Herr Bürgermeister Janson führt einleitend aus, dass die Stadt Vöhringen in diesem Jahr ihr 40jähriges Stadtjubiläum feiert. Dies könne vielleicht Anlass sein, zu sehen, wie sich die Stadt in diesen 40 Jahren weiterentwickelt hat und wie sich die Stadt Vöhringen innerhalb der Bürgerschaft wie auch nach außen hin, sozusagen über die Stadtgrenzen hinaus, präsentiert und wahrgenommen wird. Die Stadt Vöhringen stehe hierbei in sehr engem Wettbewerb zu den Nachbarkommunen im Landkreis Neu-Ulm wie auch im Landkreis Günzburg, dem Landkreis Heidenheim oder dem z.B. Alb-Donau Kreis oder Ulm. Illertissen, nur wenige Kilometer südlich der Stadt Vöhringen, ehemalige Kreisstadt, habe ca.16.800 Einwohner, die Nachbarstadt Senden, ca. 500 km nördlich von Vöhringen gelegen, habe ca. 24.000 Einwohner und die Stadt Weißenhorn, ca. sechs Kilometer östlich von Vöhringen habe ca. 13.000 Einwohner.
Was unterscheide diese Kommunen voneinander bzw. mache sie „einmalig“?
Die Lutherstadt Wittenberg trage z.B. ihren Markenkern schon im Namen. Hier müsse nicht groß nach der Stadtmarke gefragt werden. Wie wird z.B. Amsterdam andererseits wahrgenommen? Ist es wirklich nur die „Stadt des Rauschgifthandels“? Trifft diese Einschätzung nur im Ansatz zu? Was ist hiergegen zu unternehmen?
Wie kann ich mich als Stadt profilieren? Was sind meine Stärken? Wie ist die Wahrnehmung nach außen und wie kann sie sich verändern? Ein Weg ist sicherlich, dass ich mit ganz speziellem Stadtmarketing gemeinsam gegen Vorurteile antreten kann. Aber was ist schon definitionsgemäß eine „Stadtmarke“?
Eine Marke ist nicht ein Logo oder ein Slogan, sondern vielmehr „so etwas wie das Bild von einer Stadt – das Außenbild, vielleicht auch das Innenbild“. Eine Marke kann „ein soziales, ein kollektives Konstrukt“ sein, das in den Köpfen der Menschen entstanden ist.
Stadtmarketing wiederum ist in diesem Zusammenhang als Prozessverstärker zu sehen, um die Wahrnehmung einer Stadt systematisch zu optimieren und damit die Anziehungskraft auf die verschiedensten Zielgruppen zu erhöhen. Im Grunde sind es vor allem auch die Einwohner, die Bewohner der Stadt selbst; sie stehen als Markenbotschafter im Mittelpunkt. Die Bürger und ihre Erzählungen und Erfahrungen über ihre Stadt könnten als starker Multiplikator wirken. Deshalb kommt es auch darauf an, die Einwohner bei diesen Projekten zu unterstützen und ihre hohe persönliche Identifikation mit ihrer Stadt zu fördern. Letztlich sind ja die Bürger Teil der Marke und Zielgruppe zugleich. Ziel dieses Prozesses muss es sein, die Bürger stärker als bisher noch als aktive Markenbotschafter zu begeistern und einzubinden.
Herr Bürgermeister Janson begrüßt hierzu Herrn Bischoff, Geschäftsführer des Büros für Kommunikation & Markensteuerung GmbH Meckenbeuren, der in einer Präsentation das Projekt näher erläutert.
Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person und seines Unternehmens geht Herr Bischoff insbesondere auf folgende Punkte ein:
- Warum braucht man eine kommunale Marke?
- Weil Kommunen im Wettbewerb zu anderen Gemeinden stehen
- Um die Vorzüge der eigenen Kommune nach Außen bekannt zu machen
- Damit bestimmte Zielgruppen angesprochen werden können
- Inhalte der Markenanalyse
- Herausarbeitung der positiven und überprüfbaren Leistungen
- Einzigartige und individuelle Vorzüge gegenüber anderen Kommunen
- Darstellung konkreter Erfolgsmodelle
- Vorgehensweise
- Durchführung von Gruppen- und Einzelinterviews
- Sichtung von Unterlagen
- Entwicklung des typischen Markencodes
- Ökonomischer Nutzen einer Marke
- Evtl. negative Merkmale können geändert werden
- Steigerung der Effizienz
- Marke macht solidarisch, steigert die Attraktivität der Kommune
Die Kosten für die Durchführung der Markenanalyse belaufen sich auf ca. 25.000 €
bis 30.000 €. Nähere Einzelheiten können den beigefügten Unterlagen entnommen werden.
Im Anschluss daran entwickelt sich eine eingehende Aussprache, in deren Verlauf sich einige Gremiumsmitglieder skeptisch über den Nutzen einer Markenanalyse äußern. Vöhringen besitze eine Vielzahl von positiven Eigenschaften, die evtl. auch selbst herausgearbeitet bzw. zusammengestellt werden können. Es gebe auch schon zahlreiche anschauliche Publikationen über Vöhringen.
Andere Ausschussmitglieder halten die Beauftragung eines externen Unternehmens für sinnvoll, da Außenstehende manche Dinge unvoreingenommener sehen und nicht betriebsblind sind. Von einem anderen Gremiumsmitglied wird angeregt, die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten von Vöhringen wieder einmal zu aktualisieren und der Öffentlichkeit
bekannt zu machen.
Eine konkrete Beschlussfassung erfolgt nicht.