Der Zweckverband Müllheizkraftwerk Stadt und Landkreis Bamberg hat auf Anregung des Landrats vor Kurzem eine Abfrage bei den Gemeinden gestartet, ob man sich an einer gemeinsamen Klärschlammtrocknung am Standort des MHKW in Bamberg mit anschließender weiterer Verwertung beteiligen würde.
Wegen der geänderten Rechtslage in der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) und Düngemittelverordnung (DüMV) ist in größeren Kläranlagen wie Bamberg spätestens ab dem Jahr 2029 keine andere Entsorgungsmöglichkeit mehr gegeben und man könne in diesem Zug dann auch eine gemeinsame Lösung für die Landkreisgemeinden anbieten. Bisher wird der gepresste Klärschlamm der benachbarten Kläranlage in Bamberg im Müllheizkraftwerk verbrannt, was wegen der dann u.a. vorgeschriebenen Phosphorrückgewinnung nicht mehr zulässig und möglich ist.
Für die weitere Planung müsste der Zweckverband baldmöglichst wissen, ob man sich im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit eine solche Entsorgung des gemeindlichen Klärschlamms vorstellen könne und welche Schlammmengen dann jährlich abgegeben würden. Ansonsten würde die Trocknungsanlage nur für die Entsorgung des Klärschlamms der Bamberger Kläranlage ausgelegt und errichtet.
Wenn sich alle Gemeinden mit der vom statistischen Landesamt veröffentlichten Klärschlammmenge beteiligen würden, dann wäre nach erster Kalkulation ein Entsorgungspreis von ca. 150 €/t möglich. Sollten sich nur 50 % der Landkreisgemeinden beteiligen, wäre nach Kalkulation ein Entsorgungspreis von ca. 190 €/t zu bezahlen. Für die Gemeinden wäre zudem die rechtliche Entsorgung abschließend geklärt, weil nach der Abgabe an den Zweckverband dieser für die weitere Entsorgung verantwortlich wäre. Der in Bamberg getrocknete Schlamm würde dann zur weiteren Verwertung in ein Heizkraftwerk nach Schweinfurt zur Monoverbrennung gebracht.
Es würde sich hierbei um einen zentralen und vor allem durch kurze Strecken erreichbaren Entsorgungsweg handeln und die Gemeinden müssten sich nicht selbst um eine Entsorgung kümmern.
Im Vergleich zu aktuellen Entsorgungspreisen erscheint der kalkulierte Preis von 150 €/t bis 190 €/t als angemessen vor allem, weil noch niemand weiß, wo und wie ab dann sonst die Entsorgung erfolgen kann und vor allem wie schließlich die beabsichtigte Phosphatrückgewinnung aus der Asche erfolgen wird. Hier gibt es derzeit noch keine endgültige technische Lösung, die industriell eingesetzt werden könnte. Ein Preisvergleich mit der heutigen Entsorgung ist daher derzeit nicht möglich.
Durch den bereits beschlossenen Ausstieg aus der Kohleverbrennung scheidet eine Mitverbrennung von Klärschlamm in diesen Kraftwerken künftig aus. Und auch die Zementwerke werden mit hoher Wahrscheinlichkeit wegen der vorgegebenen Rohstoffrückgewinnung aus der Asche diese Entsorgungsmöglichkeit künftig nicht mehr anbieten. Dies alles wird zu heute nicht kalkulierbaren Entsorgungspreisen führen.
Die vom Zweckverband vorgeschlagene gemeinsame Lösung erscheint auch deshalb als nachhaltig und wirtschaftlich, auch wenn sich heute sicherlich noch kein endgültiger Entsorgungspreis nennen lässt.