S-Bahn-Station Türkenfeld / hier: Statusbericht zur Forderung der Gemeinde nach einem raschen barrierefreien Ausbau


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 25.11.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat (Gemeinde Türkenfeld) Sitzung des Gemeinderates 25.11.2024 ö informativ 5

Pressetaugliche Texte

Immer wieder hat sich die Gemeinde Türkenfeld in den letzten Jahren bei jeder sich bietenden Gelegenheit an die politisch Verantwortlichen bzw. die Deutsche Bahn gewandt und einen barrierefreien Ausbau der S-Bahn-Station Türkenfeld angemahnt. Formal zuständig hierfür ist der Bund; verteilt werden die seitens des Bundes zugewiesenen Mittel dem Land, das scheinbar – und in Teilen nachvollziehbar – seine Prioritäten anhand der täglichen Fahrgastzahlen festlegt.

Die Verantwortlichen der Deutschen Bahn haben Mitte Oktober die Bürgermeister der Anlieger-Kommunen der Linie S4 zu einem Informationstermin eingeladen. Dabei wurden div. Informationen geteilt, die der angefügten Präsentation entnommen werden können.

LEIDER war auch im Rahmen dieser Informations-Runde wieder zu vernehmen, dass für Türkenfeld aktuell KEINE Ausbauplanungen hinsichtlich der angestrebten Barrierefreiheit im Raum stehen. Festgehalten ist die auf der nachfolgenden Folie:

 



Bürgermeister Staffler hat darum im Nachgang der Veranstaltung verschiedene Gespräche mit Bahn-Verantwortlichen geführt und nochmals eindringlich auf die besondere Situation in Türkenfeld (=> Bahnlinie „zerschneidet“ das Dorf und macht das Queren extrem schwierig).

Mit Nachricht vom 19.11. teilen die Verantwortlichen der DB mit:
(…) Auch für uns ist es ein besonderes Anliegen, dass die Beseitigung von Zugangsbarrieren bzw. die Herstellung der flächendeckenden Barrierefreiheit voranschreitet. 
Mit den neu gesteckten Zielen, vor allem im Sinne der DB InfraGO AG, rückt das Thema der Barrierefreiheit noch mehr in den Fokus und steht sowohl bei Bund, Freistaat und der DB
ganz oben. Für den S-Bahnhof Türkenfeld können wir Ihnen derzeit leider weiterhin noch kein konkretes Zieljahr für den Ausbau des Bahnhofs nennen, Ihnen jedoch versichern, dass er 
in unseren stets laufenden Diskussionen für weitere Ausbaupläne berücksichtigt wird. 
Wir haben derzeit noch rund die Hälfte der Stationen in Bayern vor uns und sind auf die Finanzierung durch Bund und/oder Freistaat angewiesen.


Nachrichtlich für den Gemeinderat werden nachfolgend nochmals die in verschiedenen Schreiben formulierten und aus Sicht des Bürgermeisters schlagenden Argumente FÜR einen barrierefreien Ausbau der S-Bahn-Station Türkenfeld zusammengefasst:

Sehr geehrter Herr Minister,

vielleicht haben Sie wie ich die Berichterstattung im Münchner Merkur vom 28.12.2022 verfolgt. Hier wird in einem Beitrag mit dem Titel „Der lange Weg zu barrierefreien Bahnhöfen“ beschrieben, wo wir im MVV-Raum in Sachen „Barrierefreiheit“ der Bahnhöfe stehen. 

