Im Zuge der Generalsanierung der Kläranlage ist auch eine Sanierung des Faulturms (FT) eingeplant. Hierzu ist eine vorherige Entleerung erforderlich.
Das dabei anfallende Material ist einzudicken und zu entsorgen. Anfallendes Filtratwasser soll über die KA entsorgt werden. Hierzu ist eine Regelung mit dem WWA erforderlich, da das Filtrat hochbelastet ist und die Speichervolumina sehr begrenzt sind.
Wegen der im FT vorhandenen Verzopfungen und der verstopften Leitungen ist die Entleerung mit erheblichen Problemen behaftet. Im Rahmen der vorgegebenen Fristen (1. Mai) war es nicht möglich von mehreren Fachfirmen Angebote zu erhalten. Auch für die Entsorgung der ‚Zöpfe‘ fand sich zunächst keine Lösung.
Die Gründe für die FT- Ablagerungen liegen z.T. im Alter der Kläranlage begründet, verbunden mit der Tatsache, dass seit Errichtung der Kläranlage keine Entleerung des Faulturms stattfand.
Die Kosten sind im Wesentlichen drei Gruppen zuzuordnen, bei denen es sich entweder um ‚Sowieso- Kosten‘ handelt, die auch beim laufenden Betrieb angefallen wären, um Kosten, die bei einer Entleerung angefallen wären und in der Kostenberechnung enthalten sind und um Zusatzkosten. Entsprechend wurden teilweise die Kosten in der Kostenberechnung für die Kläranlage berücksichtigt.
Die Abgrenzung der Kosten untereinander ist dabei nicht eindeutig und schwierig vorzunehmen.
Historie:
In der ursprünglich funktionstüchtigen Kläranlage wurde vom Kläranlagenpersonal regelmäßig der Faulschlamm aus dem Turm abgezogen, eingedickt, gepresst und sodann der Schlamm in die Rekultivierung entsorgt.
Die ursprünglichen Planungen sahen einen Baubeginn in 2015 und eine Fertigstellung für 2017 vor. Zu diesem Zeitpunkt war die Anlage noch voll funktionsfähig, wobei sich erste Probleme bereits abzeichneten.
Mitte 2017 traten an der Siebbandpresse solche Probleme auf, dass eine Reparatur nicht mehr sinnvoll erschien. Ab diesem Zeitpunkt erfolgte ein Transport des Faulschlamms zur KA Rosenheim. Diese Maßnahme war mit Mehrkosten verbunden. Ab 01.01. 2020 kam es wegen erhöhter Kosten bei der Schlammentsorgung zu einer deutlichen Preissteigerung und im März 2020 wurde die Schlammannahme in Rosenheim vorübergehend eingestellt.
Versuche einer Entwässerung in Kiefersfelden scheiterten an den viele Verzopfungen.
Die Gründe hierfür sind Anlagen- und altersbedingt:
Es gibt keinen Mazerator vor der Faulturmbeschickung.
Der ursprüngliche Rechen hat einen größeren Spaltabstand und ermöglicht damit den Durchlass von deutlich mehr Papier- und sonstigen Rückständen, als moderne Anlagen. Hinzu kommt ein deutlich verändertes Benutzerverhalten.
Die Anlage wird regelmäßig hydraulisch überlastet. Dabei gelangt Material am Rechen vorbei in die Anlage.
Der Rechen war zunehmend störanfällig und wurde 2019 durch ein Provisorium ersetzt.
All dies hat über die Jahre zu einer deutlichen Anreicherung von ‚Lumpen‘ im FT geführt.
Dies bedingte seit 2019 einen Ausfall der Umwälzung. Die Rohrleitungen sind verstopft und das Material kann nicht mehr planmäßig umgewälzt und abgezogen werden.
Der Sandfang wies bauartbedingt eine deutlich geringere Reinigungsleistung auf, als heutige belüftete Anlagen. In Folge erheblicher Störungen musste er 2018 abgeschaltet werden.
Im Laufe der Jahre kam es zu einer Sandanreicherung im Trichter. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass Faultürme über die Jahre hinweg nicht geleert werden, da diese Arbeiten sehr aufwendig sind. Eine Überprüfung mit Taucher wurde durchgeführt. Diese Arbeiten wären angestanden, wurden aber im Hinblick auf den geplanten Neubau verschoben.
Hinzu kamen in letzter Zeit deutlich erhöhte Rohrbrüche und Pumpenausfälle.
Der Gemeinderat hatte von diesen Vorkommnissen Kenntnis.