(TOP nachträglich aufgenommen): Sanierung des Türkenfelder Schwimmbades / Sachstandsbericht und Beauftragung eines Büros mit der Durchführung eines sog. "VgV-Verfahrens" für die Vergabe von Architektenleistungen


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 10.03.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat (Gemeinde Türkenfeld) Sitzung des Gemeinderates 10.03.2021 ö beschließend 10
Gemeinderat (Gemeinde Türkenfeld) Sitzung des Gemeinderates 28.07.2021 ö beschließend 3

Pressetaugliche Texte

Am 24.02.2021 hat das sog. „KOORDINIERUNGSGESPRÄCH“ mit dem Projektträger des Bundes sowie einem Vertreter der Landesbauverwaltung Bayern stattgefunden. Seitens der Gemeinde haben teilgenommen die BGMs Staffler, Wagner und Well sowie R. Mang und M. Filgertshofer.
Bürgermeister Staffler hatte Gelegenheit, das Projekt (Ausgangslage, Zielsetzung, Grobkostenschätzung, etc.) ausführlich vorzustellen. Die nächsten Schritte (siehe hierzu auch Ablauf-Grafik unten).
  1. Gegenüberstellung Kosten Neubau Schwimmbad vs. Sanierung (=> Annahme: Gesamtbetrachtung fördert zu Tage, dass Sanierung wirtschaftlich und nachhaltig ist).
    => Zwischenzeitlich erfolgt; vorläufige Bestätigung, dass eine Sanierung die wirtschaftlichere Lösung ist liegt vor.
  2. Finalisierung Antragsunterlagen, etc.
    => erledigt
  3. Übersendung aller erbetenen Unterlagen bis Mitte April an den Projektträger Jülich (vom Bund mit der Ausreichung der Zuschüsse beauftragte Stelle) sowie den uns begleitenden Vertreter der bayerischen Bauverwaltung
    => erledigt
  4. Parallel: Vorbereitung des Ausschreibungsverfahrens zur Findung eines federführenden Architekten / Planers (unter Einbeziehung eines externen Experten für derartige Planer-Ausschreibungen)
    => Gegenstand der heutigen Beschlussfassung – siehe unten.

Der Gemeinde wurde im Gespräch bescheinigt, ihre Hausaufgaben gemacht zu und einen durchdachten Antrag, etc. vorgelegt zu haben.  Auch die bisherige Zusammenarbeit mit dem Projektträger Jülich und der Bayerischen Bauverwaltung kann als gut bezeichnet werden. Im Gespräch wurde klar, dass die Arbeiten förderunschädlich bis Ende 2025 abgeschlossen sein müssen (nicht wie angenommen bis Ende 2023).  Der Förderhöchstbetrag wurde auf 1,54 Mio. EUR beziffert.


Im Sinne des Förderverfahrens ist es erforderlich die Vergabe der Objektplanung in die Wege zu leiten. Da die Kommune das VgV-Verfahren nicht selbst durchführen kann, ist ein Dienstleister damit zu beauftragen. Wie im Koordinierungsgespräch dargelegt ist dieser Schritt erforderlich und nicht förderschädlich.

Nach Einholung verschiedener Referenzen hat die Gemeinde das Büro pm5 Projektmanagement GmbH gebeten, ein Angebot abzugeben (siehe Anhang).

Der Angebotsumgang ist wie folgt definiert:


Angeboten wird die Leistung zum Preis von 8.700 EUR netto.
Ergänzende Informationen für den Gemeinderat: Schematischer Ablauf des Förderverfahrens (=> wir haben Stand heute Punkt 3 abgeschlossen):
Auszug aus dem vorl. Förderantrag mit Herleitung, warum unser Bad eine Förderung „verdient“ (ENTWURF!):

WAS WOLLEN WIR? Unser Schwimmbad erhalten und in eine barrierefreie Zukunft führen!
Das Schwimmbad wurde im Jahr 1972 errichtet. 50 Nutzungsjahre also, in denen viel in den Erhalt des Bades investiert wurde. Aber eben auch 50 Jahre, die nicht spurlos am Bad vorübergegangen sind und die nun zwingend eine Generalsanierung erforderlich machen. Verbinden wollen wir diese Generalsanierung mit einem „Sprung in die Zukunft“. Was wir damit meinen, wollen wir nachfolgend darstellen.

