Erstellung eines elektronischen Kanalkatasters für die Gemeinde Pommersfelden; Vergabe der Kanal-TV-Befahrung und Schachtaufnahme für den Ortsteil Pommersfelden


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 12.12.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.Lfd. BV-Nr.
Gemeinderat (Gemeinde Pommersfelden) Sitzung des Gemeinderates 12.12.2024 ö beschließend 7

Sachverhalt

  1. Bisher arbeitet der Zweckverband zur Abwasserbeseitigung der Gemeinde Pommersfelden und Frensdorf sowie die Gemeinde Pommersfelden mit einem Sammelsurium aus Kopien der vorhandenen Kanalbestandslagepläne des Gemeinde- bzw. Verbandsgebietes. Diese sind hinsichtlich ihrer Qualität höchst unterschiedlich. Während für die neueren Baugebiete ziemlich genaue Bestandslagepläne mit Bemaßungen vorliegen, sind in den Bestandsplänen älteren Datums die Verläufe des Kanalnetzes vielfach nur grafisch in digitale Flurkarten eingezeichnet, die mit den Maßstäben je nach Lage bzw. Größe des dargestellten Gebiets variieren (1:1000 bis 1: 5.000) und daher je nach Maßstab relativ ungenau sind. Der Aufwand für die Erteilung von Spartenauskünften ist für die Verwaltung jedes Mal hoch. Gleichzeitig sind die Qualität und die Aussagekraft der vorliegenden Pläne oftmals unbefriedigend. 
  2. Aus diesem Grund bestand anlässlich der Beschaffung unseres neuen geografischen Informationssystems (RIWA-GIS) für die Bauverwaltung die Überlegung, für die Gemeinde Pommersfelden ein elektronisches Kanalkataster anzulegen.
  3. Zu einem elektronischen Kanalkataster gehören jedoch nicht nur die georeferenzierte Darstellung des Kanalnetzes, sondern gem. Art. 54 BayWG, das den Mindestinhalt für ein Abwasserkataster vorgibt, u.a. auch der aktuelle Zustand der erfassten Anlagen (Schadensbilder, Inspektionsdaten).
Nachdem das Kanalsystem der Gemeinde überwiegend mindestens 30 bis 40 Jahre alt ist und die letzte Kanal-TV-Untersuchung länger als 16 Jahre zurückliegt, ist zu erwarten, dass entsprechender Sanierungsbedarf gegeben ist. Schadhafte Kanäle sind aus vielen Gründen problematisch. Bei undichten Kanälen besteht nicht nur die Gefahr der Gewässerverunreinigung mit evtl. daraus resultierenden Haftungs- und Schadensersatzansprüchen. Undichte Kanäle wirken auch wie Drainagen und erhöhen damit den Fremdwassereintritt, der wiederum zu erhöhten Betriebskosten (Pumpkosten, verminderte Reinigungsleistung der Kläranlage und erhöhten Abwasserabgaben) führt. 
  1. Daher wurde in der Sitzung vom 14.03.2024 von der Verwaltung empfohlen ein Gesamtkonzept, das nicht nur eine umfassende geodätische Bestandsaufnahme des Kanalnetzes, sondern auch eine Schadensklassifizierung in bautechnischer und hydraulischer Sicht vornimmt. Ausgehend hiervon können Prioritätenlisten für den Sanierungsbedarf nach Schadensschwere und Gefährdungspotenzial festgelegt werden. Nicht zuletzt verschafft ein umfassendes Sanierungskonzept einen Gesamtüberblick über den in den nächsten Jahren anstehenden Ausgabebedarf am Kanalnetz und erleichtert politische Entscheidungen über deren (Re-)Finanzierung.
  2. Um eine zielführende und möglichst kostensparende Vorgehensweise vorzunehmen, hatte die Verwaltung mit einem erfahrenen Tiefbauingenieur eine mögliche Strategie besprochen, so dass folgende Vorgehensweise als zielführend erachtet wurde:
  • Sichten der vorhanden digitalen und analogen Unterlagen
  • Vermessung der oberirdischen Merkmale der Abwasseranlage (Schachtdeckel, SSK; Sonderbauwerke, Druckleitungsschächte), Systematische Nummerierung der Schachtdeckel
  • Verbinden der Schachtdeckel auf Grundlage der o. g. Vermessung mit Darstellung der Durchmesser aus den alten Unterlagen, Digitalisieren der Abwasserdruckleitungen auf Grundlage der Bestandspläne, Einspielen der teilweise vorliegenden digitalen Kanalbestandsdaten
  • Erstellen zunächst von PDF-Lageplänen als Grundlage für eine Kanal-TV-Untersuchung (diese dienen dann zunächst als vorläufige Bestandspläne)
  • Ausschreibung und Betreuung einer Kanal-TV-Untersuchung zur Ermittlung des Kanalzustandes, Verifizierung der Rohrdurchmesser und -materialien, Feststellung der Tiefenlage und einfache Sichtprüfung der Schächte.
  • Aufbereitung der Ergebnisse, Sichtung und Bewertung der Kanal-TV-Untersuchung, Erstellung von Plänen mit Handlungsbedarfsklassifikation.
  • Übergabe der Daten zum Einspielen in RIWA-GIS
  1. In der Sitzung vom 14.03.2024 wurde nach vorheriger Einholung von Angeboten der Beschluss gefasst, für die Prozessbegleitung der oben skizzierten Strategieumsetzung das Ingenieurbüro Höhnen & Partner zu beauftragen.
  2. In Absprache mit der Gemeindeverwaltung hat das Ingenieurbüro Höhnen & Partner nun Angebote für die Vergabe der Kanal-TV-Befahrung und Schachtaufnahme für den Ortsteil Pommersfelden eingeholt.
Fünf Firmen wurden zur Angebotsabgabe aufgefordert. Drei Firmen haben ein Angebot abgegeben.
Die Vergabeempfehlung des Ingenieurbüros ist dem Sachverhalt im RIS als Anlage beigefügt.

Beschluss

Der Gemeinderat hat von den vorliegenden Angeboten zur Kanal-TV-Befahrung und Schachtaufnahme im Ortsteil Pommersfelden Kenntnis genommen. Der Auftrag wird an den Anbieter „Kanaligator (Michelau)“ auf der Grundlage des Angebots vom 03.12.2024 mit einem Auftragswert von 114.852,85 € (inkl. gesetzl. MwSt.) vergeben. Die Verwaltung wird beauftragt die Auftragsvergabe vorzunehmen. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 14, Dagegen: 0

Datenstand vom 20.01.2025 13:52 Uhr