In Zusammenhang mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 41 „Stehbründl“ hat der Gemeinderat im Oktober 2016 beschlossen eine Machbarkeitsstudie zu einer Nahwärmeversorgung in diesem Gebiet erstellen zu lassen und die Ergebnisse dem Gemeinderat vorzulegen. Daraufhin wurde das Ing. Büro Dudek mit der Erstellung dieser Machbarkeitsstudie beauftragt. Diese Studie wurde dem Gemeinderat am 25.01.2017 in nichtöffentlicher Sitzung vorgestellt. Gleichzeitig wurde die Verwaltung beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Ing. Büro Dudek und dem Bayerischen Gemeindetag die weiteren vorbereitenden Arbeiten durchzuführen.
Der Konzeptvorschlag sieht vor, dass aus wirtschaftlichen Gründen ein BHKW mit Gasbetrieb zum Einsatz kommen soll und die Wärmeversorgung bei Nachfragespitzen durch eine Hackschnitzelheizung erfolgen soll. Die bei der Stromerzeugung im BHKW anfallende Abwärme wird als „regenerative“ Wärme für das Nahwärmenetz zu Grunde gelegt. Als Förderung wird ein BAFA-Zuschuss gewählt. Zusammen mit den Stromerlösen stellt dies die einzige Möglichkeit dar eine wirtschaftliche Lösung zu erreichen.
Zur Überprüfung der Wirtschaftlichkeit hat die Verwaltung den BKPV um Stellungnahme gebeten. In einer gemeinsamen Besprechung des beauftragten Ing. Büros, des BKPV, von Gemeinderatsmitgliedern und der Verwaltung wurden am 6.3.2017 die Ausgangsdaten der Machbarkeitsstudie hinterfragt und die zu Grunde gelegten Energieverbräuche der neuesten Energieeinsparverordnung (EnEV 2017), insbesondere im Neubaubereich, aktualisiert. Auf dieser Basis wurde die Machbarkeitsstudie überarbeitet. Hierbei zeigt sich, dass die Wärmeabnahme in einem reinen Neubaugebiet auf Grund der Anforderungen der EnEV 2017 deutlich geringer ausfallen als in Bestandsgebäuden. Daher hat die Verwaltung Ende April 2017 eine Befragung der Grundstückseigentümer in den angrenzenden Gebieten des Stehbründls (Stehbründlweg, Floßgatter, Teil der Benediktstraße) durchgeführt, um weitere Interessenten für das Nahwärmenetz zu gewinnen.
Von den 48 angeschrieben Grundstückseigentümern gab es 24 Rückmeldungen. 12 Eigentümer haben grundsätzliches Interesse bekundet einschließlich der Eigentümer im neuen B-Plan-Gebiet, d.h. es gab 5 Interessierte außerhalb des B-Plan-Gebietes, bei denen auch eine Heizungsmodernisierung in den nächsten Jahren ansteht. Hieraus wurde eine überarbeitete Wirtschaftlichkeitsberechnung erarbeitet, die den interessierten Grundstückseigentümern und Gemeinderäten am 11.07.2017 im Sitzungssaal des Rathauses vorgestellt wurde (s. Anlage). Die vorgestellte Modellrechnung geht von einem Anschlussgrad von 80% aus, da nicht zu erwarten ist, dass nach Erstellung des B-Planes sofort alle Grundstücke bebaut werden und an das Nahwärmenetz anschließen.
Das Machbarkeitskonzept legt eine Anschlussleistung von 320 KW und eine Jahresheizarbeit von 407 MWh vor. Hieraus ergeben sich bei einem angenommen Anschlussgrad von 80% und einer Anschlussleistung von 10 KW (entspricht Neubau eines Gebäudes) jährliche Kosten (Grundpreis 240 Euro, Messpreis 60 Euro, Arbeitspreis 600 Euro, Leistungspreis 600 Euro) von ca. 1.500 Euro (brutto). Die einmaligen Anschlusskosten betragen etwa 8.600 Euro. Bei einem Altbau mit 20 KW Anschlussleistung entstehen jährliche Kosten von ca. 3.500 Euro und einmalige Kosten von ca. 11.600 Euro.
Nach den bisher erfolgten isolierten technischen und wirtschaftlichen Prüfungen des Vorhabens, ist nun eine steuerliche Prüfung erforderlich. Diese soll insbesondere steuerliche Zusammenhänge der unterschiedlichen Leistungserbringungen (BHKW/Fernwärme) gegenüber Dritten in der Strom- und Wärmeerzeugung aufzeigen (steuerliche Strukturen). Ferner sollen auch steuerliche Möglichkeiten zur Kostenminimierung aufgezeigt werden (Betriebsführung/-form, Steuerprüfungen). Das ist erforderlich, um alle Risiken bei der möglichen Preisgestaltung berücksichtigen zu können.
Des Weiteren muss das Thema „Anschluss- und Benutzungszwang“ im Bebauungsplangebiet geklärt und ggf. eingearbeitet werden.
Für diese Arbeiten müssen auch noch personelle Ressourcen für die Verwaltung bereitgestellt werden.