Noch nie in der Geschichte hat sich die Bestattungskultur in unserem Land
und in unseren Kommunen in so kurzer Zeit so drastisch verändert wie in den letzten 30 Jahren.
Die traditionelle Erdbestattung ist sehr stark rückläufig.
Weit über zwei Drittel der Verstorbenen werden heute im Zuge einer Feuerbestattung beerdigt.
Auch in den Stadtteilen setzt sich diese Entwicklung fort.
Neben dem Kostenfaktor sind die Ursachen vermehrter Urnenbeisetzungen auch darin zu sehen, dass immer weniger Angehörige sich der Grabpflege annehmen oder auch keinerlei Angehörige, zumindest in der näheren Umgebung mehr da sind.
Infolge dieser vermehrten Urnenbeisetzungen zeichnen sich auf den Friedhöfen,
und dies bundesweit, immer mehr offene Grabstellen ab.
Diese bieten natürlich kein schönes Bild.
Von heute auf morgen lassen sich diese Grablücken nicht schließen.
Es gilt auch, die unterschiedlichen Ruhezeiten zu beachten.
Festzustellen ist weiter, dass der Wandel der Bestattungskultur stark von ökonomischen, aber auch sozialen Faktoren beeinflusst wird.
Es zeichnet sich ein Trend ab, entgegen der bisherigen Traditionen hin zur stärkeren Individualisierung.
Andererseits zeigt sich auch eine Veränderung in der Erinnerungskultur.
Wir erleben zur Zeit einen tiefgreifenden Wandel in der Trauer- und Friedhofskultur.
oder andere Naturbestattungen wie ein Friedwald.
Die Nachfrage auch nach diesen neueren Bestattungsarten ist rasant gestiegen.
Wir haben bei der Neukonzeptionierung versucht,
diese Entwicklungen bei den Überlegungen mit einzubeziehen.
Wir haben auch ein erstes Abstimmungsgespräch mit den Vertretern der Katholischen und Evangelischen Kirche geführt.
In Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekturbüro B2 aus Laupheim wurden demzufolge für die Friedhöfe Vöhringen Nord, Illerberg und Illerzell erste Konzepte zur Umgestaltung ausgearbeitet.
Weiterer Gesprächsteilnehmer war das Bestattungsinstitut Wedemeyer.
Die Konzepte sollen als Leitfaden für eine spätere Sanierung bzw. Umgestaltung der Friedhofsanlagen dienen.
Der jeweilige Sanierungsbedarf der Friedhöfe ist differenziert zu betrachten.
Ein akuter Handlungsbedarf besteht derzeit am Friedhof Vöhringen Nord.
Hier fehlen klare Strukturen. Durch die vielen freien Gräber sowie die unterschiedlichen Anordnungen entstehen teilweise nicht immer nachvollziehbare Anlagen.
Eine Verbesserung ist aufgrund der vielen Bestandsgräber und den einhergehenden langen Laufzeiten jedoch sehr schwierig.
Ziel des Konzeptes muss es sein, Bereiche, in denen derzeit schon freiere Flächen vorhanden sind, zu nutzen und hier mit einer Umgestaltung Zug um Zug zu beginnen.
Gleichzeitig gibt die Untersuchung vor, an welchem Ort zukünftige Bestattungen noch vollzogen werden können.
Ein weiteres zentrales Thema zum Friedhof Vöhringen Nord ist die aufwendige Pflege und der Unterhalt dieser Anlage.
Erste Maßnahmen zur Vermeidung des steigenden Unkrautbefalls sowie der Verbesserung der Wegesituation werden in der Sitzung gleichfalls dargestellt.
Am Friedhof Illerberg wird derzeit eine neue Urnenwand errichtet.
Weitere Bestattungsformen wie die Bestattung von recycelbaren Urnen in freieren Flächen gibt es aktuell nicht.
Im Friedhof in Illerzell gibt es aufgrund der vor kurzem erfolgten Erweiterung keinen aktuellen Handlungsbedarf.
Einzig der Standort der Container könnte optimiert werden.
Eine detaillierte Darstellung erfolgt in der Sitzung durch das beauftragte Landschaftsarchitekturbüro B2.