Gemeindliche Liegenschaften - Umbau der ehemaligen Sparkasse zu einer Bücherei; Vorstellung der derzeitigen Planung und der voraussichtlichen Kosten


Daten angezeigt aus Sitzung:  1. Gemeinderat, 11.01.2018

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat (Gemeinde Pettendorf) 1. Gemeinderat 11.01.2018 ö beschließend 1

Sachverhalt

Die Maßnahme zum Umbau der Sparkasse zur  Bücherei wurde wiederholt thematisiert. Das Büchereikuratorium hat zusammen mit den Beratern des St. Michaelsbundes und dem Bürgermeister drei Büchereien besichtigt. Ebenso wurde das Gebäude der Sparkasse mehrmals besichtigt und die zukünftige Nutzung gemeinsam erarbeitet.

Abzuklären ist vor allem der Brandschutz unter der Maßgabe, dass im Dachgeschoss öffentliche Veranstaltungen (Lesungen- Vorstellungen- Berichte) mit einem Personenkreis von ca. 25 -30 Menschen stattfinden. Der vorliegende Entwurf löst die Thematik mit der Vergrößerung der beiden Fensteröffnungen im Osten und aufklappbarer Schutzgeländer, sodass im Rettungsfall problemlos angeleitert werden kann, was bei der geringen Höhe zulässig und ausreichend ist. Dies würde den geringsten Eingriff, den wirtschaftlichsten Lösungsansatz sowie den geringsten Platzverbrauch darstellen.

Weiter wird in Zusammenarbeit mit der Energieagentur geklärt, ob ein Anschluss an die bestehende Heizungsversorgung (Rathaus-Krippe) erfolgen kann/soll, oder ob – gegebenenfalls in Kombination mit einer PV-Anlage zum Eigenverbrauch -  die bisherige (neuwertige) Elektroheizung mittels Marmorheizplatten beibehalten werden kann. Die Elektrotechnische Umrüstung im Gebäude erfolgte 2014/2015. Insbesondere ist zu beachten, dass die Nutzungszeiten der Bücherei (Öffnungszeiten bisher an 3-4 Tagen  für ca. 1, 5 – 2 h) sehr untergeordnet sind, die Erwärmung der Räume zur Nutzungszeit mit den Heizplatten gegenüber trägerer Fußbodenheizung schneller erfolgen könnte.

Im Erdgeschoss hat der Raum beim Kassenautomaten und entsprechend die Glaseingangstüre vertragsgemäß zu verbleiben. Für die Ausgabestelle und für die Regale sind Mauern zu entfernen, gegebenenfalls ist hier die Statik zu prüfen. Der Elektroverteiler verbleibt an Ort und Stelle während der Steuerungskasten für die Klimaanlage versetzt werden muss. Im südwestlichen Bereich soll ein kleiner Bühnenaufbau gestaltet werden. Der Teppichboden soll erhalten bzw. an Fehlstellen ergänzt werden.

Im Obergeschoss bleiben die bestehenden Räume WC und Teeküche komplett und ohne finanziellen Aufwand erhalten. Das bisherige Badezimmer im Norden wird entfernt und mit dem DG-Raum zu einer Einheit  verbunden. Die Türe zum Treppenhaus soll zur besseren Belichtung als Glastüre ausgebildet werden. Die Holzverschalung soll entfernt werden, zur Gewährleistung der Fluchtwege werden die beiden östlichen Giebelfenster vergrößert. Der Boden soll wenn möglich ergänzt werden. Der bestehende (neuwertige)  Bodenbelag ist unter Umständen nicht für Fußbodenheizung geeignet.

Die Möglichkeit einer PV-Anlage soll geprüft werden, hier sind die bestehenden Dachgauben zu beurteilen, auch die Schneelast des Daches ist zu prüfen. Entsprechend sind Leitungen vorzusehen.

