Städtebauliche Entwicklung; Neubau Ärztehaus, Vorstellung der Ergebnisse des Architektenwettbewerbs


Daten angezeigt aus Sitzung:  4. Gemeinderat, 04.04.2019

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat (Gemeinde Pettendorf) 4. Gemeinderat 04.04.2019 ö beratend 4

Sachverhalt

im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung nach der HOAI wurde von der Gemeinde Pettendorf der Planungswettbewerb „Neubau Ärztehaus Pettendorf“ durchgeführt. Die Wettbewerbsbeiträge wurden am 14.03.2019 von einer neunköpfigen Fachjury aus Sach- und Fachpreisrichtern beurteilt.

Fachpreisrichter: • Dipl.-Ing. Architekt Christian Kirchberger • Dipl.-Ing. FH Architekt und Stadtplaner Martin Köstlbacher • Dipl.-Ing. Architekt Stefan Schretzenmayr • Prof. Dipl.-Ing. Architekt Wolfram Pistohl

Sachpreisrichter: • Eduard Obermeier, 1. Bürgermeister • Bernhard Weigl, 2. Bürgermeister, Fraktionsvorsitzender FW • Ludwig Bink, 3. Bürgermeister, Fraktionsvorsitzender CSU • Walter Oberleitner, Fraktionsvorsitzender SPD • Alexa Muehlenberg, Fraktionsvorsitzende UwB/ödp Vorprüfung: • Dipl.-Ing. Architektin Silke Bausenwein

Als weitere Fachberater waren zugelassen: • Martin Antretter, Gemeinde Pettendorf • Dr. Johannes Schmid, künftiger Nutzer • Dr. Andreas Hochreiter, künftiger Nutzer

Rang 1: schön und gut Büro für Architektur Maxhütte-Haidhof




Beurteilung des Preisgerichtes

Städtebauliche Einordnung
Der Ortseingang wird durch das traufseitig stehende Satteldachgebäude offen gestaltet und klar definiert. Die Bauform entspricht dem gewohnten dörflichen Bild, dies wird prinzipiell als positiv betrachtet.
Der direkte offene zur Schlossstraße orientierte Eingangsbereich führt zu einer klaren Adressbildung.
Die Parkplatzsituation wird auf dem Grundstück gelöst, die Zu- und Abfahrtsituation erscheint beengt und müsste angepasst werden.

Funktionen
Die benötigten Gesamtflächen werden zur vollen Zufriedenheit erfüllt. Der Eingangs- und Empfangsbereich erscheint eine Spur zu klein und sollte offener gestaltet werden. Die funktionelle Einheit Empfang/Wartebereich verspricht kurze Wege, wobei der Warte­bereich großzügiger ausgebildet werden sollte.

Empfang/Backoffice und Sozialraum sind in Ihrem Zusammenspiel gut gelöst.
Die dezentrale Lage der Funktionszimmer, EKG/Labor und Verbandsraum sollten auf einem Punkt konzentriert werden.

Die klare Strukturierung der Sprechzimmer wird positiv gesehen, führt aber zu einer längeren Wegeführung zwischen Empfang und Sprechzimmer. Die innovative Idee des „Ärztegangs“ sollte aber zugunsten eines großzügigeren Mittelgangs- und Empfangsbe­reiches überdacht werden.

Die Ausblicke in die Landschaft aus Warte-, Sozialbereich und dem Mittelflur werden als Stärke des Entwurfes betrachtet, könnten allerdings noch großzügiger ausgeführt werden.
Die zusätzlich angebotenen Flächen in den Obergeschoßen für die gemeindliche Nutzung erhöhen die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes.Insgesamt handelt es sich bei dem Beitrag um einen großzügigen gestalterisch wertvollen Beitrag zum Wettbewerb.

Abstimmung für Rang 1 durch Preisgericht:

8 : 1 Stimmen









Rang 2: PURE GRUPPE Architektengesellschaft mbH Regensburg




Beurteilung des Preisgerichtes

Städtebau
Das Gebäude liegt gut im Grundstück, stellt keine bauliche Barriere im Ortseingangs­bereich dar. Der Eingang befindet sich seitlich am Gebäude, was die Auffindbarkeit erschwert, aber durch das Einrücken ins Gebäude Schutz vor der stark befahrenen Schlossstrasse bietet.
Die Stellplätze sind sinnvoll auf dem Grundstück organisiert, sind aber nur über das Nachbargrundstück erreichbar.

