im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung nach der HOAI wurde von der Gemeinde Pettendorf der Planungswettbewerb „Neubau Ärztehaus Pettendorf“ durchgeführt. Die Wettbewerbsbeiträge wurden am 14.03.2019 von einer neunköpfigen Fachjury aus Sach- und Fachpreisrichtern beurteilt.
Fachpreisrichter: • Dipl.-Ing. Architekt Christian Kirchberger • Dipl.-Ing. FH Architekt und Stadtplaner Martin Köstlbacher • Dipl.-Ing. Architekt Stefan Schretzenmayr • Prof. Dipl.-Ing. Architekt Wolfram Pistohl
Sachpreisrichter: • Eduard Obermeier, 1. Bürgermeister • Bernhard Weigl, 2. Bürgermeister, Fraktionsvorsitzender FW • Ludwig Bink, 3. Bürgermeister, Fraktionsvorsitzender CSU • Walter Oberleitner, Fraktionsvorsitzender SPD • Alexa Muehlenberg, Fraktionsvorsitzende UwB/ödp Vorprüfung: • Dipl.-Ing. Architektin Silke Bausenwein
Als weitere Fachberater waren zugelassen: • Martin Antretter, Gemeinde Pettendorf • Dr. Johannes Schmid, künftiger Nutzer • Dr. Andreas Hochreiter, künftiger Nutzer
Rang 1: schön und gut Büro für Architektur Maxhütte-Haidhof
Beurteilung des Preisgerichtes
Städtebauliche Einordnung
Der Ortseingang wird durch das traufseitig stehende Satteldachgebäude offen gestaltet und klar definiert. Die Bauform entspricht dem gewohnten dörflichen Bild, dies wird prinzipiell als positiv betrachtet.
Der direkte offene zur Schlossstraße orientierte Eingangsbereich führt zu einer klaren Adressbildung.
Die Parkplatzsituation wird auf dem Grundstück gelöst, die Zu- und Abfahrtsituation erscheint beengt und müsste angepasst werden.
Funktionen
Die benötigten Gesamtflächen werden zur vollen Zufriedenheit erfüllt. Der Eingangs- und Empfangsbereich erscheint eine Spur zu klein und sollte offener gestaltet werden. Die funktionelle Einheit Empfang/Wartebereich verspricht kurze Wege, wobei der Wartebereich großzügiger ausgebildet werden sollte.
Empfang/Backoffice und Sozialraum sind in Ihrem Zusammenspiel gut gelöst.
Die dezentrale Lage der Funktionszimmer, EKG/Labor und Verbandsraum sollten auf einem Punkt konzentriert werden.
Die klare Strukturierung der Sprechzimmer wird positiv gesehen, führt aber zu einer längeren Wegeführung zwischen Empfang und Sprechzimmer. Die innovative Idee des „Ärztegangs“ sollte aber zugunsten eines großzügigeren Mittelgangs- und Empfangsbereiches überdacht werden.
Die Ausblicke in die Landschaft aus Warte-, Sozialbereich und dem Mittelflur werden als Stärke des Entwurfes betrachtet, könnten allerdings noch großzügiger ausgeführt werden.
Die zusätzlich angebotenen Flächen in den Obergeschoßen für die gemeindliche Nutzung erhöhen die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes.Insgesamt handelt es sich bei dem Beitrag um einen großzügigen gestalterisch wertvollen Beitrag zum Wettbewerb.
Abstimmung für Rang 1 durch Preisgericht:
8 : 1 Stimmen
Rang 2: PURE GRUPPE Architektengesellschaft mbH Regensburg
Beurteilung des Preisgerichtes
Städtebau
Das Gebäude liegt gut im Grundstück, stellt keine bauliche Barriere im Ortseingangsbereich dar. Der Eingang befindet sich seitlich am Gebäude, was die Auffindbarkeit erschwert, aber durch das Einrücken ins Gebäude Schutz vor der stark befahrenen Schlossstrasse bietet.
Die Stellplätze sind sinnvoll auf dem Grundstück organisiert, sind aber nur über das Nachbargrundstück erreichbar.
Funktion
Erdgeschoss
Der Eingang ist, wie der gesamte Praxisbereich, barrierefrei. Der Zugang zum OG erfolgt außen am Gebäude getrennt von Treppenhaus und Aufzug. Die Eingangszone ist hell und großzügig gestaltet. Der Ablauf von Anmeldung zu Warten ist kreuzungsfrei angelegt. Der wartende Patient ist ins Praxisgeschehen eingebunden und nicht separiert.
Der Anmeldebereich gewährleistet Überblick über die gesamte Praxis und ihre Abläufe, jedoch ist der Backoffice-Bereich nicht abgetrennt und insgesamt zu klein. Der Wartebereich ist zu klein dimensioniert und bietet keinen Ausblick in die Landschaft. Die Funktionsbereiche wie z.B. Labor sind für das Personal praktisch angeordnet, das EKG sollte diesem Bereich räumlich zugeordnet werden. Der Personalbereich liegt noch in sinnvoller Entfernung und ist vergleichsweise groß ausgelegt.
Der Sprechzimmerbereich / die Behandlungsräume sind kompakt, trotzdem großzügig, mit kurzen Wegen und sehr praxistauglich. Der Flur ist jedoch eine Sackgasse ohne natürliches Licht und Ausblick. Insgesamt sind alle Räume etwas zu klein hinsichtlich der zu erwartenden Patientenzahlen.
Die Lamellenverkleidung vor den Fenstern bietet Privatheit, jedoch wird befürchtet, dass hierdurch die Sichtbeziehung nach außen leidet.
Kellergeschoss
Die Teilunterkellerung des Hauptgebäudes ist im Bereich des eingeschossigen Anbaus nicht sinnvoll.
Obergeschoss
Die geforderte Büronutzung ist gewährleistet. Der mögliche Bau von EG und OG in zwei Bauabschnitten ist ein interessanter Vorschlag, sollte aber nicht erfolgen, um den laufenden Betreib der Arztpraxis nicht zu beeinträchtigen.
Erscheinung
Die Abstraktion der Fassade im Erdgeschoss und an diesem Ort wird kontrovers diskutiert. Das Absetzen der Fassade im Obergeschoss schwächt den Entwurf.
Abstimmung für Rang 2 Preisgericht:
8 : 1 Stimmen
Rang 3: bh Architektengesellschaft mbH Regensburg
Beurteilung des Preisgerichtes
Städtebau
Der Verfasser versucht durch die Stellung und Form des Gebäudes einen markanten Akzent zu setzen. Der innovative, skulpturelle Ansatz wird gewürdigt. Aufgrund der Situation und Lage am Ortseingang erscheint die ungewöhnliche Form und Größe an dieser Stelle der dörflichen Struktur Pettendorfs jedoch nicht angemessen.
Die erforderlichen Parkplätze können aufgrund der überzogenen Außenmaße des Gebäudes auf dem Grundstück selbst nicht nachgewiesen werden.
Gestaltung
Die äußere Ausformung der Fassade mit 7 m hohen Holzlamellen kann nicht befriedigen, sowohl von außen her gesehen als Blickfang am Ortseingang von Adlersberg her, als auch vom Ausblick von den Praxisräumen nach außen.
Durch die runde Form entstehen an den Randbereichen schlecht möblierbare Räume.