Besichtigung des Benild-Hospiz in Illertissen, Bruckhofstraße 6


Daten angezeigt aus Sitzung:  Haupt- und Umweltausschuss-Sitzung, 18.01.2016

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Haupt- und Umweltausschuss Haupt- und Umweltausschuss-Sitzung 18.01.2016 ö 1

Diskussionsverlauf

Herr Bürgermeister Janson begrüßt vor Ort im Hospiz Illertissen die Mitglieder des Haupt- und Umweltausschusses sowie die 1. Vorsitzende Frau Roswitha Nodin und Herrn Dr.
Ansgar Batzner, stellv. Vorsitzender, vom Förderverein Hospiz Illertissen e.V.
Weiterhin begrüßt er die Pflegedienstleiterin des Hospiz, Frau Marie-Luise Nieberle und
den Geschäftsführer der Hospiz gGmbH, Herrn Andreas Lazarek.

Herr Bürgermeister Janson führt einleitend aus, dass es für ihn und sicherlich wohl für jeden von uns zu den größten Herausforderungen im Leben gehört, einen Menschen im Sterben zu begleiten. Dafür zu sorgen, dass Sterbende in ihren letzten Stunden, Tagen und Wochen nicht allein gelassen werden, dass es Orte gibt, an denen sie sich gut versorgt wissen, dass jemand ihren Angehörigen hilft, die schwierige Situation zu meistern.

Auch wenn dies gerne verdrängt werde. Der Tod gehört mit zu unserem Leben dazu. Sterben und Tod gelten gerade in unserer heutigen modernen Zeit noch immer als Tabuthemen. Es gibt aber Menschen, insbesondere die Hospizbewegungen, die in unserer Gesellschaft verdeutlichen wollen, dass das Sterben und der Tot zu unserem Leben gehört.

Es sei auch gut und wichtig, dass immer mehr Menschen ihr Wunsch erfüllt werden kann, oftmals bis zuletzt in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben und im vertrauten Umfeld zu sterben. Oftmals sei dies aber nicht möglich. Umso mehr dürfen wir dann dankbar sein,
dass es solche Einrichtungen der Hospiz gibt, die einem diese Begleitung auf dem letzten Lebensweg ermöglichen.

Jeder Mensch habe ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen.
Das „benild-hospiz“ hier in Illertissen sei eine solche Einrichtung, die es ermöglicht,
dass jemand im Sterben diese Würde erfährt.

Nach den Worten von Herrn Bürgermeister Janson unterstützt die Stadt Vöhringen diese
Einrichtung mit einem Betrag in Höhe von 1,00 E/Einwohner/Jahr. Ferner sei eine nicht
unerhebliche Beteiligung an den Investitionskosten in Höhe von 2,1 Mio. € dieses Hospizhauses erfolgt.

Die Vertreter des Hospiz Illertissen bedanken sich ausdrücklich für die damalige impulsgebende vorbildliche Kostenbeteiligung der Stadt Vöhringen und informieren sodann über die aktuelle Situation der Einrichtung. Sie führen dabei insbesondere aus, dass die Investitionskosten für die Aus- und Umbauten des ehemaligen Benildhauses vom Orden der Schulbrüder Illertissen zu einem Hospiz mit 8 Plätzen in Höhe von 2,1 Mio. € durch staatliche Förderungen, Beteiligungen von Kommunen und Landkreisen sowie durch Spenden weitgehend gedeckt seien. An den laufenden Betriebskosten würden sich derzeit 29 Gebietskörperschaften (Landkreise und Kommunen) beteiligen. 95% der ausgehandelten Pflegkosten werden von Kranken- und Pflegekassen getragen, 5% müsse das Hospiz als Eigenanteil leisten. Im Jahr 2016 wird von einem Budget in Höhe von 875.000 € ausgegangen. Bei einer 85%igen Belegung würde nach heutiger Zahlenlage eine Unterdeckung in Höhe von 210.000 €
verbleiben. Die Kosten für den Personalbedarf von 19 Beschäftigten – diese sind im Drei-Schicht-Betrieb tätig – belaufen sich auf ca. 694.000 €. Die Fixkosten betragen ca. 141.000 € und die variablen Kosten liegen bei ca. 40.000 €. In diesem Jahr sei beabsichtigt, den hauswirtschaftlichen Bereich durch zwei hauptamtliche Mitarbeiter auszubauen, damit die Speisen selbst zubereitet werden können. Darüber hinaus werden ab Februar d.J. 6 ehrenamtliche Kräfte zur weiteren Unterstützung ihre Arbeit aufnehmen.

Der Förderverein, der auch Träger des Hospiz ist, bestehe derzeit aus ca. 120 Mitgliedern. Der Jahresbeitrag belaufe sich auf 30 €. Die Geschäftsführung liegt bei der Benild-Hospiz gGmbH. Voraussetzung für die Aufnahme von Gästen im Hospiz sei die ärztliche Diagnose. Es werden nur Menschen mit einer unheilbaren Krankheit aufgenommen. Die Belegung erfolgt nach Dringlichkeit. Die durchschnittliche Verweildauer im Hospiz liegt bei leider nur ca. 21 Tagen. Seit Inbetriebnahme des Hospiz im April 2015 fanden 64 Belegungen statt. Auf der Warteliste seien derzeit 6 Personen vorgemerkt. Die Gäste kommen überwiegend aus der Region, vereinzelt aber auch von weiter entfernt, wenn z.B. familiäre Verbindungen
bestehen. Das Durchschnittsalter der im Hospiz aufgenommenen Personen liegt zwischen 70 und 80 Jahren. Das Hospiz versucht, den individuellen Wünschen der Gäste soweit wie möglich gerecht zu werden und ihnen den Aufenthalt in der Hospiz so angenehm wie möglich zu machen.

Während der Besichtigung des Gebäudes werden von den Vertretern des Hospiz noch zahlreiche Fragen beantwortet.

Herr Bürgermeister Janson schließt sodann diesen Tagesordnungspunkt mit einem Dank für die sehr informative und auch nachdenklich machende Führung durch das Benild-Haus.

Datenstand vom 29.01.2016 07:58 Uhr