Funktion

Erdgeschoss
Der Eingang ist, wie der gesamte Praxisbereich, barrierefrei. Der Zugang zum OG erfolgt außen am Gebäude getrennt von Treppenhaus und Aufzug. Die Eingangszone ist hell und großzügig gestaltet. Der Ablauf von Anmeldung zu Warten ist kreuzungsfrei angelegt. Der wartende Patient ist ins Praxisgeschehen eingebunden und nicht separiert.
Der Anmeldebereich gewährleistet Überblick über die gesamte Praxis und ihre Abläufe, jedoch ist der Backoffice-Bereich nicht abgetrennt und insgesamt zu klein. Der Wartebe­reich ist zu klein dimensioniert und bietet keinen Ausblick in die Landschaft. Die Funkti­onsbereiche wie z.B. Labor sind für das Personal praktisch angeordnet, das EKG sollte diesem Bereich räumlich zugeordnet werden. Der Personalbereich liegt noch in sinnvoller Entfernung und ist vergleichsweise groß ausgelegt.
Der Sprechzimmerbereich / die Behandlungsräume sind kompakt, trotzdem großzügig, mit kurzen Wegen und sehr praxistauglich. Der Flur ist jedoch eine Sackgasse ohne na­türliches Licht und Ausblick. Insgesamt sind alle Räume etwas zu klein hinsichtlich der zu erwartenden Patientenzahlen.
Die Lamellenverkleidung vor den Fenstern bietet Privatheit, jedoch wird befürchtet, dass hierdurch die Sichtbeziehung nach außen leidet.

Kellergeschoss
Die Teilunterkellerung des Hauptgebäudes ist im Bereich des eingeschossigen Anbaus nicht sinnvoll.

Obergeschoss
Die geforderte Büronutzung ist gewährleistet. Der mögliche Bau von EG und OG in zwei Bauabschnitten ist ein interessanter Vorschlag, sollte aber nicht erfolgen, um den laufen­den Betreib der Arztpraxis nicht zu beeinträchtigen.
Erscheinung
Die Abstraktion der Fassade im Erdgeschoss und an diesem Ort wird kontrovers disku­tiert. Das Absetzen der Fassade im Obergeschoss schwächt den Entwurf.


Abstimmung für Rang 2 Preisgericht:  

8 : 1 Stimmen


Rang 3:  bh Architektengesellschaft mbH Regensburg




Beurteilung des Preisgerichtes

Städtebau
Der Verfasser versucht durch die Stellung und Form des Gebäudes einen markanten Akzent zu setzen. Der innovative, skulpturelle Ansatz wird gewürdigt. Aufgrund der Situ­ation und Lage am Ortseingang erscheint die ungewöhnliche Form und Größe an dieser Stelle der dörflichen Struktur Pettendorfs jedoch nicht angemessen.
Die erforderlichen Parkplätze können aufgrund der überzogenen Außenmaße des Gebäu­des auf dem Grundstück selbst nicht nachgewiesen werden.


Gestaltung
Die äußere Ausformung der Fassade mit 7 m hohen Holzlamellen kann nicht befriedigen, sowohl von außen her gesehen als Blickfang am Ortseingang von Adlersberg her, als auch vom Ausblick von den Praxisräumen nach außen.
Durch die runde Form entstehen an den Randbereichen schlecht möblierbare Räume.

Diskussionsverlauf

Bürgermeister Obermeier erläutert den Sachverhalt. Im Gemeinderat besteht kein weitergehender Diskussionsbedarf.

Beschluss

Der Gemeinderat stellt fest, dass die durch das Preisgericht festgestellte Ranking der eingereichten Arbeiten auch für die weitere Umsetzung des Projektes unverändert bleibt (bzw. wie folgt verändert wird).

Abstimmungsergebnis
Dafür: 17, Dagegen: 0

Datenstand vom 20.05.2019 08:45 Uhr