Sanierung Trinkwasserhochbehälter Agg; Ergebnis der Ausschreibung mit Vergabeempfehlung


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 23.07.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Sitzung des Gemeinderates 23.07.2024 ö beschließend 12

Sachverhalt

Zu den Anlagen der Oberaudorfer Trinkwasserversorgung zählen zwei Wassergewinnungsanlagen (Brunnen Mühlau und Haslachquellen), 9 Hochbehälter (einer außer Betrieb), 8 Pumpstationen und mehrere Druckreduzierstationen. Das Versorgungsnetz besteht aus 105 km Hauptleitungen und Hausanschlussleitungen. Der Höhenunterschied des Versorgungsnetzes beträgt über 500 m.
Um die Anforderungen der Wasserversorgung in der Gemeinde für die kommenden Jahrzehnte insgesamt zu bewerten, beauftragten die Gemeindewerke 2021 das Ingenieurbüro INFRA aus Rosenheim für die Erarbeitung eines Strukturkonzeptes. Das Strukturkonzept wurde Ende 2022 zum Abschluss gebracht. 
Bei diesem Strukturkonzept wurde auch mittels einer Wasserbedarfsberechnung untersucht, welches Volumen von Trinkwasserspeichern für eine ausreichende Versorgungssicherheit der Tiefzone (Versorgungsgebiet ohne Bergregionen) vorzuhalten ist. Hierbei wurde für die Tiefzone ein Speichervolumen von 1.700 m³ ermittelt. Das in der Tiefzone vorhandene Speichervolumen beträgt 900 m³ (HB Agg 600 m³, HB Bergschlössl 300 m³).
Im Strukturkonzept wurde auch der Sanierungsbedarf bestehender älterer Hochbehälter berücksichtigt. Aus der Abwägung der Wirtschaftlichkeit bezüglich der Sanierungskosten der älteren Hochbehälter und der größenabhängigen Kosten eines neuen Hochbehälters (Schaffung von zusätzlich benötigtem Speichervolumen) ergab sich das Konzept, die Hochbehälter Bergschlössl (300 m³) und Schindlberg (100 m³) nach dem Bau eines neuen Hochbehälters stillzulegen. Ebenso soll der Hochbehälter Hals (100 m³), welcher bereits seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb ist, mit dem Bau des neuen Hochbehälters endgültig stillgelegt werden. Berücksichtigt werden in diesem Konzept die hydraulischen Anforderungen und die Versorgungssicherheit der jeweils versorgten Ortsteile.
Der Hochbehälter Agg mit seinem Überhebepumpwerk ist für die Versorgung des „großen Berges“ von Oberaudorf (Auerbachtal bis Tatzelwurm) in Verbindung mit den Hochbehältern Watschöd und Ried von großer Bedeutung (vergl. Übersichtsplan Wasserversorgung Oberaudorf). Aufgrund des Sanierungsbedarfs wurde bereits von 2022 bis 2024 der Hochbehälter Watschöd saniert. 
Aus den Erkenntnissen des Strukturkonzeptes wird das Ziel verfolgt, in der Tiefzone einen größeren neuen Hochbehälter oberhalb von Oberaudorf zu bauen (ca. 1.100 m³) sowie den vorhandenen Hochbehälter Agg (600 m³) aufgrund seiner Bedeutung für die sichere Wasserversorgung weiter zu betreiben.
Der Hochbehälter Agg wurde 1982 / 1983 errichtet und weist nach inzwischen über 40 Betriebsjahren Mängel auf. Durch eine umfassende Sanierung soll er seine wichtigen Funktionen für die Trinkwasserversorgung auch in den kommenden Jahrzehnten zuverlässig erfüllen können. Im Anschluss an den Hochbehälter Agg soll noch der Hochbehälter Ried (300 m³) saniert werden.
Der Sanierung des Hochbehälters Agg ist bereits eine umfassende Bauwerksuntersuchung mit Bohrkernentnahme vorausgegangen, bei welcher der erforderliche Sanierungsumfang ermittelt werden konnte.
Der Werkausschuss befasste sich bereits in der Sitzung am 11.04.2024 mit der Sanierung des Hochbehälters. 
Die Sanierungsmaßnahme ist nach Abschnitt 2.2.3 der RZWas zuwendungsfähig. Der Zuwendungsantrag nach RZWas wurde am 18.06.2024 im Wasserwirtschaftsamt Rosenheim eingereicht.
Im Zuwendungsantrag wurden die Gesamtkosten für die Sanierung des Hochbehälters auf der Grundlage einer Kostenberechnung des Ingenieurbüros Killi auf netto 688.700 € (ohne USt) beziffert. Es wurde eine Zuwendung von 482.100 € beantragt (= 70 %). Der Zuwendungsantrag wird derzeit vom Wasserwirtschaftsamt geprüft, wobei mit einem Bescheid noch bis Ende Juli 2024 gerechnet wird.
Die Kostenberechnung des IB Killi lässt sich in die folgenden Gewerke unterteilen:
a)        Mineralische Instandsetzung innen mit Dämm- und Abdichtungsarbeiten außen
b)        Erneuerung Pumpstation und Rohrleitungsanlage
c)        Elektro-, Steuerungs- und Fernwirkanlagen
Die Ausschreibung für das Hauptgewerk „Mineralische Instandsetzung“ erfolgte am 07.05.2024 im Bayerischen Staatsanzeiger als beschränkte Ausschreibung ohne Teilnahmewettbewerb. Grundlage war die vom IB Killi erstelle Leistungsbeschreibung, wobei die Kostenberechnung für dieses Gewerk netto ca. 511.700 € ergab.
Es wurden insgesamt 8 Firmen angefragt. Der Eröffnungstermin fand am 11.06.2024 statt. Insgesamt wurden vier Angebote abgegeben (nachfolgende Angebotspreise ohne USt):
Bieter
Angebotspreis netto
Delta
Bieter 1
521.467,30 €
0,0 %
Bieter 2
586.845,30 €
12,5 %
Bieter 3
615.760,13 €
18,1 %
Bieter 4
666.679,54 €
27,8 %
Das günstigste Angebot von Bieter 1 schließt mit einem Gesamtpreis von netto 521.467,30 €. Gegenüber der Kostenberechnung von 511.700 € beträgt die Differenz 1,9 %.
Die Gemeindewerke Oberaudorf schlagen vor, sobald der Zuwendungsbescheid nach der RZWas erteilt wurde, das Gewerk „mineralische Sanierung“ an Bieter 1 zu vergeben.

Diskussionsverlauf

Der Werkleiter Hubert Paul berichtet kurz über den geplanten Ablauf der Baumaßnahme, die an den Neubau der Brücke über den Fischbach gekoppelt ist. Er erklärt, dass die Bieterauswahl durch den Gemeinderat noch keine Auftragsvergabe darstellt und deshalb nicht förderschädlich ist.

Beschluss

Der Gemeinderat beauftragt die Werkleitung unter der Voraussetzung, dass der Zuwendungsbescheid nach RZWas 2021 vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim erteilt wird, das Gewerk „Mineralische Instandsetzung“ für die Sanierung des Hochbehälters Agg an Bieter 1 für netto 521.467,30 € (ohne USt) zu vergeben.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Datenstand vom 11.09.2024 07:40 Uhr