Stellungnahme Martin Dirnberger; Schreiben vom 24.10.2018


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Bau- und Werkausschusses, 06.02.2019

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Bau- und Werkausschuss Markt Waging a. See (Markt Waging a. See) Sitzung des Bau- und Werkausschusses 06.02.2019 ö 6.1.1

Sachverhalt

„Widerspruch zum Bebauungsplan Geppinger Str. Waging am See

Sehr geehrte Damen und Herren,

zu Ihrem Bebauungsplan Geppinger Str. II erhebe ich meinen Einspruch. Eine Bebauung mit eng aneinander gefügten Häusern wie in der Planung vorgesehen ist geeignet für eine Industriestadt, aber entspricht nicht den Anforderungen eines Touristenortes, wo eine aufgelockerte Bebauung mit schönen Gärten und Grünanlagen ein positives Ortsbild geben.
Zu bedenken ist, ob nicht Parkbuchten und ein Gehweg für Besucher der Anwohner erforderlich sind. Eine Gefahrenquelle ist die Einfahrt zur Geppinger Straße, wo der Sichtwinkel gemäß Baugesetzbuch kaum ausreichen wird, denn für manche Anwohner und Besucher ist diese Straße eine Rennstrecke, trotz der vorhandenen Geschwindigkeitsbeschränkungen. Zu berücksichtigen ist, dass die neue Straße der Siedlung mit erheblichem Gefälle in die Geppinger Straße einmündet, wobei die Entwässerung dieses Bauteils von großer Wichtigkeit ist.
Eine evtl. nachträgliche Planänderung für die Erstellung von Wohnblöcken zeigt wiederum die Fähigkeit der Gemeinde Waging a. See das Ortsbild zu verschandeln. Zudem stellt sich die Frage, warum macht Ihr eine Planung, wenn man nicht weiß was man will. Bei entsprechendem Sachverstand wäre es klar, dass in einer Siedlung von ca. 50 Wohnhäusern nicht größer als E + 1 keine Betonklötze mit E + 2 oder noch größer passen. Von einer solchen Änderung würde nur ein geldgieriger Bauträger gewinnen, aber die Einwohner der Gemeinde hätten einen baulichen Schandfleck mehr. Die Gemeinde hat das Ziel aus Waging einen Touristen- und auch einen Industrieort zu machen. Gegen diese Ziele ist nichts einzuwenden. Dazu ist aber zu sagen, für solche Vorhaben ist eine entsprechende Ortsplanung erforderlich. In dieser Sache versagte die Gemeinde Waging am See bisher kläglich.
Der erste große Fehler wurde bereits vor ca. 50 Jahren gemacht. Das Grundstück des ehemaligen Sportplatzes wurde der Molkerei für die Erweiterung Ihrer baulichen Maßnahmen vorgeschlagen. Von der Molkerei wurde auch der Wunsch geäußert am Ortsrand bei Scharling dieses Vorhaben auszuführen, wo auch größere Entwicklungsmöglichkeiten vorhanden wären und keine zeitraubenden Fahrten durch den Ortskern erforderlich sind. Auch der damalige Bürgermeister Herr Huber war für die zweite Lösung positiv eingestellt. Jedoch die zwei wortgewandtesten Mitglieder des Gemeinderates brachten die meisten Gemeinderäte auf Ihre Seite, so kam es zum größten Baufehler in Waging der nicht zu beheben ist.
Anzumerken ist, dass die beiden Wortführer persönliche Vorteile aus dieser Entscheidung erhofften (berufliche Karriere in der Molkerei – Aufträge für den eigenen Handwerksbetrieb).
Ich bin nicht gegen die Molkerei, im Gegenteil, ich finde diese Firma als einen guten Arbeitgeber und einen guten Steuerzahler und ist somit ein Segen für die Gemeinde. Der Fehler liegt hauptsächlich an den Politikern, diese reden bekanntlich sehr viel, aber denken leider meistens zu wenig.

Nicht nur vor Jahrzenten wurden erhebliche Baufehler gemacht. Auch der jetzige Bauausschuss und Gemeinderat liebt Fehlplanungen. So ist die Bebauung in der Bahnhofsstraße auf dem ehemaligen Grundstück der Fa. Lebmann mit den großen und hässlichen Betonklötzen ein Schandfleck für den Ort endstanden, wovon nur die geldgierigen Bauträger profitieren. In großen Gebäuden leben die Touristen zu Hause im Urlaub in Bayern wollen Sie der Landschaft und dem Gebiet angepasste Häuser sehen und keine Schandflecke wie in der Bahnhofstraße.

Ich hoffe, dass Sie Ihre Bauplanung zum Wohle der Bürger überdenken und entsprechend ändern.“

Diskussionsverlauf

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Gemeinderätin Christine Rehrl äußerte, dass sie die Bedenken von Herrn Martin Dirnberger teilt. Die aktuelle geplante Zufahrtgestaltung im Bebauungsplan sieht sie problematisch. Des Weiteren stellt sich bei der Größe der geplanten Baugrundstücke die Frage, wie hier noch die Herstellung entsprechender Stellplätze realisiert werden soll.

Beschluss

Der Bau- und Werkausschuss nimmt die vorliegende Stellungnahme zur Kenntnis. Die Einwendungen werden nicht geteilt. Die relative dichte Wohnbebauung ergibt sich aus der Notwendigkeit, einerseits mit Grund und Boden sparsam umzugehen und andererseits Bebauungs- und Wohnmöglichkeiten in zentraler Lage in Waging a. See zu erschwinglichen Preisen zu schaffen. Die Planung ist mit zahlreichen Fachbehörden, wie z. B. der Höheren Landesplanungsbehörde bei der Regierung von Oberbayern und der Bauaufsichtsbehörde im Landratsamt Traunstein, abgestimmt worden. Diese Fachbehörden haben der Planung in ihren Stellungnahmen nicht widersprochen.
Was die Verkehrssituation betrifft, so ist in der Planung darauf geachtet worden, dass keine unmittelbaren Ausfahrten von den Bauparzellen auf die Geppinger Straße vorgesehen werden. Bei der neu vorgesehenen öffentlichen Erschließungsstraße werden die vorgeschriebenen Sichtdreiecke bei der Ausfahrt zur Geppinger Straße gemäß Bebauungsplan eingehalten.
Bezüglich der wasserwirtschaftlichen und wasserrechtlichen Situation legt die Gemeinde Wert darauf, dass im Zuge von Baugebietsneuerschließungen keine Verschärfung der Abfluss- und Ableitungssituation eintreten darf. Um dies sicherzustellen, hat die Gemeinde das Ingenieurbüro Raunecker, Burghausen als Fachplaner eingeschaltet. Derzeit läuft das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren beim Landratsamt Traunstein. Dabei soll auch versucht werden, bestehende Oberflächenwasserprobleme im Bereich der Geppinger Straße zwischen Baugebiet und Höllenbach zu entschärfen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 6, Dagegen: 1

Datenstand vom 15.05.2019 09:14 Uhr