In seiner öffentlichen Sitzung vom 24.07.2014 fasste der Gemeinderat u.a. folgenden Beschluss:
An der Karl-Sittler-Straße wird zum Beginn des Schuljahres 2019/2020 eine 3-zügige Grundschule mit einer Schulsporthalle neu gebaut. […]
Die im Bestandgebäude befindliche Gemeindebücherei wird im Schulneubau nicht ersetzt.
Ursprünglich war vorgesehen, die Gemeindebücherei im 2. Bauabschnitt (BA) des Bürgerhauses unterzubringen. In der öffentlichen Sitzung vom 27.04.2006 wurde vom Gemeinderat eine Fläche von 600 m² (HNF+NNF) für die Bücherei beschlossen.
Aus finanziellen Gründen ist die Realisierung des 2. BA des Bürgerhauses in über 11 ½ Jahren nach Auslobung des Wettbewerbs nicht weiterverfolgt worden. Auch im Finanzplan des Haushaltes bis 2019 ist die Maßnahme nicht aufgenommen.
Es ist daher nicht absehbar, wann mit dem Beginn des 2. Abschnitts gerechnet werden kann.
Der Abbruch der Grundschule an der Karl-Sittler-Straße und damit der Räumlichkeiten der Gemeindebücherei wird jedoch ab 01.08.2017 erfolgen.
Als Alternative bis zur Fertigstellung des 2. BA des Bürgerhauses können die Räume der ehemaligen Sparkasse in der Marktstr. 4 umgenutzt werden.
In dieser Liegenschaft stehen ca. 325 m² (NF) im Erdgeschoss und ca. 102 m² (NF) im Untergeschoss (wobei hier keine Aufenthaltsräume möglich sind) zur Verfügung.
Die Umbaukosten für die Variante – Schaffung von ca. 80 m² Büroflächen für den Pflegestern im Jahr 2015 und Umbau für die Bücherei im Jahr 2015 wurden damals auf Grundlage der Kostenschätzung bzw. - berechnung einer vergleichbaren Maßnahme in Karlsfeld grob auf 460.000 € brutto einschl. Baunebenkosten ermittelt (davon betreffen ca. 61.600 € netto bzw. 87.965 € brutto die Errichtung der Flächen für den Pflegestern). Die Mittel wurden gem. GR-Beschluss vom 05.06.2014 im Haushalt 2015 angesetzt.
Flächen/ Kosten:
Das durch die Pflegestern Seniorenservice GmbH mit Schreiben vom 19.03.2014 angemeldete Raumprogramm wurde nochmals im Februar 2016 und aktuell am 30.05.2016 vom Geschäftsleiter Herrn Kerschner-Gehrling bestätigt.
Um im Gebäude des Seniorenzentrums Poing einen weiteren Therapierraum und einen Besprechungsraum schaffen sowie das Seniorencafé erweitern zu können, würden im ehemaligen Sparkassengebäude folgende Flächen benötigt:
- Leitungsbüro ambulante Pflege für 2 Mitarbeiter (ca. 15 qm)
- Multifunktionsraum ambulante Pflege (ca. 20 qm)
- Lager ambulante Pflege (ca. 5 qm)
- Büro Betreutes Wohnen und Betreutes Wohnen zu Hause (ca. 17 qm)
- Kleine Teeküche
- 1-2 Toiletten
Hinzu kommen noch separate Erschließungs- und Verkehrsflächen.
Der Pflegestern geht von insgesamt ca. 85 qm aus.
Diese Nutzungsbelegung war auch bereits Gegenstand der Kaufentscheidung in der nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung vom 05.06.2014.
Nach einer ersten Planung auf Grundlage des vorgegebenen Raumprogramms des Pflegesterns sowie der Bestandsflächen/ -möblierung der Bücherei ist von Gesamtkosten in Höhe von ca. 535.000 € brutto auszugehen. Insbesondere im Bereich Elektrotechnik sind je nach Entwurf, Bestand und Nutzerwünschen noch Kosteneinsparungen möglich.
Jedoch benötigt auch die Bücherei dringend Erweiterungsflächen.
In einem Schreiben vom 14.12.2015 wertet die Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen, Frau Ute Palmer, die Flächen der Liegenschaft in der Marktstraße wie folgt:
„Wir begrüßen grundsätzlich den Umzug der Bücherei an den neuen Standort, wird die Bücherei doch durch die zentralere Lage für die Bürger und Bürgerinnen Poings sichtbarer. Gleichwohl möchten wir folgende Punkte in die Diskussion einbringen:
? Die jetzige Größe der Bücherei ist für die Bedürfnisse einer Gemeinde wie Poing bereits zu klein. Dass durch den Umzug keine wesentliche Erweiterung möglich ist, ist ein eindeutiges Manko.
