Angelegenheiten der Freiwilligen Feuerwehr Poing; Grundsatzbeschluss zur Ersatzbeschaffung Mannschaftstransportwagen und Löschgruppenfahrzeug "LF Brand" bzw. LF 20


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 06.02.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Sitzung des Gemeinderates 06.02.2020 ö beschließend 2

Sachverhalt

Seitens der Freiwilligen Feuerwehr Poing und der Verwaltung ist die Ersatzbeschaffung eines Mannschaftstransportwagens (MTW) und eines Löschgruppenfahrzeuges 20 (LF 20) für das Jahr 2020 (MTW) bzw. 2023 (LF 20) geplant und in Folge auch im Haushalts- bzw. Finanzplan berücksichtigt.

Mit dem starken und stetigen Wandel der Gemeinde Poing ist auch eine Änderung des Aufgabenspektrums der Feuerwehr verbunden. Die Schaffung von Wohngebieten und die Neuansiedelung bzw. der Aus- und Umbau bestehender Gewerbebetriebe stellt die Feuerwehr vor neue Herausforderungen und fordert eine Anpassung und Erweiterung der nötigen Einsatzmittel.

In dem sich verändernden Einsatzspektrum ist deutlich zu erkennen, dass die stark wachsende Gemeinde bestens mit ihrer Feuerwehr gerüstet sein muss. Alleine im letzten Jahr hatte die Freiwillige Feuerwehr Poing 42 Tage, an denen mehr als ein Einsatz pro Tag alarmiert wurde.

Dabei gab es mehrere Tage, an denen mindestens zwei Einsätze an unterschiedlichen Einsatzstellen zur fast selben Zeit alarmiert wurden. Alleine diese Realität steht für die weiter zwingend erforderliche Modernisierung und Anpassung des Fuhrparks sowie der zugehörigen erforderlichen Beladung.

Es ist aktuell auch nicht mehr gewährleistet, dass ein Feuerwehrfahrzeug tagsüber voll besetzt ausrücken kann. Immer mehr Feuerwehrdienstleistende haben Arbeitsstellen, die außerhalb des Anfahrtsbereichs für einen Einsatz liegen und können somit während der Arbeitszeit keinen Dienst leisten. Moderne Feuerwehrfahrzeuge wirken dieser Problematik durch eine erleichterte Bedienung und durch zeitgemäße technische Hilfsmittel entgegen. So wurden auch die bisher bestehenden und vorhandenen Fahrzeuge für die Zukunft gerüstet.

Eine möglichst einheitliche Fahrzeugbedienung ist daneben ein wichtiger Sicherheitsvorteil für die Fahrzeugführer (Maschinisten) und somit letztlich der Fahrzeugbesatzung. Maschinisten sind in der Regel keine Berufskraftfahrer, fahren oft Lastkraftwagen nur ehrenamtlich bei der Feuerwehr und sollten sich daher nach Möglichkeit auf einen Stand der Fahrzeugtechnik und der technischen Geräte einstellen können. Es ist somit – neben der Einsatztaktik - auch aus Fürsorgegründen sinnvoll, zum jetzigen Zeitpunkt die Fahrzeugbeschaffungen durchzuführen und den im Jahr 2014 begonnenen Prozess der Ersatzbeschaffungen abzuschließen.

Beide Fahrzeuge sind überdies mit einer erweiterten Erste-Hilfe-Ausrüstung ausgestattet und können auch mit weniger Personal im Falle einer zweiten Alarmierung zu Notsituationen ausrücken.

Im Einzelnen:

1. Mannschaftstransportwagen

Ein Mannschaftstransportwagen ist ein Feuerwehrfahrzeug, geeignet zur Aufnahme mindestens einer Staffel (sechs Personen) und maximal einer Gruppe (neun Personen). Es ist vorrangig zum Transport einer Mannschaft bestimmt. Die zulässige Gesamtmasse darf in der Regel höchstens 3500 kg betragen. Es sind nach der technischen Baubeschreibung des Innenministeriums handelsübliche Kombi-Fahrzeuge (auf Transporter-Basis) zu verwenden.

