ÖPNV in der Gemeinde Berngau hier: Informationen zum Anrufsammeltaxi und zum Rufbus im Gemeindebereich durch Frau Isabel Meier, Landratsamt Neumarkt i.d.OPf.


Daten angezeigt aus Sitzung:  3. Sitzung des Gemeinderates Berngau, 15.07.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Berngau (Gemeinde Berngau) 3. Sitzung des Gemeinderates Berngau 15.07.2020 ö 4

Sachverhalt

1. BGM Thomas Meier begrüßte Frau Isabel Meier vom Landratsamt Neumarkt, Sachgebiet ÖPNV, Wirtschaft und Tourismus, die nochmals das bereits im Oktober dem alten Gemeinderat vorgestellte Konzept für die ÖPNV Neukonzeption im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. dem neuen Gremium vorstellte.

Frau Meier fasste das derzeitige Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln im Landkreis zusammen. Aktuelle Herausforderungen sind hierbei z. B. die sinkenden Schülerzahlen, steigende ÖPNV-Produktionskosten, die kleinteilige Siedlungsstruktur mit mehr als 600 Haltestellen, die niedrige Bevölkerungsdichte und der kontinuierlich zunehmende motorisierte Individualverkehr.

Lösung und Ziel ist es, den bestehenden ÖPNV durch bedarfsgerechte, nachfrageorientierte Systeme zu ergänzen: Rufbusse und Anruf-Sammel-Taxis (AST).

Die Rufbusse wurden ab 2011 eingeführt und sind derzeit in 17 von 19 Gemeinden im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. verfügbar. Nur die Stadt Neumarkt, die Gemeinde Sengenthal sowie der Ort Berngau sind im Landkreis Neumarkt noch nicht an das Rufbussystem angebunden.

Die Rufbusse verkehren montags bis freitags zu Zeiten in denen kein Regionalbusverkehr angeboten wird und können bei Bedarf - mit Anmeldung 60 Minuten vor Abfahrt - bestellt werden. Für die Beförderung gilt der VGN-Tarif (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg). Bisher waren Kleinbusse (9-Sitzer) im Einsatz. Künftig sollen hier auch barrierefrei Kleinbusse zum Einsatz kommen. Insgesamt steigen die Fahrgastzahlen der Rufbusse kontinuierlich an. Im Gemeindebereich Berngau sind die Ortsteile der ehemaligen Gemeinde Röckersbühl (plus Allershofen) an die Rufbuslinie 592 - Freystadt angeschlossen. Der OT Tyrolsberg wird über den PyPolino (Rufbus der Marktgemeinden Pyrbaum und Postbauer-Heng) angedient.

Das Anrufsammeltaxi (AST) soll ergänzend zum Regional- und Rufbusverkehr im gesamten Landkreis eingeführt werden. In der Gemeinde Berg wurde das AST bereits 2001 eingeführt, und 2016 in den Markt-Gemeinden Pyrbaum und Postbauer-Heng. Die Fahrgastzahlen haben sich bei rund 2.000 Fahrgästen in Berg und ca. 2.500 Fahrgästen in Pyrbaum / Postbauer-Heng eingependelt. Im Mai 2020 sind die Gemeinden Pilsach und Lauterhofen hinzugekommen.
Ziel ist es das AST flächendeckend im gesamten Landkreis Neumarkt zu etablieren.

AST bedeutet:
  • Bedarfsgesteuerter Verkehr (Anmeldung spätestens 60 Minuten vor Fahrtbeginn)
  • Montags bis samstags abends/nachts bis ca. 1 Uhr und zusätzlich an Sonn- und Feiertagen tagsüber und abends/nachts
  • Beförderung zwischen dem Bahnhof Neumarkt und dem Gemeindegebiet
  • Eine Bedienung ist bei der Rückfahrt bis vor die Haustüre möglich.
  • Nutzbar im VGN-Tarif mit dem gesamtem Fahrkartensortiment
  • Der Preis wird sich nach Bediengebieten orientieren (Tarifzonenlogik). Neben dem regulärem VGN-Fahrpreis würde zusätzlich ein AST-Zuschlag in gleicher Höhe anfallen.
    Dies wäre z. B. von Berg nach Neumarkt im Tarif der Zone 2 die Kosten für ein Einzelticket von 2,60 € zzgl. dem AST-Zuschlag von 2,60 €, somit insgesamt 5,20 €.
    Die Schülerfahrkarten werden ebenfalls akzeptiert, wie auch das kommende 365 €-Ticket.
    Der Hauptort Berngau liegt voraussichtlich in Zone 1, die Ortsteile in Zone 2, somit würden max. 5,20 € anfallen.