? Poing nähert sich der Zahl von 20.000 Einwohnern. Für die Bibliothek einer Gemeinde dieser Größenordnung werden im Idealfall 40.000 Medieneinheiten und 1200 qm Fläche berechnet. Selbst wenn man den Idealfall nicht berücksichtigt, sind knapp 200 qm [Anm. d. Verw.: Bestand] zu wenig. Eine Bücherei ist heute kein Aufbewahrungsort für Bücher mehr – folgende Aufgaben stehen im Mittelpunkt:
- Bibliothek als Bildungspartner für die Schulen, Kindergärten etc., Bibliothek als wichtigster außerschulischer Lernort.
- Bibliothek als Ort des lebensbegleitenden Lernens, der Information und der Kreativität
- Bibliothek als Ort für Mitbürger und Mitbürgerinnen (z.B. „Willkommenskultur“ praktizieren)
- Bibliothek als öffentlicher Raum (nichtkommerzieller Aufenthaltsort, realer Ort in der digitalen Welt, Haus der Generationen etc. )
- Bibliothek als Ort der Medienvielfalt (nachhaltige und innovative Leseförderung, Vermittlung von digitaler und analoger Medienkompetenz etc.)
Diese Aufgaben brauchen Raum. Raum, der nicht nur für die Präsentation von Medien zur Verfügung steht, sondern auch zur Information, als Treffpunkt, als Lernort (allein oder in Gruppen), als Kommunikationsort. […]
Die künftige Nähe zum Pflegestern wird die Zielgruppen erweitern – auch dafür benötigt es Platz.“
Es ist davon auszugehen, dass die Zentralität darüber hinaus eine höhere Frequentierung der Bibliothek durch Familien zur Folge hat. Dem möchte die Gemeinde Poing Rechnung tragen und plant deshalb den Kinderbereich neu zu gestalten, das Lesecafé zu erweitern und Abstellflächen für Kinderwägen zu schaffen. Zusätzlich sollen Räumlichkeiten mit Präsentationsflächen für Veranstaltungen (z.B. für Schulen, Kindergärten) zur Verfügung stehen.
Nach einer ersten Planung auf Grundlage der ermittelten Vorstellungen und Wünsche für die neue Bücherei ist von Gesamtkosten in Höhe von ca. 600.000 € brutto auszugehen. Insbesondere im Bereich Möbel als auch im Bereich Elektrotechnik sind jedoch je nach Entwurf, Bestand und Nutzerwünschen noch Kosteneinsparungen möglich.
Aus bereits genannten Gründen ist die Liegenschaft in der Marktstr. 4 prädestiniert für die Unterbringung einer Bibliothek. Die Zentralität und die Offenheit des Gebäudes sprechen die Bürger eher an, durch die Ebenerdigkeit kann eine Barrierefreiheit geschaffen werden, die Flächen ermöglichen ein moderneres und für die Gemeinde Poing bedarfsgerechteres Bibliothekskonzept.
Zeitschiene:
Seit August 2015 wird die Liegenschaft in der Marktstr. 4 jedoch - bedingt durch den Mehrbedarf der A.-P. GMS an Klassenzimmern und befristet auf 2 Jahre - durch den aus der Seerosenstr. 15 ausgelagerten Hort des Familienzentrums und eine Kindergartengruppe belegt.
Nach Rückzug des Hortes (voraussichtlich ab August 2017) könnten die Räumlichkeiten für die Bibliotheksnutzung umgebaut werden.
Bei einer Bauzeit von ca. 6 - 6,5 Monaten wäre ein Nutzungsbeginn ab Februar/ März 2018 denkbar.
Das würde allerdings auch bedeuten, dass in der Zeit August 2017 (Abbruch Grundschule an der Karl-Sittler-Str.) – Februar/ März 2018 keine Bücherei in Poing zur Verfügung steht; die Einrichtung einer interimsweisen Bibliothek wäre wirtschaftlich nicht vertretbar.
Die Medien und das wiederverwendbare Mobiliar müssten demnach zwischengelagert werden.
Eventuell ist es möglich, für die Bauzeit eine Art Langzeitausleihe einzurichten und auch die Anzahl der ausleihbaren Medien nach oben anzupassen.
Für das Personal gibt es für diesen Zeitraum ein Konzept.
Um zum 01. August 2017 mit der Nutzung der Bücherei beginnen zu können, wäre der Umbau ab 1. Quartal 2017 erforderlich (Umzug je nach Baufortschritt dann im 3. Quartal).
Die Nutzungen des Familienzentrums müssten demnach im 1. Quartal 2017 (Ferien) ausgelagert werden. Freie Räumlichkeiten stehen hierfür zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht zur Verfügung.
Auch alternative Räumlichkeiten für die Unterbringung der Bibliothek stehen nicht zur Verfügung.
Zur Anmietung stehen ebenfalls keine geeigneten Gebäude/ Räumlichkeiten zur Verfügung.