Denn: Unser Schwimmbad ist etwas besonders. Warum ist das so?

ERSTENS:
Das Türkenfelder Schwimmbad steht nicht einfach so in der Landschaft! Im Gegenteil: Die Verantwortlichen haben das Türkenfelder Bad in den 1970er Jahren im Zuge des Neubaus der Grund- und Mittelschule untrennbar mit dem Schulgebäude verbunden. Das Bad selbst befinden sich im „Halbkeller“: Darüber gebaut wurde die sog. „Schönbergaula“. Diese wiederum dient als Bürgersaal, Konzertraum, Aula für die Schule und Cantina für unsere Grund- und Mittelschule. Folglich wurde ein flächenschonender Ansatz schon in den 70ger Jahren gelebt und soll mit der nun anstehenden Generalsanierung fortgeschrieben werden. Diese „untrennbare Verbundenheit“ spielte auch eine große Rolle bei der Entscheidung GEGEN einen Bad-Neubau auf der grünen Wiese. Nachdem auch eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bewiesen hat, dass die Generalsanierung im Bestand günstiger als ein Neubau ist, fühlen wir uns in dieser Haltung bestätigt.

ZWEITENS:
Unser Schwimmbad adressiert mehrere Nutzergruppen:
  1. Klassischen Schulsport- bzw. Schwimmunterricht: 
    Neben der Grund- und Mittelschule Türkenfeld wird das Schwimmbad von weiteren umliegenden Schulen als Sportstätte genutzt. Dieser nachhaltige Ansatz einer Gemeinschaftsnutzung soll auch in Zukunft gelebt werden.
  2. Freizeit- und Sportstätte für ALLE Bürgerinnen und Bürger
    Die Nutzung für den Schulsport (siehe Punkt 1) ist quasi die Pflicht-Aufgabe. Die Kür entsteht durch die Nutzung als Freizeit- und Sportstätte für alle Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde und darüber hinaus. So ist das Bad z. B. an allen Abenden (werktags) und auch an Sonntagen geöffnet. Folgende Nutzergruppen profitieren hier:
    A) Schwimmunterricht für Kinder – durch eine Vereinsstruktur bzw. private Initiativen getragen
    B) Schwimmunterricht für Menschen mit Migrationshintergrund
    C) Verschiedene Angebote für Seniorinnen und Senioren (z. B. Gymnastik, Aqua-Jogging, Reha-Begleitende Maßnahmen, …)
    D) „geschützter Raum“ für spezielle Gruppen (Selbsthilfegruppe Adipositas)
    E) Sportstätte für Menschen, die sich bewegen wollen – und im ländlichen Bereich gerade in den Wintermonaten nur auf wenige Hallenbäder zurückgreifen können

