Vorstellung eines Wohnungsbaukonzeptes für den sozialen Wohnungsbau und Wohnen für Asylbewerber; Büro Tress Architekten und Ingenieure; Information


Daten angezeigt aus Sitzung:  Stadtratssitzung, 17.03.2016

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat Stadtratssitzung 17.03.2016 ö Vorberatung 2

Diskussionsverlauf

Herr Bürgermeister Janson führt einleitend aus, dass im Landkreis Neu-Ulm rund 1800 Flüchtlinge in ca. 48 dezentrale Unterkünfte und einer staatlichen Gemeinschaftsunterkunft wohnen, die in der Zuständigkeit der Regierung von Schwaben liegt. Die Asylunterkünfte seien auf die verschiedenen Gemeinden und Städte im Landkreis Neu-Ulm verteilt.

In der Stadt Vöhringen seien derzeit ca. 100 Flüchtlinge untergebracht. Wie sich allerdings die Flüchtlingssituation in der nahen Zukunft entwickelt, sei nur schwer abzuschätzen.
Er persönlich rechne mit einem starken Rückgang der Flüchtlingszahlen. Dies vor dem
Hintergrund der aktuellen europapolitischen Gegebenheiten. Dies aber auch vor dem
Hintergrund unserer aktuellen bundes- und landes-politischen Entwicklung.

Nach den Worten von Herrn Bürgermeister Janson wollen man sich aber gleichwohl vor diesem aktuellen Hintergrund, aber auch vor dem Hintergrund unserer Zielsetzung des „bezahlbaren Wohnraums“ oder „sozialen Wohnungsbaus“ informativ mit den baulichen Möglichkeiten befassen.

In Deutschland gilt sozialer Wohnungsbau als zu teuer. Mit der neuen Wohnraumförderung trage der Freistaat Bayern entscheidend dazu bei, das Angebot an preisgünstigem Wohnraum zu erhöhen. Die bayerische Wohnraumförderung habe dabei nicht nur die Großstädte im Fokus. Auch für den ländlichen Raum sei die Förderung der Wohneigentumsbildung ein wichtiger sozialer Auftrag. Wohneigentum sei dort auch Haltefaktor gerade für junge Familien.

Das Bayerische Kabinett habe mit dem 'Wohnungspakt Bayern' ein umfangreiches Maßnahmenpaket für mehr preisgünstigen Wohnraum beschlossen. Das Paket verbessere die Wohnraumversorgung in Bayern und bildet einen wichtigen Teil des bayerischen Sonderprogramms zur Bewältigung der Flüchtlingskrise. Bis 2019 sollen im Rahmen unseres neuen Wohnungspakts Bayern 28.000 neue staatlich finanzierte oder geförderte Mietwohnungen entstehen"

Im Rahmen des staatlichen Sofortprogramms als erste Säule des Wohnungspakts plant und baut der Staat Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge. Das kommunale Förderprogramm sei die zweite Säule und richtet sich an Gemeinden, vor Ort Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge und andere einkommens-schwache Personen zu schaffen. Die dritte Säule des Wohnungspakts Bayern sei der Ausbau der staatlichen Wohnraumförderung.


Herr Helmar Tress, der mit dem Bau zweier Kindertagesstätten schon unsererseits betraut war, wird heute zusammen mit seinem Sohn Manuel ein paar Alternativen hierzu darstellen.

Die beiden Planer stellen sodann ihre Konzeption für die Flüchtlingswohnungen vor. Die Grundrisse seien flexibel, die Regelgröße der Zimmer betrage ca. 12 qm für zwei Personen. Die Gemeinschafts- und Sanitärräume seien im Mitteltrakt untergebracht. Bei dieser Gebäudekonzeption würden sich später unterschiedliche Angebote für die Nachnutzung im Wohnungsbau realisieren lassen. Durch geringe Umbaumaßnahmen sei die Nutzung dann auch für Familien, Paare, Senioren oder Studenten möglich. Das Gebäude könne barrierefrei
ausgebaut werden. Die optische Gestaltung lasse sich durch die Zahl der Etagen und Dachformen sowie durch die Differenzierung bei den Fassaden ganz unterschiedlich darstellen. Die Architekten zeigen schließlich schon mal Nutzungsmöglichkeiten am Beispiel eines Grundstücks im Bereich des Schleifweges in Vöhringen auf. Nähere Einzelheiten können auch der beigefügten Präsentation entnommen werden.

Die meisten Gremiumsmitglieder halten die vorgestellte Konzeption für sehr gelungen.
Sie würden sich darüber freuen, wenn die Planung in Vöhringen schon bald realisiert werden könnte. Der Vorschlag von einem Gremiumsmitglied, mit der Errichtung und Vermietung derartiger Wohnungen einen privaten Investor zu beauftragen, wird nicht von allen Stadträten geteilt. Diese würden nach dem in den letzten Jahren erfolgten Verkauf der städtischen Wohnungen lieber wieder selbst bezahlbaren Wohnraum in städtische Verwaltung geben wollen.

Ein anderes Gremiumsmitglied bezweifelt, ob in Vöhringen überhaupt Bedarf für den sozialen Wohnbau besteht, dieser sei wohl eher in größeren Städten gegeben. Ein Stadtratsmitglied verweist insoweit auf eine vom Landkreis Neu-Ulm in Auftrag gegebene Wohnraumanalyse, bei der für Vöhringen der Bedarf von ca. 500 Wohnungen ermittelt worden sei. Herr Bürgermeister Janson führt hierzu abschließend aus, dass derzeit eine neue Sozialraumanalyse erstellt werde, die voraussichtlich in den Grundzügen bis Ende dieses Jahres vorliegen könnte.

Datenstand vom 03.05.2016 12:25 Uhr