Halbjahresbericht


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Werk- und Abwasserausschusses, 28.04.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Werk- und Abwasserausschuss Sitzung des Werk- und Abwasserausschusses 28.04.2020 ö informativ 3

Sachverhalt

Coronakrise
Die Gemeindewerke haben auf die Herausforderungen der Pandemie schrittweise und angemessen reagiert. Oberstes Ziel war es, die Versorgungssicherheit nachhaltig zu gewährleisten, da ohne geschultes Personal die Versorgung innerhalb weniger Tage zusammenbrechen würde. Die Mitwirkung der Mitarbeiter ist dabei ausdrücklich lobenswert hervorzuheben.
Neben Hinweisen auf die bekannten Verhaltensmaßregeln wurden die Büros für den Kundenverkehr geschlossen, versucht den Kontakt untereinander zu minimieren (durch Überstunden-, Urlaubsabbau, unbezahlten Urlaub), sowie getrennte Arbeitsgruppen gebildet, um im Falle einer Ansteckung eine Ausbreitung zu verhindern. Für zwei Bürokräfte wurden zeitweise Heimarbeitsplätze eingerichtet. Ein Mitarbeiter wurde positiv getestet. Die Abhaltung der Wahlen war kontraproduktiv, da durch den engen Kontakt zwei technische Mitarbeiter anschließend in Quarantäne geschickt werden mussten. Alle Kontakte mit privaten Haushalten, wie durch Zählerwechsel, wurden eingestellt.
Insgesamt sind die Auswirkungen diesbezüglich jedoch überschaubar. Der Tagesbetrieb verläuft weitgehend normal. Von Seiten der Bevölkerung sind bisher keine Beschwerden zu vermelden.
Die finanziellen Auswirkungen hingegen sind derzeit nicht überschaubar. Die Mindereinnahmen dürften deutlich im 5-stelligen Bereich liegen und sind im Wirtschaftsplan nicht enthalten.

2019 - Investitionen und vorläufiges Jahresergebnis
Personell bedingt konnten nicht alle beabsichtigten Investitionen umgesetzt werden.
So ist weiterhin beabsichtigt ein Dokumentenmanagementsystem einzuführen. Leider konnte sich der designierte WL Herr Paul erst ab Ende 2019 mit dieser Thematik auseinandersetzten. Es ist beabsichtigt die Arbeiten zügig zu vergeben und mit der Umsetzung 2020 zu beginnen (vgl. Ausführungen WP).
Die Rosenheimer Straße ist fertig gestellt, konnte aber noch nicht endabgerechnet werden. Wie berichtet werden die Gemeindewerke einen größeren Teil der zusätzlichen Entsorgungskosten für belastetes Material übernehmen. Der Kostenrahmen dürfte daher um gut 60 Teuro überschritten werden.
Wegen Überlastung der ausführenden Firmen konnten auch die Arbeiten an den drei Trafostationen nicht abgeschlossen werden. Die Arbeiten werden 2020 fertig gestellt.
Die Arbeiten im weiteren Breitbandausbau ruhten für die neuen Bereiche nahezu vollständig. Durch personelle Engpässe in den GW sowie neue Förderrichtlinien müssen die Projekte neu aufgesetzt werden (TOP Breitband).
Nicht errichtet wurde der Schutzzaun um die Haslachquellen, da hier keine sinnvolle Einigung mit dem WWA hinsichtlich der Ausführung zu erzielen war.
Insgesamt sollte das prognostizierte Jahresergebnis dem für 2019 geplanten Überschuss mit ca. 190 Teuro entsprechen. Im Bereich Strom sollte das Ergebnis etwas geringer als geplant ausfallen. Insbesondere das Breitbandprojekt Großer Berg konnte nicht endgültig abgerechnet werden. Insgesamt werden aus dem Bereich Breitband für 2020 noch saldierte Einnahmen in Höhe von ca. 100 Teuro erwartet.
Das Ergebnis im Wasserbereich sollte ca. 30 Teuro über den Erwartungen liegen. Ursache hierfür sind insbesondere geringere Ausgaben für Fremdleistungen. Erfreulich für die Gemeinde: die in 2018 nicht abgeführten Konzessionsabgaben Wasser sollten in 2019, zumindest zum überwiegenden Teil abführbar sein.
Auch im Beteiligungsbereich sollten die Planungen in etwa erreicht werden, wobei ein erwarteter geringer Überschuss im Hocheck geringere Erträge beim Kraftwerk kompensieren sollte.  
U. a. durch die spätere Einstellung des neuen WL lagen die Personalkosten ca. 45 TEuro unter den Plankosten.
Zwischenzeitlich wurde mit der Reg. v. OBB eine Einigung hinsichtlich der Netzentgelte bzw. der Erlösobergrenze erzielt. Nach endlosen Verhandlungen liegt das Ergebnis im Bereich der realistisch zu erwartenden Werte.

Diskussionsverlauf

Die erwarteten Mindereinnahmen im Strombereich aufgrund der Coronakrise begründet WL Schmid mit dem Stromeinkauf für die Sondervertragskunden, bei welchen der Stromabsatz eingebrochen sei. Die bereits in der Vergangenheit verbindlich gekauften Strommengen, welche jetzt nicht benötigt werden, müssen an der Strombörse (Spotmarkt) zu den gefallenen aktuellen Strompreisen veräußert werden. Eine mögliche Weiterberechnung an die Endkunden erscheine aufgrund der gegenwärtig schwierigen Marktsituation nicht angemessen.
Zum Energiemarkt erläutert WL Schmid, dass an der Strombörse aufgrund des Ausbaus der erneuerbaren Energien die Zeiträume mit negativen Strompreisen deutlich zugenommen haben (negativer Energiemarkt). Der Ausbau der Erneuerbaren führe auch dazu, dass in den Sommermonaten Rückspeisungen vom Oberaudorfer Stromnetz ins vorgelagerte Netz der Bayernwerk häufiger werden.
Die hohen Entsorgungskosten beim Neubau der Rosenheimer Straße entstanden aufgrund der unerwartet hohen Mengen an belastetem Aushubmaterial. Die Entsorgung ist hierbei grundsätzlich sehr teuer, weil das belastete Material in eine Deponie in die Oberpfalz transportiert werden musste. In Oberbayern gibt es keine zugelassene Deponie.
Zum Halbjahresbericht hinterfragt GR Förster die Gründe für den Überschuss bei der Beteiligung Hocheck in 2019. WL Schmid begründet dies mit dem recht guten Winter 2018/19. Ferner zeigen die durchgeführten Maßnahmen für eine Steigerung der Attraktivität der Bergbahn im Sommer Erfolge. Im Gegensatz hierzu war der Winter 2019/20 einer der schlechtesten. In Verbindung mit der Coronakrise sei  für dieses Jahr von einem hohen Verlust auszugehen. Da hiervon etwa die Hälfte die Gemeindewerke tragen werden, habe er im Erfolgsplan einen Verlust von ca. 70 TEuro angesetzt.
Aufgrund des Alters der Bergbahn weist WL Schmid darauf hin, dass die Abschreibungen der Anlagen zwar deutlich gesunken seien, er im Gegenzug hierzu jedoch in den kommenden Jahren mit höheren Unterhaltsaufwendungen rechne.
GR Seebacher merkt an, dass in der Vergangenheit immer wieder viel Geld seitens der Gemeinde in die Bergbahn Hocheck geflossen sei und beklagte die aus seiner Sicht mangelnde Offenlegung der bilanziellen Unterlagen zum Hocheck.

Datenstand vom 06.07.2020 16:22 Uhr