Dem Begriff des Mannschaftstransports kommt auch durch die Änderungen anderer Normen eine besondere Bedeutung zu (z. B. ist ein Mehrzweckfahrzeug nur noch für sechs Personen ausgelegt). Betrachtet man beispielsweise den Rüstwagen mit seiner umfangreichen und auch schweren technischen Ausstattung und stellt seine Fahrzeugbesatzung von drei Personen dabei gegenüber, wird man zwingend zur Erfordernis weiterer Einsatzkräfte kommen.

Aufgrund der diversen Anhänger der Feuerwehr Poing (Boot, Ölspur, Mehrzweck) ist eine Anhängerkupplung aus einsatztaktischen Gründen auch am Mannschaftstransportwagen unabdingbar.

Zu berücksichtigen ist auch, dass eine Vielzahl von Feuerwehrdienstleistenden der Mannschaft nur über einen Führerschein der Klasse B verfügt, so dass durch diese zumindest der Mannschaftstransportwagen neben dem Mehrzweckfahrzeug gefahren werden darf.

Derzeit wird provisorisch als Mannschaftstransportwagen das vormalige Mehrzweckfahrzeug verwendet. Dies ist ein bereits jetzt 19 Jahre alter Mercedes Sprinter, der gleichzeitig auch als ein Gerätewart-/Hausmeisterfahrzeug der Gemeinde vormals eingesetzt war. Aus technischer Sicht ist eine Aussonderung daher zeitnah dringend geboten.

2. Löschgruppenfahrzeug

Löschgruppenfahrzeuge (LF) sind Feuerwehrfahrzeuge mit einer vom Fahrzeugmotor angetriebenen Feuerlöschkreiselpumpe. Zur Ausstattung gehören eine Einrichtung zur schnellen Wasserabgabe, ein Löschwasserbehälter und eine feuerwehrtechnische Beladung für eine Gruppe (neun Personen). Diese Fahrzeuge werden überwiegend zur Brandbekämpfung und zum Fördern von Wasser eingesetzt. Die Zahl nach den Abkürzungen LF – hier: 20 – steht für den Pumpen-Nennförderstrom in l/min (also 2000 l/min).

Das Löschfahrzeug ist von allen Fahrzeugen in Poing das meist alarmierte und eingesetzte Fahrzeug. Es ist für sehr viele Einsätze ein wichtiges Werkzeug. Hierzu zählen insbesondere:

  • Brandeinsätze
  • Brandeinsätze in Verbindung mit der Drehleiter
  • Gefahrguteinsätze
  • Kleinere technische Hilfeleistungen
  • Funktion als Sonderfahrzeug aufgrund seiner Strahlenschutzausrüstung

Das Fahrzeug wurde bereits im Jahre 2003 in Betrieb genommen, wird also zum geplanten Austauschzeitpunkt zwanzig Jahre alt sein. Es ist in diesem Alter entsprechend anfälliger für Reparaturen, was zu einer enormen Kostensteigerung in naher Zukunft führen wird. Die Reparaturintervalle verkürzen sich schon jetzt ersichtlich, was auch zu immer häufigeren Ausfällen des Fahrzeuges sorgt und die Feuerwehr sichtlich einschränkt.

Nach heutigem Stand der Technik und vor dem Hintergrund der umfangreichen und vielfältigen Einsätze erfüllt das vorhandene Löschgruppenfahrzeug somit in naher Zukunft nicht mehr die Voraussetzungen, um wirkungsvolle Hilfe leisten zu können.

