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Sitzung des Werk- und Abwasserausschusses, 26.06.2018
Beratungsreihenfolge
Sachverhalt
Die Planungen zum Neubau der Kläranlage schreiten planmäßig voran. Die Eingabeplanung ist weitgehend abgeschlossen und wird durch das Büro Dünser & Aigner vorgestellt. Gegenüber dem ursprünglichen Konzept wurden, auch in Abstimmung mit dem Gremium, insbesondere aus Kostengründen, einige Änderungen vorgenommen.
So wurde der Rechen nach dem Pumpwerk angeordnet und die Fäkalannahme-station ist entfallen. Es gilt weitere Entscheidungen zu treffen.
Eine betrifft das Notstromaggregat. In größeren Anlagen durchaus Standard, in kleineren Anlagen eher selten, soll es einen Notbetrieb im Falle eines Stromausfalls sicherstellen. Auch wegen des großen Vorfluters Inn wurde bisher keine entspre-chende Forderung erhoben und die letzten 40 Jahre gab es kein Notstromaggregat. Es wurde auch nie benötigt. Die Kosten belaufen sich auf ca. 50 TEuro. Für planmäßige Abschaltungen ist eine Noteinspeisung vorgesehen. Coramentum empfiehlt ein Notstromaggregat.
Hinsichtlich der Auslegung der Schneckenpresse werden derzeit noch Preise eingeholt, um eine umfassende Sachverhaltsdarstellung zu ermöglichen. Im Kern geht es aber auch hier um die Frage Ausfallsicherheit versus Kosten.
Ziel dieser Sitzung ist insbesondere die Aussprache zur Planung, welche so mit dem WWA abgestimmt wurde. Auch der Übergangsbetrieb wurde auf der Basis aktueller Daten besprochen und im Grundsatz frei gegeben.
Das Büro Dünser & Aigner gibt einen Ausblick über die derzeitige Markt- und Kostensituation. Genaue Berechnungen werden erst zur Sitzung des GR im Juli vorgelegt werden. Die derzeitige Marktlage gibt eher Anlass zu Bedenken.
(Wegen der Dateigrößen wurde darauf verzichtet alle Einzelpläne hochzuladen. Diese können in den Gemeindewerken eingesehen werden)
Diskussionsverlauf
Zunächst begrüßt BGM Wildgruber die Fachplaner, Herrn Martin und Herrn Aigner vom Büro Dünser & Aigner und verweist auf die monatlich stattfindenden Planungs- und Abstimmungsgespräche.
Sodann erläutert Herr Aigner kurz den Planungsstand, mit fertiger Entwurfspla-nung. Dabei sei das Planwerk fertig gestellt, die notwendigen Berechnungen angestellt und mit dem WWA abgestimmt worden. Der zugehörige Erläuterungs-bericht werde gerade erstellt und auch an der aktuellen Kostenberechnung werde gearbeitet. Diese werde zur nächsten Gemeinderatssitzung vorgestellt werden. Als Tischvorlage werden die wichtigsten Planungsinhalte, die bisher getroffenen Entscheidungen, anstehende Frage und die Terminplanung dargestellt.
Sodann beschreibt Herr Martin die Ausgangslage und skizziert den geplanten Bauablauf, welcher auch mit dem WWA abgestimmt wurde. Er verweist auf den erforderlichen wasserrechtlichen Übergangsbescheid und die besonderen Herausforderungen an das Betreiberpersonal während der Umbauphase, in welcher es gelte den Bestand möglichst lange weiter zu nutzen und gleichzeitig mit dem Neubau zu beginnen und diese schrittweise in Betrieb zu nehmen.
Aus dem Gremium wird hinterfragt ob eine Aufstockung des Betriebsgebäudes ggf. die kostengünstigere Variante gegenüber einem Neubau bedeutet hätte. Dies sei, so Herr Martin geprüft, aber wegen der Mehraufwendungen und zusätzlichen Problematiken verworfen worden. Weitere Rückfragen betreffen die Provisorien und die Abstimmung mit dem WWA.
