Nutzung erneuerbarer Energien; Standortgebundenes eCarsharing im Landkreis Regensburg der KERL eG, Beteiligung der Gemeinde Pettendorf


Daten angezeigt aus Sitzung:  10. Gemeinderat, 05.10.2017

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat (Gemeinde Pettendorf) 10. Gemeinderat 05.10.2017 ö beschließend 2

Sachverhalt

Ausgangslage:
Die Gemeinde Pettendorf ist bereits im Jahr 2015 in die kommunale Förderung der E-Mobilität eingestiegen und hat in Zusammenarbeit mit E-Wald eine E-Tankstelle in der Schloßstraße (Gewerbegebiet) errichtet. Hierfür wurden in den Jahren 2015 bis 2016 23.777,51 € für die Anschaffung und Errichtung der E-Tankstelle investiv aufgewendet.

Neben den einmaligen Investitionskosten entstehen wiederkehrende Kosten für Wartung u. Remote sowie die Grundgebühr für den erforderlichen Glasfaseranschluss. Diese laufenden Betriebskosten beliefen sich in seit der Inbetriebnahme 2016 bis September 2017 auf insgesamt 1.460 €. Aufgrund der vorliegenden Zahlen sind im durchschnittlichen Haushaltsjahr ca. 1.150 € für den operativen Betrieb der E-Tankstelle aufzuwenden.

Die Kundenbetreuung sowie die Abrechnung der „Betankung“ erfolgt ausschließlich über E-Wald; Kosten oder sonstiger sächlicher Aufwand entsteht für die Gemeinde nicht.

Die Nachfrage nach der E-Betankung in Pettendorf liegt aktuell bei 189 Ladevorgängen (jährlich gesamt), dies entspricht pro Monat ca. 8 Ladevorgänge im Monat.


Standortgebundenes eCarsharing der KERL eG
Die KERL eG plant ein standortgebundene eCarsharing der KERL eG zum Starttermin Dez. 2017 oder Jan. 2018. Bislang haben folgende Gemeinden die Teilnahme am standortgebundenen eCarsharing der KERL eG in den Beschlussgremien befürwortet: Regenstauf, Obertraubling, Wörth, Schierling, Wiesent, Pentling.

Das standortgebundene eCarsharing kann wie folgt ablaufen:
    
  • Der ortsansässige KFZ-Händler wird der KERL eG ein Angebot für einen VW eGolf (Ausstattung ist noch abzustimmen) zuleiten.
  • Wenn dieses Angebot für das ins Auge gefasste standortgebundene eCarsharing in Pettendorf –Standort: Schloßstraße, E-Tankstelle -  zum Zuge kommt, dann wird sich ein örtlicher Unternehmer als einer von zwei Sponsoren (Werbeaufdruck auf dem E-Fahrzeug) mit einem monatlichen Betrag von 300 € netto/357 € brutto an dem Projekt beteiligen. Ob zusätzlich noch das Thema „Dauermiete“  von ca. einer Woche im Monat durch das Autohaus angeboten wird, steht noch nicht abschließend fest.

Finanzplanung je standortgebundenes E-Fahrzeug:

Gesamtkosten: 900 € netto/mtl. (Leasinggebühr, Buchungstool, Versicherung, Reifen, Überführung, etc.)

Finanzierung: zwei Werbesponsoren je E-Fahrzeug á 300 € mtl., Standortgemeinde 300 € netto/mtl.

Leasinggebühr für Nutzer (=Deckungsbeitrag Strom- bzw. Reinigungskosten): 4 € bis 5 €/h, ermäßigt 2 €  bis 2,50 €/h (ermäßigte Leasinggebühr für Sponsoren und Standortgemeinden)

Es ist geplant neben den beiden Werbeaufdrucken von Unternehmen auf den Fahrzeugen auch einen Hinweis auf die jeweilige Standortgemeinde anzubringen.

Im September wird die KERL eG allen am eCarsharing teilnehmenden Gemeinden die Angebote der (regionalen) Autohändler unterbreiten und mit ihnen die Fahrzeuge abstimmen, die geleast werden. Geplant ist auch, dass das KERL-Projekt bereits ab Herbst z. B. bei Bürgerversammlungen in den Standortgemeinden vorgestellt wird.