Die Einrichtung ist auf den Plänen bereits dargestellt. Neben der Ausgabestelle werden überwiegend vor allem fahrbare Regale benötigt, die eine entsprechende Bücherlast aufnehmen können. Die Fahrbarkeit der Regale ermöglicht eine flexible Raumnutzung. Für Leseecken sind –auch kindgerechte - Wohnmöbel vorgesehen, für die Flexibilität werden mehrere kleine Tische benötigt, die zusammengestellt  eine große Einheit bilden können. Die Stühle sollen stapelbar sein.  Eine entsprechende Medienversorgung ist vorzusehen (Laptop-Beamer, Leinwand) ebenso sind für den westlichen Gartenbereich Möglichkeiten für Stromanschluss und Lautsprecher vorzusehen.

Die Lichtplanung richtet sich nach dem Entwurf und soll entsprechend der Vorschriften eine ausreichende Belichtung sicherstellen. Im Erdgeschoss sind einzelne Beleuchtungskörper nutzbar und könnten in der vorhandenen Kassettendecke gegebenenfalls neu montiert und ergänzt werden. Im Dachgeschoss ist eine neue Beleuchtung erforderlich.

Die Lichtplanung kann erst nach der Entscheidung des Gemeinderates konkretisiert werden, nachfolgend wird hierzu die Planung des St. Michaelsbundes mit Angeboten präzisiert.

Diskussionsverlauf

Bürgermeister Obermeier erläutert den Sachverhalt und übergibt das Wort an den projektbeauftragen Architekten Günter Freisleben.  Nach dem derzeitigen Planungsstand bleiben die Räumlichkeiten im Erdgeschoss weitgehend erhalten, allerdings soll durch eine gezielte „Entkernung“ eine Optimierung der Raumnutzung erreicht werden. Unter anderem wird im Bereich des ehemaligen Serverraums eine Kundentheke integriert. Dazu muss die vorhandene Trennwand entfernt und Träger eingezogen werden.
Im Dachgeschoss werden zwei Wände herausgenommen. Es besteht so die Möglichkeit, neben der Büchereinutzung im 1. OG auch einen multifunktionalen Raum für bis 25 Personen, z. B. für Lesungen, zu errichten. Wenngleich noch kein Brandschutzgutachten vorliegt, ist es weitgehend geklärt, dass die vorhandenen Fenster in Richtung Margarethenstraße zu Fluchtwegen umfunktioniert werden.
Im Brandfall kann das 1. OG durch „Anleitern“ verlassen werden, so dass ein ausreichender, brandschutzkonformer Notausgang besteht. Die Dämmstoffdicke im Dachbereich wurde noch nicht abschließend geprüft, jedoch ist es aufgrund der vorhandenen Holzdeckenkonstruktion zu erwarten, dass eine vollständige Sanierung der Dachinnenverkleidung, u. a. zum Erreichen des Brandwiderstandes F 30, erforderlich wird. Die vorhandenen Toiletten im 1. OG bleiben erhalten. Der Geldautomat der Sparkasse im Eingangsbereich bleibt für die nächsten 5 Jahre bestehen. Im Idealfall soll im Frühjahr 2018 (nach Ostern) mit dem Umbau begonnen werden. Anfang Oktober könnte der Büchereibetrieb dann starten.  

Bürgermeister Obermeier setzt fort, dass für Gesamtmaßnahme Aufwendungen von ca. 170.000 € kalkuliert werden. Dabei werden für die baulichen Maßnahmen im engeren Sinn ca. 83.000 € brutto geschätzt, der Rest ergibt sich aus den Kosten für Planer, Brandschutzgutachter sowie einen Kostenschwerpunkt für Beleuchtung und Einrichtung. Es werden für die Beleuchtung 15.000 € und für die Einrichtung ca. 45.000 € Bruttokosten kalkuliert. Bürgermeister Obermeier führt weiter aus, dass zur Beurteilung der optimalen Heiztechnologie für das Objekt die Energieagentur Regensburg beauftragt wurde. Die Energieagentur wird ab der 3. Kalenderwoche 2018 mit der Prüfung der Rahmenbedingungen und der Erstellung eines Gutachtens beginnen. Dabei sollen auch andere Möglichkeiten, z. B. ein möglicher Anschluss an das Nahwärmenetz, untersucht werden.