Sodann erläutert er die Frage der Schlammpresse. Hier sei zwischen einer erhöhten Betriebssicherheit und möglichen Kosteneinsparungen abzuwägen. Nachberechnungen hätten ergeben, dass auch bei einer kleineren Schneckenpresse noch genügend Leistungsreserve vorhanden sei. Es handle sich um wenig störanfällige Maschinen, welche für einen 24 Stundenbetrieb konzipiert seien. Die Erfahrung habe dies bestätigt. Selbst im Falle eines möglichen Ausfalls seien entsprechende Puffer vorhanden. Zudem sei die Presse für eine Vollauslastung der KA konzipiert, welche aber derzeit nur bei ca. 65 % liege. Auf Rückfrage wird ausgeführt, es sei mit gleichen Betriebskosten zu rechnen. Im Gegensatz zum Kläranlagenpersonal, welches deutlich eine größere Anlage mit mehr Reserven wünsche, schlage das Büro die kleinere Anlage mit einer Kosteneinsparung von ca. 30 Teuro vor. Weitere Rückfragen betreffen u.a. die Möglichkeit eines weiteren Schlammabtransports nach Rosenheim, was aber laut Nachberechnungen zu deutlich höheren Kosten führe.
Sodann geht Herr Martin auf die Frage der Notwendigkeit eines Notstromaggregats ein. Die Kosten lägen bei ca. 50 Teuro zzgl. ca. 20 Teuro für die Option eines Selbststarts. Diese seien in der Kostenplanung nicht berücksichtigt gewesen. So gebe es keine diesbezügliche Auflage seitens des WWA und auch das LfU gebe lediglich eine Empfehlung ab. Auch habe die über 40 jährige Historie bisher zu keinem Zeitpunkt die Notwendigkeit aufgezeigt. Die Netzstabilität sei hoch und im Falle eines Netzausfalls sei, wegen des dann ebenfalls ausfallenden Hebewerks eine Ableitung in den Inn auch nicht 100 % ig gewährleistet. Selbst für den Fall einer Überflutung seien vor dem Hintergrund der Mächtigkeit des Inn ökologische Folgewirkungen eher gering zu bewerten. Zudem sei eine Noteinspeisung durch ein externes Aggregat vorgesehen. Auf Rückfragen wird eine mögliche Nachrüstbarkeit bejaht und auf die fehlenden Selbstlaufeigenschaften der Mikrogasturbine verwiesen.
Abschließend stellt Herr Aigner die derzeitige Terminsituation dar. So rechne er mit einer ca. 4- 6 Monatigen Genehmigungsphase. Auch sei die europaweite Ausschreibung mit geplanten ca. 3 Monaten zeitintensiv. Daher gehe er derzeit von einem Baubeginn ca. im Juni 2019 aus, wobei mit einem Vergabebeginn ca. Anfang Februar 2019 gerechnet werde. Die eigentliche Neubauphase werde mit ca. 16 Monaten angesetzt, so dass mit der Aufnahme des Probebetriebes ca. im April 2021 gerechnet werde. Daran würden sich die restlichen Umbauten bis ca. Mitte 2021 anschließen. Auf Rückfrage erläutert er die Gewährleistungsfristen betrügen 4 Jahre (bauliche Anlagen), bzw. 2 Jahre bei Maschinen, jeweils ab Abnahme der fertigen Leistung, bzw. bei Maschinen verlängerbar auf 4 Jahre für den Fall des Bestehens eines Wartungsvertrages.
Beschluss 1
Der WA beschließt den Einbau der kleineren Variante der Schneckenpresse.
Abstimmungsergebnis
Dafür: 7, Dagegen: 0
Beschluss 2
Der Werkausschuss beschließt, derzeit auf den Einbau eines Notstromaggregates zu verzichten.
Abstimmungsergebnis
Dafür: 7, Dagegen: 0
Datenstand vom 11.07.2018 16:19 Uhr