweg weitere Längsparker geschaffen werden sollen, wobei hier einzelne Bedenken bestehen und der gemeindliche Randstreifen zum Teil über Jahrzehnte bepflanzt wurde. Bereits jetzt wird dieser Bereich beparkt. Oft zum Leidwesen der Anlieger, die manchmal nur mit Rangieren aus ihrem Grundstück kommen.

Es sollte sicher Einigkeit bestehen, dass hier nur Klarheit und eindeutige Erkennbarkeit weiterhelfen. Aber bitte mit einem vertretbaren und vernünftigen Aufwand, vor allem in der aktuellen Situation auf dem Bausektor und im Einklang mit den eigenen, bereits zahlreich beschlossenen Maßnahmen. 

Gegen das Parken im Wald helfen leider keine Schilder, sondern klare bauliche Absperrmaßnahmen, ggf. mit Geländern oder Baumstämmen. Alles andere wird nicht fruchten. 
Die Bauverwaltung sollte, als Ergebnis der heutigen Sitzung, ein klares Signal erhalten, ob eine Planung jetzt zeitnah umgesetzt werden soll.“

Nach den Ausführungen von Herrn Grasl berichtet Herr Limm vom Treffen mit dem zuständigen Förster.

Herr Ufer erläutert, anhand von Vorentwürfen, drei Varianten, wie die Stellplatzsituation durch eine Neuordnung optimiert werden kann. Bei zwei Varianten werden 16 bzw. 18 Stellplätze durch bauliche Maßnahmen und Markierungen dargestellt. Bei einer erweiterten Variante, mit Längsparker entlang des Riedwegs, können bis zu 30 Stellplätze geschaffen werden. Dafür ist allerdings ein erhöhter baulicher Aufwand nötig und private Einfriedungen, die sich auf Gemeindegrund befinden, müssten entfernt werden.

Der Bauausschuss spricht sich mehrheitlich für Variante 3, mit der Schaffung von ca. 18 Stellplätzen, aus. Längsparker am Riedweg sollen nicht angelegt werden. Im Bereich der Seestraße und dem angrenzenden Platz mit vorhandenen Bäumen, muss die Planung noch optimiert werden. Insbesondere zwei dargestellte Stellplätze, an der Einfahrt von der Seestraße in den Riedweg, sollten von der Baumgruppe weg, auf die südliche Straßenseite verlegt werden. Landwirtschaftlicher Verkehr, Richtung des Waldweges nach Weipertshausen, muss weiterhin gewährleistet sein. 

Beschluss 1

Die Planung durch das Büro Terrabiota soll fortgeführt werden und eine Umsetzung der Maßnahme wird zeitnah angestrebt. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 6, Dagegen: 3

Beschluss 2

Die vorgestellte Variante 3 soll, incl. der besprochenen Optimierungen, umgesetzt werden. Der Eingriff in den Baumbestand soll möglichst gering gehalten werden.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 6, Dagegen: 3

Datenstand vom 30.11.2022 14:04 Uhr