Ich nehme diese Berichterstattung zum Anlass, einmal mehr die in hohem Maße unbefriedigende Situation im Bereich des Türkenfelder S-Bahn-Hofes zu schildern:
1)        Die Bahntrasse München  Geltendorf (ff) durchschneidet meine Gemeinde de facto auf einer Länge von mehreren hundert Metern. Dies führt dazu, dass die beiden Gleise (Richtung München bzw. Richtung Geltendorf) nur über eine Unterführung aus den 1970er Jahren miteinander verbunden sind. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen (Rollatoren, Rollstühle, Kinderwägen, …) haben Stand heute KEINE Möglichkeit, zwischen den beiden Gleisen zu wechseln. Wer halbwegs mobil ist, kann eine eigentliche für Fahrräder vorgesehene und sehr steile Rampenkonstruktion nutzen, um die Unterführung zu passieren. Ansonsten bleibt den betroffenen nur, einen knapp 900 Meter langen (!!) Fußweg zurückzulegen, um die Gleisseiten barrierefrei zu wechseln. 
Vor Ort ist uns bewusst, dass eine eigentlich erstrebenswerte und wartungsarme Rampenlösung beiderseits der Gleise vermutlich an fehlendem Bauraum scheitert. Als Mindestlösung erwarten wir darum eine Aufzugslösung, die das Problem adressiert.  
2)        Ebenfalls nicht barrierefrei möglich ist der Zustieg zu den S-Bahnen. Hier wären dringend Aktivitäten angezeigt, die diesen Missstand beheben.  

Sehr geehrter Herr Minister: Wir sind Realisten genug um zu wissen, dass eine barrierefreie Ertüchtigung unserer S-Bahn-Station nicht von jetzt auf gleich machbar ist. Auch kennen wir unseren Platz in der MVV-Familie i. B. auf Fahrgastzahlen & Co. Was mich offen gestanden ärgert ist die Sprachlosigkeit, wenn es um eine echte PERSPEKTIVE für weitere Ausbaumaßnahmen geht. Wir sehen, hören und erleben, wie ein Bahnhof nach dem anderen „auf Vordermann“ gebracht wird. Was wir aber eben nicht erkennen, ist eine Perspektive für unseren Bahnhof. Unserm Kenntnisstand gibt es noch nicht einmal planerische Überlegungen, am Status quo etwas zu ändern geschweige denn einen Zeitplan, hier zu Verbesserungen zu kommen. 

Ausdrücklich an dieser Stelle lobend erwähnen möchte ich die Kolleginnen und Kollegen des Bahnhofsmanagements München, die m. E. durchwegs konstruktiv nach Lösungen suchen, um Entwicklungen vor Ort (wie z. B. den Bau einer barrierefreien Bushaltestelle am Bahnhof, die Ertüchtigung der Fahrradständer, etc.) zu unterstützen. Was scheinbar aber auch hier fehlt, sind „Vorgaben und Mittel von Oben“, um die so dringend notwendigen weiteren Impulse zu setzen. 

Es würde mich sehr freuen, wenn wir unsere Sonntagsreden zu Barrierefreiheit & Co. auch mit Leben füllen. Ebenfalls freue ich mich, wenn Sie als die politisch verantwortliche Stelle hier die so sehnlich erwartete Perspektive aufzeigen. 

Abschließend lade ich Sie gerne ein, sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen und wir absolvieren gemeinsam mit meinem elf Monate alten Sohn und einem handelsüblichen Kinderwagen den Versuch, von einer Bahnsteigseite zur anderen zu kommen. 



Mit freundlichen Grüßen


Emanuel Staffler
Erster Bürgermeister


Beschlussvorschlag:

Der Gemeinderat nimmt den Sachstandsbericht zur Kenntnis.
Gleichzeitig fordert der Gemeinderat die Verantwortlichen dringend auf, die örtliche Situation wie im Sachvortrag dargestellt zu würdigen und eine zeitliche Perspektive für Planung und darauf folgenden barrierefreien Ausbau des Bahnhofs zu formulieren. Der Bürgermeister wird beauftragt, diese Haltung des Gremiums nochmals an allen geeigneten Stellen mit Nachdruck zu hinterlegen. 

Beschluss

Der Gemeinderat nimmt den Sachstandsbericht zur Kenntnis.
Gleichzeitig fordert der Gemeinderat die Verantwortlichen dringend auf, die örtliche Situation wie im Sachvortrag dargestellt zu würdigen und eine zeitliche Perspektive für Planung und darauf folgenden barrierefreien Ausbau des Bahnhofs zu formulieren. Der Bürgermeister wird beauftragt, diese Haltung des Gremiums nochmals an allen geeigneten Stellen mit Nachdruck zu hinterlegen. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 12, Dagegen: 0

Datenstand vom 19.12.2024 10:56 Uhr