Katastrophenschutz - Beschaffung von zwei Notstromaggregaten sowie einem Dieseltank für den Fall eines Versorgungszusammenbruchs (großflächiger Stromausfall)


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Marktgemeinderates, 14.11.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Marktgemeinderat (Markt Nandlstadt) Sitzung des Marktgemeinderates 14.11.2024 ö beschließend 10

Sachverhalt

Der Arbeitskreis „Strom-Blackout“ hat sich in insgesamt fünf Treffen intensiv mit dem Szenario eines möglichen flächendeckenden und länger andauernden Stromausfalles im Gemeindegebiet des Marktes Nandlstadt beschäftigt. 

Involviert hierbei waren die drei Bürgermeister des Marktes Nandlstadt, Feuerwehrreferent Sebastian Kühner, die Kommandanten mit Stellvertretern der Freiwilligen Feuerwehren Aiglsdorf/Figlsdorf, Airischwand, Baumgarten und Nandlstadt, KBM Michael Wagensonner, KBI Roman Bittrich sowie GL Michael Reithmeier für die Verwaltung. Vereinzelt wurden auch andere externe Berater wie z. B. die Firma Sedlmeier Umwelttechnik als Betreiber der gemeindlichen Kläranlage hinzugezogen.

Bzgl. der Notfallbesetzung in den Feuergerätehäusern der Standortfeuerwehr Nandlstadt und den Ortsfeuerwehren möchte man grundsätzlich auf das ausgearbeitete „Leuchtturm-Konzept“ des Landkreises Freising zurückgreifen. Von Stefan Bauer (Kommandant FFW Nandlstadt) wurde auf dieser Basis bereits ein Notfallplan für außergewöhnliche Ereignisse für die Feuerwehren des Markes Nandlstadt ausgearbeitet. Hierauf aufbauend wird auch noch die Besetzung anderer Stellen, insbesondere des Rathauses konzeptionell geregelt.

Zur Aufrechterhaltung einer funktionierenden Kommunikations- und Infrastruktur im Gemeindegebiet wurden primär das Feuerwehrgerätehaus Nandlstadt sowie das Rathaus auserkoren.

Das Feuerwehrgerätehaus Nandlstadt bietet sich aufgrund der Lage sowie der Kapazität und Ausstattung als Einsatzzentrale an. Das Rathaus als administrative Zentrale und Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger bietet ebenso den geeigneten Rahmen.

Das Feuerwehrgerätehaus als KatS-Leuchtturm erfüllt hierbei insbesondere folgende Aufgaben:
  • Notrufmeldestelle für Bürgerinnen und Bürger
  • Versorgungsstelle für örtliche Feuerwehr und KatS-Hilfskräfte
  • Kraftstoffversorgung für örtliche Feuerwehreinsatzkräfte
  • Führungsstelle der Einsatzkräfte
  • Vorübergehende Kühlung lebenswichtiger Medikamente
  • Notfallmäßige Ladung von lebenswichtigen Geräten

Dem Rathaus wiederrum kommt insbesondere als Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger (bei Nicht-Notfällen) eine gewichtige Rolle zu. Auch die Koordination von Spontanhelfern bzw. Helferkreisen, ggf. die Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern, die Kommunikation mit anderen Behörden und Organisationen sowie die Kanalisierung und Verteilung von Informationen u.v.a. wird hier zentral geschehen. Hierfür sind auch die Aufrechterhaltung der IT sowie der Heizzentrale von essentieller Bedeutung.

Der Arbeitskreis empfiehlt für beide Gebäude jeweils die Anschaffung eines mobilen Notstromaggregates mit einer maximalen Leistung von 65 kVA sowie benötigtem zusätzlichem Anbau (CCE-Steckdosen 400V, 230V-Schukosteckdosen, Einspeisevorrichtung etc.). Grundsätzlich wurden auch Geräte mit geringerer Leistung diskutiert, der Preisunterschied zu einem 44kVA-Gerät ist jedoch marginal (rund 2.500,00 Euro netto). Auch muss berücksichtigt werden, dass zum Feuerwehrgerätehaus zusätzlich der Bauhof mitversorgt werden muss. Die Kosten für die Anschaffung betragen ca. 39.000,00 Euro (Stand 01/2024).

Zusätzlich soll zur Sicherstellung der Kraftstoffversorgung der örtlichen Einsatzkräfte ein neuer Dieseltank mit einem Fassungsvermögen von ca. 9.000 Litern und Zapfsäule beschafft werden, welcher auf dem Gelände des Bauhofs installiert wird. Hierfür würden geschätzte Kosten in Höhe von 10.000,00 Euro entstehen.