3. Beschaffungsprozess

Um eine rechtzeitige Einsatzbereitschaft der neuen Fahrzeuge zu den genannten Zeiten gewährleisten zu können, ist es aufgrund des langen Vorlaufs (Zuschussverfahren, Erstellung der Ausschreibungsunterlagen, Ausschreibungsverfahren mit den Teillosen Fahrgestell / Aufbau / Beladung etc.) und der langen Produktionszeit erforderlich, dass der Gemeinderat bereits jetzt den entsprechenden Grundsatzbeschluss fasst.

4. Fazit:

Neben der professionellen Abwicklung der vielfältigen Einsatzlagen steht die Fürsorge gegenüber den eingesetzten Feuerwehrdienstleistenden an erster Stelle der Verantwortlichen in Feuerwehr und Verwaltung. Hierfür ist - neben z.B. einer zeitgemäßen persönlichen Schutzausstattung, gut ausgebildeten Führungs- und Einsatzkräften, Übungsfahrten bzw. Sicherheitstrainings der Ma-schinisten u.v.m. - eine entscheidende Voraussetzung, dass Feuerwehrfahrzeuge nach ca. 20 Jahren ersetzt werden, da sich der Stand der (Sicherheits-)Technik in dieser Zeit regelmäßig erheblich verändert. Der Beschaffungsprozess sollte daher aus den dargelegten Gründen zum jetzigen Zeitpunkt eingeleitet werden.

Beschlussvorschlag

Der Gemeinderat erkennt den Bedarf für die Beschaffung eines Mannschaftstransportwagens und eines Löschgruppenfahrzeugs 20 für die Freiwillige Feuerwehr Poing zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft zum Jahresende 2020 (MTW) bzw. für das Jahr 2023 (LF 20) an.

Die Verwaltung wird deshalb beauftragt, zusammen mit der Feuerwehr die Beschaffung der Fahrzeuge vorzubereiten. Ziel ist dabei, dass diese Fahrzeuge spätestens im Jahr 2021 (MTW) bzw. im Jahr 2023 (LF 20) einsatzfähig der Freiwilligen Feuerwehr zur Verfügung stehen.

Hierzu hat die Verwaltung fristgerecht die entsprechenden Förderanträge zu stellen, die losweise Ausschreibung durchzuführen und die Vergaben durch den Gemeinderat vorzubereiten.

Alternative Antriebe – insbesondere beim Mannschaftstransportwagen – sind nach Möglichkeit einzusetzen.

Die erforderlichen Haushaltsmittel für das Löschgruppenfahrzeug sind im Haushaltsplan 2023 bei Haushaltsstelle 13000.935000 in Höhe von 550.000 € anzusetzen.

Finanzielle Auswirkungen

Die geschätzten Kosten (nach heutigem Wissensstand) für einen Mannschaftstransportwagen liegen bei ca. 90.000 – 100.000 €. Seitens der Regierung von Oberbayern wird derzeit ein Zuschuss als Festbetrag in Höhe von 12.500 € gewährt. Dieser wird voraussichtlich nicht in Anspruch genommen werden können, da die Einhaltung der dafür notwendigen Gewichtsreserve von 100 kg nicht möglich sein wird und somit eine Führerscheinklasse C 1 erforderlich würde. Dies soll aber gerade vermieden werden.

Die Haushaltsmittel sind eingestellt.

Die geschätzten Kosten für ein Löschgruppenfahrzeug liegt bei ca. 500.000 – 550.000 €. Seitens der Regierung von Oberbayern wird derzeit ein Zuschuss als Festbetrag in Höhe von 100.000 € gewährt. Für den Verbleib des alten Löschfahrzeuges können noch keine abschließenden Aussagen getroffen werden. In üblicher Weise wird dieses gegen Höchstgebot veräußert und als Einnahme dem Gemeindehaushalt zugeführt. Die Mittel sind in der Finanzplanung bereits im Jahr 2022 berücksichtigt. Durch die Verschiebung des Projekts auf das Jahr 2023 wurde auch der Finanzlage und den Haushaltsgrundsätzen besonders Rechnung getragen.

