Projekt Hopfenturm in Enderndorf - Grundsatzbeschluss


Daten angezeigt aus Sitzung:  47. Sitzung des Stadtrates, 24.05.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat (Stadt Spalt) 47. Sitzung des Stadtrates 24.05.2022 ö 13

Sachverhalt

Zum Projekt Hopfenturm fand am Mittwoch, 04.05.2022 eine zweite Bürgerversammlung statt. Es wurde der Sachstand und die Änderungen des Betriebes und Verkehrs-/ Parkkonzeptes vorgestellt. 

Es waren 70 Enderndorfer Bürger anwesend. Durch Herrn Emig, Abenteuerwald Enderndorf und Herrn Tom Zeller InMotion-Park wurde der aktuelle Sachstand des Projektes vorgestellt. Danach haben die Sprecher der Interessengemeinschaft Bernd Enser und Ralf Schwab, sowie der 2.Bürgermeister Dieter Selz die Position der Interessengemeinschaft erläutert. Zusätzliche Argumente gegenüber dem Papier der Interessengemeinschaft vom 29.07.2021 erfolgten nicht. Das Positionspapier der Interessengemeinschaft wurde dem Stadtrat weitergegeben. 

Da zahlreiche Stadträte ebenfalls anwesend waren, wird nun nochmals die Vorgehensweise im nichtöffentlichen Teil besprochen werden. Es wird auch auf die Sitzungsvorlage vom 19.04.2022 verwiesen. 

Inzwischen gab es ebenfalls eine 2. Exkursion der Initiative Brombachsee ins Oberpfälzer Seenland. Der Presseartikel aus Absberg wird beigelegt. Darüber hinaus hat sich der Tourismusverband Sonnenseite Brombachsee ebenfalls mit dem Thema beschäftigt. In der Sitzung waren auch Enderndorfer, Stockheimer und Ottmannsberger Bürger anwesend, dies mit positiven Äußerungen. 

Darüber hinaus hat der Tourismusverband Fränkisches Seenland den Geschäftsbericht 2021 vorgestellt. Die rückläufigen Besucherzahlen sowohl im Übernachtungs- als auch Tagestourismus sind in einem ausführlichen Zahlenbericht festzustellen. Der Geschäftsbericht 2021 liegt in den schriftlichen Unterlagen bei. 

Die Bürgerversammlung verlief sehr sachlich. Die wesentliche Befürchtung ist eine „existenzielle Überlastung“ des Ortes und die Ungeeignetheit des Standortes. 

Aufgrund der Argumente der Interessengemeinschaft gehe ich nochmals einzeln auf die Positionen der Interessengemeinschaft ein. 

IG: Touristische Belastung und Belastungsgrenze erreicht

Antwort: 
Ein Vergleich zum Jahr 2020 (Corona-Jahr) kann nicht gemacht werden.  Das Corona-Jahr ist aufgrund des Lockdowns nicht vergleichbar. Das Jahr 2021 hat schon erhebliche Defizite und Reduzierungen im Tourismusbereich ergeben. Von 365 Tagen waren an drei Tagen die Parkplätze gefüllt. An keinem Tag erfolgte eine Überlastung mit Zusatzparkplätze. Im Jahr 2019 gab es 10 bis 12 Tage gefüllte Parkplätze. Die Stadt Spalt hat zur Koordinierung eine Verkehrsüberwachung eingeführt. Der Zweckverband wird ab diesem Jahr einen Ordnungsdienst für Parken, Betrieb sowie Ordnung auf den Zweckverbandsflächen einsetzen. Das Projekt Hopfenturm wird den Bedarf ihrer Parkplätze komplett selbst erfüllen. Erfahrungen vom Steinberger See sind vorhanden. Die Belastungen durch die Besucher werden für den Ort auch in Bezug Lärm und Müll durch den Ordnungsdienst geregelt. 



IG: Standortwahl ungeeignet

Antwort: 
Die Standortwahl ist bewusst an diesem Standort aufgrund der Lage, Seesicht der guten Erschließung durch die Kreisstraße, keine Durchfahrt durch Enderndorf oder ortsnahe Bereiche, sowie die ideale Anfahrbarkeit gewählt. 

Darüber hinaus besteht mit dem Wohnmobilstellplatz eine touristische Einrichtung, die mit dem Projekt Hopfenturm gekoppelt werden kann. Gerade dieser Standort liegt 400 Meter von Enderndorf entfernt und wird keine unmittelbare Belastung für die Bevölkerung haben. Es gibt ausreichend Abstand zur Wohnbebauung.