Wir sehen damit den Anspruch der Sanierung einer sozialen Infrastruktur sowie die besondere Wirkung für soziale Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort sowie Erreichung breiter Bevölkerungsschichten als erfüllt an. Mehr noch: Das Bad ist in der DNA unserer Bevölkerung fest verankert und spielt eine wichtige Rolle für das Selbstverständnis unserer Gemeinde. Dies bedingt auch eine besondere bzw. überregionale Wahrnehmbarkeit/Bedeutung – die nächsten Schwimmbäder befinden sich in Kaufering oder Fürstenfeldbruck. Viele Bürger aus den umliegenden Gemeinden nutzen unser Schwimmbad. Gerade für eine Gemeinde mit nur rund 4000 Einwohner hat ein ganzjährig nutzbares Hallenbad auch eine stadtentwicklungspolitische Impulswirkung für Gemeinde/Stadt/Region. Damit einhergeht die nachhaltige Verbesserung des Wohnumfeldes und der städtebaulichen Situation – das Schwimmbad ist ein attraktiver Standortfaktor u. A. für junge Familie und Menschen die sich in der Gemeinde Türkenfeld ansiedeln möchten.
Ein Herzensanliegen, das wir mit der Generalsanierung verbinden, ist die Herstellung bzw. Verbesserung hinsichtlich Barrierefreiheit. Von Barrierefreiheit kann beim 70ger-Jahre-Bau keine Rede sein. Es ist an der Zeit, Menschen mit den unterschiedlichsten Einschränkungen ein Umfeld zu bieten, in dem diese sich sicher bewegen und wohlfühlen können. Das Bad könnte so noch mehr einen Beitrag zum körperlichen und seelischen Wohlbefinden leisten. Dabei sind explizit nicht nur Menschen mit körperlichen Einschränkungen gemeint. Inklusion wollen wir übergreifend denken und sind dazu auch im Austausch mit Fachstellen, um diese Aspekte gut herauszuarbeiten. Auch ist es uns ein Anliegen, einen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutzzielen des Bundes zu leiste. Wie? Der Betrieb eines Hallenbades ist immer energieentensiv. Durch die Einbettung des Baus in den Baukörper „Schule“ ist heute schon eine synergetische Nutzung mehrerer energetischer Facetten (PV-Strom, …) möglich. Wir sehen hier „Luft nach oben“; z. B. durch ein intelligentes Lüftungssystem, …Ein innovativer, konzeptioneller und baulicher Qualitätsanspruch (Partizipation, Baukultur, Bestandteil ISEK/INSEK, Bestandteil sektoraler Entwicklungskonzepte, besondere Qualität/Innovation hinsichtlich Materialien, Technik oder Nutzung) ergibt sich u. A. durch unser Credo des „Flächensparens“ – verbunden mit dem Anspruch, eine schon in den 70er Jahren gedachte Vernetzung mehrerer Baukörper zu erhalten und weiterzuentwickeln – siehe Einleitung oben. Die Kernidee muss lauten, altes nicht „wegzuschmeißen“ weil es alt ist. Im Gegenteil: Wir wollen zeigen, dass mir klugen Gedanken dieses „alte“ in etwas „funktional-neues“ entwickelt werden kann. Dies mit Hilfe des Bundes zu tun, wäre uns Anspruch und Pflicht zugleich.
I. B. auf Baumaterialen wollen wir etablierte Konzepte mit neuen, innovativen Ansätzen kombinieren.
Darüber hinaus wollen wir örtlichen Künstlerinnen und Künstlern ein Forum bei der Gestaltung des neuen Eingangsbereichs des Bades geben.


WAS MUSS GETAN WERDEN? Auszug aus dem „Pflichtenheft“, welches wir als Gemeinde grob formuliert haben:
  • Bauliche Sanierung des Schwimmbades der Gemeinde Türkenfeld
    • Betoninstandsetzung: chloridinduzierte Korrosionen und carbonatisierungsinduzierte Korrosionen
    • Standsicherheitsmaßnahmen, an ca. 50% der vorhandenen Stahlbetonwänden besteht ein Instandsetzungsbedarf
    • Die Beckenwände müssen instandgesetzt werden
  • TGA des Schwimmbades
    • Elektroarbeiten, Arbeiten an Beleuchtung, Belüftung
    • Arbeiten an Schwimmbecken TGA
  • Umfangreiche Schutzmaßnahmen
    • Treppenhaus- und Nebenraumtüren
    • Lichtschalter, Steckdosen, Lampen
    • Kabeltrassen, Lüftungskanäle, Rohrleitungen
  • Energetische Sanierung, erreichen einer ECHTEN Barrierefreiheit und Modernisierung


Beschlussvorschlag:

Der Gemeinderat beschließt, das Büro  pm5 mit der Betreuung eines VgV-Verfahrens für die Vergabe von Architektenleistungen im Kontext „Schwimmbadsanierung“ zu beauftragen. Entsprechende Mittel wurden im Haushalt 2021 bereitgestellt.  

Beschluss

Der Gemeinderat beschließt, das Büro  pm5 mit der Betreuung eines VgV-Verfahrens für die Vergabe von Architektenleistungen im Kontext „Schwimmbadsanierung“ zu beauftragen. Entsprechende Mittel wurden im Haushalt 2021 bereitgestellt.  

Abstimmungsergebnis
Dafür: 17, Dagegen: 0

Datenstand vom 22.04.2021 08:15 Uhr