Bürgermeister Obermeier weist nochmals darauf hin, dass mit dem Büchereikuratorium auch mehrere Büchereien besichtigt wurden. Der Bürgermeister zeigt hierzu Bildmaterial von den besichtigten Büchereien.

Büchereikuratoriumsvorsitzender und Gemeinderat Bornschlegl führt hierzu aus, dass insbesondere die Bücherei in Neufahrn den Vorstellungen des Kuratoriums entspräche. Gemeinderat Bornschlegl plädiert an das Gremium, die Chance und Gelegenheit zu nutzen, das Gebäude jetzt funktional umzubauen. Da der Zulauf zur Bücherei sehr groß ist, sollte der grundsätzliche Umbauvorschlag im Gemeinderat vorbehaltlos Zustimmung finden.

Gemeinderat Dotzler schlägt vor, bei der Planung auch die Möglichkeit zu berücksichtigen, später einen Außenaufzug anzubringen. Daher sollte in der Planung berücksichtigt werden, ob und wie ein Außenaufzug, z. B. im Bereich der Fluchtfenster im 1. OG, angebracht werden kann. Gemeinderat Amann gibt zu bedenken, dass sowohl die Errichtung als auch der Unterhalt eines Aufzuges mit hohen Kosten verbunden ist. Bereits die Anschaffungskosten gehen schnell in den sechsstelligen Bereich. Dies sei angesichts der weitgehenden Barrierefreiheit des Gebäudes unverhältnismäßig. Bürgermeister Obermeier ergänzt, dass in späteren Jahren unter Umständen auch noch bauliche Erweiterungen des Rathauses erforderlich werden. Dort ließen sich Maßnahmen zur Barrierefreiheit sinnvoller integrieren, soweit eine bauliche Verbindung zur Bücherei realisiert werde. Gemeinderat Dotzler macht deutlich, dass es ihm nicht um die sofortige technische Realisierung des Aufzuges geht. Vielmehr sollte die generelle Möglichkeit und damit verbunden, die Prüfung der erforderlichen technischen Voraussetzungen verbunden werden. Damit könne bereits jetzt die Grundlagen für einen späteren Anbau geprüft und ggf. bautechnisch vorbereitet werden.
Gemeinderat Weigl vertritt die Auffassung, dass Überlegungen zur Errichtung eines Außenaufzuges zu weit gehen. Einen wesentlich höheren Stellenwert hat für ihn die Energieversorgung des Gebäudes, die z. B. durch die Installation einer Photovoltaik-Anlage optimiert werden könnte. Die Wirtschaftlichkeit einer solchen Maßnahme sollte ebenfalls durch die Energieagentur Regensburg mitbeurteilt werden. Gemeinderat Amann ergänzt hierzu, dass hier in jedem Fall eine Photovoltaikanlage mit Speicherlösung anzudenken sei.

Bürgermeister Obermeier schlägt vor, über in der Diskussion zusätzlich eingebrachte Punkte gesondert abstimmen zu lassen.

Beschluss 1

Der Gemeinderat stimmt zu, die mögliche Installation einer Photovoltaik-Anlage mit Speicherlösung technisch und wirtschaftlich prüfen zu lassen.  

Abstimmungsergebnis
Dafür: 15, Dagegen: 0

Beschluss 2

Der Gemeinderat stimmt zu, die spätere Optimierung der Barrierefreiheit durch Anbringung eines Außenaufzuges im Rahmen der Planungsarbeiten zu berücksichtigen. Dies erfolgt konkret durch die Einplanung der Türöffnung nach Westen und der Berücksichtigung eines entsprechenden Stromanschlusses.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 9, Dagegen: 6

Beschluss 3

Der Gemeinderat stimmt dem dargestellten Entwurf unter der Maßgabe der brandschutzrechtlichen Genehmigungsfähigkeit und dem vorgestellten Kostenrahmen grundsätzlich zu. Die Haushaltsmittel werden im HH 2018 eingeplant.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 15, Dagegen: 0

Datenstand vom 15.05.2018 16:18 Uhr