Die Stadt Spalt hat darauf geachtet, dass Tourismusentwicklungen gut anfahrbar sind, deshalb sind Bereiche wie Heiligenblut ausgeschlossen. 


IG: Größe des Bauvorhabens

Antwort: 
Mit dem Bauvorhaben erfolgt ein zukunftsfähiges touristisches Projekt. Dies nimmt keinen anderen Anbieter, Umsatz und Potential weg. Es ist eine zukunftsfähige Landschaftsarchitektur, die hochwertig ist. Sie wird aus Naturmaterialen, vorwiegend Holz, hergestellt. Die Höhe des Turmes wird zwischen 40 – 45 Meter betragen. Der Sonderbau in Holz ist nicht mit anderen Gebäuden vergleichbar.


IG: Landschaftsbild

Antwort: 
Gerade der Standort mit dieser Landschaftsarchitektur ist ein Aushängeschild für Spalt und den gesamten Bereich. Es handelt sich um ein qualitätvolles modernes Tourismusangebot. Als Hopfenturm wird die Kultur der Hopfengärten aufgenommen.


IG: öffentlicher Grund

Antwort: 
Das Projekt erfolgt auf öffentlichen Grund. Mit dem Abenteuerwald Enderndorf und der zukünftigen Entwicklung entwickelt sich auch ein einheimischer Betrieb. Der Betrieb hat derzeit 5 Vollzeitbeschäftigte und 45 Teilzeitbeschäftigte. Es werden vor allem auch viele jungen Leute in unserem Bereich ein Beschäftigungsverhältnis erhalten können. Der öffentliche Grund eignet sich für die Realisierung. Dadurch ergeben sich Einnahmemöglichkeiten der Stadt. 


IG: Infrastruktur für das Projekt ist nicht vorhanden

Antwort:
Sämtliche Infrastrukturmaßnahmen werden vom Betreiber ausgeführt und realisiert. Sowohl die Zufahrt zum Gelände als auch die Ver- und Entsorgungsleitungen erfolgen. 

Die Toilettenanlagen für den Barfußpfad werden vertraglich mit der Stadt Spalt zur Nutzung geregelt. Dies erfolgt auf vollständige Kosten der Betreiber. Dadurch entsteht auch für den Wohnmobilstellplatz eine Ver- und Entsorgungsmöglichkeit. Darüber hinaus werden auf dem Gelände Angebote für Kinder und Familien erfolgen, Kinderspielplatz als auch Angebote im Umweltbereich. 


IG: Belastung durch die Zip-Line mit Lärm

Antwort: 
Die Zip-Line wird nicht realisiert. Dies wird auch im Grundsatzbeschluss festgelegt. . Es erfolgt keine Lärmentwicklung durch die Flugeinrichtung. Auch der Gesamtturm ist von der Lärmimmission, aufgrund der Erfahrungen am Steinberger See, kein Problem. 


IG Verkehr /Parken /Mobilitätskonzept nicht vorhanden

Antwort: 
  • Der Projektbetreiber errichtet ausreichend Parkplätze – 230 – 250 (direkt am Projekt). 
  • Es erfolgt eine direkte Zufahrt zum Projekt. 
  • Die Busanfahrt erfolgt mit Ein- und Ausstiegstelle und ausreichend Möglichkeiten Busparkplätze auf dem Auffangparkplatz zu nutzen. 
  • Die Kreisstraße wird auf 50 km/h reduziert. 
  • Es wird die Verkehrsüberwachung von Mai bis September, Donnerstag bis Sonntag erweitert.
  • Die Erweiterung der Verkehrsüberwachung wird auch Straßenbereiche der Zufahrten in Enderndorf Flurbereinigungswege, Schwarzfeldweg betreffen. 
  • Die Beschilderung für das Projekt wird ausführlich dargestellt. 
  • Die Leitsysteme werden nicht in den Ort führen. 
  • Überlegungen, die Innerortsstraße auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h / 20 km/h festzulegen, wäre möglich. 
  • Eine Geschwindigkeitsbegrenzung von der Zufahrt Ortsschild Enderndorf über den Zwei-Seenplatz bis Einmündung Amende, könne ebenfalls auf 20 / 10 km/h reduziert werden.
  • Verkehrsinseln in der gesamten Innerortsstraße, wären möglich. 
  • ÖPNV-Ausweitung, Gespräch mit dem VGN für eine zielorientierte Vermarktung der Freizeitbusse erfolgte bereits. 
  • Die Einführung der Altmühlsee Linie erfolgte vor 2 Jahren. 
  • Der Betreiber wird einen Shuttlebus von Spalt nach Enderndorf und zurück einführen. 
  • Das Kombiticket HopfenBierGut/Hopfenturm soll im Juni /Juli und August am Samstag und Sonntag zusätzlich angeboten werden. (12 Wochen). 

