Abwasserbeseitigung- Sachstände, Vorgehensweise Schlammpresse


Daten angezeigt aus Sitzung:  2. Sitzung des Werk- und Abwasserausschusses, 11.07.2017

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Werk- und Abwasserausschuss 2. Sitzung des Werk- und Abwasserausschusses 11.07.2017 ö beschließend 4

Sachverhalt

Kanal: Die beauftragten Sanierungsarbeiten werden derzeit planmäßig durchgeführt.
Pumpstationen: Alle Pumpstationen wurden in den letzten Jahren an das Fernwirksystem angeschlossen, mit der Ausnahme der Station in der Mühlbergstraße. Hier wurde auf Grund der hohen Kosten (ca. 20 TEUR), sowie der geringen Bebauung bisher auf eine Nachrüstung verzichtet. Zwischenzeitlich wurden alle Parzellen bebaut und die Auslastung ist entsprechend gestiegen. Die Station verfügt über ein optisches Warnsystem. Es stellt sich die Frage der Nachrüstung.
Alle Stationen sind aus Gründen der Versorgungssicherheit mit zwei Pumpen ausgestattet, mit Ausnahme der Sportplatzstation. Diese entsorgt keine Wohngebäude, aber das Tennisland, Sportheim, Jugendhaus und Bergwacht. Die Kosten für eine weitere Pumpe würden knapp 5 TEUR betragen.
Kläranlage- Hier Schlammpresse: Die Schlammpresse ist seit einer knappen Woche defekt, womit derzeit keine Schlammentwässerung möglich ist. Reparaturversuche blieben ohne Erfolg. Auf Grund des Alters der Anlage ist vom Hersteller keine Hilfe zu erwarten (laut tel. Auskunft). Vermutlich gibt es auch bundesweit keine vergleichbare Anlage mehr. Derzeit laufen die Bemühungen, belastbare Zahlen für mögliche Alternativen zu erhalten.
Lohnentwässerung: Grundsätzlich besteht die Möglichkeit den Schlamm durch Fremdfirmen entwässern zu lassen (Beispiel: Bad Feilnbach). Neben den Kosten sind jedoch die Mengen problematisch. Die Lohnentwässerer sind i.d.Regel auf hohe Durchsätze ausgelegt, was entsprechende Speichervolumina bedingt, die bei uns nicht vorhanden sind.
Abtransport in eine andere Kläranlage: Theoretisch kämen u.a. Kiefersfelden, Brannenburg oder Rosenheim in Betracht. Aus praktischen Überlegungen heraus (Rosenheim übernimmt z.B. bereits Neubeuern) wurde insbesondere in Rosenheim nachgefragt. Die Menge wäre kein Problem. Zur Frage der dortigen Einspeisung und möglicher Kosten sind jedoch Analysen des Faulturmwassers erforderlich, die in den nächsten Tagen erstellt werden. Ergänzend werden Angebote für die Transporte eingeholt.
Vorgezogene Neubeschaffung: Für die neue Kläranlage waren ein Dekanter und eine neue Schneckenpresse vorgesehen. Diese könnten vorgezogen beschafft und anschließend weiter verwendet werden. Für diese Anlagen gibt es jedoch Lieferzeiten, zzgl. der für Ausschreibung, etc. benötigten Zeiten. Daher wären Übergangslösungen erforderlich.
Abschließend  wird darauf hingewiesen, dass es Überlegungen gibt, insbesondere vor dem Hintergrund fehlender langfristiger Vorgaben durch den Gesetzgeber, möglicherweise eine langfristige Bindung mit Rosenheim einzugehen. Hier käme ev. die Belieferung mit einem voreingedickten Schlamm in Frage. Der Vorteil läge darin, die mögliche Problematik der Schlammentsorgung oder Trocknung nach Rosenheim auslagern zu können.
Derzeit sind Aussagen hinsichtlich der möglichen Kosten problematisch. Voranfragen zeigen einen Transportpreis von ca. 200 -300.- €/m³. Die Kosten in Rosenheim sollten sich, je nach Analyseergebnis auf ca. 10 - 17 €/m³ belaufen. Es ist von ca. 1.500.- m³/a auszugehen. Derzeit betragen die Kosten der Schlammentsorgung ca. 20- 25.- TEUR/ a.
Kläranlage Rechenanlage: Vor dem Hintergrund der deutlich gestiegenen Baupreise wurden die Planungen der Kläranlage mit dem Ing. Büro hinsichtlich der  Kosten nochmals erörtert. So stellt die Planvariante mit einem vorgeschalteten Rechen aus Sicht aller, an der Planung Beteiligten die technisch beste Variante dar. Aus Kostengesichtspunkten wäre ein ebenerdig, nach den Pumpen aufgestellter Rechen günstiger (Berechnung soll zur Sitzung vorgelegt werden).
Gemäß Fachliteratur kann auch mit einem nachgeschalteten Rechen gearbeitet werden. Auswirkungen könnten erhöhte Verzopfungen oder kürzere Standzeiten der Pumpen sein.
Eine Berechnung hat Kostenunterschiede von brutto ca. 230 TEUR ergeben, was bei üblichen Abschreibungen und kalkulatorischen Verzinsungen eine Summe von ca. 10 TEUR/a ergibt.
Es wird daher empfohlen, die Planungen entsprechend zu ändern.

Diskussionsverlauf

Der Ausschuss nimmt die Ausführungen, begleitet von zahlreichen Rückfragen, zur Kenntnis.
Zur Frage der Ertüchtigung der Pumpstationen werden insbesondere die möglichen Risiken hinterfragt, welche nach Ausführung des WL jedoch gering seien. Auch im Hinblick auf die steigende Kostensituation Kläranlage ergehen sodann die nachfolgenden Beschlüsse.
Hinsichtlich des Klärschlamms besteht Einigkeit, zunächst eine Entsorgung über Rosenheim anzustreben. Auch in der Planung sollten die Anlagen zumindest räumlich berücksichtigt werden. Es besteht jedoch ein Konsens, die Beschaffung einer neuen Presse zunächst hinauszuschieben. Eine endgültige Entscheidung sollte bei der Vorstellung der Gesamtanlage im Herbst fallen.
Hinsichtlich der Rechenanordnung gibt es zunächst Fragen hinsichtlich der möglichen Auswirkungen für den späteren laufenden Betrieb. Hierzu gibt der WL technische Erläuterungen und verweist darauf, dass diese Planänderung die Hebeanlagen betreffen würde, welche zwar für diesen Zweck ausgelegt seien, ein erhöhter Unterhaltsaufwand jedoch nicht ausgeschlossen werden könne. Jedoch stünde dieser in keiner preislichen Relation zu den Einsparungen.

Beschluss 1

Der WA beschließt derzeit auf eine Nachrüstung mit einer Fernwirkanlage zu verzichten.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 6, Dagegen: 0

Beschluss 2

Der WA beschließt derzeit keine Pumpe nachzurüsten.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 6, Dagegen: 0

Beschluss 3

Der WA beschließt die geänderte Pumpenanordnung in die Planung aufzunehmen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 6, Dagegen: 0

Datenstand vom 10.11.2017 10:01 Uhr