Der Gemeinderat hat sich in seiner Sitzung am 16.11.2022 einstimmig dafür ausgesprochen, das Feuerwehrhaus am bestehenden Standort zu sanieren bzw. teilweise zu erneuern. Dieser Entscheidung ging eine umfassende Standortanalyse voraus.
Untersucht wurden folgende mögliche Standorte:
Busparkplatz am Sportzentrum
Festplatz
Brückengras
Auto Reiter/Flussmeisterstelle
Aus feuerwehrtaktischer Sicht kam neben dem aktuellen Standort nur der Standort am Sportzentrum ernsthaft in Betracht. Dieser wurde jedoch aufgrund fehlender Zufahrtsmöglichkeiten verworfen. Die Gemeinde konnte inzwischen mehrere benachbarte Grundstücke erwerben. Für eine vollständige, eigenständige Zufahrt fehlt lediglich noch ein kurzes Teilstück. Aktuell bestehen jedoch keine realistischen Erwerbsmöglichkeiten für diese fehlende Fläche.
Mit den Planungsarbeiten wurde das Architekturbüro Gruber/Holzapfel beauftragt. Das Büro hat mehrere Varianten entwickelt, die dem Gremium bereits vollständig vorgestellt wurden.
Aufgrund der Unfallverhütungsvorschriften wird am derzeitigen Standort lediglich die Variante B zum Tragen kommen können. Bei dieser Variante bleibt das bestehende Feuerwehrgerätehaus weitestgehend erhalten. Die gemeindlichen Wohnungen weichen einer Fahrzeughalle. Ersatzwohnraum soll in der Moosgasse entstehen.
Die vom Architekturbüro geschätzten Sanierungskosten für die Variante B belaufen sich auf ca. 9.150.000 Euro.
Seit den ersten Standortanalysen ist jüngst ein weiterer potenzieller Standort hinzugekommen, die Parkplätze in der Eugen-Papst-Straße, feuerwehrtaktisch hervorragend geeignet.
Das Architekturbüro Gruber/Holzapfel wurde gebeten, eine Kostenermittlung für ein adäquates Feuerwehrhaus auf „grüner Wiese“ zu erstellen. Als Ergebnis wurde eine Kostenschätzung in Höhe von 9.125.000 Euro präsentiert.
Auf folgende Kostenrisiken wurde allerdings hingewiesen:
- Ohne Zuarbeit Fachplaner, ohne Zuarbeit Statiker
- Keine Erkenntnisse Grundstück/Entwurf Neubau vorliegend
- Baugrund
- Baupreissteigerungen
- Anforderungen aus Baugenehmigung
- nicht enthalten: Sicherheit (Risikoreserve) +30%
- nicht enthalten: Erschließungskosten
Nachdem sich zumindest nach ersten Schätzungen, die Kosten für die Sanierung des bestehenden Feuerwehrhauses und die eines Neubaus die Waage halten, gilt es nochmals final die Standortfrage zu diskutieren und ggf. neu Beschluss zu fassen.
Letztendlich gilt es, das Für und Wider der Variante B, alter Standort gegen einen Neubau in der Eugen-Papst-Straße abzuwägen.
Im künftigen Feuerwehrhaus sollen sowohl die Fahrzeuge der kommunalen als auch die Fahrzeuge der überörtlichen Gefahrenabwehr untergebracht werden.
Gem. der Fahrzeugkonzeption aus dem Feuerwehrbedarfsplan werden dies folgende Fahrzeuge sein:
Zur Sicherstellung des gesetzlichen Auftrags zur kommunalen Gefahrenabwehr sind für die Freiwillige Feuerwehr Oberammergau folgende Feuerwehrfahrzeuge erforderlich:
- Mehrzweckfahrzeug - MZF
- Löschgruppenfahrzeug - LF 20
- Löschgruppenfahrzeug - LF 10 oder Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug - HLF
- Drehleiter - DLA (K) 23-12
Für spezielle Einsatzsituationen bzw. Großeinsätze werden folgende überörtliche Sonderfahrzeuge vorgehalten:
- Rüstwagen - RW
- Tanklöschfahrzeug - TLF
- Schlauchwagen, Katastrophenschutz SW Kat-S (vom Bund finanziert)
Zusatzausstattung
- Gerätewagen-Logistik - GW-L1
- Pulverlöschanhänger - FwA-P 250
Bemerkungen:
Das derzeit noch vorhandene Vorausrüstfahrzeug VRF wird ersatzlos wegfallen. Die Ausrüstung wird auf das im Jahr 2027 anzuschaffende LF 10 oder HLF verladen.
Die Beschaffung eines zweiten wasserführenden Fahrzeugs (LF 10 oder HLF) als Ersatz für das LF 8 macht das TLF 3000 für den kommunalen Einsatz zumindest rechtlich entbehrlich. Allerdings verfügt Oberammergau, gerade in den Randlagen des Ortes, über keine optimale örtliche Löschwasserversorgung. Diese Tatsache, in Verbindung mit einer klimabedingten deutlich erhöhten Waldbrandgefahr, macht das Tanklöschfahrzeug jedoch als systemrelevante Reserve unverzichtbar. Nicht zu unterschätzen ist auch mit Fortschreiten der Energiewende das Kühlen von Batteriespeichern. Für all diese Fälle wird eine große Kapazität an Wasser benötigt.