Die aktuellen Messungen durch das Messgerät, Stadt Spalt hat gezeigt, dass die Auswertungen für Enderndorf keine Belastung für das Dorf darstellen. (2021)


IG: Nutzen für Einheimische /Allgemeinheit ist nicht vorhanden

Antwort:
Der Nutzen für die Stadt Spalt und Einheimische ist deshalb vorhanden, weil diese Einrichtung ein Querschnittsprojekt Tourismus ist und Steuern und Abgabeeinnahmen von mind. EUR 150.000,00 nach dem 2. Jahr einbringt. Die Stadt Spalt hat aufgrund Nachfrage folgende Erkenntnisse: 

Indirekte Steuern und Einnahmen sind in der Berechnung nicht enthalten. Nach dem DWF sind diese darüber hinaus zu berücksichtigen.

Es erfolgt kein Gastronomiebetrieb, so dass die Familien und Senioren Verpflegung und Gastronomie um Spalt nutzen können. 

Diese Einrichtung hat einen hohen Umsatzeffekt für alle Anbieter /Regional im Spalter regionalen Bereich. 

Ein weiterer Nutzen sind neue verbesserte ÖPNV-Anbindungen zum Projekt und nach Enderndorf. 

Die Projektbetreiber bieten auch eine Bürgerbeteiligung an. Weitere Arbeitsplätze, auch Teilarbeitsplätze für jüngere Menschen erfolgen. 

Aufgrund des Kombitickets und der Nutzung, vor allem in der Gastronomie; auch in Spalt wird die Struktur des Angebotes von Läden/Einkaufspotential genutzt. 


IG: Akzeptanz des Bürgerwillens berücksichtigen

Antwort:
Es haben ca. 100 Personen Unterschriften für das Positionspapier der Interessengemeinschaft geleistet. In Enderndorf, Ottmannsberg und Stockheim gibt es derzeit 289 Erwachsene Personen. Es wurde ausgeführt, dass das Projekt keine Überlastung der Einwohner in Enderndorf haben soll, jedoch auch die Gesamtbevölkerung in Spalt mit den Vorteilen zu berücksichtigen ist. 

Die Betrachtung hat sowohl den Bereich Enderndorf als auch die Gesamtstadt mit 5100 Einwohnern zu berücksichtigen. Eine Entwicklung des Wirtschaftsfaktors Tourismus mit einer Qualitätsfreizeiteinrichtung für alle Einwohner und Urlauber. (1,1 Mio. Übernachtungen im Seenland).


IG: Kein nachhaltiger Tourismus

Antwort: 
Gerade dieses Projekt ist ein nachhaltiges Projekt. Aufgrund der Bauweise, der Eingrünung und der Umweltmaßnahmen wird dieses Projekt sogar ein Vorzeigeprojekt werden. Eingrünung, Landschaftsarchitektur und Bauart zeigen, dass das Projekt nachhaltig umgesetzt wird. 


IG: Belastung für umliegende Grundstücke

Antwort: 
Durch den Wegfall der Zip-Line erfolgt keine Belastung der umliegenden Grundstücke. Die Eingrünung und Abgrenzung erfolgen zu den umliegenden Grundstücken. Schranken der Flurbereinigungswege verbessern sogar den Gesamtbereich. Durch die Toilettennutzung mit dem Barfußweg erfolgen auch keine umliegenden sonstige „Hinterlassenschaften“. 


Aufgrund der bisherigen Gespräche und der Zusammenarbeit mit dem Betreiber Tom Zeller, InMotion-Park ist festzustellen, dass die Gesellschaft sehr vertrauensvoll und ehrlich Zahlen und Projektziele weitergibt. Dies ist auch eine gute Grundlage für eine Entscheidung. Durch das Projekt Steinberger See ist eine absolut vergleichbare Einrichtung schon vorhanden. Dies erleichtert die Beurteilung des Projektes Hopfenturm in Enderndorf. 