Die Verwaltung ist im Rahmen des standortgebundenen eCarsharing eingebunden, z. B. für die Erstprüfung der gültigen Fahrerlaubnis und fungiert insoweit als „Kümmerer“.


Alternativen
Neben der KERL eG bietet auch E-Wald ein Carsharingsystem an. Die Kosten für einen eGolf betragen monatlich 789 € brutto. Wird das Auto verliehen, sind für den E-Golf pro Stunde 8,99 € vom Kunden zu bezahlen.

Von den Verleihgebühren fließt ein Anteil an die Kommune zurück. Zudem können auch bei E-Wald-Modell Werbepartner akquiriert werden, wenngleich die verfügbare Werbefläche sich weitgehend auf den Bereich der C-Säule reduziert. E-Wald hat neben dem VW e-Golf z. B. auch den VW e-UP im Angebot, der mit 549 € brutto nochmals günstiger angeboten werden kann. Die Kundenmiete beträgt pro Stunde 5,99 €. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass der e-UP in Reichweite und Komfort nicht mit dem e-Golf konkurrieren kann.

Die Standortgemeinde kann das Fahrzeug kostenlos nutzen.

Das Verleihsystem an sich gleicht weitgehend dem System der Kerl eG. Näherer Erläuterungen siehe Anlage.



Diskussionsverlauf

Bürgermeister Obermeier erläutert den Sachverhalt. Bürgermeistert Obermeier macht klar, dass die Gemeinde Pettendorf bereits durch die Bereitstellung der Ladeinfrastruktur (E-Ladesäule) einen großen Beitrag geleistet hat, der mit nicht unerheblichen Kosten verbunden war. Auch der laufende Unterhalt der E-Tankstelle schlägt jährlich mit knapp 1.200 € zu Buche. Hinzu kommt, dass das eCarsharing sowohl bei der KERL eG als auch bei Alternativanbietern mit einem Aufwand in der Verwaltung verbunden ist. Gemeinderat Bornschlegl merkt an, dass der Vorstoß der KERL eG durchaus sinnvoll ist, jedoch aufgrund der bisherigen „Nachfragesituation“ nach E-Mobilität in Pettendorf kein vordringliches Thema zu sein scheint. Auch Gemeinderätin Muehlenberg unterstreicht, dass die Idee grundsätzlich gut sei, jedoch der Hauptort Pettendorf nicht als Standort der ersten Wahl für das eCarsharing geeignet ist. Die dezentrale Struktur der Gemeinde macht es aus Sicht von Gemeinderätin Muehlenberg schwierig, dass Bewohner außerhalb des Hauptortes sinnvoll auf das Leihfahrzeug zugreifen können. So müsste am Beispiel Aichahof erst nach Pettendorf gefahren werden, um dann auf ein E-Car umzusteigen, mit dem man ggf. nur nach Regensburg fahren möchte. Gemeinderat Listl macht deutlich, dass es aus seiner Sicht keine Aufgabe der Kommune ist, das eCarsharing, egal in welcher Form, zu begleiten oder gar finanziell zu unterstützen. Hier sind die Unternehmer gefragt, die auch am Vertrieb teilhaben. Gemeinderat Weigl steht der Angelegenheit ebenfalls kritisch gegenüber, insbesondere sei für ihn der zusätzliche Verwaltungsaufwand bedenklich. Im Gemeinderat entsteht noch kurz eine Diskussion darüber, inwieweit eine geringere finanzielle Beteiligung der Gemeinde, z. B. ein fester Zuschuss, begrenzt auf 1.500 € jährlich, denkbar wäre. Dies wird jedoch nach kurzer Diskussion verworfen, zumal nicht davon ausgegangen wird, dass für die KERL eG eine Anteilsfinanzierung mit einem deutlich geringeren Teilbetrag als vorgesehen wirtschaftlich tragfähig ist. 

Nachdem alle Argumente ausgetauscht sind, schlägt Bürgermeister Obermeier vor, über die ablehnende Haltung der Gemeinde abzustimmen.

Beschluss

Die Gemeinde Pettendorf nimmt am standortgebundenen eCarsharing im Landkreis Regensburg der KERL eG nicht teil.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 14, Dagegen: 0

Datenstand vom 16.02.2018 14:42 Uhr