Auswirkungen auf den Klimaschutz

Derzeit sind sog. alternative Antriebe für Feuerwehreinsatzfahrzeuge erst in der Anfangsphase. So wird beispielsweise aktuell bei der Berufsfeuerwehr Berlin ein großer Feldversuch unternommen. Inwieweit derartige Erkenntnisse von Berufsfeuerwehren, deren Fahrzeuge ständig bewegt werden, auf Freiwillige Feuerwehren zu übertragen sind, bleibt offen.

Neue umweltfreundlichere Kraftstoffe - wie z.B. Gas-to-liquids Fuel (GTL) (Hinweis: derzeit in der Erprobungsphase des Baubetriebshofes) -

oder

alternative Antriebe - insbesondere für den Mannschaftstransportwagen (Hinweis: sofern es die Zugleistung für einen Anhänger gewährleistet) -

werden in der Beschaffung selbstverständlich geprüft.

Als Fahrzeuge zur direkten und zeitkritischen Rettung von Menschenleben, Tieren und Besitz muss die Einsatzsicherheit jedoch an erster Priorität stehen. Hierbei ist insbesondere zu beachten, dass Feuerwehrfahrzeuge im Vergleich zu anderen Fahrzeugen einer Kommune nur sehr wenig bewegt werden.

Beschluss

Der Gemeinderat erkennt den Bedarf für die Beschaffung eines Mannschaftstransportwagens und eines Löschgruppenfahrzeugs 20 für die Freiwillige Feuerwehr Poing zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft zum Jahresende 2020 (MTW) bzw. für das Jahr 2023 (LF 20) an.

Die Verwaltung wird deshalb beauftragt, zusammen mit der Feuerwehr die Beschaffung der Fahrzeuge vorzubereiten. Ziel ist dabei, dass diese Fahrzeuge spätestens im Jahr 2021 (MTW) bzw. im Jahr 2023 (LF 20) einsatzfähig der Freiwilligen Feuerwehr zur Verfügung stehen.

Hierzu hat die Verwaltung fristgerecht die entsprechenden Förderanträge zu stellen, die losweise Ausschreibung durchzuführen und die Vergaben durch den Gemeinderat vorzubereiten.

Alternative Antriebe – insbesondere beim Mannschaftstransportwagen – sind nach Möglichkeit einzusetzen.

Die erforderlichen Haushaltsmittel für das Löschgruppenfahrzeug sind im Haushaltsplan 2023 bei Haushaltsstelle 13000.935000 in Höhe von 550.000 € anzusetzen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 21, Dagegen: 0

Kurzbericht

Angelegenheiten der Freiwilligen Feuerwehr Poing;
Grundsatzbeschluss zur Ersatzbeschaffung Mannschaftstransportwagen und Löschgruppenfahrzeug "LF Brand" bzw. LF 20
(rap) Seitens der Freiwilligen Feuerwehr Poing und der Verwaltung ist die Ersatzbeschaffung eines Mannschaftstransportwagens (MTW) und eines Löschgruppenfahrzeuges 20 (LF 20) für das Jahr 2020 (MTW) bzw. 2023 (LF 20) geplant und in Folge auch im Haushalts- bzw. Finanzplan berücksichtigt.

Mit dem starken und stetigen Wandel der Gemeinde Poing ist auch eine Änderung des Aufgabenspektrums der Feuerwehr verbunden. Die Schaffung von Wohngebieten und die Neuansiedelung bzw. der Aus- und Umbau bestehender Gewerbebetriebe stellt die Feuerwehr vor neue Herausforderungen und fordert eine Anpassung und Erweiterung der nötigen Einsatzmittel.

In dem sich verändernden Einsatzspektrum ist deutlich zu erkennen, dass die stark wachsende Gemeinde bestens mit ihrer Feuerwehr gerüstet sein muss. Alleine im letzten Jahr hatte die Freiwillige Feuerwehr Poing 42 Tage, an denen mehr als ein Einsatz pro Tag alarmiert wurde.