Mit dem anwesenden Stadtrat wurde vereinbart, den Top nochmals in der nichtöffentlichen Sitzung am 10.05.2022 zu besprechen. Tom Zeller von InMotion-Park weist jedoch darauf hin, dass eine zügige Grundsatzentscheidung erfolgen sollte. 

Der Stadtrat nimmt von der Bürgerversammlung am 04.05.2022 Kenntnis und wurde vom aktuellen Sachstand informiert.

Mit der Interessengemeinschaft Enderndorf wurde im Juni 2021 die erste Bürgerversammlung durchgeführt. Das Projekt wurde vorgestellt und Für und Wider ausgetauscht. 

Im Juli 2021 erfolgte aufgrund Einladung der Interessengemeinschaft ein Stadtratstermin in Enderndorf. Die Stadt hat mit dem Betreiber ein Besichtigungsangebot der Holzkugel Steinberger See im Oktober gemacht. Die Interessengemeinschaft hatte kein Interesse, das vergleichbare Projekt zu besichtigen. Einzelne Stadträte sind haben das Projekt jedoch besichtigt und können dieses beurteilen. 

Im März 2022 erfolgte mit der Interessengemeinschaft Brombachsee eine touristische Exkursion an die Holzkugel. Anbieter und Interessierte aus Enderndorf, Ottmannsberg und Stockheim nahmen teil. 

Das Projekt wurde in einer zweiten Bürgerversammlung mit den Änderungen und Konkretisierungen mit der Interessengemeinschaft und mit den Bürgern diskutiert. 

Die Positionen in der Interessengemeinschaft wurden dann im Stadtrat am 10.05.2022 nochmals durchgesprochen. 

Beschlussvorschlag

Der Stadtrat Spalt beschließt das Projekt Hopfenturm Enderndorf auf Grundlage der Präsentation von Herrn Emig, Abenteuerwald Enderndorf, und Herrn Tom Zeller, InMotion GmbH, vom April 2022. Die Interessengemeinschaft wurde in zwei Bürgerversammlungen, Exkursionen sowie direkten Gesprächen über das Projekt informiert.

Die Argumente der Interessengemeinschaft und die Positionen wurden sachlich beurteilt. 

Der Stadtrat beschließt bei einem positiven Grundsatzbeschluss ein Verkehrs- und Parkraumkonzept für den Ortsteil Enderndorf mit den bestehenden Zweckverbandsparkplätzen. 

Aufgrund der Vorteile des Projektes Hopfenturm für den Gesamtbereich der Stadt Spalt und die Touristische Entwicklung stimmt der Stadtrat dem Projekt zu. Als Anlage des Beschlusses erfolgt der Planungsstand vom 19.04.2022 ohne Zipline. Der Bedarf an Parkplätzen für das Projekt wird direkt am Projekt Hopfenturm abgedeckt. 

Beschluss

Der Stadtrat Spalt beschließt das Projekt Hopfenturm Enderndorf auf Grundlage der Präsentation von Herrn Emig, Abenteuerwald Enderndorf, und Herrn Tom Zeller, InMotion GmbH, vom April 2022. Die Interessengemeinschaft wurde in zwei Bürgerversammlungen, Exkursionen sowie direkten Gesprächen über das Projekt informiert. Die Interessengemeinschaft hat ihre Argumente dem Stadtrat direkt weitergegeben.

Die Argumente der Interessengemeinschaft und die Positionen wurden sachlich beurteilt. 

Der Stadtrat beschließt bei einem positiven Grundsatzbeschluss ein Verkehrs- und Parkraumkonzept für den Ortsteil Enderndorf mit den bestehenden Zweckverbandsparkplätzen. 

Aufgrund der Vorteile des Projektes Hopfenturm für den Gesamtbereich der Stadt Spalt und die Touristische Entwicklung stimmt der Stadtrat dem Projekt zu. Als Anlage des Beschlusses erfolgt der Planungsstand vom 19.04.2022 ohne Zipline und ohne größere Gastronomie. Der Bedarf an Parkplätzen für das Projekt wird direkt am Projekt Hopfenturm abgedeckt. 

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Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 8

Datenstand vom 15.07.2022 11:52 Uhr