Die Verwaltung wurde am 25.10.2018 durch den Gemeinderat hinsichtlich der Prüfung der Machbarkeit und Durchführbarkeit für einen Expressbus zwischen Poing und der Messestadt Ost beauftragt. Anlass hierfür war der durch die Gemeinderatsfraktion SPD Bürgerliste Poing mit Schreiben vom 09.10.2018 gestellte Antrag.
Der Antrag wurde im Haupt- und Finanzausschuss vom 26.02.2019 vorberaten. Auf die dortigen Sitzungsunterlagen wird verwiesen.
Dem Gemeinderat wurden in seiner Sitzung am 28.02.2019 unter TOP 7 „Prüfung eines Expressbusses zwischen Poing und der Messestadt Ost; Variantenvorstellung“ die Ergebnisse der Besprechung im Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt. Hierbei wurde folgender einstimmiger Beschluss durch den Gemeinderat gefasst:
„Die Verwaltung wird mit der näheren Prüfung der Variante 4 als Priorität 1 und der Variante 6 als Priorität 2 sowie der Verhandlungsaufnahme mit der Gemeinde Vaterstetten und dem Landratsamt Ebersberg beauftragt.
Die Variante 3 wird nicht weiterverfolgt.
In die Prüfung sind eine Bedarfsanalyse unter Berücksichtigung bestehender Verkehrsverbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Kostenfolgen einzubeziehen“
Im Zuge dessen wurden auf Vorschlag der Gemeinde Poing in enger Abstimmung mit der Gemeinde Vaterstetten und dem Landkreis Ebersberg Planungen über den MVV geprüft und eingeleitet, um eine Anbindung von Poing an einen Haltepunkt des Münchner U-Bahnnetzes zu schaffen. Mit der Messestadt Ost soll ein U-Bahnhof mit einer direkten, umsteigefreien Expressbusverbindung erreicht werden. Die Linie soll hierbei über Angelbrechting sowie die Vaterstettener Ortsteile Neufarn, Parsdorf und Weißenfeld geführt werden.
Sachstand/Empfehlung
Linienführung:
Eine neue Buslinie zur Messestadt kann einen großen Beitrag leisten um neue Fahrgäste für den ÖPNV zu gewinnen, die bislang das Auto für ihre Fahrten nutzen. Hierbei ist die Routenführung über Neufarn, Parsdorf und Weißenfeld gegenüber anderer geprüfter Linienwege vorzuziehen. In den Besprechungen mit allen beteiligten Anrainergemeinden ist diese Route bestätigt worden. Eine Linienführung über Grub ist ebenso verworfen worden, wie die Anbindung von Heimstetten oder Feldkirchen. Da sich die Gemeinde Feldkirchen gegen einen zusätzlichen Busverkehr auf ihrer Gemeindedurchfahrtsstraße M18 ausgesprochen hat, soll die neue Regionalbuslinie über die Autobahn A94 geführt werden.
Auf Grundlage der Besprechungsergebnisse mit den beteiligten Gemeinden Poing und Vaterstetten und des Landkreises Ebersberg ist in enger Abstimmung mit dem MVV ein Fahrplanvorschlag für die neue Linie Poing – Messestadt Ost (siehe Anlage) erarbeitet worden.
Ausgangspunkt der Linie ist die Südseite des Bahnhofs Poing. Über die Neufarner Straße wird die Linie nach Angelbrechting geführt und verkehrt über Neufarn nach Parsdorf. In Parsdorf werden die Haltestellen Gruber Straße und Dorfplatz bedient. Weiter verläuft die Route nach Weißenfeld mit der Bedienung der Haltestelle Parsdorfer Straße. Von Weißenfeld aus wird die Linie über die Feldkirchener Straße am Autobahnkreuz entlanggeführt. Ob auf Höhe der Gewerbeansiedlung am Hölzlhof eine Haltestelle eingerichtet wird, ist derzeit nicht Stand der Planungen, jedoch besteht diese Option grundsätzlich sofern eine Einigung auf den Standort erfolgt und die entsprechend zuständigen Stellen ihr Einverständnis für die Errichtung der Haltestelle geben. An der Kreuzung M18/M1 biegt die Linie in Richtung Autobahnauffahrt ab und verkehrt bis zur nächsten Ausfahrt Feldkirchen-West auf der A94. Die Endhaltestelle Messestadt-Ost mit Anschluss zur U-Bahn wird über den De-Gasperi-Bogen erreicht. Die Rückfahrt erfolgt auf demselben Linienweg wie die Hinfahrt.
Die Konzeption der Linie sieht eine möglichst geradlinige Linienführung vor und es soll auf zusätzliche Schleifenfahrten verzichtet werden. Daher wird etwa in Parsdorf nicht die Haltestelle Posthalterring bedient, da dies einen Umweg bedeuten würde. Ebenso wird in Angelbrechting nur die Haltestelle Neufarner Straße angefahren, eine Fahrt zur Haltestelle Bergstraße erfolgt nicht.