Dabei gab es mehrere Tage, an denen mindestens zwei Einsätze an unterschiedlichen Einsatzstellen zur fast selben Zeit alarmiert wurden. Alleine diese Realität steht für die weiter zwingend erforderliche Modernisierung und Anpassung des Fuhrparks sowie der zugehörigen erforderlichen Beladung.

Es ist aktuell auch nicht mehr gewährleistet, dass ein Feuerwehrfahrzeug tagsüber voll besetzt ausrücken kann. Immer mehr Feuerwehrdienstleistende haben Arbeitsstellen, die außerhalb des Anfahrtsbereichs für einen Einsatz liegen und können somit während der Arbeitszeit keinen Dienst leisten. Moderne Feuerwehrfahrzeuge wirken dieser Problematik durch eine erleichterte Bedienung und durch zeitgemäße technische Hilfsmittel entgegen. So wurden auch die bisher bestehenden und vorhandenen Fahrzeuge für die Zukunft gerüstet.

Eine möglichst einheitliche Fahrzeugbedienung ist daneben ein wichtiger Sicherheitsvorteil für die Fahrzeugführer (Maschinisten) und somit letztlich der Fahrzeugbesatzung. Maschinisten sind in der Regel keine Berufskraftfahrer, fahren oft Lastkraftwagen nur ehrenamtlich bei der Feuerwehr und sollten sich daher nach Möglichkeit auf einen Stand der Fahrzeugtechnik und der technischen Geräte einstellen können. Es ist somit – neben der Einsatztaktik - auch aus Fürsorgegründen sinnvoll, zum jetzigen Zeitpunkt die Fahrzeugbeschaffungen durchzuführen und den im Jahr 2014 begonnenen Prozess der Ersatzbeschaffungen abzuschließen.

Beide Fahrzeuge sind überdies mit einer erweiterten Erste-Hilfe-Ausrüstung ausgestattet und können auch mit weniger Personal im Falle einer zweiten Alarmierung zu Notsituationen ausrücken.

Im Einzelnen:

1. Mannschaftstransportwagen

Ein Mannschaftstransportwagen ist ein Feuerwehrfahrzeug, geeignet zur Aufnahme mindestens einer Staffel (sechs Personen) und maximal einer Gruppe (neun Personen). Es ist vorrangig zum Transport einer Mannschaft bestimmt. Die zulässige Gesamtmasse darf in der Regel höchstens 3500 kg betragen. Es sind nach der technischen Baubeschreibung des Innenministeriums handelsübliche Kombi-Fahrzeuge (auf Transporter-Basis) zu verwenden.

Dem Begriff des Mannschaftstransports kommt auch durch die Änderungen anderer Normen eine besondere Bedeutung zu (z. B. ist ein Mehrzweckfahrzeug nur noch für sechs Personen ausgelegt). Betrachtet man beispielsweise den Rüstwagen mit seiner umfangreichen und auch schweren technischen Ausstattung und stellt seine Fahrzeugbesatzung von drei Personen dabei gegenüber, wird man zwingend zur Erfordernis weiterer Einsatzkräfte kommen.

Aufgrund der diversen Anhänger der Feuerwehr Poing (Boot, Ölspur, Mehrzweck) ist eine Anhängerkupplung aus einsatztaktischen Gründen auch am Mannschaftstransportwagen unabdingbar.

Zu berücksichtigen ist auch, dass eine Vielzahl von Feuerwehrdienstleistenden der Mannschaft nur über einen Führerschein der Klasse B verfügt, so dass durch diese zumindest der Mannschaftstransportwagen neben dem Mehrzweckfahrzeug gefahren werden darf.

