Nach einer kurzen Einführung zu den Zielen des Strukturkonzeptes wird Herrn Haindl von der Fa. INFRA das Wort übergeben, um über die bisherigen Ergebnisse und den aktuellen Stand zu berichten. Einige wichtige von Hr. Haindl vorgetragene Untersuchungsergebnisse bzw. Sachverhalte enthält die nachfolgende Auflistung:
• Grundlage eines Strukturkonzeptes ist eine Wasserbedarfsberechnung für die kommenden 25 Jahre. Die Basisdaten lieferten die Gemeindewerke (Haupt- und Zweitwohnsitze, Großabnehmer, Übernachtungen, Groß- und Kleinvieheinheiten).
Für die Tiefzone (Gebiet Oberaudorf und Niederaudorf) ergeben sich die folgenden Werte:
- Einwohner derzeit: 5.125 (Hauptwohnsitze und 40 % Zweitwohnsitze in der Tiefzone)
- Einwohner in 25 Jahren: 6.431 (Ansatz Zuwachs Hauptwohnsitze 1 % pro Jahr)
- Berücksichtigt wird eine Senkung der Wasserverluste auf 10 %, eine Reduzierung des Wasserbedarfes der öffentlichen Brunnen auf 15.000 m³/a und eine Reduzierung des Eigenbedarfes auf 10.000 m³/a.
- Ergebnis: In 25 Jahren wird der Mehrverbrauch aufgrund des Bevölkerungszuwachses durch die Reduzierung der Wasserverluste, des Eigenbedarfes und des Bedarfes für die öffentlichen Brunnen in etwa kompensiert. Lediglich der max. Tageswasserbedarf steigt etwas an:
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derzeit
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in 25 Jahren
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Jahreswasserbedarf
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440.000 m³/a
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430.500 m³/a
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Durchschnittlicher Tageswasserbedarf
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1.200 m³/d
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1.180 m³/d
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Maximaler Tageswasserbedarf
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2.120 m³/d
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2.280 m³/d
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Maximaler Stundenbedarf
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254 m³/h bzw. 71 l/s
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274 m³/h bzw. 76 l/s
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• Trinkwasserspeicher (Hochbehälter): Aufbauend auf die Wasserbedarfsberechnung errechnet sich das empfohlene Volumen in der Tiefzone zu 1.700 m³.
- Derzeit vorhanden: 900 m³ (Hochbehälter Agg und Bergschlössl)
- Erforderliches zusätzliches Volumen: 800 m³
• Erweiterung des Speichervolumens - 3 Varianten:
- Behälter neu 800 m³; Agg und Bergschlössl werden saniert
- Behälter neu 1.100 m³; Agg wird saniert, Bergschlössl stillgelegt
- Behälter neu 1.700 m³; Agg und Bergschlössl werden stillgelegt
• Netzhydraulik: Das gesamte Trinkwassernetz wurde in einem Programm für hydraulische Berechnungen hinterlegt.
- Die Netzhydraulik ist in Ordnung, die Leitungsquerschnitte ausreichend.
- Mit dem Programm können auch Schwachstellen für den Löschwasserbedarf ermittelt werden.
• Trinkwassergewinnung: Für die Wasserversorgung ist der Brunnen Mühlau entscheidend; genehmigter max. Entnahmestrom:
- Brunnen Mühlau - 50 l/s
- Haslachquellen - 5 l/s
• Trinkwasser-Notverbund Kiefersfelden: Um eine Aussage für die max. mögliche Fördermenge nach Oberaudorf zu erhalten, wurde ein Pumpversuch durchgeführt:
- Um die Versorgung von Oberaudorf an Tagen mit max. Wasserbedarf sicherzustellen, wäre eine Fördermenge über 24 Stunden von 26,4 l/s erforderlich.
- Beim Pumpversuch konnte die Pumpe bei 80 % Leistung rund 19 l/s fördern. Der Druck auf der Saugseite der Pumpe betrug hierbei nur noch 2,1 bar.
- Grundsätzliche ist ein Notverbund für Notfälle vorgesehen (z. B. Ausfall einer Wassergewinnungsanlage), nicht jedoch für die kontinuierliche Deckung des Wasserbedarfes. Daher soll er auch nicht bei der Bemessung des erforderlichen Volumens für Trinkwasserspeicher berücksichtigt werden.
• Erschließung Grafenherberg von der Gemeinde Bayrischzell:
- Die Wasserbedarfsberechnung ergibt einen Bedarf an Spitzentagen von 80 m³/Tag bzw. rund 1,0 l/s.
- Die Wasserversorgung für das Gebiet Sudelfeld von Bayrischzell ist für 5 l/s ausgelegt.
- Es wird ein Hochbehälter mit 80 m³ vorgeschlagen (Standort Waldkopf).
- Der Anschluss an der Wasserversorgung Bayrischzell könnte im Bereich des Berghotels Sudelfeld erfolgen (mit Pumpstation).
- Das Abwasser könnte über eine Druckleitung bis zu einem Hochpunkt am Waldkopf und von dort weiter über eine Freispiegelleitung zum mittleren Sudelfeld in den Kanal DN 200 von Bayrischzell geleitet werden (gemeinsame Trasse mit der Wasserleitung).
- GR Herr Waller frägt nach, ob das Abwasser nicht alternativ und ggf. günstiger in das Abwassersystem an der Talstation des Waldkopfliftes geleitet werden kann.
- Ein technisches Klärungsgespräch vor Ort zu offenen Fragen ist für Ende Juli vorgesehen.