Verlegung des Schulsportplatzes der Grundschule Vöhringen Nord sowie Errichtung einer neuen Kindertagesstätte; Weitere Vorgehensweise; Vorstellung der Planungsvarianten und grundsätzliche Billigung


Daten angezeigt aus Sitzung:  Stadtratssitzung, 28.11.2019

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Bau- und Verkehrsausschuss Bau- und Verkehrsausschuss-Sitzung 12.09.2019 ö Vorberatung 4
Stadtrat Stadtratssitzung 28.11.2019 ö Beschließend 5

Sachverhalt

In der Bauausschusssitzung vom 12. September 2019 wurden erste Überlegungen zur Verlegung der Sportanlagen sowie zum Neubau einer Kindertageseinrichtung in Vöhringen vorgestellt.

Im Nachgang zu dieser Sitzung wurden nun drei mögliche Konzeptionen weiter ausgearbeitet, welche die verschiedenen Szenarien bezüglich zukünftiger Kinderbetreuung in Vöhringen näher erläutern sollen.

Die Variante 1 sieht die Errichtung des Schulsportplatzes sowie den Neubau einer Kindertagesstätte auf dem Grundstück Flur Nr. 455/35 vor.

Das Grundstück ist ca. 5.550 m² groß und bietet Platz für einen Allwetterplatz mit Laufbahn sowie eine 4-gruppige Kindertagesstätte mit Außenanlagen.

Das Grundstück wäre sicherlich optimal ausgenutzt und würde auch eine räumliche Nähe zur Schulmensa bieten.

In einem dritten Geschoss des Gebäudes könnte zusätzlich Platz für bezahlbaren Wohnraum entstehen.

Parkplätze für Bewohner bzw. Erzieher könnten in einer Tiefgarage Platz finden.

Die Schaffung von zusätzlichen Kindergartenplätzen sowie der Neubau des Caritas Centrums würde jedoch hier zu einer deutlichen Mehrung des Verkehrs durch die Eltern, Erzieherinnen sowie Besucher des Caritas Centrums führen. Mit angrenzender Schule sowie Kindergarten Nord wäre vor allem die Ecke Falkenstraße und Sperberweg zu den Stoßzeiten ganz erheblich überlastet.

Ferner wäre eine mögliche Erweiterungsfläche für eine eventuelle Schulvergrößerung gerade im Hinblick auf die zukünftigen Herausforderungen bei der Ganztagesbetreuung genommen.

Der Neubau der 4-gruppigen Kindertagesstätte wäre grundsätzlich im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms „Kinderbetreuungsfinanzierung“ (ca. 35 % der zuwendungsfähigen Kosten) förderfähig.

Eine Förderung nach FAG (ca. 50 % der zuwendungsfähigen Kosten) würde neben dem Neubau auch die Sanierung des bestehenden Kindergartens Nord erhalten.


Bei Variante 2 erfolgt ein Abbruch des bestehenden Kindergartens Nord und anschließender Neuerrichtung des Schulsportplatzes an dieser Stelle.

Auf dem Grundstück Fl. Nr. 455/35 würde somit ein Neubau der Kindertagesstätte mit sieben Gruppen erfolgen.

Das o. g. Grundstück wäre mit einer Bebauung in dieser Größenordnung mehr als ausgelastet.

Außenspielflächen und Stellplätze wären gerade noch ausreichend vorhanden.

Neben den hohen Realisierungskosten spricht auch die Größe der Einrichtung gegen eine Verwirklichung.

Aus pädagogischer Sicht ist eine kleinere Tageseinrichtung weitaus besser zu organisieren und für die Kinder verträglicher.

Da, in der Gesamtheit gesehen, lediglich vier neue Kindergruppen entstehen, würden auch nur diese gefördert werden.

Die Variante 3 zeigt die Errichtung einer 4-gruppigen Kindertagesstätte an einem städtischen Grundstück an der Reiherstraße.

Umliegend entsteht derzeit Wohnbauland.

Eine Ansiedlung an dieser Stelle wäre deshalb gerade für junge Familien, welche sich hier niederlassen werden, von ganz entscheidendem Vorteil.

Eine räumliche Trennung zum Kindergarten Vöhringen Nord könnte zudem einer möglichen entstehenden Konkurrenzsituation entgegenwirken.

Auch die verkehrliche Belastung wäre an dieser Stelle weitaus geringer.

Als „Kompensation“ für den Wegfall von ca. 5 - 6 Einfamilienhausgrundstücken in diesem Areal könnte am Flurstück Nr. 455/35 eine zusätzliche Fläche für bezahlbaren Wohnraum geschaffen werden.