Im Haushalt für das Jahr 2024 wurden insgesamt 50.000,00 Euro für den Katastrophenschutz veranschlagt. Die vom Arbeitskreis vorgeschlagenen Beschaffungen bewegen sich innerhalb dieses Rahmens.

Für eine evtl. über die vorstehend geschilderten Maßnahmen hinausgehende Stromversorgung im Gemeindegebiet wird der Arbeitskreis zu gegebener Zeit ein ausführliches Konzept erstellen. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen wäre der Markt Nandlstadt jedoch zumindest schon einmal für den Notfall gerüstet und handlungsfähig. 

Die Verwaltung unterstützt die Vorschläge des Arbeitskreises ausdrücklich und bittet den Marktgemeinderat um Zustimmung zur Beschaffung der beiden Notstromaggregate sowie des Dieseltanks.

Beschlussempfehlung

Der Marktgemeinderat genehmigt die Anschaffung von zwei Notstromaggregaten samt Zubehör sowie eines neuen Dieseltanks wie vorgestellt und ermächtigt die Verwaltung, die Beschaffung vorzunehmen.

Diskussionsverlauf

Marktrat Kühner erläutert nochmal die Herangehensweise an die Problematik und erklärt die Notwendigkeit der Maßnahmen.
Marktrat Mayer erklärt, dass es keine ernsthafte Anfrage bei der Tankstelle wegen Betankungen im Notfall gab. Außerdem hat er Bedenken wegen der laufenden Kosten (Prüfungen, TÜV usw.).
Marktrat Nocker fragt nach, ob denn die Stromversorgung in den beiden Notfallstationen dann auch für die Bürger bei Notfällen zur Verfügung steht.
Marktrat Stöckeler merkt an, dass man darauf achten sollte, dass die Aggregate nicht nur mit Diesel, sondern auch mit zukünftigen Kraftstoffen (z. B. e-fuel) betankt werden können. Außerdem sollte auch die Versorgung der Kläranlage gewährleistet sein.
Marktrat Mörwald hat noch Fragen zum „Leuchtturm-Konzept“. Außerdem wirft er die Frage nach kleineren Aggregaten wegen Kostenersparnis in den Raum. Ebenso müssen diese Aggregate gewartet werden.
Marktrat Klier merkt an, dass ja dann auch weitere Planungen anstehen und schlägt eine Image-Kampagne zur Information für die Bürger vor. Außerdem bedankt er sich ausdrücklich bei Marktrat Kühner für das große Engagement.
Marktrat Forster ist der Meinung, dass das Tankvolumen zu groß berechnet ist, auch die Leistung der Aggregate scheint ihm zu groß zu sein. Lieber sollten mehrere kleine Aggregate angeschafft werden, um mehrere Liegenschaften zu versorgen.
Auch Marktrat Krojer ist der Meinung, dass mehrere kleine Aggregate sinnvoller wären und will auch die Frage geklärt haben, warum es keine Anfrage bei der Tankstelle gab.
Marktrat Buchberger dankt dem Arbeitskreis für ihre Arbeit und gibt zu bedenken, dass ein kleinerer Tank möglicherweise auch weniger Folgekosten (Wartung usw.) nach sich zieht. Außerdem würden mehrere kleine Geräte auch mehr Flexibilität in der Versorgung bedeuten. Und es muss auch geklärt werden, wie die großen Geräte transportiert werden könnten.
Marktrat Schranner gibt zu, dass alles vielleicht etwas überdimensioniert berechnet ist, aber im Notfall müssen das Rathaus und die Feuerwehr einfach „laufen“.
Marktrat Löffler sieht die Notwendigkeit dieser Maßnahmen gar nicht, ein Ernstfall ist ihm zu unwahrscheinlich.
Marktrat Nocker ist der Meinung, dass alle Feuerwehren Aggregate haben sollten – deshalb lieber etwas kleinere anschaffen, dafür aber mehr Geräte.
Marktrat Mayer befürwortet das Konzept, erkennt die Arbeit des Arbeitskreises an und bedankt sich für das Engagement. Außerdem betont er, dass dies wahrscheinlich nur der Einstieg in die ganze Thematik ist.
Marktrat Stöckeler gibt nochmal Erklärung zu seiner ersten Wortmeldung wegen der Kraftstoffversorgung ab.

Beschluss

Der Marktgemeinderat genehmigt die Anschaffung von zwei Notstromaggregaten samt Zubehör sowie eines neuen Dieseltanks wie vorgestellt und ermächtigt die Verwaltung, die Beschaffung vorzunehmen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 10, Dagegen: 9

Datenstand vom 05.12.2024 13:40 Uhr