Namensgebung für die neu entstehende Straße i. R. d. Erschließung des Baugebiets "Saliterstraße Nord" / hier: Beschlussfassung und Beauftragung der Verwaltung


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 18.12.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat (Gemeinde Türkenfeld) Sitzung des Gemeinderates 25.11.2024 beschließend 5
Gemeinderat (Gemeinde Türkenfeld) Sitzung des Gemeinderates 18.12.2024 ö beschließend 5

Pressetaugliche Texte

Durch die beschlossene Realisierung des Baugebiets „Saliterstraße Nord“ entsteht die Notwendigkeit, für die in diesem Zuge entstehende neue Straße einen Straßennahmen vergeben. 

Ein in der Vergangenheit mehrfach geäußerter Vorschlag lautet, eine mögliche neue Straße dem ehemaligen und zwischenzeitlich verstorbenen Pfarrer Georg Kapfer zu widmen. Der Gemeinderat hat hierzu bereits auch informell beraten und Zustimmung signalisiert. Die Gemeinde ehrte Georg Kapfer im Jahr 2009 für sein konfessionsübergreifendes Wirken mit der Bürgermedaille in Gold. Eine „Georg-Kapfer-Straße“ könnte exemplarisch für ein gesundes, grenzen überschreitendes Miteinander und einen Blick über den Tellerrand (vgl. sein Engagement für Afrika, etc.) stehen. 

 

Im Detail sind nach Ansicht der Verwaltung folgende Gründe ausschlaggebend:

Die Benennung einer Straße nach „Georg Kapfer“ würdigt einen außergewöhnlichen Menschen, der das Leben in unserer Gemeinde über viele Jahre hinweg geprägt und nachhaltig bereichert hat. Mit seinem Wirken als Pfarrer von 1990 bis 2006 hat Georg Kapfer weit über seine seelsorgerischen Pflichten hinaus - ausdrücklich konfessionsübergreifend! - bleibende Werte geschaffen, die noch heute Teil des Türkenfelder Gemeinschaftslebens sind bzw. als Vorbild dienen können.
1.        Förderung von Gemeinschaft und Zusammenhalt:
       o        Pfarrer Kapfer verstand es, Gemeinschaft zu schaffen und zu stärken. Durch von                 ihm initiierte Projekte wurden Brücken zwischen Generationen und                                 Glaubensgemeinschaften gebaut.
       o        Sein besonderes Engagement für die Ökumene und sein Verständnis von Kirche als                 eine universelle Gemeinschaft trugen wesentlich zur kulturellen Offenheit und                         sozialen         Harmonie in unserer Gemeinde bei.
2.        Nachhaltige Vermächtnisse:
       o        Zu den sichtbaren Vermächtnissen von Pfarrer Kapfer zählen das Pfarrheim St.                 Georg sowie die umfassende Sanierung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, die                         durch         seinen Einsatz ermöglicht wurden.
       o        Seine Unterstützung der Zoe-Schule in Uganda zeigt sein Engagement über die                 Grenzen Türkenfelds hinaus und verdeutlicht seine Werte von globaler Solidarität                 und         Hilfsbereitschaft.
3.        Persönliche Werte und Vorbildfunktion:
       o        Georg Kapfer war ein Brückenbauer und Menschenfreund, dessen Leben von den                 Prinzipien Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und Respekt geprägt war. Diese Werte                 verdienen es, auch für zukünftige Generationen in unserer Gemeinde erinnert und                 gelebt         zu werden.
4.        Besondere Verbundenheit mit Türkenfeld:
       o        Auch nach seinem Weggang im Jahr 2006 blieb Pfarrer Kapfer unserer Gemeinde                 eng verbunden. Sein Wirken hat Türkenfeld in einer Weise geprägt, die ihn zu                         einem         zentralen Bestandteil unserer Geschichte und Identität macht.



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Anlage -  Nachruf auf Pfarrer Georg Kapfer (geboren 25.11.1935 / gestorben 23.08.2015), verfasst anlässlich seines Todes im Jahr 2015
 
Ein Brückenbauer und Menschenfreund
 
Mit Pfarrer Georg Kapfer zog im Jahr 1990 ein Mann in den Türkenfelder Pfarrhof, der das Leben in unserer Gemeinde über knapp 16 Jahre hinweg gestalten und prägen sollte. Er hinterließ dabei viele Spuren: sichtbare und unsichtbare.   
 