Das o. g. Grundstück würde dafür neben dem Schulsportplatz noch ausreichend Platz bieten.

Die 4 Gruppen wären grundsätzlich voll förderfähig.

Empfehlung

Die Stadtverwaltung empfiehlt die weitere Verfolgung der Planvariante 3.
Die vorgestellte Planung vom 28. November 2019 wird insoweit gebilligt.

Diskussionsverlauf

Herr Bürgermeister Janson führt einleitend aus, dass die Eltern in Deutschland bekanntlich schon seit dem Jahr 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. haben. Dieser gilt u.U. bereits für Kinder, die das erste Lebensjahr vollendet haben. Das Angebot an Kita-Plätzen unterscheidet sich je nach Region hierbei deutlich. Um den wachsenden Bedarf an Plätzen für die vorschulische Betreuung zu decken, habe man gerade in jüngster Zeit in einem zeitlich engen und auch finanziell fordernden Kraftakt einen Großteil des Bedarfes in Vöhringen abdecken können. Stichwort: Sterntalergruppe, Natur- und Waldkindergarten Illerberg oder die Großtagespflege. Der Bedarf werde gleichwohl auch zukünftig noch steigen, weshalb die Schaffung einer weiteren Kindertageseinrichtung im Focus stehe. Bekanntlich wachse ja der Bedarf schneller, als geplant und gebaut werden kann. Deshalb gelte es für die Schaffung einer weiteren Kindertageseinrichtung zeitnah die nötigen Weichenstellungen vorzunehmen. Dies auch vor dem Hintergrund einer möglichst höheren Bezuschussung.

In diesem Zusammenhang geht Bürgermeister Janson auch auf das 4. Sonderinvestitionsprogramm des Freistaates Bayern für den Kindertages-einrichtungsausbau ein und erwähnt, dass man wohl – zumindest nach derzeitigem Sachstand  - nicht in den Genuss dieser erhöhten Förderung nach dem 4. Sonderinvestitionsprogramm kommen werde. Das Bayerische Kabinett habe diese Woche beschlossen, zwar weitere Haushaltsmittel für den Ausbau neuer Kita-Plätze bereitzustellen. Damit könnten im Rahmen eines Sonderinvestitionsprogramms (SIP) aber nur all die Kommunen von zusätzlichen staatlichen Haushaltsmitteln profitieren, die ihre Anträge bis zum 31. August 2019 bereits bei den Regierungen eingereicht haben. Dies sei bedauerlich, denn die Kommunen benötigen dringend eine finanziell erhöhte Unterstützung für die Schaffung der dringend benötigten neuen Betreuungsplätze für Kinder im Vorschulalter. Der Fördertopf sei von Anfang an viel zu gering ausgestattet gewesen.

Letztere Aussage führt zur Enttäuschung im Gremium, nachdem der Gesetzgeber den Rechtsanspruch eingeführt habe, die notwendige finanzielle Unterstützung der Kommunen jedoch ausbleibe.

Herr Söhner stellt sodann unter Bezugnahme auf die allen Stadtratsmitgliedern zugestellten
Sitzungsunterlagen detailliert die einzelnen Planvarianten vor:

Beim Konzept I ist die Errichtung einer neuen Schulsportanlage und einer 4-gruppigen Kindertagesstätte auf dem freien ca. 5.550 qm großen Grundstück Fl.Nr. 455/35 nördlich des Sperberweges vorgesehen. Bei dieser Variante wären eine optimale Ausnutzung des Grundstücks und eine räumliche Nähe zur Schulmensa gegeben. Mit vier Gruppen würde auch eine überschaubare und pädagogisch sinnvolle Größe der Einrichtung entstehen. In einem dritten Geschoss könnte zusätzlich bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Nachteilig wäre die hohe verkehrliche Belastung in der Falkenstraße. Es würde auch keine klare Abgrenzung zum bestehenden Kindergarten Vöhringen Nord erfolgen und es würden weitere Entwicklungsmöglichkeiten für die Grundschule Vöhringen Nord wegfallen.

Beim Konzept II erfolgt ein Abbruch des bestehenden Kindergartens Vöhringen Nord und anschließend die Neuerrichtung der Schulsportanlage an dieser Stelle. Auf dem Grundstück Fl.Nr. 455/53 nördlich des Sperberweges würde dann eine neue siebengruppige Kindertagesstätte errichtet werden. Das Grundstück wäre dann mehr als ausgelastet und es würde gerade noch für Außenspielflächen und für Stellplätze ausreichen. Bei dieser Variante wären nur die vier neu hinzukommenden Gruppen förderfähig. Aus pädagogischer Sicht wäre auch die Größe dieser Einrichtung nicht optimal.