Derzeit wird provisorisch als Mannschaftstransportwagen das vormalige Mehrzweckfahrzeug verwendet. Dies ist ein bereits jetzt 19 Jahre alter Mercedes Sprinter, der gleichzeitig auch als ein Gerätewart-/Hausmeisterfahrzeug der Gemeinde vormals eingesetzt war. Aus technischer Sicht ist eine Aussonderung daher zeitnah dringend geboten.

2. Löschgruppenfahrzeug

Löschgruppenfahrzeuge (LF) sind Feuerwehrfahrzeuge mit einer vom Fahrzeugmotor angetriebenen Feuerlöschkreiselpumpe. Zur Ausstattung gehören eine Einrichtung zur schnellen Wasserabgabe, ein Löschwasserbehälter und eine feuerwehrtechnische Beladung für eine Gruppe (neun Personen). Diese Fahrzeuge werden überwiegend zur Brandbekämpfung und zum Fördern von Wasser eingesetzt. Die Zahl nach den Abkürzungen LF – hier: 20 – steht für den Pumpen-Nennförderstrom in l/min (also 2000 l/min).

Das Löschfahrzeug ist von allen Fahrzeugen in Poing das meist alarmierte und eingesetzte Fahrzeug. Es ist für sehr viele Einsätze ein wichtiges Werkzeug. Hierzu zählen insbesondere:

  • Brandeinsätze
  • Brandeinsätze in Verbindung mit der Drehleiter
  • Gefahrguteinsätze
  • Kleinere technische Hilfeleistungen
  • Funktion als Sonderfahrzeug aufgrund seiner Strahlenschutzausrüstung

Das Fahrzeug wurde bereits im Jahre 2003 in Betrieb genommen, wird also zum geplanten Austauschzeitpunkt zwanzig Jahre alt sein. Es ist in diesem Alter entsprechend anfälliger für Reparaturen, was zu einer enormen Kostensteigerung in naher Zukunft führen wird. Die Reparaturintervalle verkürzen sich schon jetzt ersichtlich, was auch zu immer häufigeren Ausfällen des Fahrzeuges sorgt und die Feuerwehr sichtlich einschränkt.

Nach heutigem Stand der Technik und vor dem Hintergrund der umfangreichen und vielfältigen Einsätze erfüllt das vorhandene Löschgruppenfahrzeug somit in naher Zukunft nicht mehr die Voraussetzungen, um wirkungsvolle Hilfe leisten zu können.

3. Beschaffungsprozess

Um eine rechtzeitige Einsatzbereitschaft der neuen Fahrzeuge zu den genannten Zeiten gewährleisten zu können, ist es aufgrund des langen Vorlaufs (Zuschussverfahren, Erstellung der Ausschreibungsunterlagen, Ausschreibungsverfahren mit den Teillosen Fahrgestell / Aufbau / Beladung etc.) und der langen Produktionszeit erforderlich, dass der Gemeinderat bereits jetzt den entsprechenden Grundsatzbeschluss fasst.

4. Fazit:

Neben der professionellen Abwicklung der vielfältigen Einsatzlagen steht die Fürsorge gegenüber den eingesetzten Feuerwehrdienstleistenden an erster Stelle der Verantwortlichen in Feuerwehr und Verwaltung. Hierfür ist - neben z.B. einer zeitgemäßen persönlichen Schutzausstattung, gut ausgebildeten Führungs- und Einsatzkräften, Übungsfahrten bzw. Sicherheitstrainings der Ma-schinisten u.v.m. - eine entscheidende Voraussetzung, dass Feuerwehrfahrzeuge nach ca. 20 Jahren ersetzt werden, da sich der Stand der (Sicherheits-)Technik in dieser Zeit regelmäßig erheblich verändert. Der Beschaffungsprozess sollte daher aus den dargelegten Gründen zum jetzigen Zeitpunkt eingeleitet werden.