Aus eigener Erfahrung weiß ich, welch untrügliches Gespür für Menschen er hatte. Er war – im besten Sinne des Wortes – ein Seelsorger. Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen zu begleiten war seine Berufung. Seine Mission war der Einzelne genauso wie die Gemeinschaft. Überhaupt: Der Begriff „Gemeinschaft“ stand nicht nur im Mittelpunkt vieler seiner Gottesdienste. Eine intakte Gemeinschaft war für ihn ein Schatz, den es zu erhalten und zu mehren galt. Als ein Beispiel sind die von ihm ins Leben gerufenen Weinfeste zu nennen. Geschickt schuf er eine Plattform, auf der sich Jung und Alt begegnen konnten. Spirituelle Tiefe, Glaube und geselliges Leben wusste er zu verbinden, wie wenige vor ihm. Immer wieder gab er den Anstoß zu Projekten, die vor allem Eines schaffen sollten: echte Gemeinschaft über Glaubensgrenzen hinweg. Ökumene war für ihn nicht lästige Pflicht, sondern echtes Anliegen. 
 
Auch handfeste Spuren zählen zu seinem Vermächtnis: Das Pfarrheim Sankt Georg oder die mit Fleiß und Beharrlichkeit generalsanierte Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt sind nur zwei davon. Die Zoe-Schule in Uganda wäre vermutlich nicht in aller Munde und Gegenstand unermüdlicher Förderung, hätte sich Pfarrer Kapfer nicht über Jahrzehnte dafür eingesetzt. Kirche endete für ihn nämlich nicht an der Ortsgrenze, sondern wurde erst durch ihre verschiedenen Sprachen und Hautfarben universell. Wie selbstverständlich zählten afrikanische Messgewänder ebenso zu seinen Markenzeichen wie fremdsprachige Lieder in den liturgischen Feiern.   
 
Gemeinsam mit dem Ehepaar Elisabeth und Max Lindermayr wurde Pfarrer Kapfer zu einer tragenden Säule unserer Gemeinde. Als „die Pfarrers“, wie sie – in Anlehnung an ihren unbestreitbaren Teamgeist – genannt wurden im Jahr 2006 Türkenfeld verließen, spürten viele, dass eine ganz besondere Zeit zu Ende geht. Seinen Ruhestand verbrachte der Geistliche in seiner de facto Heimatstadt Neuburg an der Donau, wo er weiter als Ruhestands-Pfarrer wirkte und eine Stiftung gründete. Auch Türkenfeld blieb er verbunden. 
 
Ich hatte das Glück, unseren ehemaligen Pfarrer kurz vor seinem Tode noch einmal besuchen zu dürfen. Eine Krebserkrankung, die von dem lange gekannten Menschen rasend schnell Besitz ergriffen hatte, zeichnete ihn sichtbar. Seine Gedanken aber waren klar und er nahm das ihm bestimmte Schicksal an. Er war bereit, den Weg zu gehen, auf dem er Zeit seines Lebens Andere begleitet hatte. 
Was bleibt ist die Erinnerung an einen Pfarrer, der sich als Berufener sah und den Beruf als echte Berufung. Er war ein Brückenbauer und Menschenfreund, der durch sein Wirken – nicht nur in Türkenfeld – Werte vorlebte, wie sie in unserer Gesellschaft immer weniger zu finden sind: Zusammenhalt, Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft, sind nur einige davon.

Vergelt’s Gott!
 
Für die Gemeinde Türkenfeld: Emanuel Staffler



Beschlussvorschlag:
A)
Der Gemeinderat beschließt, die durch Umsetzung des Baugebiets „Saliterstraße Nord“ entstehende Straße wie folgt zu benennen: „Georg-Kapfer-Straße“

B)
Die Verwaltung wird beauftragt und ermächtigt, alle notwendigen formellen Schritte (Widmung, …) in die Wege zu leiten. 

Beschluss 1

Der Gemeinderat beschließt, die durch Umsetzung des Baugebiets „Saliterstraße Nord“ entstehende Straße wie folgt zu benennen: „Georg-Kapfer-Straße“

Abstimmungsergebnis
Dafür: 15, Dagegen: 0

Beschluss 2

Die Verwaltung wird beauftragt und ermächtigt, alle notwendigen formellen Schritte (Widmung, …) in die Wege zu leiten. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 15, Dagegen: 0

Datenstand vom 23.01.2025 10:22 Uhr