Anbindung von Poing
Durch diese Verbindung können insbesondere die Pendlerströme von Poing nach München diversifiziert werden, da eine Fahrt in das Münchner Stadtgebiet dann nicht mehr einzig mit der S-Bahn möglich wäre. Für etliche Ziele in München und dem angrenzenden Landkreis München wären dadurch attraktivere Verbindungen zu realisieren. Als Alternative zur Fahrt mit der S-Bahn kann die Linie auch zur Stabilisierung der Verkehrsanbindung von Poing dienen und als eine Reaktion auf die zu erwartende Bevölkerungszunahme gesehen werden. Eine Verlängerung in Siedlungsgebiete Poings ist mittelfristig ebenso möglich wie eine punktuelle Verlängerung zum Gymnasium in Zeitlagen des Schülerverkehrs.
Anbindung der Ortsteile von Vaterstetten
Die Linienführung über die Vaterstettener Ortsteile Neufarn, Parsdorf und Weißenfeld würde eine völlig neue Anbindung dieser Gemeindeteile nach München schaffen. Derzeit werden Parsdorf und Weißenfeld mit den Linien 452 und 466 und Neufarn mit den Linien 465 und 466 an die S-Bahn nach München, Erding und Ebersberg angebunden. Mit der neuen Linie 459 wird auch die Anbindung von Weißenfeld in Richtung Westen geschaffen und die Fahrten in das Münchner Stadtgebiet sind nun für Neufarn, Parsdorf und Weißenfeld umsteigefrei und mit einer deutlichen Reduzierung der Fahrzeit durch die Expresslinie möglich.
Bedienzeit und Taktung
Die Linie soll Montag bis Freitag von kurz vor 6 Uhr bis etwa 23 Uhr verkehren. Ein Wochenendverkehr ist in der vorliegenden Planung derzeit noch nicht vorgesehen.
Die erste Fahrt von Poing zur Messestadt erfolgt 05.46 Uhr, die letzte Fahrt 22.26 Uhr. In die Gegenrichtung ab der Messestadt ist die erste Abfahrt 06.12 Uhr vorgesehen, die letzte Fahrt 22.52 Uhr.
Die Linie soll in der Hauptverkehrszeit zwischen 6 und 9 Uhr sowie zwischen 16 und ca. 20 Uhr in einer 20-minütigen-Taktung verkehren. In den restlichen Zeiten in der Nebenverkehrszeit ist ein 40-Minuten-Takt geplant. Es wird mit einer Fahrzeit von 22 Minuten in Richtung Messestadt kalkuliert (15,0 km), in die Gegenrichtung 21 Minuten (14,5 km).
Vertragsgestaltung
Die neue Linie soll ab dem 12.12.2021 verkehren und über drei Jahre bis 14.12.2024 unter der Aufgabenträgerschaft des Landkreises Ebersberg ausgeschrieben werden. Unter Beachtung der vorgegebenen Fristen ist im Oktober 2019 die Veröffentlichung der Vorabbekanntmachung zur Ausschreibung Ende des Jahres 2020 notwendig. Es wird vorgeschlagen, die neue MVV-Regionalbuslinie mit der Nummer 459 zu bezeichnen.
Es wird vorgeschlagen, den künftigen Verkehrsvertrag auf 3 Jahre auszuschreiben. Hierbei wird der Einsatz von Gebrauchtfahrzeugen ermöglicht. Durch den Einsatz von Gebrauchtfahrzeugen lässt sich die vergleichsweise geringe Laufzeit ökonomisch kompensieren. Hintergrund der dreijährigen Vertragslaufzeit ist der vorliegende Wunsch nach einer raschen Realisierung des Projektes, die jedoch zugleich die Option offenlässt, flexibel Anpassungen für die Zeit nach Auslaufen des Vertrags 2024 vorzunehmen. Zudem besteht die Möglichkeit alternative Antriebsformen bei einer möglichen Neuausschreibung zum Jahr 2024 zeitnaher in Betracht zu ziehen als bei einer längeren Laufzeit.
Die Vorabbekanntmachung der neu geplanten MVV-Regionalbuslinie 459 soll entsprechend der von der Verwaltung vorgelegten Unterlagen durchgeführt werden. Die MVV GmbH wird beauftragt, die erforderlichen Schritte zu unternehmen. Gemäß § 8a Abs. 2 PBefG bzw. Art. 7 Abs. 2 VO 1370/2007 ist eine Vorabbekanntmachung der Linienausschreibung zwölf Monate vor Veröffentlichung der Auftragsbekanntmachung im EU-Amtsblatt erforderlich.
Leistungsbeschreibung MVV-Regionalbuslinie 459:
- Ausschreibung als Gesamtlinienleistung gemäß Fahrplan
- Aufgabenträgerschaft: Landkreis Ebersberg
- Linienweg: Poing (S) Süd – Angelbrechting – Neufarn – Parsdorf – Weißenfeld – Messestadt Ost (U) und zurück
- Vertragsdauer: 12.12.2021 bis 14.12.2024 (3 Jahre)
- Fahrzeuge: 3 Fahrzeuge Niederflur in rollierendem Einsatz 12 m (Gebrauchtfahrzeuge möglich)
- Leistung: ca. 264.187 Nwkm/a
- Rahmen der Gesamtbruttokosten 560.000 – 685.000 €/a
- Kostenaufteilung zu drei Teilen gleicher Größe auf die Gemeinde Poing, den Landkreis Ebersberg sowie die Gemeinde Vaterstetten zu je 187.000 – 228.000 €/a