Finanzielle Auswirkungen:

Die geschätzten Kosten (nach heutigem Wissensstand) für einen Mannschaftstransportwagen liegen bei ca. 90.000 – 100.000 €. Seitens der Regierung von Oberbayern wird derzeit ein Zuschuss als Festbetrag in Höhe von 12.500 € gewährt. Dieser wird voraussichtlich nicht in Anspruch genommen werden können, da die Einhaltung der dafür notwendigen Gewichtsreserve von 100 kg nicht möglich sein wird und somit eine Führerscheinklasse C 1 erforderlich würde. Dies soll aber gerade vermieden werden.

Die Haushaltsmittel sind eingestellt.

Die geschätzten Kosten für ein Löschgruppenfahrzeug liegt bei ca. 500.000 – 550.000 €. Seitens der Regierung von Oberbayern wird derzeit ein Zuschuss als Festbetrag in Höhe von 100.000 € gewährt. Für den Verbleib des alten Löschfahrzeuges können noch keine abschließenden Aussagen getroffen werden. In üblicher Weise wird dieses gegen Höchstgebot veräußert und als Einnahme dem Gemeindehaushalt zugeführt. Die Mittel sind in der Finanzplanung bereits im Jahr 2022 berücksichtigt. Durch die Verschiebung des Projekts auf das Jahr 2023 wurde auch der Finanzlage und den Haushaltsgrundsätzen besonders Rechnung getragen.

Auswirkungen auf den Klimaschutz:

Derzeit sind sog. alternative Antriebe für Feuerwehreinsatzfahrzeuge erst in der Anfangsphase. So wird beispielsweise aktuell bei der Berufsfeuerwehr Berlin ein großer Feldversuch unternommen. Inwieweit derartige Erkenntnisse von Berufsfeuerwehren, deren Fahrzeuge ständig bewegt werden, auf Freiwillige Feuerwehren zu übertragen sind, bleibt offen.

Neue umweltfreundlichere Kraftstoffe - wie z.B. Gas-to-liquids Fuel (GTL) (Hinweis: derzeit in der Erprobungsphase des Baubetriebshofes) -

oder

alternative Antriebe - insbesondere für den Mannschaftstransportwagen (Hinweis: sofern es die Zugleistung für einen Anhänger gewährleistet) -

werden in der Beschaffung selbstverständlich geprüft.

Als Fahrzeuge zur direkten und zeitkritischen Rettung von Menschenleben, Tieren und Besitz muss die Einsatzsicherheit jedoch an erster Priorität stehen. Hierbei ist insbesondere zu beachten, dass Feuerwehrfahrzeuge im Vergleich zu anderen Fahrzeugen einer Kommune nur sehr wenig bewegt werden.

Beschluss:

Der Gemeinderat beschloss nach dem Sachvortrag einstimmig den folgenden Beschlussvorschlag:

Der Gemeinderat erkennt den Bedarf für die Beschaffung eines Mannschaftstransportwagens und eines Löschgruppenfahrzeugs 20 für die Freiwillige Feuerwehr Poing zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft zum Jahresende 2020 (MTW) bzw. für das Jahr 2023 (LF 20) an.

Die Verwaltung wird deshalb beauftragt, zusammen mit der Feuerwehr die Beschaffung der Fahrzeuge vorzubereiten. Ziel ist dabei, dass diese Fahrzeuge spätestens im Jahr 2021 (MTW) bzw. im Jahr 2023 (LF 20) einsatzfähig der Freiwilligen Feuerwehr zur Verfügung stehen.

Hierzu hat die Verwaltung fristgerecht die entsprechenden Förderanträge zu stellen, die losweise Ausschreibung durchzuführen und die Vergaben durch den Gemeinderat vorzubereiten.

Alternative Antriebe – insbesondere beim Mannschaftstransportwagen – sind nach Möglichkeit einzusetzen.

Die erforderlichen Haushaltsmittel für das Löschgruppenfahrzeug sind im Haushaltsplan 2023 bei Haushaltsstelle 13000.935000 in Höhe von 550.000 € anzusetzen.

Datenstand vom 10.03.2020 13:24 Uhr