Das Konzept III zeigt die Errichtung einer viergruppigen Kindertagesstätte auf einem städtischen Grundstück an der Reiherstraße. Es würde unmittelbar neben dem ebenfalls neu entstehenden Gebäude des Dominikus-Ringeisen-Werkes Ursberg und in dem künftigen Wohnbaugebiet liegen, in dem sich vor allem auch junge Familien mit Kindern ansiedeln werden. Aufgrund der räumlichen Trennung zur bestehenden Einrichtung Kindergarten Vöhringen Nord wäre die Konkurrenzsituation nicht so groß. Vorteilhaft wäre eine Förderung sowohl des neuen Kindergartens als auch die Sanierung des Bestandskindergartens.

Auf Nachfrage eines Gremiumsmitgliedes werden die Kosten von Herrn Söhner wie folgt angegeben, wobei es sich dabei nur um eine grobe vorläufige Kostenschätzung handle und erhebliche Abweichungen je nach Art der Ausführung möglich sind. Grundstückswerte und mögliche Fördergelder sind dabei nicht berücksichtigt:

Konzept I
  • Kosten Schulsportanlage ca. 600.000 Euro
  • Kosten Kita 4 Gruppen ca. 3,5 Mio. Euro
  • Kosten bezahlbarer Wohnraum 3. OG ca. 500.000 Euro
  • Sanierung Kindergarten Nord Kosten ca. 1,0 Mio. Euro

Konzept II
  • Kosten Schulsportanlage ca. 600.000 Euro
  • Kosten Kita 7 Gruppen ca. 6,2 Mio. Euro
  • Kosten Abbruch und Herrichten Baufeld Kindergarten Nord ca. 200.000 Euro
  • Anpassung Außenanlagen ca. 200.000 Euro

Konzept III
  • Kosten Schulsportanlage ca. 600.000 Euro
  • Kosten Kita 4 Gruppen ca. 3,5 Mio. Euro
  • Optional Neubau Mehrfamilienhaus bezahlbarer Wohnraum Kosten ca. 2,5 Mio. Euro
  • Sanierung Kindergarten Nord Kosten ca. 1,0 Mio. Euro

Im Anschluss daran stellt das Stadtratsmitglied, Herr Hesser, eine vierte Planvariante vor, die auf dem nördlichen Teil des Grundstücks Fl.Nr. 455/35 die Errichtung von zwei getrennten Kindertagesstätten mit je drei Gruppen und im Mittelteil einen gemeinschaftlich genutzten Gebäudeteil (z.B. mit Bewegungsraum, Schlafraum, Intensivraum) vorsieht. Auf der Nordseite des Gebäudes sowie auf der Südseite des Grundstücks sind insgesamt
54 Parkplätze dargestellt. Die Erschließung der nördlichen Parkplätze würde über eine neue Straße erfolgen. Der Sperberweg könnte dafür zurückgebaut werden. Die bestehende Schulturnhalle und die Mensa könnten mitgenutzt und der Weg dorthin evtl. überdacht werden. Die Südseite des Grundstücks würde sich für einen Außenspielplatz eignen.

Die Gremiumsmitglieder sehen sich in der heutigen Sitzung nicht in der Lage, zum gegenwärtigen Zeitpunkt schon eine abschließende Entscheidung zu treffen, zumal die Variante 4 völlig neu hinzugekommen ist.
Ein Stadtratsmitglied bezweifelt, ob die Neuanlage der Schulsportanlagen überhaupt erforderlich ist, nachdem diese kaum und nur im Sommer genutzt werden. Zudem bestehe die Möglichkeit, mit einem Schulbus zum „Karl-Eychmüller-Sportpark“ zu fahren, so wie es auch von der Grundschule Vöhringen Süd und der Staatlichen Realschule Vöhringen praktiziert werde.

Auf Vorschlag von Herrn Bürgermeister Janson wird die Entscheidung hierüber zurückgestellt, damit sich die Fraktionen nochmals ausführlich beraten können.
Die Stadtratsmitglieder schließen sich diesem Vorschlag einstimmig an.

Anmerkung:
Die Anfrage eines Gremiumsmitglieds wie viel Personal erforderlich ist und wie hoch die Kosten hierfür sind, kann gesagt werden, dass derzeit pro Regelgruppe zwei Erzieherinnen und eine Kinderpflegerin erforderlich sind. Die Kosten belaufen sich für diese drei Kräfte auf ca. 12.000 €/mtl.

Datenstand vom 12.12.2019 17:52 Uhr