Durch die Kombination der Rufbusse mit den ASTs soll ein stündlicher Takt erreicht werden von ca. 5 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts.


Kosten für die Gemeinde
Das Betriebskostendefizit liegt z. B. in Berg bei rund 23.000 € und in Pyrbaum und Postbauer-Heng bei ca. 43.000 € (aufgrund der Anfahrtspauschale). Der Sitz des Taxi-Unternehmens ist in Neumarkt. Somit wird nach Berngau voraussichtlich keine Anfahrtspauschale berechnet werden. Für Berngau sollte das Betriebskostendefizit geschätzt bei 25.000 – 30.000 € liegen.

Über den Freistaat Bayern gibt es ein Sonderförderprogramm für Bedarfsverkehre, hier kann eine Förderung von ca. 30 % erwartet werden, zzgl. ggf. zusätzliches Sonderförderprogramm für Bedarfsverkehre. (Die neue Richtlinie wir voraussichtlich im Sommer 2020 bekanntgemacht.)
Die Restkosten würden zwischen dem Landkreis zu 1/3 und der Gemeinde Berngau zu 2/3 aufgeteilt werden. Außerdem würde der gemeindliche Anteil an den Rufbuslinien 592 (Freystadt/Berngau) und 506 (PyPoLino) ab Einführung des AST wegfallen. Sollte auch noch die Stadt Freystadt beim AST von Berngau mit einsteigen würden sich die Kosten nochmals reduzieren. Der Vertrag würde auf 3 Jahre geschlossen werden als Probezeitraum und dann ggf. wieder um 3 Jahre verlängert werden.

Aus dem Gremium wurde die Organisation der Taktung und Beförderung im Zusammenhang mit Freystadt hinterfragt, was von Frau Meier detailliert erklärt wurde.

Frau Meier erklärte, dass die Mobilität der Bürger im gesamten Landkreis bedarfsgerecht, flexibel und auch finanzierbar durch das ÖPNV-Angebot gestaltet werden soll. Die Tarife sollen:
- vereinfacht und gesenkt werden
- das bestehende Angebot ergänzt
- das AST und die Rufbusse zusammengeführt
- und die Bedienerfreundlichkeit über eine App verbessert werden.
Zudem soll der RVV-Tarif (Regensburger Verkehrsverbund) im gesamten Landkreis anerkannt werden. Weiter steht 2020 noch die Fortschreibung des Nahverkehrsplanes des Landkreises Neumarkt an.

1. BGM Thomas Meier fragte nach, ob der Rufbus auch für den Hauptort Berngau installiert werden kann. Frau Meier erklärte, dass Berngau derzeit noch vom Stadtbus angedient wird. Solange dies besteht, kann der Rufbus nicht als Parallelangebot aufgebaut werden. Die Stadtwerke überplanen derzeit den Stadtbusverkehr und die Gemeinde können Änderungswünsche mit in die Planung einbringen.

1. BGM Thomas Meier fasste zusammen, dass mit dem Rufbus und dem AST nur noch Kosten für die tatsächliche Nutzung und nicht mehr für die Bereitstellung, wie beim Rufbus, anfallen würden und beda nkte sich bei Frau Meier für den detaillierten Vortrag.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 14, Dagegen: 0

Beschluss

„Die Gemeinde Berngau führt das Anruf-Sammel-Taxi unter der Voraussetzung ein, dass der Landkreis 1/3 der Restkosten, nach Abzug der zu erwartenden Förderung durch den Freistaat Bayern, übernimmt.“

Datenstand vom 04.08.2020 09:59 Uhr